Brunch mit fairen Lebensmitteln der Fairtradegemeinde Veitshöchheim fand am Fairen Wochenende großen Anklang
Sehr gut besucht war am Samstagvormittag der Faire Brunch im Vereinsheim des Feuerwehrhauses, zu dem die Veitshöchheimer Fairtrade-Steuerungsgruppe die Bevölkerung eingeladen hatte.
"Die Tische waren durchgehend besetzt. Alles hat sich somit gut verteilt. Die meisten waren zwischen elf und zwölf Uhr da. Als Veranstalter sind wir mit dem ersten Fairtrade-Brunch somit sehr zufrieden", berichtet Jan Speth, der die zehnköpfige Steuerungsgruppe von Seiten der Gemeindeverwaltung unterstützt (auf dem Foto links mit dem 2. Bürgermeister Winfried Knötgen, ebenfalls Mitglieder der Steuerungsgruppe). Von Erfolg gekrönt war im Vorfeld der Aufruf der Fairtrade-Steuerungsgruppe, die im Zeitraum vom 18. bis 22. März 2019 im Rathaus 27 kostenlose „Starter-Sets“ zur Verfügung gestellt hatte, die alle einen Abnehmer fanden. Drei Speisen wurden noch zusätzlich angekündigt.
Die Starter-Set-Tüten bestanden aus einem leicht umsetzbaren Rezept und den dazugehörigen Fairtrade-Zutaten. Das Rezept musste dann nur noch mit wenigen „haushaltsüblichen“ Zutaten (z.B. Milch, Zucker) ergänzt werden. Der zeitliche Aufwand war so gering. Die Rezepte stammten aus dem Kochbuch, das der Weltladen Harambee in Güntersleben herausgegeben hatte. Es sind dies alle leckere Speisen, die er bei Fairen Brunch-Veranstaltungen in den letzten Jahren angeboten hatte.
So hatten die Gäste am vielseitigen Buffet die Qual der Wahl unter Brotvariationen, süße und herzhafte Aufstriche regional und fair und 30 zubereitete Speisen von Feuriger Qinoa-Salat, Couscous-Salat mit Schafskäse, Mango-Karotten-Suppe, Rote Linsensuppe mit Kokos, Curry-Bananen im Schinkenmantel, Erdnuss-Eintopf, Vegetarisches Chili, Broccoli-Quiche bis hin zu Cousous-Muffins, Amaranth-Plätzchen, Bananenkuchen, Schoko-Nuss-Brownies und Frühstückskuchen mit Datteln. So gab es dreierlei Suppen, mehrere mehrere Eintöpfe ergänzt durch Reisvariationen, drei unterschiedliche Salate, weitere Leckereien, wie z. B. Falafel oder gefüllte Datteln und Süßspeisen bzw. Backwaren.
Neben den zubereiteten Speisen gab es auch Brot vom Markushof, Honig aus Gadheim und selbstgemachte Marmeladen.
Bei der Kaffeeverkostung an der Kaffeebar hatten die Hobbybaristi, Jürgen Wolny und Rainer Hirn, unterstützt durch Luzia Hirn alle Hände voll zu tun. Die Gäste konnten hier ihren eigenen Favoriten unter den verschiedenen Fairtrade-Sorten finden. Zur Auswahl standen Kaffa Wildkaffee (Espresso) aus Äthiopien, Indigena Esspresso speciale aus Guatamala und Aprolma Bio Café aus Honduras.
Die beiden Espressi wurden mit Siebträgermaschinen gebrüht, der optimale Mahlgrad wurde am Tag zuvor ermittelt, damit die Frische der Bohnen gewährleistet ist.
Der Kaffee APROLMA wird mit dem Vollautomat oder mit Filter aufgebrüht. Die Besonderheit dieser Kaffeebohnen ist es, dass sie in Honduras geerntet, geröstet und verpackt werden, die Wertschöpfungskette also zu einem Großteil im Herkunftsland liegt. APROLMA ist eine reine Frauenkooperative. Durch Anbau und Weiterverarbeitung des hochwertigen Kaffees erkämpfen sich die Frauen mehr Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.
Die Bohnen des Espresso von indigena stammen aus dem Hochland von Guatemala. Es wird garantiert, dass die Kaffeebauern mindestens 15 Prozent Aufpreis auf ihre Ware erhalten, dass die Abnahmeverträge langfristig sind und eine Mindestmenge zur Existenzsicherung abgenommen wird.
Besonders beliebt waren die Arabica-Bohnen des Espresso Kaffa Wildkaffee aus Äthiopien. Sie sind sog. Wildbohnen, die Pflanzen werden also nicht auf einer Plantage kultiviert.
Als Alternative zu den Kaffeebohnen wurde Lupinenkaffee vorgestellt. Dazu wurden Walnuss-Brownies, Schoko-Nuss-Brownies und Amaranth-Plätzchen gereicht.
Aktiv mitgestaltet wurde der Brunch von Ursula Heidinger und ihrem örtlichen Seniorenkreis durch Tischschmuck und das Küchenmanagement. An der von ihr betreuten Theke gab es den Würzburger Partnerkaffee aus Tansania, Lupinenkaffee, verschiedene Teesorten, Milch, Kakao und Säfte. Wertvolle Hilfe leistete auch Heike Baumann vom Esswagen, die das Buffett betreute und dafür ihr Equipement zur Verfügung stellte.
