Veitshöchheimer Gemeinderat stellte beim Haushalt 2013 neue Rekordmarken auf - 16,6 Mio. Euro Investitionen veranschlagt
Mit 658.000 Euro beteiligt sich die Gemeinde am zwei Mio. Euro teuren Neubau des Bilhildis-Kindergartens, der seiner Fertigstellung bis Ende Juni entgegen sieht.
In der neuen Rekordzeit von 45 Minuten verabschiedete der Gemeinderat am Dienstagabend einstimmig den diesjährigen Haushalt mit neuen Rekordmarken. Es ist der zweite doppische Haushalt in der Geschichte Veitshöchheims, der mit einem Gesamtvolumen von 35,25 Millionen Euro zuzüglich der 4,0 Millionen Euro für den Versorgungs-Eigenbetrieb fast doppelt so hoch ist wie der bisherige Spitzenwert von 20,5 Millionen Euro im Jahr 2008.
Für Bürgermeister Rainer Kinzkofer und die 22 anwesenden Gemeinderatsmitglieder gab es allen Grund zur Freude. Brachte bereits die Jahresrechnung 2012 die Rekord-Zuführung von 3,77 Millionen Euro zum Vermögenshaushalt, so geht Kämmerer Erich Müller heuer von einem Überschuss von knapp zwei Milllionen Euro im Finanzhaushalt aus. Bei gemeindlichen Haushaltsplanungen ist dies der bisher höchste eingestellte Ansatz.
Einen einsamen Rekord bedeuten auch die Vielzahl der im Haushalt 2013 geplanten Investitionen von 16,6 Mio Euro.
Größte Ansätze Investitionsprogramm 2013 | |
Mainfrankensäle | 6.025.000 € |
Erwerb von Grundstücken | 2.530.000 € |
Straßenausbau | 1.800.000 € |
Sanierung Liegenschaften | 1.667.000 € |
Baukostenzuschüsse Kindergärten | 1.631.000 € |
Sanierung Schulgebäude | 1.190.000 € |
Dreifachturnhalle und Schwimmhalle - Sanierung | 490.000 € |
Ausbau Breitbandkabelnetz | 200.000 € |
Sanierung Friedhöfe | 134.000 € |
Spielplätze Sanierung | 114.000 € |
Straßenbeleuchtung | 113.000 € |
Sanierung Bücherei | 112.000 € |
hinzukommt noch das Investitonsvolumen im Vermögensplan des Versorgungsbetriebs für die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung, u.a. 482.000 € für die Gewerbegebietserweiterung Ost und 200.000 € für die Kanalisation der Tiergartenstraße enthalten | 965.000 € |
Finanziert werden sollen die 16,6 Mio. Euro Investitionen u.a. durch Kredite von 6,0 Mio. Euro, 4,04 Mio. Euro Kassensbestand (Rücklagen), 2,0 Mio. Euro Staatszuschüsse, 1,95 Mio. Euro Überschuss aus laufender Verwaltungstätigkeit, 1,58 Mio. Euro Grundstücksverkaufserlöse und 1,37 Mio. Euro Anlieger-Beiträge.
Nach Ablauf des Verwaltungsjahres würde die Gemeinde bei Leistung aller Zahlungen immer noch über einen Rücklagenbestand von 7,67 Mio. Euro verfügen.
Gleichzeitig würde jedoch bei Inanspruchnahme aller Kreditermächtigungen, die Gesamtverschuldung der Gemeinde einschließlich Versorgungsbetriebe auf 6,5 Mio. Euro steigen, also von derzeit 62,56 Euro pro Einwohner auf dann 656,41 Euro (Landesdurchschnitt 836,00 Euro). Der Schuldendienst bereitet der Gemeinde derzeit keinerlei Probleme, da es großteils zinslose sehr zinsgünstige Darlehen sind. Erst ab 2016 geht der Kämmerer nach Auslauf der tilgungsfreien Jahre von einem Zinsaufwand von 131.000 Euro und einer jährlichen Tilgung von 406.700 Euro aus.
