Nach langer Zeit wieder ein Appell in der Balthasar-Neumann-Kaserne: Fernmeldebataillon 10 in Dienst gestellt - Zuwachs von 300 Soldaten
Glück- und Segenswünsche für das neu aufgestellte Fernmeldebataillon 10 v.l.n.r. Brigadegeneral Michael Podzus, Generalleutnant Stephan Thomas, Oberstleutnant Jan Mosel und Generalmajor Ruprecht von Butler
Nachdem der im April geplante Aufstellungsappell wegen der Coronapandemie leider frühzeitig abgesagt werden musste, konnte nun am Donnerstag, 7. Oktober 2021 in der Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim endlich das neue Fernmeldebataillon 10 formell in Dienst gestellt werden.
Es war nach der Feier des 60jährigen Bestehens der 10. Panzerdivision am 1. Oktober 2019 mit Festakt in den Mainfrankensälen und Großem Zapfenstreich im Hofgarten und dem Neujahrsempfang im Januar 2020 die erste Veranstaltung, die wieder mit einem größeren Publikum stattfinden konnte.
Als Ruprecht von Butler im März dieses Jahres von Generalmajor Harald Gante die Führung des Großverbands übernahm, der in Veitshöchheim seinen Hauptsitz hat und dem an 27 weiteren Standorten in Deutschland und Frankreich stationiert rund 20.000 Soldatinnen und Soldaten angehören, musste wegen der Corona-Pandemie noch auf den sonst üblichen Divisionsappell verzichtet werden.
/https%3A%2F%2Fstatic1.mainpost.de%2Fstorage%2Fimage%2F0%2F6%2F0%2F8%2F9468060_teaser-big_1xo6xs_dGX5nZ.jpg)
Panzerdivision wächst: Neues Fernmeldebataillon in Veitshöchheim
Als Ruprecht von Butler im März dieses Jahres von Generalmajor Harald Gante die Führung des Großverbands der 10. Panzerdivison übernahm, der in Veitshöchheim seinen Hauptsitz hat und dem an 27...
Link auf Mainpost-Online-Artikel vom 8.10.2021
In seiner Begrüßungsrede äußerte sich Generalmajor Ruprecht von Butler voller Stolz, dass es nun wieder einen aktiven Verband in Veitshöchheim gibt, so wie es über Jahrzehnte der Fall war. Auch gab es hier seit 1994 das Fernmeldebataillon 12, das bis 2007 als Fernmeldebataillon der Division Luftbewegliche Operationen weiter existierte.
Dies stärke ohne Frage Veitshöchheim als attraktivsten Divisionsstandort des deutschen Heeres weiter und verbessere mit moderner Informations- und Übertragungstechnik die Führungsfähigkeit der 10. Panzerdivision. Von Butler: "Und das ist hier attraktiv, weil wir uns hier wohl fühlen, weil wir hier bestens integriert sind und weil wir hier in Bezug auf Straßen- und Bahninfrastruktur exzellent in Nordbayern und Franken aufgestellt sind."
Als Ausdruck dieser hervorragenden Integration nannte er die Anwesenheit zahlreicher ziviler und militärischen Ehrengäste, die auf einer eigens aufgebauten Tribüne auf dem Exerzierplatz das Schauspiel des militärischen Spektakels (bei der Bundeswehr "Appell" genannt) verfolgten und damit ihre Verbundenheit zur Truppe bekundeten. Besonders begrüßte der Divisionskommandeur Bürgermeister Jürgen Götz, die stellvertretende Landrätin Karen Heußner, den Bundestagsabgeordneten Paul Lehrieder, von der bayerischen Staatsregierung Ministerialrat Dr. Johannes Urban, Regierungsvizepräsident Jochen Lange, Polizeipräsident Detlef Tolle und Polizeidirektor Thomas Bauer sowie die Präsidenten des Landgerichtes Würzburg Dr. Johannes Ebert und des Verwaltungsgerichtes Würzburg Rudolf Emmert.
