Ulrike Geiger-Kollroß plant Revitalisierung der Ausflugsgaststätte in den Veitshöchheimer Weinbergen
(Foto 1957 aus Gemeindearchiv)
„Das Lokal wäre ein schönes Ausflugsziel in den Sommermonaten, eine schöne Abrundung des Weinlehrpfades und deshalb ganz im Sinne der Naherholung und eine Bereicherung für die Veitshöchheimer.“ Mit diesen Worten gewann Bürgermeister Oswald Bamberger in der Hauptausschuss-Sitzung dem Vorhaben von Ulrike Geiger-Kolllroß, die um 1930 errichtete und beliebte Ausflugsgaststätte "Waldhaus am Sonnenschein" in den Weinbergen über Veitshöchheim wieder zu beleben, ausgesprochen positive Seiten ab. Er sprach von Nostalgie, denn das bis 1963 von Josef Feineis und dann bis 1975 von Richard Geiger betriebene Lokal war wegen seiner exponierten Lage im Birkental am Rand des Edelmannwaldes über den Weinbergen mit Blick auf den Main bei den Veitshöchheimern sehr beliebt. So postete denn auch Ilse Wallaschek auf Facebook: „Ich habe immer gerne mit meiner Mutter einen Sonntag-Nachmittag-Ausflug hinauf in dieses schöne Lokal gemacht!“
Nach 37 Jahren Leerstand möchte nun die neue Besitzerin Geiger-Kollroß diesen schönen Platz und das ehemals charmante Häuschen nicht weiter dem Verfall preisgeben. Die Thüngersheimer Winzertochter reichte deshalb bei der Gemeinde eine Bauanfrage ein, um nach Sanierung des alten Gebäudes und Erneuerung des WC-Anbaus die alte Nutzung wieder auf zu nehmen.
In der Diskussion wies der Bürgermeister darauf hin, dass die Erschließung für den Bauherrn sehr aufwendig, aber machbar sei. Das Lokal könne fußläufig über eigenes Gelände erschlossen und hier könnten im direkten Anschluss an die bereits vorhandenen öffentlichen Parkplätze auch die notwendigen Parkplätze mit Weinbergs-Treppenweg (rechtes Foto) zum Lokal ausgebaut werden.
Die Zufahrt über den oberen Talbergweg müsse aber verkehrsrechtlich beschränkt und nur für den Anlieferer-Verkehr zugelassen werden. Der Antragstellerin sei bewusst, welche Auflagen zur Trink- und Brandwasserversorgung sowie zur Abwasserentsorgung auf sie zukommen. Kinzkofer: "Da alle Kosten vom Bauherrn zu tragen sind, kann ich damit leben."
So wie der Bürgermeister und sein Stellvertreter sah dies auch die Mehrheit des Gremiums, das schließlich mit acht Jastimmen bei drei Neinstimmen das gemeindliche Einvornehmen zu dem im Außenbereich liegenden Vorhaben erteilte. Gegen die Bauanfrage stimmte Marlene Goßmann mit zwei ihrer Kollegen von der SPD-Fraktion. Sie befürchtet, dass ein Gaststättenbetrieb zu Verkehrs- und Lärmproblemen für die Bewohner des Birkentals führt.
Nach der vorgelegten Baubeschreibung sollen das konstruktive Holzfachwerk des Gebäudes über dem Bruchstein-Massivkernmauerwerk und der Dachstuhl instandgesetzt, die Außenwände mit einer Lärcheschalung und Deckleisten in historisch gedeckter Farbgebung versehen werden. Das Dach wird mit roten Tonziegeln in Bieberdoppeldeckung versehen. Weiter sind vorgesehen der Einbau von Holzfenstern mit Sprossenteilung nach Bestand, eine Wanddämmung und Innenausbau in Trockenbauweise, Neueinbau von Elektro- und Sanitärinstallation, Einbau eines Pelletofens mit angegliederten Kleinvorratsbunker und Zentralheizungsregister am bestehenden Vollziegelkamin im 39 Plätze aufweisenden Gastraum, Neueinbau von Estrichen, sowie Dielen und Fliesen.
Neu errichtet werden sollen nach Abbruch der untergeordnete WC-Anbau in haupthausgleicher Bauart und ein zweiter Fluchtweg durch Erweiterung eines Fensters zu einer Fluchttüre.
Instandgesetzt werden sollen auch die 50 Sitzplätzen aufweisenden Außenterrassen vor dem Haupthaus mit Blick auf den Main.
Mit der Revitalisierung der Traditionsgaststätte will die Besitzerin an die Heckenwirtschaftskultur anknüpfen und den sehr gut angenommenen Weinlehrpfad-Rundkurs der Gemeinde ergänzen und bereichern.
Geplant ist eine Öffnung in den Frühlings-, Sommer und Herbstmonaten der Weinbergswanderer-Zeit mit Schwerpunkt von Freitag bis Sonntag mit Außenbewirtung bis maximal 22 Uhr, nach Bedarf auch ganzjährig bei Nutzung durch örtliche Winzer und Vereine.
Anbieten will die Thüngersheimer Winzertochter eine regionale kalte und warme Küche, alkoholische und nichtalkoholische Getränke, aus dem regionalem Umfeld.
Das Grundstück mit dem bestandsgeschützen Gebäude und der wiederaufzunehmenden Nutzung liegt in idealer Aussichts-Lage (siehe rechtes Foto) oberhalb des Birkentals (siehe Fotos unten) im Außenbereich unterhalb des Naturschutzgebiets und soll durch weitere weinbergstypische Eingrünung noch besser integriert werden. Dazu beitragen auch die auf dem Baugrundstück erhaltenen Steinlesereihen und die von der Flurbereinigung verschonten weinbergstypischen Sträucher und Bäume wie beispielsweise der Weinbergspfirsichbestand entlang des unmittelbar angrenzenden Naturschutzgebiets.
Die exponierte Lage wird auf diesen Fotos sichtbar. Links im Bild der Blick von der Winterleite bis nach Erlabrunn, direkt unterhalb sind die Gebäude der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau- und Gartenbau zu sehen.
Diese Fotos zeigen die Lage oberhalb der Bebauung im Birkental.