Gegen die Westumgehung B26n: Bürgerinitiative tagte in Heugrumbach - Ein Bericht von Bernhard von der Goltz, Beirat des Gemeinderates Veitshöchheim
/image%2F1394268%2F20250524%2Fob_d6ba2a_westugehung-b26n.jpg)
Die Bürgerinitiative „Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung e.V.“ hat am 22. Mai in Heugrumbach ihre Jahreshauptversammlung abgehalten. Der Ort ist sinnbildlich gewählt: Die geplante Trasse der B26n würde nur etwa 100 Meter entfernt verlaufen.
Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zur Versammlung, darunter zahlreiche kommunale Vertreter aus den 23 Mitgliedsgemeinden, aus Veitshöchheim als Beirat Gemeinderatsmitglied Bernhard von der Goltz.
Die geplante B26n, eine 46 Kilometer lange Neubautrasse von Arnstein über Karlstadt, Leinach und Hettstadt bis Helmstadt, ist seit den 1970er Jahren in Diskussion. 2011 begannen die konkreten Planungen. Die ursprünglich kalkulierten Kosten in Höhe von 172 Millionen Euro haben sich inzwischen fast vervierfacht – auf 637 Millionen Euro.
Seit Jahren regt sich Widerstand. Die Bürgerinitiative vereint mittlerweile über 2.100 Mitglieder, darunter 23 Kommunen und 29 Organisationen. Auch der Würzburger Kreistag hat sich offiziell gegen die B26n ausgesprochen. Dennoch ist das Projekt weiterhin Teil des Bundesverkehrswegeplans – und damit keineswegs vom Tisch.
Die Vorsitzende Luise Manger warnte davor, sich in Sicherheit zu wiegen: „Solange das Projekt dort enthalten ist, läuft die Planung weiter.“ Dass der letzte offizielle Eintrag auf der Website des Staatlichen Bauamts Würzburg von 2021 stammt, bedeute keine Entwarnung. Der nächste Bundesverkehrswegeplan wird bald erwartet – womöglich mit neuen politischen Prioritäten.
Tatsächlich scheint die aktuelle Bundesregierung trotz gegenteiliger Aussagen im Koalitionsvertrag neue Bauvorhaben nicht grundsätzlich auszuschließen. Verkehrsminister Wissing ließ in Interviews durchblicken, dass es weniger Auflagen und mehr Tempo brauche – auch wenn es „wehtue“.
Neue Hoffnung schöpft die Initiative aus der bevorstehenden Kosten-Nutzen-Berechnung. Sollte das Projekt dabei unter den erforderlichen Wirtschaftlichkeitswert von 1,0 fallen, wäre eine Streichung aus dem Verkehrswegeplan möglich. Zusätzlich könnten neue Umweltfaktoren das Projekt ins Wanken bringen: In einem Tal bei Hesselar wurden 15 von 18 heimischen Fledermausarten nachgewiesen – ein europaweit einzigartiges Vorkommen. Ein Tunnel zur Umgehung dieses Biotops wäre teuer und würde die Wirtschaftlichkeit weiter verschlechtern. Auch eine Klimaverträglichkeitsstudie ist angekündigt.
Im zweiten Teil des Abends informierte Rechtsanwältin Ursula Philipp-Gerlach von der Kanzlei PNT-Partner über juristische Aspekte. Die erfahrene Umweltjuristin steht der Initiative beratend zur Seite. In einem engagierten Vortrag erklärte sie die rechtlichen Rahmenbedingungen und beantwortete Fragen der Teilnehmenden.
Am Ende waren sich alle einig: Gerade angesichts von Klimakrise, Flächenverbrauch und Artensterben müsse das Projekt gestoppt werden. Die Bürgerinitiative kündigte an, in nächster Zeit wieder stärker an die Öffentlichkeit zu gehen – mit klarer Botschaft: Die B26n ist ein veraltetes Verkehrsprojekt, das der Region mehr schadet als nützt.
Weitere Informationen:
www.b26n.org – Bürgerinitiative gegen die Westumgehung
www.b26neu.de – Staatliches Bauamt Würzburg