Veitshöchheimer Künstler José F. Sanchez lädt in seinem 65. Lebensjahr am 10. Oktober 2019 zu einer Rückblick-Kunst-Ausstellung mit Musik und Tanz in die Hohe Kemenate in Karlstadt ein
Lebenslust, Musik und Tanz prägen das Leben des Veitshöchheimer Multi-Künstlers José F. Sánchez, sind in all seinen Werken bestimmend, so wie in diesem großen Tiepolo nachempfundenen barocken Deckenfresko "Tiepolo Tutti Frutti Tralala", das das Gute und Böse in unserer Gesellschaft widerspiegelt. In diesem während seines Kunststudiums in New York (1983 bis 1985) gemalten Werks zieht ein geflügeltes Schwein voller Energie einen Familien-Schlitten gen Paradies, ist US-Präsident Reagan auf die Spitze einer Rakete platziert, stehen tanzende und singende Musen religiösen Fanatikern gegenüber.
Dieses Werk hatte Sanchez anlässlich seines 60. Geburtstags in einer Ausstellung im Seminargebäude des Jüdischen Kulturmuseums Synagoge präsentiert, in der er einen Querschnitt seines über 40jährigen künstlerischen Schaffens gab. Es war dies eine Retroperspektive seiner Kreationen, Erfahrungen, Reisen, Gedanken und Träume und vor allem auch seines Humors.
Einladung zur Vernissage am 10. Okt.2019, 19 Uhr, Hohe Kemenate, Hauptstr. 56, 97753, Karlstadt
Nachdem er jetzt, wie José von sich sagt, 65 Jahre auf dem Planet herum getanzt ist, habe er gemerkt, dass es wieder an der Zeit sei, zurück zu blicken und die Erinnerungen zusammen zu bringen. Vor kurzem habe er er mehrere alte Skizzen entdeckt.
Diese finden sich nun aufgepäppelt in einer Ausstellung zwischen dem 10. Oktober 2019 und dem 11. Januar 2020 auf den historischen Wänden der „Hohe Kemenate“ der Stadtbibliothek von Karlstadt, Hauptstr. 56.
Sein Ziel war es, die schöne Architektur auszunutzen und die Kunstwerke überall im Gebäude zu platzieren, so wie sie am besten harmonieren.
José F. Sánchez schwärmt noch heute von seiner in New York in den sechziger Jahren als Schulkind multikulturell verbrachten Zeit. Seine Eltern waren in den frühen fünfziger Jahren von Puerto Rico in die USA ausgewandert. So wurde José am New Yorker Broadway geboren, genoss seine Kindheit in den Washington Heigths und die Sommerferien auf Puerto Rico in der Karibik.
Seine Musikalität und seine Lebensfreude hat der noch sehr jugendlich wirkende 65jährige offenbar von seinem auf einer Finca auf Puerto Rico lebenden Onkel Toro, den er mit dessen Cuatro auf Leinwand bannte.
In den USA hatte der kleine José es seiner damaligen Kunsterzieherin Kelly Sonnenfeld zu verdanken, dass er das wurde, was er heute ist: ein Kunstmaler. Von ihr lernte er, dass Kunst nicht nur in Museen, sondern auch auf den Straßen, in den Geschäften, der Architektur, der U-Bahn, quasi überall lebt.
14 Tage auf der Intensivstation nach einem schweren Motorradunfall weckten in dem damals 19jährigen den Durst nach Weisheit. Verlockt von der Schönheit der Welt machte er sich auf den Weg in die Welt, wo er vielen verschiedenen Kulturen, künstlerischen Arbeiten und musikalischen Richtungen begegnete. So reiste er von 1975 bis 1982 nach Europa, um eine Geige zu bauen. Während dieser Zeit arbeitete er als Kunstgewerbelehrer bei der US-Army in Wertheim und Würzburg. Am Ende konnte er den Fertigbau seiner ersten Geige feiern.
Zurück in New York lernte er während seines Kunststudiums Irish Fiddle und Irische Tänze. 1986 kehrte er dann als freischaffender Künstler nach Würzburg zurück. Es dauerte einige Zeit, bis er in seinem im Jahr 2000 in der Thüngersheimer Straße 42 in Veitshöchheim eröffneten Studio zu voller Schaffenskraft auflaufen konnte.