Feststellungen Bürgermeister Rainer Kinzkofer |
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Stellungnahmen der Fraktionen |
Übereinstimmend galt der Dank allen Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates für die konstruktive Zusammenarbeit und das gemeinsame Ringen um die besten Lösungen, der gesamten Verwaltung und allen die bei der Aufstellung des Haushaltplanes mitgewirkt haben, insbesondere dem Kämmerer Müller und seiner Mannschaft, dem Bürgermeister Kinzkofer, für seine Arbeit und sein Geschick, mit der er die Verwaltung führt. Übereinstimmend war bei der Haushaltsdebatte von einem mehr als ausgeglichenen, höchst investiven, nachhaltigen, generationsgerechten und zukunftsorientierten Haushalt die Rede. |
Reinhard Kleber (CSU-Fraktion) |
Der Haushalt ist auch angesichts der beträchtlichen Gesamtinvestitionen im Finanzplan insgesamt solide aufgestellt. Im letzten Jahr geholfen haben die erheblichen Gewerbesteu-ereinnahmen von 4,27 Mio. Euro, verursacht durch größere Nachzahlungen. Insoweit ist zu begrüßen, dass 2013 diese Einnahmen vorsichtig auf 3,3 Mio. Euro veranschlagt sind, also ein Polster aufweisen. Dies gibt dem Finanzhaushalt mit einem Überschuss von 1,95 Mio. Euro eine andere Qualität. Die Fraktion hat angesichts des Investitionsvolumens für die Mainfrankensäle keine Einwände und sieht es als sinnvoll an, dass nach der Kreditermäch-tigung von 2,5 Mio. Euro im Vorjahr auch 2103 eine weitere Erweiterung in Höhe von 3,5 Mio. Euro eingebaut ist. Auch dies ist sinnvoll. Nach der Finanzplanung bis 2016 mit einem Investitionsvolumen von 34,1 Mio. Euro müss-te die Gemeinde auch in den nächsten drei Jahren glatt über alle Klippen kommen. Es steht auch noch ausreichend Geld für freiwillige Leistungen zur Verfügung, für Schulen, Vereine und für kulturelle Einrichtungen. So wurden auch im vergangenen Jahr alle Schul-, Sport- und Kindereinrichtungen entsprechend unterstützt und dies ist auch ein wesentlicher Teil der Investitionsvolumen, die im neuen Haushalt enthalten sind. Dies ist eine feine Geschichte. |
Udo Backmund (SPD-Fraktion) |
Veitshöchheim hat eine hohe Wohn- und Lebensqualität. Sie wird mitbestimmt durch eine hervorragende Infrastruktur. Vorrangiges Ziel ist deshalb für die Fraktion der Erhalt und die Modernisierung der Infrastruktur und auch der freiwilligen Leistungen. Der vorliegende Haushaltsplan zeigt, dass die gesamten Aufwendungen des Haushaltsjahres 2013 durch Erträge gedeckt werden können. Der Ergebnishaushalt, welcher den Ressourcenverbrauch der Gemeinde abbildet, schließt positiv und zwar mit einem deutlichen Überschuss (ca. 1,7 Mio €) ab. Dies ist ein Ergebnis, welches die gute wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Gemeinde im laufenden Jahr zeigt. Das vorhandene Nutzungspotential der Gemeinde bleibt somit für künftige Generationen erhalten und wird nicht aufgezehrt. Auch im Sinne der Ge-nerationengerechtigkeit ist dies ein guter Umstand. Der Finanzhaushalt offenbart einen Nettozufluss an liquiden Mitteln von ca. 2 Mio. €. Einerseits bedeutet dies, dass die Gemeinde Veitshöchheim in der Lage ist, die Auszahlungen aus der laufenden Verwaltungstätigkeit durch Einzahlungen aus selbiger zu decken und andererseits, dass die beachtlichen anstehenden Investitionstätigkeiten (ca. 17 Mio. €) zumindest teilweise aus Eigenmitteln des laufenden Haushalts finanziert werden. Zudem müssen zur Bewältigung des großen Investitionsprogramms u. a. die Rücklagen herangezogen werden. Dies sind jedoch ebenfalls Eigenmittel der vergangenen Haushalts-jahre, die zum Erhalt der Infrastruktur auf Seite gelegt wurden. Der Haushalt beinhaltet mit 17 Mio. € eines der größten (wenn nicht sogar das