Tausende von Gartenfreunden, Weinbau- und Obstbauinteressierte kamen beim Tag der Offenen Tür der LWG voll auf ihre Kosten - Nach fünf Jahren wieder vielfältiges Programm geboten
Kurzfassung (ging an MP)
Die Zierpflanzen-Schauflächen mit Beet- und Balkonpflanzenneuheiten sowie innovative Produkte für die Saison 2025 wie der Sonnenhut mit großer Blütenform (im Bild) oder die Dahlie der Sorte Starburst Pink waren ein besonderer Anziehungspunkt beim Tag der Offenen Tür der LWG.
Seit nunmehr schon 52 Jahren lädt die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim alle zwei Jahre Anfang Juli zum Tag der Offenen Tür ein, um mit ihrem Leistungsspektrum "Forschen, Beraten, Lehren" rund um den Garten-, Obst- und Weinbau und die Imkerei wieder Tausende von Gartenfreunden, Weinbau- und Obstbauinteressierte zu informieren. Nach fünf Jahren Abstinenz gab es nun am Sonntag am Campus in Veitshöchheim und im Versuchsbetrieb Stutel in Thüngersheim sieben Stunden lang für alle Gartenfans unter dem Motto „Vielfalt. Innovation. Nachhaltigkeit“ ein vielseitiges Programm.
Die LWG mit allen Sinnen erleben konnte man bei zahlreichen Verkostungsangeboten, so die PIWI-Zukunftsweine Souvignier gris, Cabernet blanc und Muscaris, verschiedene Cocktailtomaten, sortenreine Edelbrände aus seltenen Streuobstsorten ebenso auch spritzigen Cidre und Weinaromen aus der Traubentrester-Verwertung (im Bild) oder ein Geruchstest mit Schimmelpilzen.
Eine Attraktion für die ganze Familie waren die Bockbeutelrutsche,
der Barfußpfad im Analytik-Gebäude nach dem Motto "Böden und Substrate, wie fühlt sich das an?"
oder die "Igelrallye" mit einem Laubbläser zum Thema "Gärten ohne Hindernisse".
Forschungsarbeit zum Anfassen ermöglichte vor allem das Analytik-Fachzentrum hinter sonst verschlossenen Türen mit einem Einblick über Vielfalt im Bienenglas und in die Welt der Hefen, Pilze und Bakterien. Über die Arbeitsteilung beim Bienenvolk klärte die Fachberaterin Dr. Ina Heidringer auf. Zuhörende konnten dabei auch eine Königin in die Hand nehmen.
Mitmachaktionen gab es zuhauf für Groß und Klein. Die kleinen Nachwuchsforscher hatten Gelegenheit an zehn Stationen aktiv zu werden und ihr Geschick und Wissen etwa an Glücksrädern unter Beweis zu stellen oder eine Bienenfigur zu basteln.
Im Stutel gab es u.a. Führungen der Langzeitversuch für die „Bäume der Zukunft“ (durch Klaus Körber) mit über 180 Baumarten und zum im Vorjahr eröffnete Bienen- (Biodiversität-)garten (durch Kerstin Mahler) u.a. mit einem großen Bienenhotel und einem Sandbeet für Erdwespen.
LWG-Präsident Andreas Maier freute sich am Ende der Veranstaltung über hochzufriedene und strahlende Gesichter seiner Beschäftigten. Trotz der großen Resonanz von rund 4000 Besuchern war nach seinen Worten nicht alles überlaufen, konnte sich jeder Gast in Ruhe informieren und an den zahlreichen Bewirtungsstationen eine Pause einlegen, wie im Bild im Stutel. Auch das Kinderprogramm mit dem Entdeckerpass sei sehr gut angekommen. Rund 150 Entdeckerpässe wurden fleißig bearbeitet.
Gefragt waren laut Maier besonders seine Praktiker, wenn es etwa um Pflanzenkrankheiten im Hausgarten ging. Wie er sagte, waren über 200 seiner Mitarbeiter im Einsatz, um Groß und Klein einen unvergesslichen Tag zu bereiten.