Auch Veitshöchheims Altbürgermeister Rainer Kinzkofer (vorne links) war Ehrengast.
Zeremoniell des Indienststellungsappells
Die im Karee angetretenen Soldaten bildeten einen imposanten militärischen Rahmen.
/image%2F1394268%2F20211008%2Fob_a71dbf_05-wappen-btl-1.jpg)
Das neue Fernmeldebataillon 10 (links das neue Wappen, das das Wappen des früheren Verbandes in Sigmaringen wieder aufgreift, wobei das Hohenzollernschild durch den fränkischen Rechen rechts ersetzt wurde) besteht aus drei aktiven Kompanien, einer Reservekompanie und einem Bataillonsstab besteht. Zu den knapp 200 Soldaten aus der bisherigen Stabs- und Fernmeldekompanie der 10. Panzerdivision (oben zum Appell angetreten) kommen bis 2025 weitere 300 militärische Dienstposten dazu. Die Zahl der sich derzeit im Standort Veitshöchheim befindenden rund 1.300 Soldatinnen und Soldaten wächst dann auf 1600. Außerdem gibt es 200 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Balthasar-Neumann-Kaserne. Beheimatet sind hier u.a. der Stab der 10. Panzerdivision, das Unterstützungsbataillon Einsatz (nichtaktiv), das Heeresmusikkorps Veitshöchheim, das Sanitätsversorgungszentrum, die Bundeswehrfachschule und das Dienstleistungszentrum
Von den Divisionstruppen traten mit Abordnungen an das ArtlehrBtl 345 aus Idar-Oberstein, das ArtBtl 131 aus Weiden, sowie als Verbände der Reserve das PiBtl 905 aus Ingolstadt und Unterstützungsbataillon Einsatz hier aus Veitshöchheim.
Einmarsch des Heeresmusikkorps Veitshöchheim unter der Leitung von Oberstleutnant Roland Kahle, das die Zeremonie mit Stücken wie dem "Fridericus-Rex-Grenadiermarsch" (Divisionsmarsch) und "Des Großen Kurfürsten Reitermarsch" musikalisch bereicherte.
/image%2F1394268%2F20211008%2Fob_0f61a6_04-hmk-01.jpg)
Einmarsch der Ehrenformation mit Truppenfahnen und Abordnungen der Divisionstruppen zu den Klängen des Heeresmusikkorps, vorne die noch umhüllte Truppenfahne des Fernmeldebataillons 10.
Zum traditionellen Zeremoniell eines Appells der Bundeswehr gehört auch das Abschreiten der Formation, hier durch die drei Generäle von Butler, Podzus und Thomas und Garnisonsbürgermeister Jürgen Götz
/image%2F1394268%2F20211008%2Fob_e502b6_03-reden-02-thomas-01.jpg)
Die Indienststellung nahm Generalleutnant Stephan Thomas, Kommandeur Deutsche Anteile Multinationale Korps/Militärische Grundorganisation im Kommando Heer in Strausberg (am Rednerpult), als Vertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Eberhard Zorn vor. Er übertrug Oberstleutnant Jan Mosel als erstem Kommandeur des Fernmeldebataillons 10 die Führungsverantwortung. Thomas sah es als sehr wichtig, dass mit dem Appell auch die Fernmeldetruppe des Heeres wieder wächst.
Er erinnerte daran, dass vor 20 Jahren mit der Operation „Enduring Freedom" der Krieg gegen den Terror unter der Herrschaft der Taliban begonnen wurde, immerhin mit dem Ergebnis, dass derzeit von Afghanistan kein Terror mehr ausgeht. Damit habe das Militär, den ihmdurch die Politik gegebenen Auftrag erfüllt. Thomas: "Wie es in dem Land politisch weitergeht, werden wir sehen, aber natürlich schmerzt, dass was wir derzeit in Afghanistan beobachten, nachdem wir uns 20 Jahre dort so intensiv engagiert haben."
