Internationales Flair auf dem Veitshöchheimer Abenteuerspielplatz - 200 Kinder verbringen tolle Ferien
Diese hohle Gasse führt zum diesjährigen Abenteuerspielplatz "Holznagelhausen" am Mainsteg, auf dem Burgfräulein und Ritter in der zweiten Woche nach dem Hüttenbau die Hauptrolle spielen werden. Während unten die Kinder auf den Einlass waren, beoabachten oben auf dem Burgturm die gemeindliche Jugendpflegerin Valentina Stele (rechts) zusammen mit ihr helfenden ijgd-Teilnehmern mit den Campleiterinnen Zuhra Fathulina (neben ihr) und Linnea Schuchert (links) die Szene.
Neuer Platz, neue Leitung und viele neue Betreuer sorgen heuer für eine große Veränderung auf dem Veitshöchheimer Abenteuerspielplatz (ASP). Wegen der Baustelle "Mainfrankensäle" bauen seit Montag auf den Wiesen nach dem Mainsteg bis zu 200 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren aus Brettern und Latten ihre eigene Budenstadt "Holznagelhausen". Hier können sie viele neue Erfahrungen sammeln und sich bei vielen tollen Workshops, beim Basteln oder Spielen sinnvoll beschäftigen.
Erstmals leitet die gemeindliche Jugendpflegerin Valentina Stele die 14tägige Ferienfreizeit, die die Gemeinde seit 1988 alljährlich in Eigenregie anbietet, nachdem drei Jahre zuvor das Kreisjugendamt Starthilfe geleistet hatte. Seit einigen Jahren als Betreuer aktiv, steht ihr Julian Flitter nun als Co-Leiter zur Seite.
Der Standortwechsel bedeutete für das Führungsduo einen immensen organisatorischen Mehr-Aufwand. Es gelang mit Unterstützung des in der Nachbarschaft angesiedelten Team Orange das ASP-Gelände mit Strom- und Wasser zu versorgen.
Da es hier auch keine Überdachung wie an den Mainfrankensälen gibt, galt es bereits in der Woche zuvor, ein großes Festzelt aufzubauen, um einen trockenen Platz zu haben. Auch ein Toilettenwagen musste her.
"Es hat ich bisher aber auf jeden Fall alles sehr positiv entwickelt" stellte Valentina Stele am dritten Tag des ASP hocherfreut fest. Sie konnte sich bisher voll auf das noch junge ASP-Team aus 14 Honorarkräften als Gruppenbetreuer verlassen, obwohl darunter viele neue Gesichter sind. Mit Springern und sonstigen Betreuern sind täglich 25 Personen im Einsatz.
Daneben erfährt der ASP wie vor zwei Jahren heuer auch wieder personelle Unterstützung durch einen von der Gemeinde organisierten Internationalen Jugendgemeinschaftsdienst (ijgd). Die Kinder können so junge Erwachsene im Alter von 16 bis 29 Jahren aus Usbekistan, Ungarn, Spanien, Südkorea, Japan, Venezuela, Thailand, Kolumbien, Brasilien, Italien und Deutschland kennen lernen, die alle im Naturfreundehaus untergebracht sind (extra Bericht folgt noch).
Auf dem Foto übernehmen fünf Ijgdler die Ausgabe des Mittagessens an 113 Kinder (v.r. Alvaro aus Caracas/Venezuela, Virgina aus Mailand/Italien, Rocio aus Burgos/Spanien, José aus Bogota/Kolumbien und Taehyun aus Seoul/Südkorea) - heute lieferte Christiane Schuberts Firma "Vertouras" leckeres Chili con carne mit selbstgebackenen Brötchen.
Wertvolle Hilfestellung bei der Herrichtung des ASP-Geländes leisteten Ehemalige und der ASP-Förderverein mit dem bisherigen Co-Leiter Florian Stark an der Spitze.
"Wir haben den Ansporn, mit 16 Kindern in jeder Gruppe etwas gemeinsam zu erschaffen", erklärt Valentina Stele die Motivation, die hinter dem ASP steckt. In 14 Gruppen aufgeteilt, baut jede Gruppe ein eigenes Haus mit dem Ziel, hier am vorletzten Tag als Höhepunkt gemeinsam zu übernachten, so wie im ersten Foto diese Mädchen, die nur für sich sein wollen und dies auch nach außen hin durch den Hüttennamen "Only Girls" schon dokumentieren, obwohl die Hütte noch lange nicht fertig ist.
