Internationales Flair auf dem 30.Veitshöchheimer Abenteuerspielplatz - 200 Kids sind hellauf begeistert
"Mhm, riecht echt lecker" sagt der siebenjährige Finn über das ganze Gesicht strahlend, vor allem wenn man wie er den Teig seiner Pizza auch noch selbst ausgewalzt, mit Schinken, Paprika, Mais und Käse belegt in den von Betreuern selbst gebauten Lehmofen geschoben hat. Das Pizzabacken ist eines der vielen attraktiven Angebote des Veitshöchheimer Abenteuerspielplatzes (ASP) - im Hintergrund von links ASP-Leiterin Valentina Stele, Praktikantin Maria Weiß, Bürgermeister Jürgen Götz, die ijgd-Leiterinnen Virginia Pozzi und Nastassia Tapunova sowie ASP-Co-Leiter Julian Flittner.
Seit Montag bauen auf den Wiesen nach dem Mainsteg 200 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren aus Holzpaletten als Fundament, Kanthölzern, Latten und Schwarten-Brettern ihre eigene, heuer unter dem Motto "Die alten Griechen" stehende Budenstadt "Holznagelhausen". Begeistert darüber, wie diszipliniert und in geordneten Bahnen hier alles abläuft, war denn auch Veitshöchheims neuer Bürgermeister Jürgen Götz, der sich am dritten Tage ein Bild über dieses 14tägige Ferien-Angebot der Gemeinde machte. 15.000 Euro lässt sich die Kommune das Spektakel kosten, das sie seit 1988 alljährlich in Eigenregie anbietet, nachdem drei Jahre lang zuvor das Kreisjugendamt Starthilfe geleistet hatte. Etwa ein Drittel des Aufwands kommt durch Spenden und Elternbeiträge wieder herein.
Der organisatorische Aufwand ist für Stele und ihren Co-Leiter Julian Flitter enorm. Ihnen zur Seite stehen neben der Praktikantin Maria Weiß 14 Honorarkräfte als Gruppenbetreuer. Mit Springern und sonstigen Betreuern sind täglich 23 Personen auf dem ASP im Einsatz. Zuvor galt es von Mittwoch bis Sonntag mehrere Zelte und den Toilettenwagen aufzubauen, den Platz mit Bauzäunen abzugrenzen und dank des Entgegenkommens des benachbarten Team Orange das ASP-Gelände mit Strom- und Wasseranschlüssen zu versehen. Wertvolle Hilfestellung bei der Herrichtung des ASP-Geländes leisteten auch Ehemalige und der ASP-Förderverein mit Florian Stark an der Spitze.
Personelle Unterstützung beim Betrieb erfährt die ASP-Leitung (ganz rechts Valentina Stele und Julian Flittner) wie im Vorjahr durch den von der Gemeindejugendpflege ebenfalls organisierten Internationalen Jugendgemeinschaftsdienst (ijgd). Diesen leiten die 22jährige Weißrussin und studierte Dolmetscherin Nastassia Tapunova aus Minsk (rechts neben dem Bürgermeister) und die vier Sprachen beherrschende 19jährige Italienerin Virginia Pozzi aus Mailand (3.v.r.). Letzterer hat es als Teilnehmerin letztes Jahr hier in Veitshöchheim so gut gefallen, dass sie im März ein einwöchiges Leitungsseminar der ijgd absolvierte und wieder unbedingt nach hier wollte.
13 junge Leute im Alter von 16 bis 22 Jahren aus Spanien, Italien, Tschechien, Belgien, Niederlande, Estland, Weißrussland, Türkei und Deutschland, alle im Naturfreundehaus untergebracht, helfen so jeweils am Vormittag den Kindern bei den Workshops, beim Hüttenbau, wie im Bild die 18jährige Estin Kirke-Stina Kippel aus Talin oder der 16jährige Niederländer Mark Gersdorf aus Utrecht, der im Bild gerade das Fußballspiel-Angebot am Mainsteg beaufsichtigt. Beide noch zur Schule gehenden Jugendlichen arbeiten gerne, wie sie sagen, mit Kindern zusammen. Aber nur die Estin will dementsprechend einmal Kinderärztin oder Sozialpädagogin werden während der Arien Robben-Fan das Jura-Studium anstrebt. Die Jjgdler helfen auch bei der Mittagsbetreuung, für die sich in der ersten Woche 123 Kinder angemeldet haben und geben hier das von Christiane Schuberts Firma "Vertouras" gelieferte Mittagessen aus.
"Wir haben den Ansporn, mit 16 Kindern in jeder Gruppe etwas gemeinsam zu erschaffen", erklärt Valentina Stele die Motivation, die hinter dem ASP steckt. In 14 Gruppen aufgeteilt, baut jede Gruppe ein eigenes Haus mit dem Ziel, hier am vorletzten Tag als Höhepunkt gemeinsam zu übernachten. Erstaunlich viele Mädchen sind mit Begeisterung beim Sägen und Hämmern dabei, wie im Bild links die zehnjährige Fabienne.
Andere wiederum schauen gerne zu wie andere schuften oder halten zumindest das Brett.
Man kann sich aber auch schon von Anfang an bei vielen tollen Workshops kreativ beschäftigen wie Batiken, Arbeit mit Ton, Armbänder basteln wie links die elfjährige Vivian oder rechts die achtjährige Lucie mit Serviettentechnik.
„Kinder können sich hier kennenlernen und richtig austoben, werden ausgelastet. Vor allem Mädchen und Jungen aus Familien, die es sich nicht leisten können, in den Urlaub zu fahren, erleben hier eine Menge Spaß“, sagt Sozialpädagogin Valentina Stele. Durch Bauen, Sport und Spiel, handwerklichen und kreativen Angeboten können sie ihre Lebenswelt aktiv gestalten und verändern.
Sie können sogar in „Berufe“ schlüpfen, wie Taxifahrer, Journalist, Müllfahrer oder Stadtgarde, bei denen sie Holznagelhausen-Taler verdienen können oder auch in der Poststelle durch das Verschicken von Grüßen und Botschaften.
Auf dem Foto holen sich so die Reporter v.l. Jan, Jakob und Sophie den Lohn für ihre Interviews mit Betreuern oder dem Sieger eines Spiels von der Praktikantin Maria Weiß ab.
Nicht nur die Jungs, sondern auch die Girls toben sich zwischendurch bei den zwei Mal täglich stattfindenden Ballspiel-Minigames aus, wie auf dem Foto beim beliebten Turnierspiel "Raknarok" a la Harry Potter, das gleich drei Sportarten mit Völker-, Hand- und Volleyball beinhaltet. Im KO-System ermitteln hier die aus je sieben Spielern (Sucher, Wächter, Treiber und Jäger) bestehenden 14 Gruppen-Mannschaften im Wettstreit mit Finale am letzten ASP-Abend den Turniersieger
Beim Cafétreff an den beiden Mittwochnachmittagen können Eltern dem Treiben auf dem ASP zuschauen.
Außerdem bietet an diesem Freitag ab 17 Uhr zum 30. Jubiläum der ASP-Förderverein Gegrilltes und Getränke gegen ein kleines Entgelt sowie für die Kinder neben Spaß und Spielen ab 18.30 Uhr eine Taekwondo-Vorführung und ab 19.00 Uhr ein Magisches Kinder-Mitmach-Theater an.