Internationales Jugend-Workcamp in Veitshöchheim – Eine Südkoreanerin in Holznagelhausen
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von Dieter Gürz
Zwölf junge Leute aus sieben Nationen, die sich zuvor noch nicht kannten, gastierten in den Sommerferien 14 Tage im Naturfreundehaus in Veitshöchheim. Sie naehmen an einem Workcamp teil, das die Gemeinde Veitshöchheim in den Sommerferien in Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Bundesverein „Internationale Jugendgemeinschaftsdienste“ (jigd) veranstaltet.
4.300 Euro ließ sich die Gemeinde diese internationale Völkerverständigung kosten. Als Gegenleistung verbrachten jedoch die jungen Leute so wie die 21jährige Hye Young Lee aus Südkorea ihre Ferien hier nicht wie gewöhnliche Touristen, nur um Land und Leute kennen zu lernen. Sie arbeiteten vielmehr halbtags für einen gemeinnützigen Zweck.
Die Südkoreanerin, die neben ihrem Betriebswirtschafts-Studium auch noch als Medienfachkraft in der Firma ihres Vaters tätig ist, wählte Veitshöchheim unter den heuer von 13 bayerischen Städten und Gemeinden angebotenen Workcamps aus, weil ihr im Internet nicht nur die facettenreiche Kulturlandschaft am Main gefiel, sondern sie hier auch viel mit Kindern zu tun hat und sie viel lernen und erleben kann.
Hye Young unterstützte nämlich wie auch alle anderen meist 16 bis 18 Jahre alten Teilnehmer aus Italien, der Türkei, Serbien, Russland, Slowakei und Deutschland werktags von 8.30 Uhr bis 14 Uhr die gemeindliche Jugendpflegerin Rebecca Groksch auf dem Abenteuerspielplatz an den Mainfrankensälen. Hier wurden zum diesjährigen Motto „Mit dem Schiff in zehn Tagen um die Welt“ zwei Wochen lang für 170 sieben- bis zwölfjährige Kinder in zwölf Gruppen gemeinsam Hütten gebaut und es gab zahlreiche Sport-, Spiel- und Workshop-Angebote.
Wie Bürgermeister Rainer Kinzkofer sagte, richtete die Gemeinde 1993 zum siebten Mal schon ein solches Camp aus, auch mit dem Hintergedanken, dass Veitshöchheimer Jugendliche weltweit so auf billige Art und Weise ihre Ferien verbringen und ihren Horizont erweitern können. 15 Jahre lang hatte die Gemeinde danach Jugendliche aus den vier Partnerstädten zum Austausch eingeladen. Zuletzt bestand hieran jedoch kein Interesse mehr.
Für ihren Einsatz auf dem Abenteuerspielplatz von wöchentlich bis zu 25 Stunden erhielten die jungen Freiwilligen zwar keinen Lohn. Unterkunft und Verpflegung waren für sie jedoch frei. Sie mussten somit nur ihre Reisekosten und eine Anmeldegebühr von 80 Euro entrichten.
Wie die Asiatin Hye Young fühlten sich alle willkommen in Veitshöchheim und waren begeistert über die freundliche und gelöste Atmosphäre. Während der Einsatz auf dem Abenteuerspielplatz am Vormittag Pflicht war, stand es am Nachmittag allen frei, ob man die von der Gemeinde angebotenen Freizeitmöglichkeiten nutzte. So machte der Großteil eine von den Sportschützen organisierte Führung in der Würzburger Residenz mit oder besuchte das Geisbergbad. Neun Jugendliche übten in der Vitusturnhalle mit dem Karatelehrer Franz Scheiner Selbstverteidigungstechniken. Weiter standen an eine Führung durch die gemeindliche Kulturreferentin Martina Edelmann durch den Hofgarten und die Synagoge, Bootfahren auf dem Main mit der Wasserwacht an und ein Essen mit dem Bürgermeister im Gasthaus „Fischerbärbel“.
"Super" nannten alle die Lage ihrer Unterkunft mitten im Wald mit dem idyllischen Biergarten und dem Spielplatz nebenan.
Beim Kochen offenbarten sich landestypische Besonderheiten. So kochten beispielsweise die Italienerinnen bevorzugt Pasta, die Türken Kebab und die Südkoreanerin ein asiatisches Pfannengericht.