Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog

Alkohol-Prävention am Gymnasium Veitshöchheim

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Alkoholpraevention-01.jpg Alkoholpraevention-03.jpg

Die Acht- und Neuntklässler des Gymnasiums Veitshöchheim durchlaufen einen Parcours, bei dem sie Rauschbrillen tragen, die unterschiedliche Promille simulieren (von 0,8 bis ca 1,4). Dabei erfahren sie, wie stark eingeschränkt sie sind.

Die Vorbereitung auf das Berufsleben und zunehmend auch die Gesundheitserziehung sind Teil des Bildungsauftrags. Das Wissen um die Gefahren ist die beste Prävention gegen Sucht und Gewalt. Aus diesem Grund integriert bereits seit vielen Jahren das Gymnasium Veitshöchheim das soziale Lern- und Vorbeugungsprogramm „Prävention im Team (PIT)“ in den Unterricht.

Zum Thema "Alkohol-Prävention"  hatte nun Beate Hofstetter, Koordinatorin für Suchtprävention an der Schule,  Lisa Niklaus von der Barmer Ersatzkasse (BEK) eingeladen.

Diese führte den 64 Jungen und 49 Mädchen der fünf achten und neunten Klasse vor Augen: "Wer verantwortungsvoll mit Alkohol umgeht, hat gute Chancen, dass Alkohol in seinem Leben keinen Schaden anrichten wird."

Wie Niklaus sagte, seien nämlich Jugendliche besonders gefährdet, durch Alkohol Schaden zu erleiden. Zum einen, da ihr Organismus noch im Aufbau und zum anderen die Pubertät für alle eine schwierige Zeit sei, in der viele Aufgaben zu bewältigen sind. Darunter fielen persönliche Probleme wie große Unsicherheit, Versagensangst und Angst vor der Zukunft, Einsamkeit, Schulstress und hoher Leistungsdruck. Extrem belastende Lebenserfahrungen, die Suchtproblemen und anderen psychischen Krankheiten den Weg ebnen können, seien sexuelle Missbrauchs- und andere Gewalterfahrungen.

Einen risikolosen Umgang mit Alkohol gebe es nicht.  Die Liste der alkoholbedingten Störungen reicht von leichteren Störungen wie innerer Unruhe und Konzentrationsschwäche bis hin zu schweren, oft tödlich verlaufenden Krankheiten wie Leberzirrhose und der Entwicklung einer zerstörerischen Alkoholabhängigkeit.

Wie die Referentin sagte, gibt es aktuelle Entwicklungen, die große Sorge bereiten:

  • Jugendliche würden heute vermehrt Biermixgetränke und Mixgetränke mit Spirituosen wie Wodka oder Rum trinken. Die selbst gemischten Mixgetränke ersetzen die sog. Alkopops, die im Jahr 2004 durch eine Steuer so verteuert wurden, dass der Markt praktisch über Nacht zusammenbrach. Gefährlich seien diese Mixgetränke, weil sie trotz eines oft hohen Alkoholgehalts süß schmecken. Dadurch schmecken alkoholische Getränke auch Kindern und Jugendlichen, die sonst keinen Alkohol trinken würden. Möglicherweise habe der verstärkte Konsum dieser Getränke dazu beigetragen, dass die Zeitspanne zwischen erstem „Probier-Schluck“ und erstem Alkoholrausch heute deutlich kürzer sei als noch vor einigen Jahren.
  • Ein anderes besorgniserregendes Trinkmuster sei das „Binge drinking“ – Rauschtrinken. Dabei werden mehr als fünf Gläser Alkohol, das sind ca. 1,5 Liter Bier oder  0,5 Liter Wein/Sekt, innerhalb recht kurzer Zeit getrunken.
  • Ebenso seien das sog. „Koma-Trinken“ (Trinken bis zur Besinnungslosigkeit bzw. bis zum „Film-Riss“) und das „Flat-Rate-Saufen“ (einmal bezahlen und dann trinken so viel man möchte bzw. kann) Trends, die die Gesundheit von Jugendlichen extrem gefährden.
  • Für Schlagzeilen würden immer wieder auch schwere Alkoholunfälle und Alkoholvergiftungen mit tödlichem Ausgang sorgen.
  • Das Trinken bis zum Rausch finde fast ausschließlich in Gruppen Gleichaltriger („Peer groups“) statt. Für diese Cliquen sei das gemeinsame, exzessive Trinken ein fester Bestandteil der Gruppenkultur. Wer dazu gehören möchte, muss mittrinken.

Gelinge es, bis zum Erreichen des Erwachsenenalters einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu erlernen, stehen nach den von Ausführungen von Lisa Niklaus die Chancen gut, dass Alkohol auch im mittleren und höheren Erwachsenen-Alter nicht zu Problemen führt.

Kommentiere diesen Post