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Juden waren und sind ganz normale Menschen - Beeindruckender Vortrag Dr. Roland Flade im Veitshöchheimer Sitzungssaal

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Roland Flade
Roland Flade

Roland Flade

„Jüdische Familiengeschichten aus Unterfranken“ lautet der Titel des Buches von Roland Flade. Der langjährige Main-Post-Redakteur und promovierte Historiker beschreibt die Integration der Juden in die unterfränkische Gesellschaft, ihren Patriotismus und ihren Beitrag zu Wirtschaft, Kultur und Bildung, doch werden auch die Schrecken des Dritten Reichs behandelt.

„Jüdische Familiengeschichten aus Unterfranken“ lautet der Titel des Buches von Roland Flade. Der langjährige Main-Post-Redakteur und promovierte Historiker beschreibt die Integration der Juden in die unterfränkische Gesellschaft, ihren Patriotismus und ihren Beitrag zu Wirtschaft, Kultur und Bildung, doch werden auch die Schrecken des Dritten Reichs behandelt.

Julie Laßmann
Julie Laßmann

„Warum immer noch einem verlorenen Lande nachweinen, wenn man doch in einem so schönen anderen leben darf, in dem es uns gut ergeht und das wir von ganzem Herzen lieben.“ So schreibt die Rimparerin Julie Laßmann 1934 rückblickend über ihr kindliches Unverständnis, wenn ihre Mutter am Vorabend des Feiertags Tischa Be-Aw an den Fall Jerusalems und die Zerstörung des Zweiten Tempels, die Vertreibung der Juden aus Spanien und andere Katastrophen erinnerte.

Sie ist eine von 45 Personen, deren Lebensläufe Flade in seinem Buch beleuchtet. Neben Julie Laßmann stellte der Historiker im Sitzungssaal des Rathauses auf Einladung der Simon Höchheimer-Gesellschaft Veitshöchheim den 60 Zuhörern examplarisch aus seinem Buch das Leben mehrerer in Rimpar, Höchberg und Gaukönigshofen lebender Juden in Wort und Bild kenntnisreich dar. Diese waren in die Gesellschaft ihrer Wohnorte völlig integriert und deren wirtschaftliche Unternehmungen erlangten teilweise große Bedeutung.

Flade: "Es sind Geschichten von Menschen, die bis 1933 selbstverständlicher Teil der Gesellschaft waren und die sich nicht vorstellen konnten, dass ihnen ein unmenschliches Regime Heimat und Leben rauben würde." Sie seien ganz normale Leute gewesen und hätten Deutschland maßgeblich mitgeprägt.

Der langjährige Main-Post-Redakteur und promovierte Historiker beschreibt die Integration der Juden in die unterfränkische Gesellschaft, ihren Patriotismus und ihren Beitrag zu Wirtschaft, Kultur und Bildung, doch werden auch die Schrecken des Dritten Reichs behandelt.

Durch die Porträts in seinem Buch macht Flade deutlich: „Juden waren und sind ganz normale Menschen.“ Das sei wichtig, gerade in einer Zeit, in der wieder Menschen wegen ihrer Religion verfolgt und auf der Flucht seien. „Zu uns kommen Menschen, die fast alles verloren haben, traumatisiert sind und unsere Hilfe brauchen.“

Wie sehr nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten das jüdische Leben in Bedrängis geraten war, merkte auch die anfangs zitierte Julie Laßmann schnell. In ihren Aufzeichnungen aus dem Jahr 1934 folgt auf das bereits erwähnte Zitat die Botschaft an die im Jahr zuvor gestorbene Mutter: „Dir ist dies erspart geblieben, diesen bitteren Schmerz hast du nicht erleben müssen.“

