Manfred Roßner absolvierte heuer im Alter von 80 Jahren das 50. Sportabzeichen in Gold - Seit jeher ein wichtiger Aktivposten der TGV und ein Sportler vom Scheitel bis zur Sohle
Mit 80 Jahren: Veitshöchheimer Manfred Roßner absolviert 50. Sportabzeichen in Gold
Ein Leben für den Sport: Manfred Roßner ist auch im Alter bei der TG Veitshöchheim noch voll aktiv. Und nicht nur dort voller Elan.
Link auf Mainpost-Online vom 10.12.2024
"Es lebe der Sport. Er ist gesund und macht uns hort. Er gibt uns Kraft, er gibt uns Schwung." Diese Liedzeile aus Reinhard Fendrichs 1982 veröffentlichten Gassenhauer ist seit jeher die Maxime des in Münchberg aufgewachsenen und seit Beginn der 80er Jahre in Veitshöchheim lebenden Manfred Roßner, der heuer in seinem 80. Lebensjahr zum 50. Mal das Sportabzeichen in Gold absolviert hat.
In seiner Heimatstadt Münchberg hatte er als Kind das Turnen im Turnverein erlernt, dort beim CVJM wertvolle charakterliche Prägungen für sein Leben erhalten, in seiner Jugend Erfolge im Turnerischen Mehrkampf erzielt. Während seiner ab 1965 vierjährigen Dienstzeit als Zeitsoldat bei der Luftwaffe in Roth nahm er auch am Deutschen Turnfest in Berlin teil. Während dieser Zeit hatte er 1968 an der Bundeswehr-Sportschule in Sonthofen während eines Sportleiterlehrgangs auch den Übungsleiter- und Prüfer-Schein gemacht. Nach Heirat seiner Gabriele im Jahr 1970 in Heideck siedelte das Paar 1973 nach Retzbach und an Silvester 1978 ins Eigenheim in die Stauffenbergstraße im Veitshöchheimer Schenkenfeld über. Über das Kinderturnen bei Sigrid Muselmann freundeten sich die Roßners dann mit der TGV an, wo er bis heute zu einem wichtigen Aktivposten des Vereins wurde.
Ab 1981 wirkte Manfred hier jahrzehntelang als Übungsleiter der Leichtathleten, für die er 1985 offiziell eine Abteilung gründete und bis 1992 als Abteilungsleiter vorstand, deren Kassenwart und Delegierter er auch heute noch ist. Er kann als Fachberater für Leichtathletik für sich geltend machen, dass die im Mai 1990 von der Gemeinde im Schulzentrum eröffnete Freisportanlage als Kampfbahn Typ C mit überdachter Tribüne, Kraftraum, Zeitmessanlage, Stabhochsprunganlage und vier Hochsprungmatten nach seinen Vorstellungen erstellt wurde und seitdem Veitshöchheim über optimale Trainings- und Wettkampfbedingungen verfügt. Dafür hatte er sich schon im Juli 1985 in einem offenen Brief an die Gemeinde eingesetzt und zur Unterstützung 200 Unterschriften eingeholt. Er stand dann in der Planungsphase dem von Bürgermeister Rainer Kinzkofer im Oktober 1986 eingerichteten Sportlerstammtisch beratend zur Seite.
1990 war Roßner aktiver Mitbegründer des LAZ Kreis Würzburg.
Der Sportler vom Scheitel bis zur Sohle, gründete daneben im April 1983 die gemischte Freitags-Volleyballgruppe der Turngemeinde, deren Training er seitdem bis heute leitet. Inzwischen haben sich die Reihen der ursprünglich 14 Veitshöchheimer Freitagssportler, demografisch bedingt, merklich gelichtet, obwohl einige dazukamen. Ihr gehören derzeit an v.l.n.r. Armin Albert, Hubert Hanke, Manfred Roßner, Helga Kronewald, Egon Weidlein, Hermann Muth, Georg Schneider (es fehlt auf dem Foto Anne Gürz-Kaufmann). Auf dem Bild links befestigt der 80jährige mit Akribie, die ihn in all seinem Wirken auszeichnet, das Volleyballnetz.
Für die Truppe gilt nach wie vor, wie von Roßner 1997 in der Festschrift zum 900jährigen Jubiläum der Gemeinde Veitshöchheim beschrieben: "Männer und Frauen erfreuen sich traditionell am Freitagabend am gemeinsamen Sportbetrieb, der mit einer leichten Aufwärmgymnastik oder auch mal mit einem Basketballspiel beginnt und zum Volleyballspiel hinführt. Der Abend klingt meist mit einem Plausch in der Kneipe aus."