Langfassung
Informiert wurde, wie die LWG die Herausforderungen der Zukunft angesichts des Klimawandels und des Fachkräftemangels durch Mechanisierung und Automatisierung angeht, so wie hier auf dem Foto zu sehen durch den Einsatz autonomer Hacktechnik mit einem Najo Oz, der per GPS schon beim Ansäen gesteuert, durch seine Kameratechnik mit einer Akkuladung bis zu acht Stunden rund 8000 Quadratmeter Fläche beackert und vollautomatisch Beipflanzen von Kulturpflanzen trennt.
Ein jeder, ob Produzent, Fachmann oder Liebhaber, konnte sich so über eine Reihe von Neuentwicklungen aus erster Hand informieren und eine Menge neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse mit nach Hause nehmen, so auch, dass die seit 2019 vorgenommene Umstellung der LWG-Versuchsflächen auf ökologischen Landbau ohne Einsatz chemischer Herbizide ohne Einbußen verlaufen ist.
Wer Fragen zum Garten hat, für den ist das Gartentelefon (0931/9801-3333) der Bayerischen Gartenakademie der LWG mit Sprechzeiten Montag und Donnerstag von 10 bis 12 und 13 bis 16 Uhr da, am Tag der Offenen Tür die ganze Zeit über live.
Gemüseschaugarten
Dass die Mitarbeiter für das, was sie machen brennen und ihr Herz dafür schlägt, konnten die Besucher bei zehn unterschiedlichen Führungen und bei fünf Vorträgen live erleben, so wie hier im Bild Gartenbau-Ingenieur Hubert Siegler, dem es bei seiner Führung durch den Gemüseschaugarten der LWG ein Anliegen war, dass auch nur mit Kompost ohne Düngemittel alles sehr gut gedeiht.
Siegler, der seit Herbst 2016 an der Bayerischen Gartenakademie, der Anlaufstelle für den Freizeitgartenbau in Bayern arbeitet, beschäftigt sich mit gärtnerischen Themen wie Düngung, Bewässerung, Bodenschutz, Biodiversität im Garten, naturnaher Garten. Ein Beispiel dafür ist das Johanniskraut, das sehr viele Bienen anzieht.
Besichtigt werden konnte auch das 40 Quadratmeter große "Spiegelbeet", das in diesem Schuljahr ein P-Seminar des Gymnasiums Veitshöchheim im Gemüse-Schaugarten LWG unter der Leitung von StRin Katharina Weikert in Kooperation mit der Bayerischen Gartenakademie zeitgleich mit der Kihansi-Secondary-Schule in Mapanda/Tansania mit verschiedenen einheimischen und afrikanischen Pflanzensorten angelegt wurde (im Bild die Lehrerin mit den Schülern Andrija und Jakob).
Entdeckerpass für Kids
Mitmachaktionen gab es zuhauf für Groß und Klein, wie hier am Wissens-Glücksrad mit Fragen zur LWG gleich am Haupteingang. Die kleinen Nachwuchsforscher hatten Gelegenheit an zehn Stationen aktiv zu werden und ihr Geschick und Wissen unter Beweis zu stellen. Wer mitmachte, bekam eine Stanzfigur in seinen Entdeckerpass und konnte sich mit sechs Eintragungen am Ausgang einen Lavendel als Geschenk abholen, alternativ gab es auch Spielzeugfigur, Kleines Bilderbuch, Malbuch, Bio-Veggie-Fruchtsaftherzen oder einen Freizeitratgeber für familienfreundliche Freizeitabenteuer in Würzburg und Umgebung.
Eine Attraktion für die ganze Familie war die Bockbeutelrutsche. Für die Erwachsenen gab es bei erfolgreicher Absolvierung (Flasche musste nach dem weißen Strich zum Stehen kommen) ein Weingetränk, für die Kinder einen Stempel im Entdeckerpass.
Am Infostand "Lebensräume für Wild-und Honigbienen" konnten die Kids eine Biene basteln und dafür einen Stempel ernten.
Auch beim Barfußpfad im Analytik-Gebäude gab es für Kinder einen Stempel, wenn sie hier durchmarschierten nach dem Motto "Böden und Substrate, wie fühlt sich das an?" Der Boden beeinflusst maßgeblich das Wachstum unserer Pflanzen. Das Analytikfachzentrum bot mit diesem Barfußpfad gleichzeitig interessante Einblicke in die Vielfältigkeit der Böden in Bayern, vom Lavagestein, über Waldboden, Weißtorf, Blähton, Holzfaser bis hin zu Cocopeat, Zierkies und Kokosfaser.