Seitdem ist der Künstler auf fast allen kulturellen Festivitäten in Veitshöchheim vertreten:
So erklang bei der diesjährigen Veitshöchheimer Promenadenmischung am Mainufer traditionelle Folk- und Tanzmusik aus Irland, Schottland, Frankreich, USA und Kanada, dargeboten von der Gruppe "Castan" mit José F. Sanchez, Gerdi Aulbach-Müller und Alfred Wolz.
Und als darstellender Künstler hatte hier José F. Sanchez einen höchst originellen Einfall , einen Traumfänger, eine geschnitzte Figur aus uraltem Holz einer Kirschbank, die zwei Schmetterlingsnetze in die Höhe reckt, bis auf sechs Meter Höhe begibt. Die senkrechte Stange wird durch Schleifsteine stabilisiert. Versehen hat der Künstler sein Werk auch mit den Himmelsrichtungen und querstehenden, nach oben führenden Treppenstufen. Die kreisförmig auf der Wiese angeordneten "radioaktiven" Bälle haben Abschirmaufgaben.
Bei den Tagen der Offenen Ateliers in Veitshöchheim war José F. Sánchez fast immer in den letzten Jahren dabei. Das Multitalent vereint in seinem Schaffen Musik, Tanz und visuelle Kunst mit einem beeindruckenden Spektrum an Stilen, Techniken, Farben und Ideen. Die Palette reicht von kitschigen Stillleben zum Monotype, von Holzschnitt, keltisch inspirierter handgeschöpfter Papierprägung, Gemälde, Skulptur bis hin zu Radierungen, Frottagen, Buch-Illustrationen, Miniaturen und Zeichnungen sowie Computerkunst. Im Hintergrund sind einige seiner Tusche-Zeichnungen zu sehen.
Und José zeigt auch seine soziale Ader, in dem er, wie bei einer Ausstellung in der Bücherei im Bahnhof im Mai dieses Jahres zu sehen, in den Mainfränkischen Werkstätten beschäftigte behinderte Künstler mit Autismus fachlich betreut.
Irische Polka- und Walzer-Tanzmelodien sind ein wichtiger Teil in der traditionellen irischen Musik. Und so hielt es den Veitshöchheimer Irish Folk-Musiker José F. Sanchez und seine Frau Ulrike nicht auf den Sitzen, als beim dritten Sommerkonzert im Synagogenhof das Quartett "Ann Grealy and Friends" Irish Bridge-Polkas und Breton-Valse-Des-Pastouriaux erklingen ließen.
Und so richtig stimmungsvoll wurde es immer, wenn der Folk-Geiger José F. Sanchez beim Altortflohmarkt an seinem Trödelstand zu seiner Fidel griff.
ln den letzten Jahren hat lrish Folk in Europa immer mehr Anhänger gefunden. Seit 1987 organisiert der Veitshöchheimer Musiker und Künstler José F. Sánchez Sessions und irischen Tanz in Würzburg. Sessions finden meistens in Pubs überall auf der ganzen Welt statt. Ein Session ist ein lockeres Zusammentreffen von Musikern, die sich der traditionellen irischen Instrumentalmusik verschrieben haben. So kürte Sánchez im Jahr 2016 die Kneipe "Treffpunkt" im Veitshöchheimer Altort zum Sessionlokal und bereicherte damit das kulturelle Leben der Stadtrandgemeinde. Jeden dritten Donnerstag im Monat spielten er und seine Session-Musikerfreunde Silvia Lutz aus Neubrunn, Adolf Schott und Alfred Wolz ab 20.00 Uhr Reels, Jigs, Slip Jigs, Hornpipes, Slow Airs, und Polkas, aber nicht nach Noten, sondern nach Gehör und aus dem Kopf.
Keine Frage, dass der Künstler auch beim Projekt "Kultur baut Brücken" der mainART 2018 im Juni 2018 dabei war und mit einen aus Walnuss geschnitzten, über 100 Jahre alten Pfauenstuhl das wohl wertvollste Objekt beisteuerte.
Der Künstler ist auch nie humorige und originelle Ideen verlegen, wie diese Zeichnungen über "Eishöchheim" aus dem Jahr 2014 offenbaren.
Und zum Tanzen hatte José F. Sánchez auch auf dem größten Volksfest der Welt, dem Oktoberfest in München am 28. September in das Herzkasperl Festzelt eingeladen.