Katholischer Kirchenchor Veitshöchheim feierte eindrucksvoll 40 jähriges Jubiläum mit Pergolesis „Stabat Mater“ und dem Veitshöchheimer Kammerorchester
Eines des populärsten Werke der Kirchenmusik war am Samstagabend in der Kuratiekirche anlässlich der Feier des 40jährigen Bestehens des Katholische Kirchenchors mit Giovanni Battista Pergolesis „Stabat Mater“ zu hören.
Da Chorleiter Julian Habryka seit drei Jahren auch das seit 19 Jahren bestehende Veitshöchheimer Kammerorchester unter seinen Fittichen hat, war es für ihn eine große Herausforderung, mit beiden Klangkörpern diese anspruchsvolle historische Inszenierung aufzuführen. Habryka studiert an der Musikhochschule Komposition und Musiktheorie und macht demnächst sein Staatsexamen in Schulmusik.
Mit seinen Würzburger Kommilitoninnen Anna Feith (Sopran) und Nora Meyer (Alt) hatte er zwei vorzügliche Solistinnen an Bord, die zusammen mit dem hochdifferenzierten Klangbild der Streichinstrumente für einen tollen Hörgenuss sorgten.
Die Mischung aus Theatralik und Strenge in Pergolesis barocker Vertonung der Passionssequenz der schmerzhaften Mutter Maria mit ihrem visionären Vorgriff auf Elemente der Musiksprache der Wiener Klassik kam ausgezeichnet zur Geltung.
Besonders gefiel auch die Abstimmung zwischen der agilen Sopranstimme von Anna Feith mit dem ausdrucksvollen Alttimbre Nora Meyers.
Aber auch der Kirchenchor wusste bei seinem Jubiläumskonzert zu Beginn mit Chorgesang in "Stabat Mater" und später mit "Ave verum corpus" von Wolfgang Amadeus Mozart zu überzeugen.
Im Anschluss an das Konzert waren dann die begeisterten Besucher eingeladen, zusammen mit dem Kirchenchor und dem Kammerorchester bei einem Empfang im kleinen Pfarrheim das 40-jährige Jubiläum zu feiern.
Chormitglied Andrea Huber blickt zurück
Ihre Idee, einen Kirchenchor zu gründen, setzte 1973 die ausgebildete Musikerin Eva Maria Dach zusammen mit ihrem Mann, einem Heeresmusiker um. Sie baute den Kirchenchor auf und übernahm die Leitung bis zu ihrem Wegzug in den Odenwald. Gemeinsam wurden Ausflüge gemacht, Fasching gefeiert und in den Wohnzimmern von Rudi und Eva-Maria Schäfer und Joseph und Helma Weber wurde oft zusammengesessen und gemeinsam mit den Kindern musiziert. So entstand ein freundschaftliches und familiäres Verhältnis zwischen den Chormitgliedern. Ein gemeinsames Essen im Sommer und zu Weihnachten gehört nach wie vor zur Tradition des Kirchenchors.
Da damals beim evangelischen Chor Männerstimmen fehlten, tat man sich kurzerhand zu einem ökumenischen Chor zusammen. Dieser wurde von Martina Faber geleitet. Das Problem, die Gottesdienste in beiden Kirchen an den Feiertagen mitzugestalten, führte dazu, dass sich die Chöre wieder aufteilten.
Das Chormitglied Otmar Hettiger, der im Bass sang, übernahm daraufhin die Leitung. Im Laufe der Jahre wechselte die musikalische Leitung von Stephan Heuberger über Anselm Eber und Florian Strasser auf Dr. Martin Flesch. Seit zwei Jahren leitet Julian Habryka den Chor, der aktuell 20 Mitglieder zählt. Der Chor trifft sich jeden Dienstag um 20.00 Uhr in der Eichendorffschule. Neue Sänger und Sängerinnen sind jederzeit und herzlich willkommen.
Aufführungen zusammen mit dem Kirchenchor St. Michael aus Thüngersheim und dem Streichorchester Veitshöchheim zählten zu den Höhepunkten. Gesungen wurden Werke von Heinrich Schütz, Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn, Telemann, Gluck, Reger, Marc-Antoine Charpentier und viele andere.
Die Misa de Solidaridad von Thomas Gabriel wurde zusammen mit Band Kon-Tiki in Veitshöchheim und in Lohr aufgeführt.
Gastauftritte anlässlich der Einweihung der Kapelle in der forensischen Klinik in Lohr, die Mitgestaltung des Gottesdienstes anlässlich des Heimatkreistreffens der Riesengebirgler in der Franziskanerkirche in Würzburg, sowie die Mitgestaltung des Gottesdienstes zum 40-jährigen Priesterjubiläum von Pfarrer Herbert Neeser gehörten ebenfalls zu den großen Ereignissen in den Annalen des Kirchenchores.
Die Aufgabe des Notenwarts versah von Beginn an Organist Rudi Schäfer. Ihm folgten Erwin Oppl, dann Johanna Schiffers und aktuell ist dafür Gertrud Gerhard zuständig. Susanne Wagenhöfer, Mitglied im Chor und im Streichorchester, ist schon seit vielen Jahren Kassenwartin und beglückwünscht die Chormitglieder zu den Geburtstagen. Seit Anbeginn aktiv im Chor singt auch heute noch Josef Weber.
"Wir haben heute abend eine gute Seelennahrung bekommen." Mit diesen Worten sprach Pfarrer Robert Borawski sowohl dem Kirchenchor als auch dem Kammerorchester seine hohe Anerkennung aus und dankte recht herzlich auch dem Dirigenten und Chorleiter für seine Mühe bei der Einstudierung.
Bürgermeister Rainer Kinzkofer überreichte dann beim Empfang zum Jubiläum ein 200-Euro-Geschenk. Da er seit 1972 dem Gemeinderat angehört, habe er Teilhabe an den vielen Auftritten gehabt, wo der Chor mit nicht verloren gegangener Begeisterung zur Ehre Gottes mit Psalmen und Hymnen beitrug.