Struchholz-Chronik - "Verhandlungen vor Druckerteilung hätten wohl zu keinem anderen Ergebnis geführt"
Zu den Beschlüssen im Gemeinderat zum Thema "Kauf der neuen Ortschronik" äußerten hier auf Veitshöchheim News die einzelnen Fraktionen (bis auf die UWG) ausführlich ihre Standpunkte einschließlich der Begründung, warum wie abgestimmt wurde. Auch der Autor meldete sich zu Wort.
Wenn jedoch im Ort das Gespräch auf dieses Thema kommt, sind Informationslücken festzustellen.
Deshalb hier nochmals der Versuch, unter Auswertung der hier auf Veitshöchheim News getätigten Aussagen etwas zur Aufklärung beizutragen:
Thomas Struchholz trägt zweifellos das finanzielle Risiko, den Druckauftrag für 2.500 Chroniken ohne Legitimation des Gemeinderates erteilt zu haben. Da aufgrund der Beschlüsse in der Gemeinderatssitzung am 31.7.2012 die Gemeinde dem Autor kein einziges Buch abnimmt, hat der Autor neben den Druckkosten von über 70.000 Euro auch die Kosten der Lagerhaltung und Vorfinanzierung zu tragen. Der Autor hat sich nun entschlossen, seine Bücher über die Struchholz Kunst GbR zu vertreiben. Den Verkaufspreis hat er auf 45 Euro festgesetzt.
Es stellt sich im Nachhinein die Frage, wie hätte der Gemeinderat entschieden, wenn der Autor nicht eigenmächtig gehandelt, sondern rechtzeitig den Druck mit der Gemeinde abgeklärt hätte?
In seiner Presseerklärung führt der VM-Sprecher an, dass in der Beratung für den Haushalt 2011 eine Abnahmezahl durch die Gemeinde von maximal 1000 Exemplaren festgestellt wurde.
Bei einer Druck-Auflage in dieser Höhe hätte die Gemeinde für die über 800seitige Chronik pro Buch 60 Euro, also für 1000 Stück 60.000 Euro zahlen müssen. Dem gegenüber hätte das Angebot des Autors gestanden, bei einer hohen Druckauflage quasi zum selben Preis 2.000 Chroniken zu bekommen.
Aus diesem Grund plädierten der Bürgermeister und die Fraktionen der CSU und der Veitshöchheimer Mitte (VM) sowie der UWG-Fraktionssprecher in der Sitzung auch im Nachhinein für die Abnahme von 2.000 Chroniken durch die Gemeinde, die aber keine Mehrheit fand. Vor der gleichen Sachlage wäre der Gemeinderat auch gestanden, wenn vor Druckerteilung diese Angebote des Autors zur Beratung angestanden hätten.
Es hätte dann jedoch die Alternative bestanden (entsprechend den Ausführungen des SPD-Fraktionssprechers), Einfluss auf Umfang und Inhalt der Chronik zu nehmen. Dies hätte bedeutet, vom Autor zu verlangen, den Umfang des Buches auf die Hälfte zu reduzieren, um für den gemeindlichen Bedarf von 1.000 Chroniken einen Preis von etwa 30 Euro pro Chronik zu ermöglichen.
Da der Autor einen Eingriff in seine schriftstellerische Arbeit auch im Nachhinein entschieden ablehnte, wäre diese Alternative aber nur auf dem Papier gestanden.
Der Autor wäre deshalb auch bei den Verhandlungen vor Druckerteilung vor der Frage gestanden, entweder das Projekt "Chronik" mangels Zustimmung durch die Mehrheit des Gemeinderates ad acta zu legen (seine uneigennützige, ehrenamtliche Arbeit über sechs Jahre wäre dann allerdings umsonst gewesen) oder das Druckrisiko, wie nun eingetreten, selbst zu tragen.
Fazit des Autors: Verhandlungen vor Druckerteilung hätten wohl zu keinem anderen Ergebnis geführt, als nun eingetreten.
Der Autor weist darauf hin, dass der Gemeinderat bewusst im Jahr 2005 auf die Karte "ehrenamtliche Erstellung" der Chronik durch ihn gesetzt und von einer wesentlich teuren professionellen Erstellung durch gemeindliche Fachkräfte abgesehen habe. Er verweist weiter darauf, dass er im Oktober 2010 der Gemeinde zur Haushaltsberatung für 2011 mitgeteilt habe, dass bei damals von ihm bis zu diesem Zeitpunkt bereits erstellten 500 Seiten eine Auflage von 1.500 Büchern notwendig sei, um den Preis von 30 € + MwSt. zu erzielen. Er habe schließlich darum gebeten, im 2011er Haushalt 50.000 Euro einzustellen.
Der Gemeinderat nahm dies zwar zur Kenntnis, fasste aber in der Haushaltssitzung im November 2010 keinen Beschluss.