Julie Laßmann mit ihren Rimparer Klavierschülern im Jahr 1927 (links von ihr Fred Tannenwald). Die Rimparer Kantorentochter war eine alleinstehende Musik- und Sprachlehrerin, die bis um 1935 mit ihren Eltern in Rimpar lebte, wo ihr Vater Maier Laßmann seit 1929 Kultusbeamter, das heißt vor allem Vorbeter, Religionslehrer und Schochet war. Sie führte mit ihren Schülern kleine Theaterstücke auf.  1932 veröffentlichte die katholische Tageszeitung „Fränkisches Volksblatt“ einen ausführlichen Artikel aus ihrer Feder über ihren Heimatort.  Ihre Mutter starb 1933. 1935 verzog sie nach Würzburg, wo sie im Auftrag der Israelitischen Kultusgemeinde Fremdsprachkurze zur Vorbereitung der Emigration hielt. Zuletzt war sie als Hilfsnäherin in einer Uniformfabrik in Würzburg zur Zwangsarbeit verpflichtet. Julie Laßmann gehörte am 17. Juni 1943 zu den letzten unterfränkischen Juden, die von Würzburg aus nach Auschwitz deportiert wurden; keiner der Verschleppten hat überlebt.

Julie Laßmann mit ihren Rimparer Klavierschülern im Jahr 1927 (links von ihr Fred Tannenwald). Die Rimparer Kantorentochter war eine alleinstehende Musik- und Sprachlehrerin, die bis um 1935 mit ihren Eltern in Rimpar lebte, wo ihr Vater Maier Laßmann seit 1929 Kultusbeamter, das heißt vor allem Vorbeter, Religionslehrer und Schochet war. Sie führte mit ihren Schülern kleine Theaterstücke auf. 1932 veröffentlichte die katholische Tageszeitung „Fränkisches Volksblatt“ einen ausführlichen Artikel aus ihrer Feder über ihren Heimatort. Ihre Mutter starb 1933. 1935 verzog sie nach Würzburg, wo sie im Auftrag der Israelitischen Kultusgemeinde Fremdsprachkurze zur Vorbereitung der Emigration hielt. Zuletzt war sie als Hilfsnäherin in einer Uniformfabrik in Würzburg zur Zwangsarbeit verpflichtet. Julie Laßmann gehörte am 17. Juni 1943 zu den letzten unterfränkischen Juden, die von Würzburg aus nach Auschwitz deportiert wurden; keiner der Verschleppten hat überlebt.

Der Rimparer Fred Tannenwald besuchte ab 1931 die Oberrealschule in Würzburg, die er 1936 verlassen musste. Er floh mit Bruder Kurt vor dem Progrom als 17jähriger völlig mittellos (nur was in Koffer passte) nach Palästina (im Bild mit Enkel im Jahr 1995). Sein Bruder Kurt starb 2002. Ihr Vater Leopold hatte in Rimpar einen Laden. Er war im Ersten Weltkrieg als Frontkämpfer schwer verletzt worden und hatte dafür von Hitler das Ehrenkreuz verliehen bekommen. 1938 wurde er im KZ Buchenwald eingeliefert und kam dort um.

Der Rimparer Fred Tannenwald besuchte ab 1931 die Oberrealschule in Würzburg, die er 1936 verlassen musste. Er floh mit Bruder Kurt vor dem Progrom als 17jähriger völlig mittellos (nur was in Koffer passte) nach Palästina (im Bild mit Enkel im Jahr 1995). Sein Bruder Kurt starb 2002. Ihr Vater Leopold hatte in Rimpar einen Laden. Er war im Ersten Weltkrieg als Frontkämpfer schwer verletzt worden und hatte dafür von Hitler das Ehrenkreuz verliehen bekommen. 1938 wurde er im KZ Buchenwald eingeliefert und kam dort um.

