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1000 Landkreisschüler sammelten acht Tonnen Altkleider - Mitmachen lohnte sich - Landrat verteilte Preise über 2.536 Euro an fünf Schulen

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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Foto von der Preisverleihung im Schulwettbewerb "KLASSE-Altkleider-Kasse" v. l. n. r. vorne Ferdinand Schmitt (OCH), Jule Lindner (Zell), Nils Käplinger (Zell), Annika Timm (Unterpleichfeld), Pia Bundschuh (OCH) und Julia Heil  (Unterpleichfeld), hinten Landrat Eberhard Nuß, davor  Lukas Mrotzik (Rimpar), Reinhard Schlereth (Rimpar), Horst Karch (Ministerialbeauftragter der Realschulen), Christine Tell (Zell), team-orange-Betriebsleiter Alexander Pfenning, Stephan Kowoll (Geschäftsführer Kolping Recycling), Inge Müller (Unterpleichfeld), Prof. Dr. Alexander Schraml  (KU-Vorstand), Rudolf Suttner (Unterpleichfeld) und Erwin Pfeuffer (staatl. Schulamt)

Schülerwettbewerb „KLASSE-Altkleider-Kasse“ mit hohem pädagogischem, finanziellem, sozialem und ökologischem  Wert

Viel Prominenz hatte sich am Freitagmorgen im Teamorange-Kundencenter des Landkreises in Veitshöchheim zur Verleihung der  Preise von insgesamt 2.536 Euro im Schülerwettbewerb „KLASSE-Altkleider-Kasse“ versammelt. 

Mit ihrer Anwesenheit unterstrichen der Ministerialbeauftragte der Realschulen Horst Karch und Erwin Pfeuffer als Fachlicher Leiter der Staatlichen Schulämter in Stadt und Landkreis Würzburg den hohen Stellenwert dieser unter der Schirmherrschaft von Landrat Eberhard Nuß durchgeführten Gemeinschafts-Aktion von Team Orange und der Kolping Recycling GmbH aus Fulda. Der Landrat und KU-Vorstand Professor Dr. Alexander Schraml bedankten sich zusammen mit Kolping Recycling-Geschäftsführer bei den Schulleitern Reinhard Schlereth (Maximilian-Kolbe-Mittelschule Rimpar), Christine Tell (Grundschule Zell), Pia Bundschuh (Realschule Ochsenfurt) sowie Rektor Rudolf Suttner und seine Umwelterziehungsbeauftragte Julia Heil von der Pleichach-Grundschule Unterpleichfeld.

Altkleider sind nicht Müll, sondern Wertstoff

"Als ich noch jung war, musste ich noch die Klamotten meiner älteren Geschwister auftragen. Meine Eltern wussten, dass Kleider kein Müll, sondern Wertstoffe sind" erinnerte sich Landrat Nuß. Später hätte sich dann in den 80er und 90er Jahren die Mentalität der Wegwerf-Gesellschaft durchgesetzt, also kaufen und wegschmeißen. Davon gehe man nun erfreulicherweise wieder davon ab. Nun habe auch KU-Chef Professor Dr. Schraml und sein Teamorange erkannt, dass alte Kleider kein Müll, sondern Rohstoffe zum Wiedertragen oder zum Neues daraus machen. Es sei deshalb eine sehr gute Idee und der richtige Ansatz, die Schüler, also unsere Zukunft, zum Kleidersammeln zu animieren. Um die Sammelmengen weiter zu steigern, konnten auch alle Landkreisbürger ihre Altkleider spenden. Hierzu wurde für je eine Woche eine große Altkleiderbox in Ochsenfurt, Reichenberg, Rimpar, Unterpleichfeld und Zell am Main platziert. So kamen beispielsweise in Rimpar über 600 Kilogramm Altkleider zusammen, die ebenfalls gewogen und den Sammelkonten der jeweiligen Schulen gutgeschrieben wurden.

Bewusstseinsbildung

Der Landrat dankte besonders auch den anwesenden Schulleitern der fünf Schulen aus dem Landkreis Würzburg, dass sie dem Aufruf von Teamorange gefolgt waren, an dieser Kleiderspende der besonderen Art teilzunehmen. In nur fünf Wochen hatten dann rund 1.000 Schüler fast acht Tonnen gebrauchter Kleidungsstücke zusammen getragen. Nuß: "Wenn ich sehe, mit welchem Erfolg dies gemacht wurde, dann ziehe ich vor diesen Leistungen meinen Hut."