Für Kinder gab es ein Bastelangebot von Damen des Frauenbundes (im Bild Erika Blankhart und Irmgard Friedrich-Mehl) mit Recyclingprodukten. Hier konnten Kinder beispielsweise kleine Schiffe fertigen.
Der seit über 25 Jahre bestehende Weltladen Harambee in Güntersleben war durch seinen Vorsitzenden Werner Stumpf und Helga Dudeck vertreten. Dudek hatte einen Stand mit fair gehandelten Lebensmittel und Kunstgewerbe aufgebaut und somit einen Einblick in das Sortiment des Weltladens gegeben.
Hauptanliegen des Brunches war es nicht, so die Vorsitzende derVeitshöchheimer Fairtrade-Steuerungsgruppe Margret Simmelbauer, die Ernährung auf eingeführte Lebensmittel aus dem Weltladen zu beschränken, sondern dafür zu sensibilisieren , dass hinter jedem Lebensmittel auch die stehen, die es anbauen und produzieren, und diesen Menschen einen gerechten Lohn zu geben. Da es sich hier um Kleinbauern handelt, die nicht große Plantagen besitzen, sei es für sie wichtig, dass ihnen die Abnahme langfristig zugesichert wird. So seien sie nicht darauf angewiesen, sich an Großkonzerne zu binden, die ihnen spezielles Saatgut und passende Pestizide verkaufen, die große Erträge abwerfen. Somit könnten Artenvielfalt und Pflanzenschutz biologisch verträglich gestaltet werden.
Simmelbauer: "Wir in Deutschland haben also durch unser Konsumverhalten Einfluss auf Klima und Sozialstandard global, aber auch vor Ort." Daher stammte das Mineralwasser aus der Rhön und war die Milch fair, d. h. je Liter Milch erhält der Milchbauer 10 ct mehr.
Bürgermeister Jürgen Götz dankte allen, die zum Gelingen des Fairen Brunch beigetragen haben, besonders Margret Simmelbauer, die die Fäden für das ganze Faire Wochenende in der Hand hatte, koordinierte, organisierte und vorbereitete, mit einem Blumenstrauß. Wie der Bürgermeister ausführte, war der Faire Brunch eine von mehreren Veranstaltungen an diesem "Fairen Wochenende", zu dem die Steuerungsgruppe die Bevölkerung eingeladen hattte. Am Freitag-Vormittag wurde bereits der Bilhildiskindergarten mit dem Zertifikat "EineWelt-Kita - fair und global" ausgezeichnet. Großen Anklang fand der Vortrag von Deetory-Gründer Julian Herrhammer zum Thema „Nachhaltige und fair gehandelte Kleidung“ in der Bücherei im Bahnhof am Freitagabend. Den Schlusspunkt des Fairen Wochenendes setzte am Sonntagmorgen ein von der Kolpingsfamilie gestalteter Gottesdienst in der Vituskirche mit anschließendem Verkauf fairer Waren.
Das Fazit von Margret Simmelbauer:
"Eine solche Aktion wie den Fairen Brunch sowie die Organisation des kompletten Fairen Wochenendes in Veitshöchheim gelingt nur durch eine starke Zusammenarbeit und Vernetzung."
Sie habe nur positive Stimmen gehört. Simmelbauer: "Ich selbst habe mich gefreut, dass so viele Veitshöchheimer ihren Samstagvormittag gemeinsam für diese gute Sache eingesetzt haben. Einerseits, dass sie einen Beitrag geleistet haben, andererseits, dass sie sich Zeit genommen haben zum Austausch."
Die Steuerungsgruppe habe mit dem Fairen Wochenende einiges auf die Beine gestellt, der Schlusspunkt mit dem Gottesdienst in der St. Vitus-Kirche sei eine schöne Abrundung gewesen, denn hier wurden beispielsweise bei der Gabenbereitung die Themen faire Kleidung und faire Lebensmitteln wieder aufgegriffen.
Simmelbauer: "Ich bin sehr glücklich, dass wir in der Steuerungsgruppe so engagierte Personen haben, die gut vernetzt sind und vernetzen, dass solche Aktionen möglich sind."
Die Fairtrade-Steuerungsgruppe besteht aus: Jan Speth (Klimaschutzbeauftragter),Jürgen Götz (Bürgermeister), Günter Girster, Roswitha Hofmann, Erika Blankart, Stefan Oppmann, Winfried Knötgen, Christine Labisch, Christina Feiler und Margret Simmelbauer (Sprecherin seit November 2018). Sie ist offen für Interessierte.
Anmerkung: Zu allen Veranstaltungen des Fairen Wochenendes gibt es eigene Artikel auf Veitshöchheim News:
Groß war die Freude heute morgen im Veitshöchheimer Bilhildiskindergarten, als im Rahmen eines fairen Frühstücks für die 58 Kindergartenkinder Caren Rehm (re.) vom "Eine Welt Netzwerk Bayern e...
http://www.veitshoechheim-blog.de/2019/04/was-ist-eine-faire-und-globale-kita.html