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St. Hedwig-Bewohnerin Margarete Sigel ist auch mit 101 Jahren noch quietschfidel und geistig fit

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Quietschfidel und geistig fit nahm heute Margarete Sigel im Veitshöchheimer Haus St. Hedwig, wo sie seit November 2012 wohnt, die Glückwünsche von Bürgermeister Jürgen Götz und dem stellvertretenden Landrat Armin Amrehn zu ihrem 101. Geburtstag entgegen.

Sie ist im Haus St. Hedwig nach wie vor sehr aktiv und nimmt regelmäßig an verschiedenen Veranstaltungen teil, weiß, so Heimleiterin Barbara Bender, noch immer wie alles geht. So stand sie sofort auf, um aus dem Schrank eine Vase für die Blumen des Bürgermeisters zu holen. Voller Begeisterung macht sie auch nachwievor den Sitztanz bei Schwester Cordula mit. Und auf die Frage von Amrehn nach ihrem Mann, schoss es wie aus der Pistole aus ihrem Mund, dass dieser am 3. August 1946 aus der Gefangenschaft nach Hause kam und bereits vor 40 Jahren verstarb. "Ich nehme alles wie es kommt", so verriet sie ihr Geheimnis, wie man so alt wird.

Wie Heimleiterin Barbara Bender erzählt, ist sie im Haus bekannt für eine vorzügliche Salatsoße und den besten Kartoffelsalat. Sie ist auch mit Rat und Tat zur Seite, wenn in der Hausküche gebacken wird, oder die Sommerblumen eingepflanzt werden.

Dies ist auch kein Wunder, stammt doch die gebürtige Oberdürrbacherin aus einem landwirtschaftlichen Betrieb. Sie war das mittlere von fünf Kindern. Alle waren nach ihren Worten von Kindesbeinen an hartes Arbeiten auf den Feldern von der Saat bis zur Ernte gewohnt. Gleichwohl hat sie ihre Jugendzeit und ihre Eltern in guter Erinnerung. Im Sommer saß die Familie abends auf der Treppe vor dem Haus, stopfte die Mutter die Strümpfe und machten die Kinder ihre Schulaufgaben. Streit habe es nach der Devise ihres Vaters "es wird erst einmal darüber geschlafen" so gut wie nie gegeben. Dieser wurde dann als Soldat im 1. Weltkrieg durch einen Lungensteckschuss verletzt und erhielt dafür 28 Reichsmark Rente, eine für ihn damals ganz große Summe.

Bei ihren Eltern in Oberdürrbach wohnte sie, bis sie 1939 ihren aus Baden-Württemberg kommenden Hermann heiratete, den sie beim Fasching in Würzburg kennengelernt hatte. Doch schon vier Tage nach der Hochzeit wurde er einberufen. Während des Krieges, so erzählt sie, musste sie sich selbst durchboxen. Ob Stricken, Nähen, auch Kommunionkleidchen, Smoken oder Häkeln, sie habe alles gekonnt. Nach Kriegsende fuhr sie dann aus ihrem damaligen Wohnort Coburg mit dem Fahrrad zu ihren Eltern nach Oberdürrbach und half dort wieder in der Landwirtschaft, bis dann ihr Mann im August 1946 aus der Gefangenschaft heimkehrte. Es folgten danach etliche Umzüge, ehe dann ihr als  Werkzeugmacher berufstätige Mann schon 1978 verstarb. Ohne eigene Kinder zog es sie anschließend wieder zurück in ihren Geburtsort Oberdürrbach und dort führte sie selbst ihren Haushalt bis zu ihrem Umzug ins Haus St. Hedwig vor knapp fünf Jahren.

Foto © Dieter Gürz

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