Erster Kommandeurwechsel im Fernmeldebataillon 10 in Veitshöchheim: Oberstleutnant Ole Napiwotzki löst Oberstleutnant Jan Mosel ab
Der Handschlag besiegelt die Übergabe: Oberstleutnant Ole Napiwotzki, Brigadegeneral André Abed, Oberstleutnant Jan Mosel (v.l.)
Das 2021 neu aufgestellte Fernmeldebataillon 10 (siehe nachstehender Link auf Bericht vom 8.10.2021) verabschiedet seinen ersten Kommandeur: Am 24. September 2024 übertrug der Kommandeur der Divisionstruppen der 10. Panzerdivision, Brigadegeneral André Abed die Führung des Fernmeldebataillon 10 von Oberstleutnant Jan Mosel an Oberstleutnant Ole Napiwotzki. Das in Veitshöchheim neu aufgestellte Bataillon hat somit seinen zweiten Kommandeur in der jungen Historie des Verbandes.
Ein September voller Appelle in Veitshöchheim
Bereits zum dritten Mal im September 2024 fand in Veitshöchheim ein Kommandowechsel statt. Nachdem am 5. September Brigadegeneral Michael Podzus seine Dienstgeschäfte als Kommandeur der Divisionstruppen an Brigadegeneral André Abed und am 13. September Generalmajor Ruprecht von Butler die Führung der 10. Panzerdivision an Generalmajor Jörg Thorsten See übergab, komplettierte das Fernmeldebataillon 10 mit seiner Kommandeursübergabe den Veitshöchheimer „Appell-September“.
Flankiert wurde die Antreteformation von den modernsten Fernmelde-Großgeräten des Verbandes. Vor dieser beeindruckenden Kulisse wurde der feierliche Appell vor zahlreichen militärischen und zivilen Gästen durchgeführt. Standesgemäß begleitete das Heeresmusikkorps Veitshöchheim unter der Leitung von Hauptmann Wolfgang Dietrich den Appell.
Vor den Augen zahlreicher geladener Gäste aus Politik, Militär und Familie und mit den letzten Worten: „Sehr gut gemacht“, verabschiedet Brigadegeneral Abed den scheidenden Kommandeur und wünscht dem neuen Kommandeur des Fernmeldebataillon 10 Oberstleutnant Ole Napiwotzki: „Viel Soldatenglück und Gottes Segen".
Ein letztes Mal schreitet Oberstleutnant Jan Mosel gemeinsam mit dem Kommandeur der Divisionstruppen der 10. Panzerdivision, Brigadegeneral André Abed die Front der Paradeaufstellung ab.
„Es war mir eine Ehre…“
Als Oberstleutnant Jan Mosel am 7. Oktober 2021 die Führung des neuen Bataillons übernahm, war er sichtlich stolz, als erster Kommandeur die Aufstellung und den Aufwuchs der Fernmeldetruppe in der 10. Panzerdivision voranzutreiben und gestalten zu dürfen.
Der damalige Divisionskommandeur, Generalmajor Ruprecht von Butler, freute sich damals ebenfalls, dass „die Familie komplett wird“ und „endlich wieder Truppe am Standort einkehrt“. Nach wie vor stolz blickte der scheidende Kommandeur nun auf eine ereignisreiche Amtszeit zurück. Die Übungen mit der 10. Panzerdivision, bei denen seine Soldatinnen und Soldaten teilweise monatelang unter anderem auch in Litauen die Kommunikationsfähigkeit und Versorgung der Gefechtsstände der 10. Panzerdivision sicherstellten sowie die bataillonseigenen Truppenübungsplatzaufenthalte in Wildflecken und Putlos, stellte er als Highlights heraus.
Während der Amtszeit von Oberstleutnant Mosel wuchs das Bataillon personell stetig auf. Jedoch erwähnte er in seiner Abschlussrede auch den hohen Ausbildungsbedarf des Personals und die noch nicht zufriedenstellende materielle Ausstattung: „Die personellen Zahlen haben sich grundsätzlich sehr positiv entwickelt, jedoch muss man gerade bei uns Fernmeldern die teilweise langjährige und intensive Ausbildung beachten, um zum Beispiel als Administrator voll einsatzfähig auf den Gefechtsständen eingesetzt werden zu können. Bei der materiellen Ausstattung des Bataillons sehe ich die größten Herausforderungen. Hier ist weiterhin Geduld gefordert, bis alle benötigten Systeme zur Verfügung stehen“, so Oberstleutnant Mosel.
