Veitshöchheimer Multikünstler José F. Sánchez wird 60 - Faszinierende Ausstellung "Ein Leben für Kunst, Musik und Tanz"
Lebenslust, Musik und Tanz prägen das Leben des Veitshöchheimer Multi-Künstlers José F. Sánchez, sind in all seinen Werken bestimmend, so wie in diesem großen Tiepolo nachempfundenen barocken Deckenfresko "Tiepolo Tutti Frutti Tralala", das das Gute und Böse in unserer Gesellschaft widerspiegelt. In diesem während seines Kunststudiums in New York (1983 bis 1985) gemalten Werks zieht ein geflügeltes Schwein voller Energie einen Familien-Schlitten gen Paradies, ist US-Präsident Reagan auf die Spitze einer Rakete platziert, stehen tanzende und singende Musen religiösen Fanatikern gegenüber.
Anlässlich seines 60. Geburtstags am nächsten Mittwoch präsentiert José F. Sánchez in seiner noch bis 28. März gehenden Ausstellung im Seminargebäude des Jüdischen Kulturmuseums Synagoge einen Querschnitt seines über 40jährigen künstlerischen Schaffens. Es ist dies nach seinen Worten eine Retroperspektive seiner Kreationen, Erfahrungen, Reisen, Gedanken und Träume und vor allem auch seines Humors.
In Hunderten von Werken zeigt so der zugleich auch leidenschaftliche Tänzer und Musiker ein beeindruckendes Spektrum an Stilen, Techniken, Farben, Musik, Tanz und Ideen. Die Palette reicht von kitschigen Stillleben zum Monotype, von Holzschnitt, keltisch inspirierter handgeschöpfter Papierprägung, Gemälde, Skulptur bis hin zu Radierungen, Frottagen, Buch-Illustrationen, Miniaturen und Zeichnungen, Computerkunst.
Der Künstler freute sich sehr über die großartige Resonanz der Vernissage mit Tanz und Oldtime-Musik aus USA von den Geisbock Mountain Boys am letzten Freitag mit über 60 Gästen und der Würdigung seines Wirkens durch Bürgermeister Rainer Kinzkofer
Werdegang des Künstlers
José F. Sánchez schwärmt noch heute von seiner in New York in den sechziger Jahren als Schulkind multikulturell verbrachten Zeit. Seine Eltern waren in den frühen fünfziger Jahren von Puerto Rico in die USA ausgewandert. So wurde José am New Yorker Broadway geboren, genoss seine Kindheit in den Washington Heigths und die Sommerferien auf Puerto Rico in der Karibik.
Seine Musikalität und seine Lebensfreude hat der noch sehr jugendlich wirkende 60jährige offenbar von seinem auf einer Finca auf Puerto Rico lebenden Onkel Toro, den er mit dessen Cuatro auf Leinwand bannte.
In den USA hatte der kleine José es seiner damaligen Kunsterzieherin Kelly Sonnenfeld zu verdanken, dass er das wurde, was er heute ist: ein Kunstmaler. Von ihr lernte er, dass Kunst nicht nur in Museen, sondern auch auf den Straßen, in den Geschäften, der Architektur, der U-Bahn, quasi überall lebt.
14 Tage auf der Intensivstation nach einem schweren Motorradunfall weckten in dem damals 19jährigen den Durst nach Weisheit. Verlockt von der Schönheit der Welt machte er sich auf den Weg in die Welt, wo er vielen verschiedenen Kulturen, künstlerischen Arbeiten und musikalischen Richtungen begegnete. So reiste er von 1975 bis 1982 nach Europa, um eine Geige zu bauen. Während dieser Zeit arbeitete er als Kunstgewerbelehrer bei der US-Army in Wertheim und Würzburg. Am Ende konnte erden Fertigbau seiner ersten Geige feiern.
Zurück in New York lernte er während seines Kunststudiums Irish Fiddle und Irische Tänze. 1986 kehrte er dann als freischaffender Künstler nach Würzburg zurück. Es dauerte einige Zeit, bis er in seinem im Jahr 2000 in der Thüngersheimer Straße 42 in Veitshöchheim eröffneten Studio zu voller Schaffenskraft auflaufen konnte.