Der nördlichste Gebäudeteil der ehemaligen Orangerie des Rimparer Schlosses, in dem sich heute die Rathaus-Apotheke befindet, war im 19. Jahrhundert das Wohnhaus der Familie Lehmann. Hier wuchs Heinrich Lehmann auf, bevor er 1844 im Alter von 23 Jahren zusammen mit seinen Brüdern Emmanuel und Mayer nach Amerika auswanderte, wo die Lehmann-Brüder Weltruhm erlangten. Daran erinnert eine 1995 am Geburtshaus in Rimpar 1995 angebrachte Plakette mit Grußworten von US-Präsident Bill Clinton und Bundeskanzler Helmut Kohl.
Der nördlichste Gebäudeteil der ehemaligen Orangerie des Rimparer Schlosses, in dem sich heute die Rathaus-Apotheke befindet, war im 19. Jahrhundert das Wohnhaus der Familie Lehmann. Hier wuchs Heinrich Lehmann auf, bevor er 1844 im Alter von 23 Jahren zusammen mit seinen Brüdern Emmanuel und Mayer nach Amerika auswanderte, wo die Lehmann-Brüder Weltruhm erlangten. Daran erinnert eine 1995 am Geburtshaus in Rimpar 1995 angebrachte Plakette mit Grußworten von US-Präsident Bill Clinton und Bundeskanzler Helmut Kohl.
Der nördlichste Gebäudeteil der ehemaligen Orangerie des Rimparer Schlosses, in dem sich heute die Rathaus-Apotheke befindet, war im 19. Jahrhundert das Wohnhaus der Familie Lehmann. Hier wuchs Heinrich Lehmann auf, bevor er 1844 im Alter von 23 Jahren zusammen mit seinen Brüdern Emmanuel und Mayer nach Amerika auswanderte, wo die Lehmann-Brüder Weltruhm erlangten. Daran erinnert eine 1995 am Geburtshaus in Rimpar 1995 angebrachte Plakette mit Grußworten von US-Präsident Bill Clinton und Bundeskanzler Helmut Kohl.

Der nördlichste Gebäudeteil der ehemaligen Orangerie des Rimparer Schlosses, in dem sich heute die Rathaus-Apotheke befindet, war im 19. Jahrhundert das Wohnhaus der Familie Lehmann. Hier wuchs Heinrich Lehmann auf, bevor er 1844 im Alter von 23 Jahren zusammen mit seinen Brüdern Emmanuel und Mayer nach Amerika auswanderte, wo die Lehmann-Brüder Weltruhm erlangten. Daran erinnert eine 1995 am Geburtshaus in Rimpar 1995 angebrachte Plakette mit Grußworten von US-Präsident Bill Clinton und Bundeskanzler Helmut Kohl.

The Lehmans: From Rimpar to the New World

Viele Juden, die Mitte des 19. Jahrhunderts aufgrund der für Juden sehr strengen Gesetze keine Perspektive in Unterfranken sahen, wanderten aus. Jüdische Bürger konnten sich nicht einfach niederlassen oder heiraten, wenn sie wollten. Sie durften keinen Beruf erlernen. Zahlen mussten sie aber – Steuern und Sonderabgaben für alles und nichts. So wollte auch der Rimparer Heinrich Lehmann nicht leben.

Zusammen mit seinem Brüdern Emanuel und Mayer wanderte Heinrich Lehmann 1844 in die USA aus und begründete dort 1850 in Montgomery, Alabama mit seinen Brüdern das Handelsgeschäft Lehman Brothers.

Als Heinrich Lehmann 1855 im Alter von 33 Jahren an Gelbfieber starb, übernahm Bruder Emanuel die Geschäftsleitung. Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg wurde der Firmensitz nach New York verlagert. Hier entstand nach einigen Jahrzehnten wechselvoller Firmengeschichte die Investmentbank Lehmann Brothers.

In einer New Yorker Zeitung stand am 1. Februar 1907: "New York. Die hiesige Judenheit hat einen schweren Verlust erlitten. Emanuel Lehmann, der seit vielen Jahren an der Spitze aller Wohltätigkeitsbestrebungen stand, ist nicht mehr! - Lehmann, 1827 in Bayern als Sohn von Abraham Lehmann und Frau Hanna geb. Rosenheim geboren, kam bereits im Alter von 20 Jahren nach Amerika und hatte geschäftlich bald großen Erfolg. Er war Direktor verschiedener Banken und industrieller Unternehmungen und genoss geschäftlich wie privat das größte Ansehen." Sein Sohn Herbert amtierte von 1933 bis 1942 als Gouverneur des Bundesstaates New York und gehörte von 1949 bis 1957 dem US-Senat an.