TGV-Ehrenvorsitzender Hermann Muth, selbst von Anbeginn dabei, charakterisiert Manfred Roßner als ein leuchtendes Beispiel für die Philosophie der TGV, Sport bis ins hohe Alter anzubieten und auch auszuüben. Er sei darüber hinaus beseelt vom Ehrenamt, sich um vieles kümmert und organisatorische Aufgaben übernommen hat. Auch wie ständiger Sport sich positiv auf die Konstitution auswirken kann, lasse sich an ihm sehr gut nachvollziehen.
Die derzeitigen Aktivitäten von Manfred Roßner beschränken sich aber nicht nur auf den Freitagabend.
Seit 35 Jahren ist er alljährlich als Prüfer auch bei der Abnahme des Sportabzeichens vor Ort. Wie beim Volleyball auf perfekte Schlagtechniken, achtet der Idealist auch bei den leichtathletischen Übungen auf eine exakte Ausführung. Roßner: "Es macht mir immer noch Spaß, wenn man jungen Menschen zeigen und Tipps geben kann, wie man es besser macht." Er will schon immer andere motivieren und Werte vermitteln.
Er bezeichnete es bei der diesjährigen Verleihung der Sportabzeichen im Bacchuskeller durch Bürgermeister Jürgen Götz als Gnade, dass er mit 80 Jahren trotz eines Krankenhausaufenthaltes das 50. Sportabzeichen schaffte. Sich noch immer der Sportabzeichenfamilie von den Prüfern bis zu den Kindern zugehörig fühlend, gibt er seinen Mitmenschen den Rat, sich täglich eine Stunde zu bewegen und auch auf die Ernährung zu achten. Dies komme heute leider alles zu kurz.
Roßner verweist darauf, dass er einmal auch vom Bürgermeister mit seiner Frau und seinen drei Kindern als sportlichste Familie Veitshöchheims geehrt wurde und appellierte an alle Eltern, nicht nur die Kinder zum Sport zu schicken, sondern auch selber mitzumachen und Spaß am Schwimmen, Radfahren und am Sich bewegen zu haben. Er selbst geht auch noch jeden zweiten Tag zum Kieser-Training nach Würzburg zur Erhaltung seiner Kraft.
Abteilungsübergreifend sah sich Roßner stets auch als Mentor Impulse für das Vereinsleben bei Spiel-, Sport- und Vereinsfesten der TGV zu geben, so wie bei der 900-Jahr-Feier der Gemeinde 1997, als er eine Gruppe von Turnveteranen rekrutierte, die beim Festzug der Gemeinde und auch beim Festkommers der TGV im gleichen Jahr für Furore sorgten.
Der jung gebliebene Athlet setzt sich aber nicht nur im Sport für seine Mitmenschen ein. So übt er das Amt des 2. Vorsitzenden der U.W.G. Veitshöchheim aus, die er 1986 mitgegründet hatte, denn neben dem Sport liegt ihm auch das Gemeinwohl am Herzen. So meldet er sich stets bei den Bürgerversammlungen zu Wort, um ein Anliegen zur Verbesserung der Lebensqualität im Ort vorzubringen, so heuer die Anregung, die Grünphase an der Ampelanlage Schenkenfeld für die ÖPNV-Busse zu verlängern, damit diese nicht so lange warten müssen, um in die Kreisstraße nach unten abzubiegen.
Ebenso hat der Perfektionist nach wie vor ein Auge auf die Sportanlagen seiner TGV. So hatte der vor seinem Ruhestand für die Signaltechnik der DB tätige Elektroingenieur beim Liegenschafts-Vorstand der TGV einen Verbesserungsvorschlag zur Vermeidung der Blendwirkung der LED-Leuchten in der Sporthalle und der Rudi-Sebold-Halle eingereicht. Zur Probe geändert wurde daraufhin die erste Leuchte in der Sporthalle. Das Ergebnis ist für Roßner beeindruckend aber noch nicht genug. Er machte deshalb den Vorschlag, den Sachstand in einem Teamgespräch mit den betroffenen Abteilungen zu erläutern und nach weiteren, erschwinglichen Lösungen zu suchen.
Auch hatte er festgestellt, dass am Eingang zur Vereins-Gaststätte schon länger der Türstopper fehlt und sich an den Spuren am Backsteinmauerwerk gestört, die der Türgriff hinterlassen hat. Aber statt nur zu motzen, hat er kurzerhand einen schwarzen Gummistopper mitsamt Schraube und Beilegscheibe gekauft und der TGV als Nikolausgeschenk vermacht.
Und auch privat ist gebürtige Oberfranke ruhelos, hat er sich im hohen Alter in den Kopf gesetzt, nach der Installation einer PV-Anlage sein Eigenheim mittels Wärmepumpentechnik völlig CO2-frei zu machen.
Fotos Dieter Gürz (bis auf 900 Jahr-Feier und Mauer am Schluss)