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Alle Skeptiker eines Besseren belehrt - Förderarbeit der Veitshöchheimer Dr. Farassat-Stiftung trägt erste Früchte

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Erste "zarte" Erfolge kann die im Veitshöchheimer Gewerbegebiet ansässige Dr. Farrasat-Stiftung zur Förderung blockierter Hochbegabter verzeichnen. Stolz stellen bei einem Pressetermin v.l. Geschäftsführer Reinhard Foegelle und seine Persönlichkeitstrainerin Ursa Maria Kahn zusammen mit den ersten Coachees Anna-Lisa Imkeller und Jan Hendrik Wiese sowie dem Projektmanager Max Lehnert das in Teamarbeit für die Höchberger High-Tech-Unternehmen Wölfel erstellte Produkt "Tony" vor, das in der Gondel von Windenergieanlagen durch neuartige smarte Sensoren Frequenzen sichtbar macht.

Erste "zarte" Erfolge kann die im Veitshöchheimer Gewerbegebiet ansässige Dr. Farrasat-Stiftung zur Förderung blockierter Hochbegabter verzeichnen. Stolz stellen bei einem Pressetermin v.l. Geschäftsführer Reinhard Foegelle und seine Persönlichkeitstrainerin Ursa Maria Kahn zusammen mit den ersten Coachees Anna-Lisa Imkeller und Jan Hendrik Wiese sowie dem Projektmanager Max Lehnert das in Teamarbeit für die Höchberger High-Tech-Unternehmen Wölfel erstellte Produkt "Tony" vor, das in der Gondel von Windenergieanlagen durch neuartige smarte Sensoren Frequenzen sichtbar macht.

Am 10. Juni 2016 hatte im Veitshöchheimer Gewerbegebiet in der Schleehofstraße 12 die Dr. Farassat-Stiftung im Rahmen eines Empfangs ihre Arbeit und Räume der Öffentlichkeit vorgestellt. Viele waren skeptisch, ob es Geschäftsführer Reinhard Foegelle und seiner Persönlichkeitstrainerin Ursa Maria Kahn gelingt, entsprechend dem Stiftungsziel des Münchener Bondtechnik-Unternehmers Dr. Farhad Farassat Hochbegabten, die aufgrund individueller Umstände auf der Strecke bleiben und sich in der Gesellschaft nicht mehr zurechtfinden, mit einem dualen Förderprogramm, zu helfen. Wie Foegelle sagt, gibt es in unserer Gesellschaft viele Hochbegabte, denen als Schüler ihr Wissen nur so zufliege. Manche würden dann aber trotz Hochbegabung im Studium scheitern, weil ihnen eine Lernstrategie fehle und sie nie gelernt hätten, zielorientiert zu arbeiten.

Introvertierte Einzelgänger zu aufgeschlossenen Teamplayern gemacht

Nach halbjähriger Tätigkeit hatte nun Geschäftsführer Foegelle zu einem Pressetermin eingeladen, um eine erste Bilanz zu ziehen und allen Skeptikern zu zeigen, dass die Arbeit der Stiftung mit hochbegabten jungen Menschen erste Früchte trägt.

Zu den sogenannten "verkannten Genies", die bisher das in ihnen steckende Potential nicht abgerufen hatten, gehört auch der 32jährige Jan Hendrik Wiese, der je zwei Semester Maschinenbau und Physik studiert und aus persönlichen Gründen nicht zu Ende geführt hat. Nach achtjähriger arbeitsloser Orientierungsphase mit Höhen und Tiefen wurde nun sein Vater wurde durch einen im Veitshöchheimer Radio Würzburg gehörten Beitrag auf das Institut aufmerksam. Wiese schickte seinen Lebenslauf und nach einem Vorstellungsgespräch mit Foegelle gehörte er zu den ersten drei Coachees, die voller Skepsis und Spannung von der letzten Juniwoche bis 21. November dem ersten Projektteam der Stiftung angehörten.

Dabei war auch die 26jährige Anna-Lisa Imkeller, die seit ihrem Abschluss als Fachinformatikerin Anwendungsentwicklung im Jahr 2014 voll frustriert noch keine Stelle gefunden hatte. Hier war es umgekehrt wie bei Wiese. Nicht sie hatte sich bei Foegelle beworben, sondern dieser entdeckte ihr Profil auf dem Stellenmarkt der Agentur für Arbeit und fand es aufschlussreich, ihr wieder auf die Beine zu helfen.

