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Grandiose Premiere des Veitshöchheimer Kabaretts Frei & Frank

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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von Dieter Gürz

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"Einfach super. Absolut empfehlenswert. Fünf von fünf Sternen" so äußerte sich Steffen Mucha in Facebook hellauf begeistert nach seinem Premieren-Besuch. Er traf damit den Nagel auf den Kopf. Dem nicht enden wollenden Applaus nach über zweieinhalb Stunden attraktiver, erquicklicher und labender Unterhaltung nach zu schließen, traf das Veitshöchheimer Vorstadtkabarett „Frei & Frank“ mit seinem neuen Programm „Wir machens mit“ voll den Geschmack der 180 Besucher der Premiere.

14 weitere Vorstellungen folgen noch bis zum 23. Januar. Aufgrund des bisherigen Kartenvorverkaufs werden über 2000 Besucher erwartet.

Seit Wochen kreisten in Günther Stadtmüller, Heike Mix, Wolfgang Walter und Markus Rummel die Gedanken, was ist los auf der Welt und in Franken und wie sie am besten die kulturell anspruchsvollen Veitshöchheimer in die Schulaula locken können.

Es wurde augenscheinlich, dass das Kabarett auch im 20. Jahr seines Bestehens auf Altbewährtes bei Figuren und den ständig wechselnden Rollenspielen setzt, aber mit neuen Texten, Songs und feinen Wortspielen im fränkischen Dialekt aus eigener Feder sich hervorhebt. Gesellschaftskritische Mono- und Dialoge, tolle Situationskomik, ständige Verwandlungen und die Lachmuskeln reizende Kalauer lassen nie Langeweile aufkommen.

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Auch für das Auge wird einiges geboten, als am Ende Stadtmüller & Co. in der Rolle der „Drei Musketiere“ auf der Bühne mit Säbelkämpfen für ein Tohuwabohu sorgen. Alle liefen zur Hochform auf und boten Kabarett vom Feinsten.

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Die temperamentvolle Heike Mix erweist sich einmal mehr als belebendes Element. Sie nahm kein Blatt vor den Mund, mintunter auch sehr deftig. „Ein Griff ans Hodensäckle, kostet der Kirche das Käppele“ ließ sie so verlauten, als sie und Walter als Klatschtanten sich Gedanken machten, woher die Kirche ihre Mittel zur Entschädigung von Mißbrauchsopfern nimmt und ihr prophezeiten, bald so arm wie eine Kirchenmaus zu sein, so wie bei den Urchristen.

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Es gab auch pikante Szenen, so als Walter als Schüler zu Hause mit einer Banane oder einem Maiskolben üben soll, einen Pariser zum Schutz vor Aids über zu ziehen.

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Unnachahmlich wieder Günther Stadtmüller, der „Spiritus Rector“ der Gruppe, der rezitierte, dass das, was er in der Nachkriegszeit erlebte, im Gegensatz zu den Verhältnissen heute der reine Wahnsinn war. Es sei für ihn eine „harte“ Schule und kein Wunder gewesen, dass damals auf manchen Lehrergrab stand: „Ein treu sorgendes Herz und zwei nimmermüde Hände haben aufgehört zu schlagen.“ Heute haue es ihm allerdings den „Stöpsel“ raus, wenn Banken für Milliarden saniert werden und sich die Aufsichtsräte noch die Boni zuschieben. Da gebe es schon Momente, wo er an die Taliban denke und „sogar mitmach könnt“.

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Als Zyniker glänzte „Hausmeister“ Wolfgang Walter. Er beleuchtete in allen Facetten die Integration, die sein müsse, damit nicht das Kreuz durch den Halbmond ersetzt werde. Andererseits sei es angebracht, Deutsche, die nicht richtig deutsch könnten, weg zu schicken, so wie Stoiber nach Brüssel.

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Auch Markus Rummel, der „schwäbelnde“ Mann am Klavier erntete frenetischen Beifall, als er nach seiner Posse „Wenn der Zeller Bock in Stuttgart wär“ das Kunststück fertig brachte, den Würzburger „Stadtfräcken“ die Posaune zu blasen und gleichzeitig Piano zu spielen.

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Auch das Lokalkolorit kommt nicht zu kurz. So registrierten die Kabarettisten in ihrer Ratssitzung im letzten Jahr „tote Hose“ in Veitshöchheim. Es tue sich nichts mehr. „Wir brauchen was Neues“ forderten sie. Der Steg sei jedoch unnötig wie ein Kropf. Sie griffen gleichwohl den VCC-Gedanken auf, den Steg so wie den Stuttgarter Hauptbahnhof unterirdisch zu führen. So wie der Franzose unterm Meer durch zum Engländer gelange, müssten die Veitshöchheimer unterm Mee durch zum Marokkaner kommen.

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„Ich bin von Kopf bis Fuß auf Gucken eingestellt“, so offenbarte Mix sich als neugierige Fernglas-Fetischistin, die wie beim Nacktscanning im Flughafen gerne beobachten würde, was die Leute so alles im Schlafzimmer treiben oder was für ein Makeup die unverschämt gut aussehende Nachbarin benutzt.

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„Is net schö, wen mer ald wird“ übertraf sich dann das Trio gegenseitig im Jammern über Bandscheibe, Rheuma und Ischias, schwelgte in alten Erinnerungen und dass man im Greisenalter durchaus auch noch auf andere Gedanken kommen kann. Die Rolle des daddrigen Opas, der von seiner drachenhaften Schwiegertochter drangsaliert wird, ist hier Stadtmüller wie auf den Leib geschrieben

Auch die Beratung durch die ADS, der Antidiskriminierungsstelle des Bundes ist ein Thema, mit der Erkenntnis, dass bei Frei & Frank niemand diskriminiert werde. Hauptsache sei, dass er seine Karte bezahlt hat.

 

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Blumen gab es am Ende auch für Regisseur Florian Hofmann (2.v.l.).

 

 

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