Keine Frage, dass der ASP die sozialen Kontakte fördert. So ist auch der gemeinsame Hüttenbau für die zehnjährige Josie (3.von links) mit 15 Gleichaltrigen und der Gruppenleiterin das Höchste. Nur wenige in der Gruppe kannte sie bisher und so konnte sie bereits nach zwei Tagen über neue Freundschaften berichten. Selbstverständlich freut sie sich auf den letzten Tag, um hier im Haus der "17 Fragezeichen" zu übernachten.
„Kinder können sich hier kennenlernen und richtig austoben, werden ausgelastet. Vor allem Mädchen und Jungen aus Familien, die es sich nicht leisten können, in den Urlaub zu fahren, erleben hier eine Menge Spaß“, sagt Sozialpädagogin Stele. Durch Bauen, Sport und Spiel, handwerklichen und kreativen Angeboten können sie ihre Lebenswelt aktiv gestalten und verändern.
Sie können sogar in „Berufe“ schlüpfen, wie Taxi, Zeitung, Materialausgabe, Müllabfuhr, Stadtgarde, bei denen sie Holznagelhausen-Taler verdienen können oder auch in der Poststelle durch das Verschicken von Grüßen und Botschaften.
Den Spaziergängern, die hier am Mainufer entlang flanieren, bietet sich so seit Montag hinter dem Bauzaun entlang des Fußweges ein beeindruckendes Szenario. Fast hautnah kann man beobachten, wie der Bau der Hütten Fortschritte macht, wie emsig alle am Werk sind und wie auch die Jjgdler aus den fernen Ländern, wie im Bild links die Thailänderin Phasiri oder im zweiten Bild der Südkoreaner Taehyun mit einbezogen werden.
Zu sehen ist auch aus der Ferne, wie im selbst gebauten Lehmofen das Feuer prasselt und hier die Kinder ihre selbst gemachte Pizza backen.
Und zum Pizza-Essen verzieht man sich gern in die eigene Hütte. Es geht ganz zwanglos und doch geordnet auf dem ASP zu und wer sich einmal dreckig macht, wird kurzerhand von einem Betreuer abgespritzt.
Für eine willkommene Abwechslung vom Baualltag sorgen die Kreativ-Aktionen, die dem zwölfjährigen Anton Höfler, im Bild rechts mit seiner Schwester Paula besser gefallen, als das Gedränge im Freibad. Beide verbringen hier bis auf die Hüttenübernachtung am letzten Tag fast zwei Wochen lang ihre Ferien, ehe es dann mit ihren Eltern in Urlaub geht.
Im Bastelzelt dominieren bei Workshops wie Perlentiere knüpfen, Malen, Batiken, oder Taschen nähen eindeutig die Girls. Einige haben bereits am dritten Tag in ihrer Hütte einen Armbandverkaufsstand eingerichtet (rechtes Foto).
Die Jungs toben sich dagegen lieber mal zwischendurch bei den zwei Mal täglich stattfindenden Ballspiel-Minigames aus.
Gleich drei Sportarten beinhaltet mit Völker-, Hand- und Volleyball das sehr beliebte Turnierspiel "Raknarok" a la Harry Potter zum Abschluss eines jeden Tages. Im KO-System ermitteln hier die aus je sieben Spielern (Sucher, Wächter, Treiber und Jäger) bestehenden 14 Gruppen-Mannschaften im Wettstreit mit Finale am letzten ASP-Abend den Turniersieger .
Beim Cafétreff an den beiden Mittwochnachmittagen können Eltern dem Treiben auf dem ASP zuschauen.
Außerdem bietet an diesem Freitag ab 17 Uhr der ASP-Förderverein Gegrilltes und Getränke gegen ein kleines Entgelt sowie für die Kinder Spaß und Spiele sowie eine Hüpfburg an.
15.000 Euro lässt sich die Gemeinde das Spektakel kosten, wobei ein Drittel wieder durch Spenden und Elternbeiträge hereinkommen. Für Bürgermeister Rainer Kinzkofer, der immer wieder gerne vorbeischaut und sich an dem emsigen Treiben erfreut, ist dies eine nachhaltig gut angelegte Investition.