Für beide Coachees stand zunächst bis Anfang Oktober ein Training zur Persönlichkeitsbildung bei Ursa-Marie Kahn an, das am Anfang einzeln zur Ventilierung ihrer Stärken und Schwächen und später in der Gruppe stattfand.

Erfolgreicher Auftakt mit der Wirtschaft

Dem Persönlichkeitstraining von Kahn folgte für das erste Stiftungs-Team ein sich über sieben Wochen erstreckendes Pilotprojekt mit der Firma Wölfel Engineering GmbH & Co. KG in Höchberg.

Foegelle: "Die Wölfel Unternehmensgruppe, ein Anbieter von Ingenieurdienstleistungen, Produkten und Systemlösungen der Strukturdynamik, Schwingungstechnik und Akustik, ist ein partnerschaftlich agierendes Unternehmen und anspruchsvoller Geschäftspartner, der uns beauftragte, das Thema "Schallemissionen von Windenergieanlage" neu und kreativ zu beleuchten."

Hierbei konnte laut Stiftungs-Geschäftsführer ein jeder mit seinen Fähigkeiten glänzen. Wie bei einem Haus der berühmte erste Spatenstich ihm den Segen gibt, so habe die Stiftung auch mit ihrem ersten praktischen Projekt einen erfolgreichen Auftakt mit der Wirtschaft verzeichnen können.

Mit dem Elektrotechnik-Ingenieur Max Lehnert konnte der Geschäftsführer einen Projektmanager für die Stiftung an Land ziehen, der auch über akademische Zusatz-Ausbildungen im Coaching und Design Thinking an dem 2007 gegründeten Hasso-Plattner-Institut (HPI) für Softwaresystemtechnik an der Universität Potsdam verfügt.

"Wir begaben uns in einen Design-Thinking-Prozess, forschten, spielten, konkretisierten, verwarfen, bauten, lachten, erfanden, irrten, erkannten und lernten." So beschreibt der Coach die Projektphase.

Projektmanager Max Lehnert erläutert im Bild an einer Schautafel den Ablauf des Design-Thinking-Prozesses: Dargestellt sind hier die verschiedenen Phasen wie Inspiration, Bedürfnisse ermitteln, Ideen sammeln, Produkt entwickeln, testen und wirtschaftliche Lösung suchen.  Zur Projektidee der Firma Wölfel "Schallemissionen von Windenergieanlagen" ermittelten die Coachees in Recherchen und Befragungen von Windanlagenbetreibern als Problem die Tonhaltigkeit, also Quietschgeräusche und Pfeifton in den mit Generator und Getriebe ausgestatteten Gondeln der Windräder. Viele Ideen wurden geprüft und wieder verworfen. In Teamarbeit entwickelte die Gruppe schließlich unter der Bezeichnung "Tony" smarte Sensoren mit Beschleunigungs-Chips und W-Lan versehen, die ein Feedback über Schwingungen in den Gondeln geben, während bisherige Sensoren nur Beschleunigungswerte messen können.

Projektmanager Max Lehnert erläutert im Bild an einer Schautafel den Ablauf des Design-Thinking-Prozesses: Dargestellt sind hier die verschiedenen Phasen wie Inspiration, Bedürfnisse ermitteln, Ideen sammeln, Produkt entwickeln, testen und wirtschaftliche Lösung suchen. Zur Projektidee der Firma Wölfel "Schallemissionen von Windenergieanlagen" ermittelten die Coachees in Recherchen und Befragungen von Windanlagenbetreibern als Problem die Tonhaltigkeit, also Quietschgeräusche und Pfeifton in den mit Generator und Getriebe ausgestatteten Gondeln der Windräder. Viele Ideen wurden geprüft und wieder verworfen. In Teamarbeit entwickelte die Gruppe schließlich unter der Bezeichnung "Tony" smarte Sensoren mit Beschleunigungs-Chips und W-Lan versehen, die ein Feedback über Schwingungen in den Gondeln geben, während bisherige Sensoren nur Beschleunigungswerte messen können.

Am 21. November 2016 stellte dann das Team das Produkt „Tony“ in der Firma Wölfel vor. Dieses habe der Firma wertvolle Impulse für ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilung  geliefert.

So konnte der Geschäftsführer am Ende bilanzieren: "Mit Freude und Vertrauen in den Prozess und Fähigkeiten der Coachees entfalteten sich Begabungen und es entstand ein beeindruckendes Team. Jeder gab sein Bestes."

Foegelle ist der Firma Wölfel sehr dankbar, dass sie als erstes Highttech-Unternehmen seiner Stiftung die Gelegenheit gegeben habe, gemeinsam dieses erfolgreiche Experiment durchführen zu können.

