Beim 4. Veitshöchheimer Sommerkonzert: Beeindruckende Synthese von virtuosen Blockflöten mit Morgenstern-Texten
Klangvoll, energiegeladen, spritzig und sehr unterhaltend
Pure Malt heißt der edelste unter den irischen Whisky-Sorten und so nennt sich seit 1994 auch das Blockflötentrio Hildrun Wunsch, Gisela Anneser und Dieter Leppich. Sie sind alle daneben in unterschiedlichen Ensembles für alte und neue Musik tätig und wirken an diversen Instituten als Musikpädagogen. Beim Auftritt am Sonntag im Rahmen der Veitshöchheimer Sommerkonzerte konnten jedoch nur die beiden Damen mit ihrem reichen Blockflötenrepertoire von der Garklein- bis zur Subbassblockflöte glänzen. Sie widmeten das Konzert ihrem schwer erkrankten Trio-Kollegen, dem Veitshöchheimer Musiklehrer Dieter Leppich.
Wie bei vielen Auftritten von Pure Malt begegneten sich im Foyer des Jüdischen Kulturmuseums in einem abwechslungsreichen Dialog Musik in bekannt ungewohnter Weise mit poetischem Wort. In die humorvolle und tiefsinnige Welt der Gedichte „Wenn der Hecht den Nebel küsst“ von CHRISTIAN MORGENSTERN entführte dieses Mal aber nicht wie sonst Walter Renneisen, sondern dessen nicht minder renommierte Schauspieler-Kollege Horst Schäfer. Der 71jährige pensionierte Schul- und Theaterpädagoge des städtischen Kulturamtes in Darmstadt versteht es, aufgrund seiner Liebe zu Text und Publikum auch bei schwierigen Themen und anspruchsvollen Texten seine Zuhörerschaft zu begeistern und zu interessieren. Hinreißend ließ Schäfer so mit seiner lebendigen Körpersprache Christian Morgensterns hintergründige Texte und besondere Sprachkomik lebendig werden, arbeitete Ironie heraus und ließ dem Humor zum Erfreuen des Publikums freien Lauf wie „Es war einmal ein Lattenzaun, mit Zwischenraum, hindurchzuschaun“.
Dass sie sehr viel Spaß am Experimentieren mit Klängen, den unterschiedlichen Raumsituationen und dem Variieren der Instrumente haben, stellten Hildrun Wunsch (li.) und Gisela Anneser (re.) auch bei ihrem Duo-Auftritt mit avantgardistischer Musik des 20. und 21. Jahrhunderts bis hin zum Jazz, mit eigenen Bearbeitungen und eigens für das Ensemble komponierten Stücken unter Beweis.
Sie überraschten das hellauf begeisterte Publikum mit immer wieder mit klangvollen Improvisationen, etwa wenn eine Subbass-Flöte einem satt geslappten Kontrabass täuschend ähnlich ertönte.
Nächstes Konzert: Sonntag, 18. August 2013, 18.00 Uhr:
Triskilian-Ensemble entführt ins Mittelalter