Die Mayer-Lehmann-Stiftung ermöglichte Hunderte von Verwandten die Ausreise aus Deutschland.

Im 20. Jahrhundert leiteten die Nachkommen der Lehmanns mittlerweile riesige Banken in New York. Die Firma mit Hauptsitzen in New York City, London und Tokio (Büros in Frankfurt am Main [Lehmann Brothers Bankhaus] und in München) hatte im Jahr 2007 weltweit 28.600 Angestellte. Am 15. September 2008 musste sie im Zuge der globalen Finanzkrise 2007/2008 Insolvenz anmelden.

Die Nachfahren der Zurückgebliebenen wurden im nationalsozialistischen Deutschland verfolgt. Die letzte Lehmann-Erbin, die noch in Unterfranken lebte, starb 1942 in Treblinka, im KZ. Heute finden sich kaum noch Spuren der Familien.

Der Mann, der Bismarck die Stirn bot - Der Publizist und Politiker Leopold Sonnemann aus Höchberg stammend

Aufbruchstimmung bei vielen Juden im Alter von 20 bis 25 Jahren, die massenhaft per sechswöchiger Schiffsreise in die USA auswanderten und dort wie die Lehmann-Brüder zu Reichtum, Glanz und Ansehen kamen.

Aufbruchstimmung bei vielen Juden im Alter von 20 bis 25 Jahren, die massenhaft per sechswöchiger Schiffsreise in die USA auswanderten und dort wie die Lehmann-Brüder zu Reichtum, Glanz und Ansehen kamen.

Gemälde Leopold Sonnemann mit Schwester Johanna (1840) - Geburtshaus in Höchberg, Sonnemannstraße 62
Gemälde Leopold Sonnemann mit Schwester Johanna (1840) - Geburtshaus in Höchberg, Sonnemannstraße 62
Gemälde Leopold Sonnemann mit Schwester Johanna (1840) - Geburtshaus in Höchberg, Sonnemannstraße 62
Gemälde Leopold Sonnemann mit Schwester Johanna (1840) - Geburtshaus in Höchberg, Sonnemannstraße 62

Gemälde Leopold Sonnemann mit Schwester Johanna (1840) - Geburtshaus in Höchberg, Sonnemannstraße 62

Leopold Sonnemann, 1831 als Sohn des Kunstwebers Meyer Sonnemann und der Therese geb. Kopp (der Vater hatte 1829 eine Matrikelstelle in Höchberg übernehmen können) in Höchberg geboren (Gebäude mit der heutigen Adresse Sonnemannstraße 62) und 1909 in Frankfurt verstorben. Sonnemann war Sohn strenggläubiger jüdischer Eltern, die wegen antisemitischer Ausschreitungen ihre fränkische Heimat verlassen mussten und sich 1840 zunächst in Offenbach am Main und 1849 in Frankfurt niederließen. Hier übernahm Leopold, der auch das Weberhandwerk gelernt hatte (Wanderjahre hauptsächlich in Kopenhagen) nach dem Tod seines Vaters 1853 dessen Geschäft (Firma M.S. Sonnemann Nachfolger) und wandelte es in ein Bankunternehmen um. Er war auch Mitgründer der Frankfurter Volksbank.

Auf Grund der materiellen Sicherheit durch seine wirtschaftlichen Erfolge im internationalen Finanzgeschäft konnte er sich nunmehr auch der Politik und sozialen Belangen zuwenden. Er gründete 1856 die in Handelskreisen einflussreiche Frankfurter Handelszeitung.

1866 war er nach der Annexion Frankfurts durch die Preußen nach Stuttgart geflohen. Nach seiner Rückkehr belebte er die Zeitung unter dem Namen "Frankfurter Handelszeitung und Handelsblatt" (ab 1881: "Frankfurter Zeitung). In wenigen Jahren entwickelte sich diese zu einer bedeutenden Tageszeitung und zum Hauptorgan der Demokratie in Südwestdeutschland. Sonnemann bestimmte ihre politische Ausrichtung im Sinne des von ihm verfochtenen reformerisch-radikaldemokratischen Kurses. Aus der Verlagsleitung zog er sich 1902 zurück.

