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Domkapitular Clemens Bieber segnete im Beisein von Barbara Stamm in Veitshöchheim kunstvolle Jakobusfigur im Garten der Eheleute Röhm als Wegweiser durchs Leben

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Übermannsgroß thront eine riesige Jakobusfigur im hängigen Vorgarten der Eheleute Günter und Christa Röhm (beide links) in der Walter-von-der-Vogelweide-Straße in Veitshöchheim. Der imposante Hingucker und religiöse Wegweiser für Straßen-Passanten, den der Holzkünstler Joachim Pochert mit seiner Assistentin Ludmilla (beide rechts) mit der Motorsäge aus dem stehen gebliebenen Stumpf einer 28 Meter hohen Himalaya-Zeder schuf, wurde nun vom Domkapitular der Diözese Würzburg Clemens Bieber gesegnet, während die mit den Eheleuten befreundete Landtagspräsidentin Barbara Stamm in Anwesenheit von zahlreichen Passanten am Straßenrand ein Grußwort sprach.

Wie Günter Röhm erzählte, hatte der exotische Baum in seinem Vorgarten aufgrund seiner gigantischen Höhe ein Sicherheitsrisiko dargestellt. Deshalb hatte sich das  Ehepaar schweren Herzens entschlossen, den Baum zu fällen. Da erinnerte er sich an Joachim Pochert aus Creglingen-Niedersteinach, der seit 16 Jahren Kunstwerke und Objekte aus Holz mit der Kettensäge fertigt. Eine seiner Spezialitäten ist es, einen Baumstumpf im Garten durch seine Künste zu neuem Leben erstrahlen zu lassen. Denn durch eine Figur, so Röhm, ist der Baum nicht tot, sondern lebt weiter. Er ließ deshalb den Baum nur ab 2,80 Meter Höhe absägen.

Keine Frage, dass für Röhm als Jakobspilger und als Liebhaber fränkischer Bildstöcke nur der Heilige Jakobus der Ältere als Figur in Frage kam.

Das Apostelgrab des Heiligen Jakobus im Wallfahrtsort Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens hatte er 2002, 2005, 2007 und 2014 auf dem Fahrrad gleich vier Mal auf unterschiedlichen Touren aufgesucht.

Als Vorlage für die Figur diente die Skulptur des Heiligen im Dom-Museum Würzburg, die Tilman Riemenschneider 1500-1506 aus grauem Sandstein gefertigt hatte.

Wie das Original im Dommuseum hält auch in Pocherts Werk Jakobus die Hände vor dem Körper, umfasst dessen Rechte den Pilgerstab. Über dem Untergewand trägt er eine Pilgertasche. Der Pilgermantel umhüllt den Körper des Heiligen. Sein Kopf ist leicht gedreht. Unter dem Hut mit dem Pilgerzeichen der Jakobsmuschel wallt das schulterlange Haar hervor. Die Züge des bärtigen Gesichtes scheinen von Erschöpfung gezeichnet zu sein.

Der Domkapitular der Diözese Würzburg Clemens Bieber sprach von der großen Verehrung des Heiligen Jakobus, dem auch der Dom zu Innsbruck geweiht sei. Der frühere Innsbrucker Bischof Dr. Reinhold Stecher, ein großer Verehrer des Heiligen, habe ihm in seinem Testament die rote Jakobusstola vermacht. Sie habe er mitgebracht, um ihr um den Hals die Jakobusfigur im Garten der Röhms zu segnen.

Nach einer kurzen Besinnung und einem Gebet erbat er Gottes Segen für dieses Kunstwerk und für all die Menschen, die hier vorbeigehen und vielleicht in einem Blick zur Jakobusfigur für sich selber Mut fassen für ihr Leben. Denn die häufigste Frage, die wir Menschen uns immer wieder stellen, wenn wir uns begegnen sei "Wie geht's?"

Bieber: "Wenn ich auf meinem Weg durchs Leben daran erinnert werde und mir dessen sicher bin, dass es Menschen gibt, die mir helfen, meinen Lebensweg bei all dem Auf und Ab, in der besten Zuversicht, dass mein Weg letztlich hin zu Gott führt, dann brauche ich keine Angst zu haben, dann kann ich zuversichtlich sein."

Und es sei ja auch eine tiefe Erfahrung der Menschen, die sich auf den Jakobusweg machen, dass ihnen unterwegs ihr ganzes Leben durch den Kopf gehe. Auf diesem Weg würden sie dann auch immer sicherer mit der Erfahrung, unverhofft guten Menschen zu begegnen, nicht alleine, sondern begleitet zu sein.

Die Figur im Garten der Röhms, so der Domkapitular, möge die Menschen erinnern, dass sie auf ihrem Lebensweg nicht alleine sind und ihr Weg ein Ziel hat. Man brauche dann auch nicht zu erschrecken, wenn auf die Frage "Wie geht's?" auch einmal eine sorgenvolle Antwort kommt und man sagen könne "Du bist nicht alleine".

Aus diesem Grund fand der Geistliche diesen gewachsenen Hinweis nicht nur sehr stark für die Röhms, sondern auch für die vielen Menschen, die hier vorbeigehen und sich fragen, was diese Figur darstellt. Sie soll sie daran erinnern, dass es um ihren Lebensweg geht, den sie voller Hoffnung, voller Zuversicht gehen können. Dann würden auch so manche Eigenheiten verschwinden, die sonst den Weg schwer machen.

Zur Segnung gekommen war auch die Landtagspräsidentin  Barbara Stamm, die bekannte, wie Christa und Günter Röhm zu einem Freundeskreis zu gehören, der über Jahre hinweg zusammengewachsen sei. Man habe viele Stunden gemeinsam verbracht, sei es auf dem Schiff, beim Kartenspiel oder bei vielen sonstigen Treffen.

Sie empfand es als was ganz Wunderbares und als Geschenk, hier an einem Sonntagnachmittag im Freundeskreis und mit der Nachbarschaft einen wunderbaren Künstler und die Segnung seines Werkes miterleben zu können.

Stamm: "Ein kluger Mann habe einmal gesagt, Tradition heißt nicht Asche zu bewahren, sondern eine Flamme am Brennen zu halten." Sie äußerte sich denn voll des Lobes, dass die Eheleute Röhm unsere Traditionen am Leben erhalten und diese Flamme auch weiter getragen wird. Wir alle würden gut daran tun, die Gemeinschaft, hier beieinander zu sein, um den Zusammenhalt in der Gesellschaft, in der Familie, im Freundeskreis, in der Nachbarschaft zu stärken, ihn auch zu leben und zu pflegen. Sie sieht es deshalb als ganz wichtig für unsere Zukunft an, dass wir unsere christlichen Werte auch leben und verteidigen, offenlegen und ein ganz klares Bekenntnis zum Ausdruck bringen, was letztlich Werte, was Religion, eine Nachbarschaft und ein Zusammenhalt bedeutet.

 

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