Seiner Lebensgefährtin Luise von Schöning hat er diese Bleistiftzeichnung "Love is where the Heart(h)" als Geburtstagsgeschenk gewidmet. Von ihr steht am 19. März ab 18 Uhr eine Greenspiration auf dem Ausstellungs-Programm.
1990 hatte José F. Sánchez eine Sonderausgabe über Leonhard Frank mit seinen Original-Radierungen illustriert. So ist im Programm am vorletzten Tag, 27.3., 19.30 Uhr über diesen eine Lesung durch Martin Hanns eingeplant.
Seinen Sohn Pablo illustrierte der Künstler als Pirat von Franken.
Um originelle Ideen ist José F. Sánchez nie verlegen, wie diese Zeichnungen über "Eishöchheim" oder das Erinnerungsposter an die DM offenbaren.
Durchaus menschliche Züge sind allen Tieren zu eigen, die der Künstler in seinen Grafiken auf humorvolle Weise zum Ausdruck bringt, die zum einen traute Zweisamkeit und zum anderen Lebensfreude ausstrahlen, wie links im Katzenbild "Fritz und Felix".
Monotypien
"Schlangen im Kreis" heißt links diese in Drucktechnik mittels dünner Metallplatten erstellte Monotypie, "Jonial Face in space" in der Mitte der im Weltall schwebende altgriechische Helm im ionischen Stil und "Floating" rechts ide frei schwebenden Figuren.
Spanischer Einfluss
Das in New York City geborene multikulturelle Multitalent vereint in seinem Schaffen Musik, Tanz und visuelle Kunst. Seine spanische Herkunft verarbeitete er mit diesen Aquarell-Gemälden wie Bailondo, Flamenca, Fandango etc.
Handgeschöpfte Papierprägungen
Dreidimensional wirken die handgeschöpften Papierprägungen (v.l. Frauenkette, Ausruhen, Vaterschaft und Connected) aus seiner Schaffensperiode 2002 bis 2005, die José F. Sánchez per „Airbrush“ einfärbte, also einer Maltechnik mit einer kleinen Spritzpistole.
Eines der teuersten Gemälde der Ausstellung ist "Cirque de Amour", ein Airbrush auf Leinwand .
Winston Churchill diente José F. Sánchez als Vorlage für seine Frottage-Zeichnung "British Bulldog". Originell sind auch die Phantasielandschaften wie der Handbaum und der Babybaum, der einer Platane im Hofgarten nach empfunden ist.
Zum Abschluss der dreiwöchigen Ausstellung des Künstlers und Multitalents spielt am 28.3. die Musikgruppe Schleifstein zum Gran Finale. Um 18 Uhr beginnt die "Finissage" der Ausstellung, um 20 Uhr das Konzert. Bis zur Pause werden Schleifstein-Lieder zu hören sein. Nach der Pause gehts hoch in den ersten Stock, wo ein schöner Holzboden zum Tanzen lockt und Schleifstein zu bretonischen und fränkischen Tänzen aufspielt.
Der Eintritt zur Finissage ist kostenlos. 10 EUR zahlt, wer zum Konzert bleiben möchte (7 EUR ermäßigt).
Reservierung bei José Sánchez unter Tel. 0931 / 470 89 89 2
Weitere Programmpunkte im Rahmen der Ausstellung:
- 11.3., 20 Uhr: Live Folk Session
- 12.3. 19 -22 Uhr: Geburtstagsfete mit Live Irish Set Dance mit Muiris Woulfe
- 19.3., 18 Uhr: Greenspiration mit Luisa von Schöning
- 20.3., 19.30 Uhr: Midisage, Silin-Konzert
- 22.3., 19.30 Uhr: Konzert und Tanz mit Kiss Me Quick
- 23.3., 14.30 Uhr. Barbara Friese liest Herr Mala aus Panama
- 26.3., 20 Uhr: Irish Set Dance
- 27.3., 19.30 Uhr: Martin Hanns liest Leonhard Frank