Sonnemann war 1863 führend an den Bestrebungen des Vereinstags der deutschen Arbeitervereine maßgeblich beteiligt. Er wirkte bei der Gründung der Deutschen Volkspartei 1868 mit. Als deren anfangs einziger Vertreter saß er bereits 1871 im Reichstag. Bis auf eine kurze Unterbrechung 1877/78 behielt Sonnemann sein Mandat bis 1884. Von 1869 bis 1880 war Sonnemann Mitglied der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung und des Finanzausschusses, wo er sich um die Stadtentwicklung verdient machte (Hauptbahnhof, Palmengarten, Eiserner Steg).

Am 30. Oktober 1909 starb Sonnemann in Frankfurt. Sein Grab sowie das seiner Frau Rosa geb. Schüler (1834-1911) befindet sich im Familiengrab auf dem jüdischen Friedhof Rat-Beil-Straße. In Höchberg erinnert an ihn u.a. die Sonnemannstraße und sein Geburtshaus mit einer Inschriftentafel.

Lazarus Ehrenreich (mit Vollbart) am Vorstandstisch der Turngemeinde Höchberg - Fußballer der Präparandenschule in Höchberg
Lazarus Ehrenreich (mit Vollbart) am Vorstandstisch der Turngemeinde Höchberg - Fußballer der Präparandenschule in Höchberg
Lazarus Ehrenreich (mit Vollbart) am Vorstandstisch der Turngemeinde Höchberg - Fußballer der Präparandenschule in Höchberg

Lazarus Ehrenreich (mit Vollbart) am Vorstandstisch der Turngemeinde Höchberg - Fußballer der Präparandenschule in Höchberg

Lazarus Ehrenreich, 1913 gestoren, war eine Höchberger Institution gewesen. Er hatte der Vorstandschaft der örtlichen Turngemeinde angehört und den 1905 gegründeten Geflügelzüchterverein geleitet. Von 1908 bis 1913 war Lazarus Gedalja Ehrenreich Schulleiter der im Dorf beheimateten Israelitischen Präparanden-(TalmudTora-)schule. Aus ganz Deutschland kamen Jugendliche nach Höchberg, um sich auf den Besuch der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg vorzubereiten. Nach dem Examen unterrichteten sie dann als Religions- oder Volksschullehrer überall im Reich. Die Bürgerschule, die der Präparandenschule angeschlossen war, hatte auch zahlreiche nichtjüdische Schüler.

Seine Frau Gitta Ehrenreich betrieb noch im Sommer 1929 in der heutigen Sonnemann-Straße ein kleines Pensionat für die Präparanden-Schüler im Dorf.

Beider Sohn, der Weltkriegsoffizier Moses Ehrenreich, hatte nach dem Krieg als Erster die Mitglieder der Fußballabteilung der Turngemeinde trainiert. Gitta Ehrenreich starb 1936; auch ihre Tochter Rebekka wurde zusammen mit ihrem Mann ermordet.

Ignaz Weikersheimer - Anzeige 1902 - Landmaschinenfabrik Zeichnung zum 25jährigen Jubiläum 1923
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Die Landmaschinenfabrik von Ignaz und Vitus Weikersheimer beschäftigte in Gaukönigshofen über 100 Menschen. Sie war konkurrenzlos im Umkreis von 80 Kilometer. Die Firma musste 1929 im Rahmen der Weltwirtschaftskrise Konkurs anmelden.

Vitus Weikersheimer gehörte dem Gemeinderat an. Er wanderte 1930 nach Brasilien aus, wo er 1958 starb.Sein Bruder Ignaz engagierte sich für die Freiwillige Feuerwehr als Kassier und Führer der Steigergruppe bis 1933. Er wandert 1939 in die USA aus, wo er 1951 starb.

