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Phänomenales Lehrerkonzert der Veitshöchheimer Sing- und Musikschule - 14 Lehrkräfte begeistern mit meisterlichem Können

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Einen musikalischen Hochgenuss auf höchstem Niveau erlebten die zahlreichen Besucher am Freitagabend in der Aula der Eichendorff-Grundschule: Das Lehrerkonzert der Sing- und Musikschule Veitshöchheim bot 90 Minuten außergewöhnlicher Klangkunst, dargeboten von 14 engagierten und hochkarätigen Musikpädagoginnen und -pädagogen.

Schulleiterin Christina Stibi stellte ein abwechslungs- und facettenreiches Programm zusammen, das von feinster Kammermusik bis hin zu modernen Jazz- und Popklängen reichte. In unterschiedlichsten Besetzungen demonstrierten die Lehrkräfte in harmonischem Zusammenspiel ihre beeindruckende musikalische Bandbreite.

Die Moderation durch den Abend übernahm die Schulleiterin Christina Stibi selbst in unterhaltsamer Weise, teils über Zusammenhänge informierend, teils familiär "aus dem Nähkästchen plaudernd". Auch für einen festlichen Rahmen hatte das Kollegium gesorgt, in einheitlicher schwarzer Konzertgarderobe und anschließendem Sektempfang.

 Tango, Barock und musikalische Feinsinnigkeit

Gleich zu Beginn setzten Christina Stibi (Klavier) und Karoline Winter (Akkordeon) mit dem lebhaften Latin-Tango Preparense von Astor Piazzolla ein energiegeladenes Zeichen: „Wir sind bereit“ – so die Übersetzung des Titels – war zugleich Motto des Abends. Das Arrangement der Akkordeonistin Karoline Winter orientierte sich an der virtuosen Auszierungsspielweise argentinischer     Bandoneonspieler wie z.B. Annibal Troilo.

Feinsinnig und kontrastreich gestalteten Oliver Thedieck (Gitarre), Eva Passas (Violine), Rainer Nürnberger (Bratsche) und Andreas Franzky (Violoncello) anschließend Haydns Adagio aus dem Streichquartett D-Dur. Besonders raffiniert: Im zweiten Stück, dem flotten Minetto II, erzeugte das Trio mit gezupften Saiten ein ungewöhnlich spanisch geprägtes Klangbild – ein seltener Hörgenuss.

Dabei solierte der Gitarrist Oliver Thediek, einfühlsam von Streicherklängen begleitet.

Ein stilistischer Wechsel folgte mit der gefühlvollen Interpretation zweier Sätze der Sonate g-Moll – vermutlich von Carl Philipp Emanuel Bach, nicht wie im Programm angegeben von Johann Sebastian. Der neue Querflötenlehrer Gabriel Weber präsentierte sich  erfrischend spielfreudig, von Daniel Delgado (Cembalo) begleitet. Beide überzeugten mit einem fein abgestimmten Duett, das sowohl melodisch als auch rhythmisch elegant wirkte.

Gesang, Jazz und spanisches Temperament

Einen besonderen Akzent setzte als zweiter Neuzugang für die Fächer Gesang, Chor und Stimmbildung die Sängerin Gina Engler. Sie berührte mit dem französischen Chanson im Swingstil Nuit blanche der französischen Jazzsängerin Cyrille Aimée. Begleitet von Daniel Delgado am Klavier, verlieh sie dem modernen Stück mit ihrer klaren, ausdrucksstarken Stimme eine persönliche Note.

 

Für zwei Sätze aus der Triosonate in C-Dur von Joseph Joachim Quantz, der selbst Flötenlehrer von Friedrich dem Großen war, wurde extra ein Cembalo aufgebaut, um originalgetreu den Musikklang der damaligen Zeit nachbilden zu können.  Mit spürbarer Spielfreude musizierten Gabriel Weber (Flöte), Rainer Nürnberger (Violine), Daniel Delgado (Cembalo), und Andreas Fransky (Cello). Klangschön und präzise gelang es den Musikern, den Charakter des Werks eindrucksvoll zum Ausdruck zu bringen.

