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Mit Stock und Stuhl und Smartphone-App des BFW über die Landesgartenschau

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Nach dem Rundgang über das Landesgartenschaugelände stehen vor einer Infosäule Christoph Rockenstein (Vorstand rockenstein AG), Leonore Dreves, Enrico Göbel (BFW IT-Ausbilder, Lehrbeauftragter an der JMU), Gerd Herold, Irene E. Girschner (BFW-Marketing)

Nach dem Rundgang über das Landesgartenschaugelände stehen vor einer Infosäule Christoph Rockenstein (Vorstand rockenstein AG), Leonore Dreves, Enrico Göbel (BFW IT-Ausbilder, Lehrbeauftragter an der JMU), Gerd Herold, Irene E. Girschner (BFW-Marketing)

Leonore Dreves liebt Blumen, besitzt eine Dauerkarte für die Würzburger Landesgartenschau und wenn sie unterwegs ist, hat sie immer ihren Stock dabei. Gerd Herold liebt die Bewegung und Herausforderungen. Wenn er unterwegs ist hat er immer seinen Stuhl dabei. Leonore Dreves und Gerd Herold kennen sich nicht.

Aber beide nutzen auf der Landesgartenschau ihr Smartphone und die App BFW SmartInfo, um sich über die Gartenschau zu informieren und sich über das Gelände führen zu lassen. Für beide ist das Handy ein zusätzliches Hilfsmittel, denn Leonore Dreves ist blind und Gerd Herold querschnittsgelähmt.

Leonore Dreves geht mit ihrem Langstock pendelnd über die Straße. In der anderen Hand hält sie ihr Smartphone und lässt sich die Informationen zur Straßenführung von der App BFW SmartInfo vorlesen. Hinter Frau Dreves sind deutlich die Bodenindikatoren der Bushaltestelle zu sehen.

Wer Leonore Dreves auf dem Weg über das Gelände begegnet, glaubt eine Art Micky Maus Stimme in einer unbekannten Sprache aus ihrem Smartphone zu hören. Die Micky Maus Stimme ist nichts Anderes als die normale Sprachausgabe aber in extrem erhöhter Geschwindigkeit abgespielt.

„Ich höre damit quer“, so Leonore Dreves, die für sich in der App den Infotyp für „Menschen mit Sehbeeinträchtigung“ ausgewählt hat. „Im Schnelldurchgang verschaffe ich mir den Überblick über wichtige Informationen, wie z. B. wo ist das nächste Aufmerksamkeitsfeld oder wo gibt es Gefahrenquellen. Wenn mich etwas genauer interessiert, dann höre ich mir den Text in reduzierter Geschwindigkeit an“, erklärt Leonore Dreves, die sich im Leitungsteam des Bezirks Bayern im Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V. (DVBS) engagiert.

 

Leonore Dreves und Gerd Herold vor einer Infotafel auf dem LGS Gelände. Frau Dreves hält ihren Langstock locker in der linken Hand während sie mit ihrer rechten Hand den QR-Code der Infotafel mit ihrem Smartphone einliest. Gerd Herold sitzt in seinem Rollstuhl, hält in einer Hand sein Smartphone und liest den Text der Infotafel.

 

"Die Infos für „Menschen mit Gehbehinderung“ zeigen mir gleich, welcher Belag für Rollstuhlfahrer besser befahrbar ist“, erläutert Gerd Herold, erster Querschnittsgelähmter mit Lehrauftrag in der Sportlehrerbildung, der Rollstuhlbasketball an der Universität Würzburg unterrichtet. „Das erspart mir das mühevolle ausprobieren der unterschiedlichen Wege“.

 

„Das beeindruckende an BFW SmartInfo ist“, so Gerd Herold, „dass die Informationen nicht nur für Menschen mit Einschränkungen interessant sind, sondern wirklich für alle Besucher. So kann ich auch in Ruhe die Infos lesen, wenn ich wegen der vielen Besucher gar keine Chance habe, längere Zeit an die Infotafeln zu kommen.

 

Nicht nur eine leichte und intuitive, sondern eine barrierefreie Handhabung hatten sich die Macher von BFW SmartInfo zum Ziel gesetzt. Das ist dem Entwicklerteam aus dem Berufsförderungswerk Würzburg bestens gelungen. Die App ist für behinderte Menschen in der allgemein üblichen Weise ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich. Menschen mit und ohne Einschränkungen profitieren in gleicher Weise von der Nutzung der App, damit ist die App ein Beitrag zur Inklusion und zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. „Wir sind begeistert, dass in der Region Würzburg derart integrative Projekte wie die SmartInfo -App entwickelt und realisiert werden.

 

Als innovationsgetriebenes Unternehmen finden wir gerade bei diesem Projekt die Verbindung von aktueller Technik mit dem Inklusionsgedanken besonders spannend“, so Christoph Rockenstein, Vorstand der rockenstein AG.

 

Die digitalen Anforderungen von Arbeit und Mobilität 4.0 machen auch vor einem Bildungszentrum nicht halt. Die BFW App zeigt das innovative Potential, dass im BFW und seinen Teilnehmern vorhanden ist, erklärt Karsten Hohler, BFW Geschäftsführer. „Auch wir müssen uns dem Markt anpassen. Deswegen freuen wir uns umso mehr, dass es uns gelungen ist, den internationalen Automobilzulieferer Brose und die Würzburger rockenstein AG von unserer App zu überzeugen und sie die Entwicklung von BFW SmartInfo zur Landesgartenschau unterstützen. Vielleicht sogar darüber hinaus.“

 

Dass die App ein echter Mehrwert für jeden Besucher der Landesgartenschau ist, davon muss Leonore Dreves nicht mehr überzeugt werden, dass weiß sie längst. Denn die Inhalte der App werden vom BFW Entwicklerteam während der Gartenschau in regelmäßigen Abständen ergänzt. Es lohnt sich, die App bereits zur Anreise zu nutzen. Schon ab Hauptbahnhof Würzburg beginnen die Erläuterungen und beschreiben den Weg zur LGS-Bushaltestelle und an den Ankunftshaltestellen den Weg zu den Eingängen. Aktuell hört Leonore Dreves den Hinweis: „Achtung Baustelle. Der Eingang Rottendorfer Tor ist derzeit aufgrund der Baustellentätigkeit zu beiden Seiten der Rottendorfer Straße nicht zu empfehlen. Wir empfehlen die Eingänge Belvedere oder Wissensgärten.“

 

Fotos– rockenstein AG/ Thomas Düchtel

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