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Juden waren und sind ganz normale Menschen - Beeindruckender Vortrag Dr. Roland Flade im Veitshöchheimer Sitzungssaal
Juden waren und sind ganz normale Menschen - Beeindruckender Vortrag Dr. Roland Flade im Veitshöchheimer Sitzungssaal
Juden waren und sind ganz normale Menschen - Beeindruckender Vortrag Dr. Roland Flade im Veitshöchheimer Sitzungssaal

Joël Jakob von Hirsch auf Gereuth (* 1789 in Gaukönigshofen, † 1876 in Würzburg) war ein jüdischer Bankier, Großkaufmann, Industrieller und Gutsbesitzer.

Joël Jakob war der älteste Sohn von Jakob von Hirsch auf Gereuth und wuchs in der unterfränkischen Gemeinde Gaukönigshofen auf.

Um 1803 kam er mit seiner Familie nach Würzburg und zählte zu den frühesten Mitgliedern der neuzeitlichen Jüdischen Gemeinde Würzburg. Die Familie erwarb den Ebracher Hof in der Ebracher Gasse und unterhielt dort auch eine Privatsynagoge. 1809 erhielt Joël Jakob die Erlaubnis sich in Würzburg ansässig zu machen. Ab 1811 führte er eine Bank in der Stadt, die besonders Kreditgeschäfte mit Adelsfamilien tätigte und war ab etwa 1815 Generalbevollmächtigter seines Vaters. Nach dem Wegzug seines Vaters nach München führte er den Würzburger Zweig der 1818 geadelten Familie Hirsch auf Gereuth. 1833 erfolgte die Registrierung seines Bankinstituts „Joël Jacob von Hirsch“.

Das im 19. Jahrhundert zweifellos größte jüdische Unternehmen Würzburgs war der im Jahre 1830 von Joël Jakob gegründete Holzgroßhandel. Dieser exportierte hauptsächlich Eichenstämme aus dem Spessart als Schiffbauholz nach Holland. Bereits im ersten Jahr des Bestehens konnte er Holz im Wert von 200.000 Gulden verschiffen, doch musste Hirsch nur knapp zwei Jahrzehnte später im wirtschaftlichen Krisenjahr 1848 den Handel aufgeben.

Ab 1836 gründete er neben der Hirschbräu, die Hirsch'sche Zuckerfabrik. Dieser Schritt wurde von der Regierung unterstützt um das Königreich Bayern von der Rohrzuckereinfuhr aus Übersee unabhängig zu machen.

Nach dem Tod des Vaters im Jahre 1840 erbte er dessen umfangreichen fränkischen Grundbesitz. 1843 war der auch zu den führenden Industriepionieren in Unterfranken zählende Joël Jakob von Hirsch unter den ersten Mitgliedern der 1843 gegründeten Handelskammer für Unterfranken und Aschaffenburg und machte sich auch durch die gesetzliche Emanzipation der Juden in Bayern verdient.

Joël Jakob beteiligte sich führend an der Finanzierung innovativer Unternehmungen wie des Ludwig-Main-Donau-Kanals und der Würzburger Main-Dampfschifffahrts-Gesellschaft, zu deren Vizepräsident er gewählt wurde. Auch engagierte er sich im Eisenbahnbau, wenngleich in weit geringerem Maß als andere Mitglieder seiner Familie.

Im Laufe der 1860er Jahre stellte das renommierte Bankhaus „Joël Jacob von Hirsch“ seinen Betrieb ein. Dies hatte keine konfessionellen, sondern allgemein wirtschaftliche Gründe, da zunehmend Aktien- und Genossenschaftsbanken sowie Konsortien die kleinen Privatbanken verdrängten. Diese Banken vermochten wesentlich leichter die infolge der fortschreitenden Industrialisierung benötigten Kapitalsummen aufzubringen.

Im Alter von fast 90 Jahren starb er in Würzburg und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Heidingsfeld beigesetzt.

Der FC Würzburger Kickers blickt seit seiner Gründung im Jahre 1907 auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Kurz nach der Gründung übernahm der Jude Alfred Günzburger das Ruder und führte den Verein in eine erfolgreiche Zeit

Der FC Würzburger Kickers blickt seit seiner Gründung im Jahre 1907 auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Kurz nach der Gründung übernahm der Jude Alfred Günzburger das Ruder und führte den Verein in eine erfolgreiche Zeit

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