Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog

Gitarrenvirtuose und Liedermacher Beppe Gambetta begeisterte im Veitshöchheimer Bacchuskeller

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

gambettaPublikum1
gambettaPublikum1
von Dieter Gürz

Link auf Fotoalbum

 

Link auf Videos: Video1  +  Video2 Video3   + Video4

 

Der Italiener Beppe Gambetta (oder wie er sich humorvoll übersetzte auf Deutsch Josef   Kleinbein oder auf österreichisch Sepperl Kurzhaxer) ist seit einigen Jahren aus der Reihe der Großen in der akustischen Gitarrenszene nicht mehr wegzudenken. Auf seiner Tour, die ihn von Hannover nach Burghausen, Chur, Zürich und Innsbruck führt, machte der großgewachsene, sympathische Genueser zwei Tage in Veitshöchheim Halt.

 

1gambetta01
beppegambetta

"Art Director"in Ilse Feser vom Veitshöchheimer Partnerschaftskomitee für Greve in Chianti konnte ihn bereits zum fünften Mal innerhalb von zehn Jahren für einen Auftritt im ausverkauften Bacchuskeller engagieren. Die über 70 Besucher waren von seinem zweistündigen Konzert restlos begeistert. Der Stahlseitenzauberer dankte mit mehreren Zugaben, lief hier sogar nochmals zur virtuosen Höchstform auf.

1gambetta2
1gambetta2

Von seiner Ehefrau Federica Calvino begleitet,  freute er sich, wieder in Veitshöchheim zurück zu sein, wo er nach seinen Worten auch im Winter einen "phantastischen" Hofgarten vorfand, einen Veitshöchheimer Punsch bei der Altortweihnacht genoss und wieder alte Freunde sehen und neue kennen lernen konnte.

Dazu zählt nun auch die Veitshöchheimerin Carmen Everett, die vor wenigen Tagen noch von einem Vivaldi-Konzert in Venedig verwöhnt, von einem ganz tollen Abend sprach und ihr Kommen nicht bereute.  "Man hat den Eindruck, als ob er gleichzeitig an zwei Instrumenten mit vier Händen musiziert" sagte sie mit leuchtenden Augen in der Pause.

Wohltuend, dass der Gitarrist launig mit kleinen Geschichtchen den Werdegang und Inhalt seiner Instrumental- und Gesangsbeiträge ankündigte und so das Publikum immer wieder zum Lachen brachte.

So hat er ein Stück einem kleinen Dorf in in der Nähe von Neapel gewidmet, weil dort ein Lichtersystem installiert wurde, das zu 81 Prozent Energie einspart und nun Leute aus aller Welt zum Anschauen kommen. Dafür hat Gambetta die moderne, verrückte Tarantella (schneller süditalienischer Volkstanz im 3/8 oder 6/8-Takt) mit dem Titel „Light in Torraca“ geschrieben - Link auf Video hierzu

Gambettas Lied-Repertoire erwies sich als ziemlich abwechslungsreich. So erzählte er in musikalisch beeindruckender Weise, mit leicht rauchiger Stimme und mit exzellentem Flatpicking einen Trommelwirbel auf seiner Gitarre auslösend auch über den Kampf eines Genueser auf einer Sklaven-Galeere vor 500 Jahren, aus dem er als freier und reicher Mann hervorging. Progress folgte dann ein texanisches Dixie-Stück im Banjo-Stil. Romantisch wurde es bei einer Opera-Serenade von Giuseppe Verdi „Die Macht der Schicksale“, wo er Gitarre und Mandoline grandios vereinte. Als phantastischer Hör-Genuss entpuppte sich ein schottisches Lied über einen Soldaten, der in Waterloo Napoleon begegnete. Nach der Pause begeisterte „The Man of Steel“ mit akkustischer Gitarrenmusik keltischen Ursprungs bis er die Zuhörer mit einem romantischen „Sternschuppenregen“ faszinierte. Dieses Stück hatte er als Erinnerung an das erste Rendevous mit seiner Frau Frederica auf einem Berg um drei Uhr früh in der Nacht geschrieben.

Gambetta offenbarte sich als Fan des berühmten Song-Poeten Woody Guthrie, der die Hoffnung hatte, durch Musik die Welt zu verbessern. Zum Schluss erwies Gambetta seiner Gitarre die Ehre mit dem höchst virtuosen Stück „Madame Guitar“. Die stürmisch geforderten Zugaben erfüllte er mit einem Medley eines italienischen Emigranten in den USA im Jahr 1932 und ließ es am Ende noch weihnachtlich werden mit „Ave Maria“ und „Jingle Bells“, wo er seiner Gitarre auch Harfen- und Zitherklänge entlockte.

Der Künstler hatte am Ende des für alle unvergesslichen Konzerts keinerlei Starallüren, beantwortete bereitwillig alle Fragen aus dem Publikum. So war auch zu hören, dass er 250 Tage im Jahr Konzerte gibt und nur drei Stunden am Tag Zeit zum Üben hat.

 

 

Kommentiere diesen Post