Seit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014, hat es nach seinen Worten in der NATO und den Streitkräften der Alliierten im Bündnis weitreichende Veränderungen gegeben, um einem möglichen Aggressor, der diese Werte nicht teilt, ebenbürtig entgegentreten zu können. Die Rückbesinnung auf Landes- und Bündnisverteidigung sei in der NATO, aber auch in deren Mitgliedsstaaten und in Deutschland wieder deutlich erkennbar. Dies stehe gleichrangig neben den Aufgaben im Rahmen des Internationalen Krisenmanagements.
Der Führungsfähigkeit der Landstreitkräfte komme dabei besondere Bedeutung zu. Denn wer nicht über die erforderlichen Möglichkeiten, Mittel und insbesondere Kräfte verfügt, Verbindung auch über weite Distanzen aufzubauen und zu halten, der werde im Einsatz einen entscheidenden Nachteil haben. Das neu aufgestellte Fernmeldebataillon 10 erweitere die Fähigkeiten und den Einsatzwert der Zehnten als auch des gesamten Heeres. Damit wachse die Fernmeldetruppe zum ersten Mal seit den 90er Jahren wieder.
Kommandiert wurde der Appell von Brigadegeneral Michael Podzus (links), dem stellvertretenden Kommandeur der 10. Panzerdivision und Kommandeur der Divisionstruppen, dem somit das neue Bataillon seit Donnerstag unterstellt ist.
Podzus übergab dem Kommandeur des neuen Fernmeldebataillons Jan Mosel die Truppenfahne.
„Fernmeldebataillon 10 hört auf mein Kommando! Augen gerade - aus!“ Mit diesem Kommando meldete dann Oberstleutnant Jan Mosel die Übernahme der Dienstgeschäfte an den Kommandeur der Divisionstruppen Brigadegeneral Michael Podzus.
Podzus gratulierte Oberstleutant Mosel zu seiner neuen Verwendung und wünschte ihm alles Gute. Der 43jährige ist seit 1996 bei der Bundeswehr und hat Elektrotechnik an der Bundeswehr-Uni in Hamberg studiert und war seit 2018 beim Bundesministerium für Verteidigung in Bonn in Einsatz, zuletzt Dezernatsleiter beim Kommando Informationstechnik.
Damit war der Appell offiziell beendet, verließen Generalleutnant Thomas und Generalmajor von Butler den Exercierplatz.
Anschließender Empfang
/image%2F1394268%2F20211008%2Fob_025f17_06-empfang-01-von-butler-2.jpg)
/image%2F1394268%2F20211008%2Fob_fc6339_06-empfang-01-von-butler-1.jpg)
Beim anschließenden Empfang erklärte Divisionskommandeur, Generalmajor Ruprecht von Butler, dass die Zehnte durch die Indienststellung des Fernmeldebataillons ihre Neuausrichtung und Digitalisierung fortsetze. Der 350 Personen starke Divisionsstab benötige schnell verlegbare Führungseinrichtungen mit einer moderneren bedrohungsgerechten Ausstattung" Die Division werde damit reaktionsschneller und könne sich technisch besser in ein multinationales Umfeld einfügen.
Veitshöchheim entwickele sich so als moderner und attraktiver Standort für Soldaten und zivile Angestellte weiter, was sich schließlich auch positiv auf die Wirtschaft der Region auswirken werde, meint der Standortälteste und Kommandeur der Divisionstruppen, Brigadegeneral Michael Podzus. Um den künftigen Bedarf an Infrastruktur decken zu können, seien neben Modernisierungsarbeiten in der Balthasar-Neumann-Kaserne weitere Neubauten geplant.
