Walzer - Tango – Klezmer – Irish - Bairisch - Rudi Zapf begeisterte beim Veitshöchheimer Synagogenkonzert mit seinem Knopf-Akkordeon
Im Rahmen der diesjährigen Veitshöchheimer Sommerkonzerte im Synagogenhof war es dem gemeindlichen Kulturamt gelungen, mit dem Münchener Rudi Zapf einen außergewöhnlich begnadeten Musiker an Land zu ziehen.
Es war für die über 70 Zuhörer bei hochsommerlichen Rekord-Temperaturen atemberaubend, welche Töne Zapf seinem Knopfakkordeon entlockte. Diese fünfchörige Victoria Poeta sah schon rein äußerlich nicht wie eine ganz normale „Quetschkommode“ aus. Sie wurde gefertigt aus Edelhölzern, die mindestens sieben Jahre natürlich gelagert werden, reiner Handarbeit und antiken Arbeitsmethoden und stellt ein unnachahmliches Einzelstück dar.
Dieses ließ der Künstler virtuos oder ganz schlicht, mit Leidenschaft, Herz und Witz sprechen und schöpfte aus einer unerschöpflich scheinenden Klangwelt.
Am fulminantesten war Johann Sebastian Bachs Toccata. Zapf verstand es meisterlich, die ganze Wucht dieses Werks in sein kleines Instrument hineinzulegen.
Die Auswahl der Stücke aus eigenen Werken und fremden Kompositionen, die er alle auswendig spielte, war breit gefächert und reichte vom wunderbaren, selbst komponierten „Walzer Wiener Art“ über den argentinischen Tango, dem bayerischen Landler vom Tegernsee, irischer Musik, dem französischen Valse Musette bis hin zur jiddischen Klezmermusik, passend zum Konzertort.
Zapf beherrscht eine Vielzahl von Instrumenten und ist in der deutschen Folk-Szene der wohl wichtigste und virtuoseste Hackbrettspieler. Der im Dezember 1959 in München geborenen Musiker lernte schon früh, im Alter von sieben Jahren, vom Vater die ersten Hackbrettschläge. Zwei Jahre später begann der Unterricht auf dem chromatischen Knopfakkordeon. Erste Erfahrungen bei Auftritten sammelte er schon früh als Ministrant, beim Schuhplattln im Trachtenverein und beim Volkstanz mit den Guglhupf-Musikanten. 1977 hatte er seine ersten Soloaufnahmen beim Bayerischen Rundfunk und begann im selben Jahr sein Musikstudium am Richard-Strauß-Konservatorium in München.
Seitdem veröffentlichte er eine Reihe von Schallplatten und CDs, trat in verschiedenen Kabaretts auf, erhielt den Förderpreis der Stadt München und tourte mit verschiedenen Besetzungen durch die ganze Welt. Ganz nebenbei fand er auch noch die Zeit, das erste elektroakustische Hackbrett der Welt zu entwickeln. So vielseitig wie seine Biografie aussieht, so vielseitig ist auch seine Musik.
(Link auf Videoausschnitt des Konzerts wird auf Wunsch des Künstlers nicht öffentlich geschaltet)
©Text, Fotos von Dieter Gürz