Fazit: "Mit unserem Persönlichkeitstraining und der anschließenden Projektphase ist es uns gelungen, aus zurückhaltenden, introvertierten Einzelgängern aufgeschlossene, interessierte Teamplayer zu machen. Sie haben gelernt ihre persönlichen Blockaden abzubauen, sich für ihr Leben zu öffnen und bereit zu sein ihr Potential einzubringen."

So diente der vor Freude strahlenden Anna-Lisa Imkeller das Coaching bei der Stiftung als Sprungbrett, gleich im Anschluss an das Projekt einen IT-Job bei der Firma Iconomic gleich nebenan zu finden.

Jan Hendrik Wiese hat nun, wie er sagte, wieder den Mumm und die nötige Motivation in den Knochen, ein  zwölfwöchiges Vor-Praktikum bei einer Maschinenbaufirma als Industriemechaniker abzuleisten und anschließend sein Maschinenbaustudium zum Abschluss zu bringen.

 "Alle Skeptiker wurden eines Besseren belehrt. Durch unsere Stiftungsarbeit fanden die ersten Menschen wieder ihren Weg" strahlen denn auch der Geschäftsführer und seine Persönlichkeitstrainerin beim Pressetermin über das bisher Erreichte.

Zauberwort "Design Thinking"

Die HPI School of Design Thinking in Potsdam bietet, so Projektmanager Max Lehnert, europaweit einzigartig den neuartigen Zusatzstudiengang im "Design Thinking" an. Er vermittele Studierenden höherer Semester aus praktisch allen Disziplinen die Fähigkeit, in multidisziplinären Teams benutzerfreundliche Produkte und Dienstleistungen für alle Lebensbereiche zu entwickeln

(Der Inhaber von HPI, der SAP-Aufsichtsratsvorsitzende Hasso Plattner hatte erst gestern in "ZDF-Heute" einen großen Auftritt für seine Beteiligung am Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses durch die Finanzierung der historischen Fassade und des Kupferdachs und seiner Gründung des Museums Barberini Potsdam.)

Wie Lehnert erläutert, ist Design Thinking mittlerweile mehr als nur ein kreativer Prozess. Was ursprünglich als Innovationsmethode für Produkte und Services im kalifornischen Stanford entwickelt wurde, avanciert heute nach seinen Worten zu einer ganz neuen Art, den Menschen in Bezug zur Arbeit zu sehen, das Konzept der Arbeit zu denken und zu fragen, wie wir im 21. Jahrhundert leben, lernen und arbeiten wollen. Die Strahlkraft von Design Thinking bestehe darin, neue und überraschende Formen der kreativen Zusammenarbeit zu ermöglichen. Lehnert: "Wir-Intelligenz ist das neue Schlagwort, Kollaboration wird die Grundlage für ein neues Arbeitsbewusstsein."

Design Thinking nehme die menschliche Perspektive zum Ausgangspunkt der Zielstellung, innovative Produkte, Services oder Erlebnisse zu gestalten, die nicht nur attraktiv, sondern auch realisierbar und marktfähig sind. Nutzerwünsche und -bedürfnisse sowie nutzerorientiertes Erfinden stünden im Zentrum des Prozesses. Design Thinker würden durch die Brille des Nutzers auf das Problem schauen und sich dadurch in die Rolle des Anwenders begeben.

Innovation und Antworten auf komplexe Fragestellungen würden am besten in einem heterogenen Team aus mehreren Personen bestehen. Unterschiedliche fachliche Hintergründe und Funktionen sowie Neugier und Offenheit für andere Perspektiven seien das Fundament der kreativen Arbeitskultur Design Thinking. In Design Thinking Workshops werde jedes Team von einem methodisch ausgebildeten Coach begleitet, der es durch den gesamten Prozess führe, so dass es sich auf die konstruktive Zusammenarbeit an Inhalten fokussieren könne und seine gesteckten Ziele erreiche.

Begriff "Coachee"

Neben dem den meisten Menschen im Alltag unbekannten Begriff "Design Thinking" spielt auch die neuartige Wortschöpfung "Coachee" eine wesentliche Rolle bei der Dr. Farassat-Stiftung. Zum Coachee wird eine Person, wenn sie ein Coaching in Anspruch nimmt. Der Begriff Coachee ist in Analogie zum Begriffspaar Trainer/Trainee entstanden. Es handelt sich aber nicht um ein untergeordnetes Verhältnis: Coachees befinden sich in der sozialen Interaktion mit dem Coach immer auf Augenhöhe.

 

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