/image%2F1394268%2F20211008%2Fob_afeb41_06-empfang-reden-03-mosel-1.jpg)
„Das neue Bataillon soll künftig in der Lage sein, im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung die Führungseinrichtungen des Divisionsstabes autark zu betreiben und unterstellte Truppenteile mit moderner Übertragungstechnik anzubinden“, erklärt der neue Kommandeur, Oberstleutnant Jan Mosel. Dazu gehöre auch die Technik rund um das neue digitale Gefechtsführungssystem „SitaWare Headquarters“, mit dem die Division ihre Truppen führt.
Das neue Fernmeldebataillon ersetzt die derzeit noch bestehende Stabs- und Fernmeldekompanie der 10. Panzerdivision, die vor allem in einem Feldlager die Informationstechnik zu betreiben hatte.
Es soll mit seinen Fähigkeiten die informationstechnisch gestützte Kommunikation des Heeres im Einsatz und auf Übungen sicherstellen. Als „Kräfte der ersten Stunde“ fahren sie zu Beginn einer Operation in das Einsatzgebiet und stellen mit ihrem Personal und hochmoderner Technik die geforderten Sprach- und Datenverbindungen für die Kräfte der Division 10 bereit. Für diese wirkt das Fernmeldebataillon 10 bei der Erkundung von Aufbauplätzen für Gefechtsstände mit und richtet diese sowie Teile der Informationstechnik- und Kommunikationsinfrastruktur ein und betreibt sie, in dem es Kommunikationsdienste für Sprach-, Bild-, Text-, Video- und Datenübertragung innerhalb der Gefechtsstände bereitstellt und die hierzu benötigten Verschlüsselungsmittel verwaltet .
Das Fernmeldebataillon 10 ist auch zuständig für einen reibungslosen Ablauf bei der Versorgung mit Ersatzteilen, Nahrungsmitteln und Verbrauchsgütern sowie die Materialerhaltung – also die gesamte Logistik zum Betreiben der Gefechtsstände.
/image%2F1394268%2F20211008%2Fob_6394f0_06-empfang-04-bgm-goetz.jpg)
Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz übergab in Anwesenheit seiner Stellvertreter Elmar Knorz (2. Bürgermeister, li.) und Steffen Mucha (3. Bürgermeister 2.v.r.) sowie Brigadegeneral Michael Podzus (re.) und FmBtl-Kommandeur Oberstleutnant Jan Mosel (3.v.r.) an Divisionskommandeur Ruprecht von Butler (2.v.l.) eine gelbe Schleife, die in Veitshöchheim bereits an fünf Stellen im Ort unterhalb der Tafeln mit den Partnergemeinden installiert, die Solidarität der hiesigen Zivilbevölkerung zu den Streitkräften des eigenen Landes symbolisiert und das hervorragende Verhältnis zwischen Gemeinde und ihren hier stationierten Soldaten zum Ausdruck bringt.
Götz: "Ich freue mich als Standortbürgermeister außerordentlich, dass wir heute das Fernmeldebataillon 10 in Dienst stellen konnten." Dies sei für den Standort Veitshöchheim, aber auch für die gesamte Region sehr positiv und erfreulich. Die Tatsache, dass in den nächsten Jahren zudem auch viel Geld in die Kaserne investiert werden soll, bestärke diese Freude noch.
Die Gemeinde, seit 56 Jahren bereits Garnisonsstandort, werde auch weiterhin bestrebt sein, mit ihren Mitbürgern in Uniform und ihren Familien eine aufgeschlossene Partnerschaft zu pflegen, die engen Bindungen aufrecht zu erhalten und wo nötig und möglich Unterstützung zu leisten. Dies gelte natürlich im Besonderen auch für die Angehörigen des neuen Fernmeldebataillons 10. Der Bürgermeister gratulierte Oberstleutnant Mosel sehr herzlich zur Übernahme seines Kommandos und wünschte ihm für die anstehenden Aufgaben viel Erfolg und eine glückliche Hand.
Fotos Dieter Gürz