Gymnasium Veitshöchheim bildete im Rathaus neue Lesescout-Staffel aus
Mit E-Books weiter auf der Erfolgsspur
„Ein Kind hat drei Lehrer: Der erste Lehrer sind die anderen Kinder. Der zweite Lehrer ist der Lehrer. Der dritte Lehrer ist der Raum“, so ein geflügeltes schwedisches Wort. Im vierten Lesescout-Seminar des Gymnasiums Veitshöchheim bewahrheitete sich das auf das Schönste: Es waren vor allem die erfahrenen Lesescouts der ersten Staffel aus dem Jahr 2008, die die Neuen mit all den Kunstgriffen vertraut machten, deren es bedarf, um ihre Aufgabe zu erfüllen, nämlich Kindern die Lust am Lesen zu vermitteln.
Die Projektleiterin des Lokal-regionalen Lesenetzwerks Jutta Merwald freute sich, dass die bewährten Lesescout-Teams „Lakota Moon“ (Kira von Bosse, Saskia Schiebler, Jasmin Steiper), „Whisper“ (Sophie Becker, Tanja Henkel) ,„Lesuane“ (Tanja Balling, Richard Baudach, Jakob Lehner, Nina Wucherer) und „Die drei Ausrufezeichen“ (Juliana Eck, Emilie Lurz, Fabiene Müller) den Anfängern das notwendige Handwerkszeug vermittelten, mit dem es gelingt „ein Buch zum Leben zu erwecken“.
Wie man sich akustisch optimal in Szene setzt, das lernten die Neulinge von Theaterpädagogin, Schauspielerin und Regisseurin Marina Esser.
Lesescouts beim Sprechtraining
Dass dies wie gewohnt zwei Tage lang im ansprechenden Ambiente des Veitshöchheimer Rathauses geschehen konnte, war Bürgermeister Kinzkofer zu verdanken. Inzwischen fast schon selbstverständlich hatte er den Sitzungssaal der Gemeinde geöffnet und damit einen außergewöhnlichen Rahmen für das Lesescout-Seminar geschaffen.
Merwald: „Es ist ein großer Vorzug, den gewohnten Lernort verlassen zu können und damit quasi die Perspektive zu ändern." Ohne es in Worte fassen zu können, würden die Schülerinnen und Schüler intuitiv die Besonderheit des Raumes spüren und sich der Bedeutung ihrer Tätigkeit besser bewusst werden.
Dass es diesmal zum ersten Mal mehr männliche als weibliche Scouts sind, nämlich 17 Jungs und 13 Mädchen, ist für die Deutschlehrerin eine durchaus positive Entwicklung. "Dies stimmt uns mit Blick auf die Adressaten in den Kindergärten und Schulen hoffnungsfroh“, meinte Merwald zufrieden. Gerade die Jungen bräuchten dringend männliche Vorleser als Identifikationsfiguren.
Alle Vergleichsstudien belegen nach ihren Worten, dass es die männlichen Schüler sind, bei denen der sogenannte „Leseknick“ im Alter von acht bis zwölf Jahren besonders stark ausfalle. Die abnehmende Lesemotivation wirke sich naturgemäß nachteilig auf die Lesekompetenz aus. Begeistert begrüßt wurde gerade auch von den männlichen Lesescouts die Ankündigung der Projektleiterin, dass sie im nächsten Jahr mit E-Readern ausgestattet werden sollen. Ziel sei es, über das Interesse der Jungen an den neuen Medien mittels der E-Books die Attraktivität des Lesens zu erhöhen. Von „unterirdisch“ bis „krass“ reichten die Kommentare der Scouts, als Merwald dieses Zukunftsprojekt erläuterte. Die Partnerschulen würden dieser Entwicklung ebenfalls gespannt entgegensehen.