Chor ViaVicis brachte beim Benefizkonzert für die Orgelrenovierung der Veitshöchheimer Vituskirche meisterhaft die unterschiedlichen Facetten der Musik von Renaissance bis Gegenwart zu Gehör
Der Helmstadter Chor ViaVicis unter Leitung von Hubert Hoche in der Veitshöchheimer Vituskirche
Für die im kommenden Jahr anstehende Renovierung der beliebten Orgel in der katholischen Pfarrkirche St. Vitus in Veitshöchheim wird eine ganze Reihe musikalischer Highlights angeboten, um die Kosten zu decken. Am 22. September 2024 gastierte der Helmstadter Chor ViaVicis unter Leitung von Hubert Hoche in dem barocken Gotteshaus. Das Programm des A-capella-Konzerts umfasste geistliche Werke aus fünf Jahrhunderten, die thematisch zu mehreren Blöcken zusammengefasst waren. Der Erlös des Konzerts kam in vollem Umfang dem Konto der Kirchen für die bevorstehende Aufgabe zugute, ein wertvolles Instrument als Kulturgut zu erhalten.
Pfarrer Christian Nowak begrüßte zu Beginn den Chor vor den ca. 100 Gästen und dankte Anita Ruhwedel als Mitglied des Gemeindeteams für die Organisation.
Passend zum Jubiläumsjahr des Komponisten begann der Chor mit Anton Bruckners „Os justi“.
Nach dieser Eröffnung gab Moderatorin Sabine Kohlhepp eine Einführung in den Ablauf des Konzerts, in dessen Verlauf sie immer wieder kompetent und sympathisch zu den Werken informierte.
Dirigent Hubert Hoche, Leiter des Chores ViaVicis aus Helmstadt, nahm das Publikum gleich mit dem zweiten Block des Konzerts auf eine große Zeitreise mit: Von „Morning Star“ des estnischen Komponisten Arvo Pärt mit den für ihn typischen Harmonien ging es über die Renaissance-Komposition „Sicut cervus“ von Palestrina wieder in die Gegenwart zu „God so loved the world“ von Bob Chilcott, das zudem von Chorsolistin Brigitte Büttner wunderbar interpretiert wurde.
Aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper stammt die Textvorlage zu Anton Bruckners „Christus factus est“, das der Chor mit eindrucksvoller Dynamik präsentierte. Das Werk bildete den Mittelpunkt des Konzerts. Im nachfolgenden Block war eine Eigenkomposition des Dirigenten Hubert Hoche zu hören: „I will sing“, Teil einer Auftragskomposition zum Luther-Jahr 2017. Seinen Gegenpart fand das zeitgenössische Werk im sog. „Friedenslied der kleinen Leute“ mit dem Titel „Gib unsern Fürsten“ von Heinrich Schütz, zu seiner Zeit protestantischer Hofkapellmeister in Dresden.
Wie schon vorher, bewies der Chor auch im vorletzten Set seine Vielseitigkeit. Der Spagat zwischen John Redfords „Rejoice the lord alway“ aus dem 16. Jahrhundert und „O gracious light“ von Howard Helvey gelang perfekt. Die Sängerinnen und Sänger arbeiteten sowohl den Typus des alten Werks genauso souverän heraus wie den Charakter des zeitgenössischen Stücks, das die unverkennbare, hymnenartige Anmutung amerikanischer geistlicher Musik zum Ausdruck brachte.
Den packenden Abschluss bildete noch einmal eine Komposition von Anton Bruckner, das kraftvoll gesungene „Locus iste“, das der Oberösterreicher 1869 zur Einweihung der Votivkapelle im neuen Linzer Dom komponiert hatte.
Nach großem Applaus schenkte ViaVicis dem Publikum als Zugabe noch ein unverzichtbares Werk der Chorliteratur, „Ave verum corpus“ von Mozart. Die Sängerinnen und Sänger aus Helmstadt hatten es vorzüglich gemeistert, die unterschiedlichen Facetten der Musik von Renaissance bis Gegenwart zu Gehör zu bringen, und haben damit ganz sicher die Herzen des Publikums erreicht.
Die Konzertreihe zur Orgelrenovierung wird fortgesetzt. Die Ankündigung der nächsten Termine erfolgt in Kürze.
Die Orgel von St. Vitus steht 2025 zur Renovierung an. Eine Konzertreihe soll die Finanzierung unterstützen.
Verfasser: Bruno Winter, Tanja Heidinger für kath. Gemeinden Veitshöchheim
Fotos: Bruno Winter, Steffen Mucha (Orgelprospekt)