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Jugendintegrationswettbewerb "Alle Kids sind VIPs" der Bertelsmannsstiftung - Veitshöchheimer Gymnasiasten siegten - Bürgermeister zeichnete Preisträger aus

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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"Eine tolle Geschichte" lobten Bürgermeister Jürgen Götz und Studiendirektorin Jutta Merwald die frischgebackenen Abiturienten  Janis Mandić, René Amtmann und Felix Seese am Gymnasium Veitshöchheim, die mit ihrem Projekt "Interkulturelle Begegnungen: Das Fremde und ich" beim Jugendintegrationswettbewerb "Alle Kids sind VIPs" der Bertelsmannsstiftung als Sieger hervorgingen. Der Bürgermeister honorierte das erfolgreiche Abschneiden mit einer Urkunde und Kinogutscheinen.

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Die vier Abiturientinnen von li. Sofia Hassine, Daniela Herbert, Selina Dörr und Stephanie Knor bei der Preisverleihung der Bertelsmann Stiftung in Berlin (Foto Gymnasium)

 Am 2. Juli wurden die Seminarteilnehmer des Projekts „Interkulturelle Begegnungen: Das Fremde & ich“ des Gymnasiums Veitshöchheim von Liz Mohn, der stellvertretenden Vorsitzenden der Bertelsmann Stiftung, und Staatsministerin Aydan Özoguz, der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration ausgezeichnet. Als einziges Projekt aus Bayern hatten sie es geschafft, sich im Jugendintegrationswettbewerb der Bertelsmann Stiftung bundesweit durchzusetzen.

In Ihrer Preisrede zeigte sich die Schirmherrin des Wettbewerbs, Ministerin Özoguz, „sehr beeindruckt ... von dem tollen Engagement“ der fünf Gewinnerteams: „Ich bin von dem tollen Engagement der Kinder und Jugendlichen wirklich sehr beeindruckt. Ihre Kreativität und ihr Ideenreichtum kennen im wahrsten Sinne keine Grenzen. Sie zeigen, dass Vielfalt in den Klassenzimmern in Deutschland längst zu Hause ist und sich die vermeintlich Großen hier einiges abgucken können. ‚Alle Kids sind VIPs‘ trägt dazu bei, das wichtige Engagement zu fördern und insgesamt die Kultur der Teilhabe in unserem Land zu verbessern.“

Im nächsten Schuljahr darf sich die Schule als Auszeichnung seitens der Bertelsmann Stiftung über den Besuch von TV-Moderator Daniel Aminati freuen. Er ist der prominente Botschafter, den die Stiftung an das Gymnasium Veitshöchheim schickt. Nicht minder beeindruckt von den Bemühungen der Jugendlichen um Integration zeigte sich Bürgermeister Jürgen Götz, der im Rathaus den jungen Leuten und ihrer Mentorin Jutta Merwald seinerseits seine Glückwünsche zu diesem bundesweiten Erfolg aussprach. Er würdigte das Engagement der ehemaligen Veitshöchheimer Gymnasiasten mit eigens angefertigten Urkunden und Kinogutscheinen. Zudem sicherte er der Projektleiterin, Studiendirektorin Merwald, die Unterstützung der Gemeinde für weitere Projekte im Rahmen von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu.

Dass das Projekt-Seminar des Gymnasiums Veitshöchheim die Bertelsmann Stiftung überzeugen konnte, lag sicher daran, dass es mit seinen Patenschaften für Flüchtlingskinder der Forderung des ausgelobten Integrationswettbewerbs, Vielfalt zu leben und sich „für ein gutes Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft“ einzusetzen, in außerordentlicher Weise entsprochen hat.

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Dieses Gymnasium-Foto zeigt das Team mit den Patenkindern beim Zoobesuch in Nürnberg

Rene Amtmann, Selina Dörr, Steffi Knorz, Daniela Herbert, Pauline Herbert, Janis Mandic, Felix Seese und Mona Stöhr hatten vor nun gut zwei Jahren unter Leitung ihrer Lehrerin Jutta Merwald Kontakte zur Gemeinschaftsunterkunft und zur Mönchbergschule, die von den meisten Flüchtlingskindern besucht wird, geknüpft. Jeder der Oberstufenschüler wollte von nun an für ein Kind aus einer Asylbewerberfamilie als Pate greifbar sein. Vornehmlichstes Ziel war es, durch viele Aktionen mit den Kindern und deren Eltern eine Willkommenskultur zu schaffen.

Die Paten unterstützen Flüchtlingskinder seither dabei, sich Deutsch anzueignen, Anforderungen im Gastland zu meistern und sich bei uns zu Hause zu fühlen. Auf diese Weise wollen sie deren Teilhabe am kulturellen und sozialen Leben in Deutschland sichern.

Kinder, die durch Flucht und Vertreibung vielfach traumatisiert sind, mit in die eigene Familie zu nehmen, in den Sportverein, in den Zoo, die Bücherei und zu Festen und Veranstaltungen des Gymnasiums, das verlangt ein rückhaltloses Sicheinlassen auf das Fremde. Die Grenzen der Gemeinschaftsunterkunft zu überwinden, räumen die Abiturienten ein, sei am Anfang nicht einfach gewesen und habe sie mitunter Überwindung gekostet. Nur so aber konnten sie die Eltern ihrer Patenkinder überzeugen, dass ihr Interesse und ihre Anteilnahme am Schicksal der Flüchtlinge echt ist und es ihnen um echte Begegnung geht. Inzwischen haben sie diesen Anspruch selbst eingelöst.

Ihre Dokumentationen über ihre Erfahrungen als Paten verraten, wie innig die Kontakte inzwischen sind. Stephanie Knorz beispielsweise macht glaubhaft, dass das Projekt mittlerweile „ein echter Bestandteil ihres Lebens“ geworden ist. Und René Amtmann, Pate des achtjährigen Rashed aus Afghanistan, meint: „Das Schicksal von Flüchtlingen in unserem Lande ist jetzt für mich nicht mehr anonym und fremd, sondern betrifft mich auf einmal persönlich. Dadurch wächst das Verständnis für die Lebenssituation dieser Menschen. Ich bekam im Laufe der Zeit das Gefühl der Hochachtung vor der Familie meines Patenkindes, besonders auch für den Vater, der diesen schwierigen Weg der Flucht gewählt hatte, um seiner Familie ein besseres Leben in Frieden und Freiheit zu verschaffen. ... Dass Menschen auf der Suche nach Frieden und ein bisschen Glück die widrigsten Lebensumstände ertragen, flößt mir großen Respekt ein.“

Inzwischen konnten die Projektteilnehmer laut Merwald auch auf regionaler Ebene überzeugen: Sie erhalten den dm-Preis für Engagement der bundesweiten Initiative HelferHerzen, der mit einem Preisgeld von 1000 Euro verbunden ist.

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