Spitzenreiter war die  Grundschule Zell mit 2,2 Tonnen. Auf dem zweiten Platz landete die Grundschule Unterpleichfeld mit 1,7 Tonnen vor Rimpar mit 1,5 Tonnen, der Realschule Ochsenfurt mit 1,4 Tonnen und der Grundschule Reichenberg mit 1,1 Tonnen. „Dies ist eine Menge, die ihresgleichen sucht und uns beweist, dass wir mit dem Projekt die richtige Richtung eingeschlagen haben“, freute sich der Landrat.

Neben Prämien für die gesammelten Alttextilien konnten die Schulen außerdem Preise für den am schönsten gestalteten Kleidercontainer gewinnen.

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Gelohnt hat sich so insbesondere für die Maximilian-Kolbe-Mittelschule Rimpar die Teilnahme.  Schulleiter Reinhard Schlereth und sein Schüler Lukas Mrotzik konnten sich nämlich bei der Preisverleihung über einen Scheck  in Höhe von 1147 Euro freuen. Die Schule hatte im Gestaltungswettbewerb nach Meinung einer Jury ihren Altkleidercontainer am schönsten als Blickfang gestaltet und damit den mit 1000 Euro dotierten Hauptpreis gewonnen und dazu noch zehn Cent pro Kilogramm gesammelte Alltkleider erhalten. Mit dem Preisgeld will der Schulleiter Musikinstrumente anschaffen. 

Die Prämie von 500 Euro für den am zweitschönsten gestalteten Container verdiente sich die Realschule Ochsenfurt, die somit mit der Sammelprämie insgesamt 635 Euro erhielt. Unterpleichfeld kam mit 250 Euro für den dritten Platz und der Sammelprämie auf 422 Euro. Als Sammelprämie erhielten die Schulen in Zell 222 Euro und in Reichenberg 110 Euro.

Doch nicht nur das Spenden von Klamotten, Schuhen und sonstigen Textilien stand bei der Aktion im Vordergrund. Alle tragbaren Textilien kommen  dem Kolpingwerk Mainfranken zu Gute“, erklärte Stephan Kowoll, Geschäftsführer der

Kolping Recycling GmbH. Erster Gewinner ist nach seinen Worten auch die Umwelt, denn die acht Tonnen Kleider kämen sonst in den Restmüll und würden verbrannt. Davon gingen aber nur zwei Prozent in die thermische Verwertung. Alles andere werde verwertet.

Soziale Komponente

Der zweite Gewinner sind laut Kowoll aus der Bahn geworfene Leute aus dem Landkreis Würzburg, die bei Kolping durch die Tätigkeiten wie die Einsammlung der Container in den zweiten Arbeitsmarkt integriert werden.

Die Kleidersäcke würden im Sortierwerk in Salzgitter genau unter die Lupe genommen. Bis zu 60 Prozent der Kleider könnten noch getragen werden von Leuten, die sich diese sonst nicht leisten könnten. Die Kleidungsstücke würden aber auch in Afrika nicht verschenkt, sondern gegen einen Anerkennungspreis von etwa zwei Euro für ein Sakko und einen Euro für eine Jeans abgegeben. In Afrika würden heute 30 Prozent der gesamten Bevölkerung vom Handel mit Altkleidern leben.  Es gebe dort auch dadurch Arbeit für viele Frauen,die mit einer Nähmaschine Reparaturen vornehmen oder Knöpfe annähen und Reisverschlüsse auswechseln.

Etwa 20 Prozent der Altkleider können  nicht mehr getragen werden, so Kowoll. Daraus würden Putzlappen beispielsweise für die Maler, die Kfz-Branche, die Elektriker gemacht. Der Rest von etwa 20 Prozent werde dann recyceltin einem großen Shredder und daraus Dämm-Material beispielsweise für Waschmaschinen- und Wäschetrocknern oder unter dem Teppichboden von Autos installiert.

Fortsetzung geplant

Weil das team orange bereits erste Rückfragen bezüglich einer Wiederholung des Projekts erreicht haben, ist eine Fortsetzung geplant, wenngleich laut KU-Vorstand noch offen sei,ob wieder in Schulen oder zur Bewußtseinsbildung auch in Vereinen und Verbänden.

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