Vor diesem schwierigen Hintergrund erfreute es ihn immer wieder zu beobachten, wie motiviert und durchhaltefähig seine Soldatinnen und Soldaten die zahlreichen, teilweise auch parallel zueinander anfallenden Aufgaben und Aufträge bravourös meistern würden. An seine Soldatinnen und Soldaten richtete er daher auch seine abschließenden Worte: „Es war mir eine Ehre, Sie alle führen zu dürfen und gemeinsam mit Ihnen den Grundstein des Fernmeldebataillon 10 in Veitshöchheim gelegt zu haben. Dies war eine Gemeinschaftsleistung, zu der jeder einzelne seinen Teil beigetragen hat.“
Und an seinen Nachfolger gerichtet äußerte er, dass er zwar kein bereits zu 100 Prozent aufgestelltes und voll einsatzbereites Bataillon übergeben könne, aber ein Bataillon, das bereits einige Erfahrung gesammelt habe und deren Angehörige bislang jeden Auftrag mit viel Kreativität, Fleiß und Durchhaltevermögen erledigt hätten und dies auch zukünftig tun werden.
Ausblick unter neuer Führung
Mit der Übergabe an Oberstleutnant Ole Napiwotzki blickt das Fernmeldebataillon 10 in eine ebenso ereignisreiche wie auch auftragsreiche Zukunft. Ganz klar steht hier im Fokus die im Oktober 2024 bevorstehende personelle und materielle Umstrukturierung des Verbandes vor dem Hintergrund der Auftragserfüllung für die „Division 2025“, sowie die für Mitte 2025 bevorstehende Einführung einer Basisausbildung für Rekrutinnen und Rekruten im Verband.
„Das Auftragsheft ist bereits gut gefüllt, jedoch weiß ich den Verband bei Ihnen in guten Händen“, so Brigadegeneral Abed bei der Vorstellung von Oberstleutnant Napiwotzki. Der neue Kommandeur kann hier vor allem von seinen weitreichenden Erfahrungen aus den Vorverwendungen im Bundesministerium der Verteidigung im Bereich Cyber- und Informationstechnik oder im Kommando Cyber- und Informationsraum zehren.
Seine Absicht ist es, das Bataillon weiterhin als Rückgrat der Kommunikationsinfrastruktur der 10. Panzerdivision zu stärken und es gleichzeitig für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten. „Während meiner Übergabe mit Oberstleutnant Mosel habe ich festgestellt, dass die Soldatinnen und Soldaten fernmeldetechnisch professionell arbeiten können, teilweise aber auch kreativ agieren müssen und dennoch kameradschaftlich zusammenhalten“, erklärte Oberstleutnant Napiwotzki. „Es ist mein großes Ziel, diese Werte weiter zu fördern und sicherzustellen, dass wir jederzeit einsatzbereit und leistungsstark sind. Auch wenn mir die Problemfelder und Schwierigkeiten durchaus bewusst sind, freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit jedem einzelnen von Ihnen!“
Zeremonie und Feierlichkeiten
Symbolisch übergibt Brigadegeneral André Abed, Kommandeur der Divisionstruppen der 10. Panzerdivision die Truppenfahne des Fernmeldebataillon 10 an den neuen Kommandeur Oberstleutnant Ole Napiwotzki.
Mit der symbolischen Übergabe der Truppenfahne durch Brigadegeneral Abed und den ausgerufenen Schlachtruf „Fernmelde-Hurra“ auf den scheidenden Kommandeur wurde die neue Führung der „Veitshöchheimer Fernmelder“ besiegelt.
Die hochrangigen Gäste aus Militär, Politik, Vertretern ziviler Behörden aber auch die Familien der im Mittelpunkt stehenden Protagonisten fanden sich nach dem Ende des Appells zum Empfang im Casino der Balthasar-Neumann-Kaserne ein.
Dort wurde der scheidende Kommandeur unter anderem vom Bürgermeister der Garnisongemeinde, Jürgen Götz, den Vertretern der Patengemeinden und vielen weiteren Gästen gewürdigt.