größte) Investitionsprogramme der letzten Jahre. Mehr als 80 % dieser beachtlichen Summe (14 Mio. €) fließen in den Erhalt und die Modernisierung der Infrastruktur und zahlt sich auch für künf-tige Generationen aus. Zusätzlich gibt uns die seit vielen Jahren äußerst geringe Zinslast, welche die Gemeinde aufbringen muss, für die nun anstehenden Investitionen den genügend großen Handlungsspielraum. Im Ergebnishaushalt sind lediglich Abschreibungen in Höhe von 1,4 Mio. € zu finden. Dies zeigt, dass die Investitionen in den Erhalt der Infrastruktur richtig sind. |
Winfried Knötgen (UWG) |
Der vorliegende Haushalt lässt erfreulicherweise einen großen Spielraum. Wenn man bedenkt, dass im Dezember noch eine Entnahme von 9,5 Mio. Euro aus den Rücklagen an-gesetzt waren und jetzt nur noch 4,0 Mio. Euro notwendig sind, so dass noch eine Rückla-ge von über 7,6 Mio. Euro verbleibt, so ermöglicht dies einen Spielraum für die Zukunft.Der Haushalt ist nachvollziehbar. Er ist sehr übersichtlich. Alles was an Anträgen gestellt wurde, ist eingearbeitet. Die Kreditaufnahme ist unter den gegebenen Bedingungen und den günstigen Konditionen richtig. Die hohen Folgekosten einzelner gemeindlicher Einrichtungen und die geplanten Investitionen gereichen den Bürgern zum Nutzen |
Günther Thein (Bündnis 90/Grüne) |
Der Haushalt ist positiv. Angesichts der andauernden weltweiten Finanzkrise, der erheblich anstehenden Investitionen insbesondere auch für den Klimaschutz und der ständig steigenden Folgekosten ist für die Grünen-Fraktion das große Investitionsvolumen für die Mainfran-kensäle von 13,2 Mio. Euro problematisch, da diese Maßnahme für viele Jahre die Mittel der Gemeinde bindet und 6,7 Mio. Euro Rücklagen aufbraucht und eine Kreditaufnahme von 4,0 Mio. Euro erfordert. Eine energetische Sanierung war zwar dringend notwendig, nicht jedoch die Erweiterung. Wenn die derzeitigen Rahmenbedingungen so bleiben, dürfte dies kein Problem sein. Aber es könnte auch anders kommen. Es besteht die Gefahr, dass die laut Energieleitplan sich für die Gemeinde auch finanziell lohnenden energetischen Sanierungen gemeindlicher Liegenschaften schwieriger umgesetzt werden können. |
Jürgen Götz (Veitshöchheimer Mitte - VM): |
Aufgrund der Vielzahl der im Haushalt 2013 geplanten Investitionen von 16,6 Mio. € ist eine nicht unerhebliche Kreditaufnahme von 6,0 Mio. € vorgesehen. Bei voller Ausschöp-fung des geplanten Kreditrahmens erhöht sich die pro Kopf- Verschuldung von 62,56 € auf 657,74 €. Damit liegt die Gemeinde immer noch weit unter dem Landesdurchschnitt von 836,- € pro Kopf. Ob die eingeplante Kreditaufnahme in der vollen Höhe überhaupt notwendig sein wird, ist von der Umsetzung der geplanten Investitionen abhängig. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die im Haushalt eingeplanten Investitionen in den letzten Jahren nie komplett realisiert werden konnten. Der Veitshöchheimer Mitte ist es dennoch um die Finanzen der Gemeinde nicht bange. Dies zeigt unter anderem die Tatsache, dass der Finanzhaushalts-Überschuss 2013 mit knapp 1,9 Mio. € einer der höchsten der letzten 10 Jahre ist. Auch wird der Rücklagenstand wird nach Ablauf des Haushaltsjahres noch ca. 7,6 Mio Euro betragen. Natürlich werden diese in den Folgejahren durch die dann auflaufenden Rechnungen für die Mainfrankensäle noch deutlich reduziert. Die Veitshöch-heimer Mitte steht angesichts der historisch niedrigen Zinsen voll hinter den geplanten Investitionen. Die freiwilligen Leistungen, für Einrichtungen, Maßnahmen und Vereine, welche u.a. die Wohnqualität in Veitshöchheim ausmachen bleiben auch 2013 stabil. Dennoch gibt es für die Zukunft einiges zu tun.
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