Mitreißend wurde es erneut beim temperamentvollen Fandango d-Moll mit würzigen Anklängen aus der spanischen Flamencomusik des italienischen Komponisten Luigi Boccherini. Der vielseitige Gitarrist Oliver Thedieck, ein gefragter Solist mit Hang zur südamerikanischen Musik, begeisterte gemeinsam mit Daniel Delgado am Klavier das Publikum mit virtuosem Zusammenspiel und folkloristischen Elementen.

 

Nach dem Weggang des Trompetenlehrers und Big Bandleiters Klaus Wangorsch im letzen Jahr präsentierte sich nun der neue Mann für die Swingmusik, Lukas Espenlaub am Flügelhorn. Für seine Präsentation hatte er sich eine Rarität ausgesucht, das in klassischer Jazzcombo Besetzung relaxed daher kam: "Moon Alley" von Tom Harret. Begeisternd war das blitzsaubere Zusammenspiel der beiden Bläser Lukas Espenlaub und Ann-Kathrin Grammel am Altsaxophon. In der Rhythmuscombo spielten Oliver Thedieck (Bass), Alex Kleble (Piano), Dominik Heidinger (E-Gitarre) und Achim von Bassen (Schlagzeug). Präzise Rhythmen und dynamische Improvisationen machten dieses Ensemble zu einem der Höhepunkte des Abends.

 Jazzige Klangwelten und virtuoses Finale

Mit vier Händen am Klavier verzauberten Christina Stibi und Daniel Delgado beim schwungvollen Le Pas Espagnole aus der Dolly Suite von Gabriel Fauré, eine Perle der französischen impressionistischen Musik. Die Suite, ein musikalisches Geschenk an die kleine Tochter seiner Muse Emma Bardac, wurde hier mit viel Gefühl und Spielfreude dargeboten.

 

"Jetzt wirds laut" - so kündigte Frau Stibi den kommenden Beitrag der Band an. Die zahlreich anwesenden Schülerinnen und Schüler der Musikschule durften raten, welche Instrumente wohl zum Einsatz kommen würden. Die Antworten kamen schnell: "Schlagzeug", "E-Gitarre" und "E-Bass": Der "E-minor Shuffle" der US-Band Karizma übertrug sich mit seinem Rhythmus schnell auf das Publikum. Wieder mit Thedieck, von Bassen, Heidinger und Klebl am Werk, wurde dieser Mix aus House, Jazz und Hip-Hop zu einem wahren Rausch für die Sinne – kraftvoll, virtuos und mitreißend.

Den krönenden Abschluss dieses bunten Programms bildete das Trio 2 (1. und 2. Satz) der australischen Komponistin Russell Peterson, das Stibi sich zuvor noch aus Australien hatte faxen lassen, gespielt von Daniel Delgado (Klavier), Ann-Kathrin Grammel (Saxophon) und Gabriel Weber (Querflöte) – ein moderner, doch melodischer Ausklang, der die Vielseitigkeit der Lehrkräfte eindrucksvoll unter Beweis stellte.

 

Ein Konzert der Extraklasse

Mit Standing Ovations dankte das Publikum den mitwirkenden Lehrkräften: Achim von Bassen, Daniel Delgado, Gina Engler, Lukas Espenlaub, Andreas Franzky, Ann-Kathrin Grammel, Dominik Heidinger, Alexander Klebl, Rainer Nürnberger, Eva Passas, Christina Stibi, Oliver Thedieck, Gabriel Weber und Karoline Winter.

Das Kollegium der Musikschule hat wieder einmal bewiesen, dass der Lehrberuf ebenso das selber aktive Spielen zum Inhalt hat.

Der Förderkreis, vertreten durch Sabine Steinbrecher und Julia Kinzkofer, zeigte sich stolz und dankbar über diesen musikalischen Glanzpunkt im Veranstaltungskalender.

 

Fotos Dieter Gürz
Fotos Dieter Gürz
Fotos Dieter Gürz

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