Auch dem neuen Bataillonskommandeur wurden die besten Wünsche für die bevorstehende Amtszeit übermittelt. Bevor der offizielle Teil beendet wurde und die Gäste sich untereinander noch lange Zeit – hauptsächlich über die Fernmeldethemen der Zukunft – austauschten, hatte das letzte Wort natürlich der scheidende Kommandeur Oberstleutnant Mosel:
„Ich bedanke mich bei allen Gästen für ihr Kommen; das zeigt Ihre Wertschätzung und Verbundenheit zu mir, zum Fernmeldebataillon 10 und zur Bundeswehr. Ganz besonders danke ich an dieser Stelle auch meiner Familie für die Geduld und Ausdauer in den letzten drei Jahren. Ich werde Veitshöchheim mit einem weinenden Auge verlassen, aber auch mit einem lachenden Auge meiner neuen Verwendung im Zentrum für Cybersicherheit der Bundeswehr in Euskirchen - weil mal wieder heimatnah – entgegensehen.“
Mit einem Ehrenspalier und der Vorbeifahrt auf dem beweglichen Führungsfahrzeug -einem Transportpanzer Fuchs – wurde dem scheidenden Kommandeur Oberstleutnant Jan Mosel, der das Fernmeldebataillon 10 seit seiner Indienststellung im Oktober 2021 als erster Kommandeur führte, eine besondere Ehre zuteil.
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Was ist die „Division 2025“?
Die „Division 2025“ bezeichnet das Ziel der Bundeswehr bis zum Jahr 2025 eine voll ausgestattete und kaltstartfähige Heeresdivision der NATO zur Landes- und Bündnisverteidigung zur Verfügung stellen zu können. Ursprünglich war die Vollendung dieses Vorhabens bis 2027 angedacht. Der Auftrag ergibt sich aus dem NATO-Streitkräfteplan und dem NATO New Force Model. Damit soll die unmittelbare Einsatzbereitschaft der Verteidigungskräfte der NATO garantiert werden. Die Grundlage der Division 2025 soll die 10. Panzerdivision, mit Sitz in Veitshöchheim bilden. Die Division soll 30.000 Soldatinnen und Soldaten im Bedarfsfall bereitstellen.
Vitas
Oberstleutnant Jan Mosel, geboren 1978, ist seit 1996 bei der Bundeswehr und studierte Elektrotechnik an der Universität der Bundeswehr in Hamburg. Er führte als Kompaniechef die 4. Kompanie des Fernmeldebataillon 281 in Gerolstein, war zwei Jahre lang Adjutant des Befehlshabers Kommando Operative Führung Eingreifkräfte in Ulm und anschließend ein Jahr als S3-Stabsoffizier beim Unterstützungsbataillon des Ulmer Kommandos eingesetzt. Weiterhin war er als Dezernatsleiter in der G6 Abteilung der 1. Panzerdivision in Hannover, als Wissensmanager an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg sowie vier Jahre in Verwendungen als Referent im Verteidigungsministerium Berlin und Bonn eingesetzt. Vor seiner Kommandeursverwendung war er Dezernatsleiter im Kommando Informationstechnik der Bundeswehr in Bonn.
Er absolvierte von 2010 bis 2012 den General- /Admiralstabsdienstlehrgang National in Hamburg und nahm in seiner Dienstzeit an drei Auslandseinsätzen der Bundeswehr im Kosovo und in Afghanistan teil.
Oberstleutnant Ole Napiwotzki, geboren 1984, ist seit 2003 bei der Bundeswehr und studierte Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Organisationstheorie an der Universität der Bundeswehr in Hamburg. Er führte als Kompaniechef die 3. Kompanie des Führungsunterstützungsbataillon 285 in Visselhövede, war zwei Jahre lang Sachbearbeiter für die einsatzvorbereitende Ausbildung im Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Schwielowsee und für weitere zwei Jahre Sachgebietsleiter für die Strukturentwicklung in der Abteilung Planung des Kommando Streitkräftebasis in Bonn. Weiterhin war er als Sachgebietsleiter Grundsatz in der Unterabteilung J5 -Operationsplanung- im Kommando Cyber- und Informationsraum in Bonn und zuletzt als persönlicher Referent des Abteilungsleiters Cyber- und Informationstechnik im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin eingesetzt.
Er absolvierte von 2016 bis 2018 den General-/ Admiralstabsdienstlehrgang National in Hamburg und nahm in seiner Dienstzeit an zwei Auslandseinsätzen der Bundeswehr in Afghanistan teil.
Text: Oberleutnant René Mühlfelder
Fotos: Feldwebel Lennart Müller-Hansen.