Am Stand der Gästeführer "Gartenerlebnis" gab es als Angebot für Groß und Klein ein "Memory-Spiel"
und ein Baumrätsel, bei dem den Rindenstücken die passenden Früchte und Blätter zuzuordnen waren.
In der Schaufläche Beet- und Balkonpflanzen galt es für die kleinen Entdecker Papiertüten aus Recycling-Gras mit einer Blume zu bemalen. Zur Belohnung konnten sich die Kinder dann eine Zier-Pflanze aussuchen.
(weitere Aktionen nachstehend bei den Instituten)
Institut Stadtgrün und Landschaftsbau
"Wie biodivers ist Ihr Garten" konnten im Institut Stadtgrün und Landschaftsbau Besitzer beim Durchfahren eines Hindernisparcours testen. Zur biologischen Vielfalt eines Gartens sollten Staudenrabatte und Blumenbeete, ein Hausbaum, Steingarten und Mauer, Grün am Bau, Gemüsebeete und Obstgehölze, ein Teich und eine Hecke gehören.
Wer reibungslos durchkam, für den gab es zur Belohnung von Gärtnermeister Axel Taeger einen Samenball und Kinder auch einen Stempel im Entdeckerpass.
Station Schwammgärten: Hier konnte man schätzen, wieviel Milliliter Wasser ein im Wasserbad getränkter Schwamm ausgedrückt ergibt. Auch dafür gab es einen Stempel im Entdeckerpass.
Das Institut Stadtgrün und Landschaftsbau propagiert Gärten ohne Hindernisse auch für Tiere. Sie sollten nicht durch Zäune und Mauersockel abgeriegelt sein, beispielsweise am Teich auch eine Aufstiegshilfe bekommen, wie hier bei der Station 24 "Igelrallye", die zur Aufgabe hatte mit dem Laubbläser einen Plastikigel barrierefrei durch den Gartenparcour zu lotsen.
Biodiversitätsschonendes Mähen und Verwerten ist ein neues Forschungsprojekt des Instituts unter der Leitung von Martin Degenbeck und Lennart Dittmer. Durch die Abkehr vom Mulchen hin zum biodiversitätsfördernden Schnitt mit Messerbalken werden weniger Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien und Insekten verletzt oder getötet. Zudem leistet das Abräumen des Mähguts durch den Nährstoffentzug einen wichtigen Beitrag für mehr Biodiversität an Straßenrändern. Ökologische Bewirtschaftung von Straßenbegleitflächen heißt laut Degenbeck aber auch, das Mähgut als Ressource zu begreifen und ökologisch, wie wirtschaftlich, sinnvolle regionale Verwertungsmöglichkeiten zu finden. Autonome Mähsysteme und die Verwertung des Mähguts sind wichtige Schritte zum langfristigen Erhalt der in den letzten Jahren vielerorts angelegten Blühflächen und zu Wiesen umgewandelten Rasenflächen.
Ein Schwerpunkt des Instituts ist auch die Begrünung von Wänden, Mauern, Zäunen und Pergole, die Vegetation ohne großen Flächenbedarf ermöglicht . Sie dient dem Schutz und der Verschönerung eines Bauwerkes ebenso wie der Verbesserung gebauter Umwelt unter ökologischen Aspekten. Auch im Hausgarten entfaltet vertikales Grün seine Wirkung als Klimaanlage, Wärmedämmung, Wind- und Regenschutz sowie als Gemüselieferant.
Ausdauer war beim digitalen Geschicklichkeits-Spiel "Green Urban Climbing" an Fassaden gefragt, das im Bild Dr. Leoni Mack, wissenschaftliche Projektleiterin "Fassadengrün" an der LWG.
Blühwiese "Veitshöchheimer Mischung"
Institut für Weinbau und Oenologie
Kellermeister Felix Baumann vermittelte bei einer Führung durch die Weinkeller die Forschungsarbeit des Instituts für Weinbau und Oenologie der LWG.
Mit ihrer praxisorientierten Forschungsarbeit liefern die Experten des Institutes für Weinbau und Oenologie wichtige Erkenntnisse für die Winzerschaft, die sich zunehmend in der Naturwein-Bereitung, einzelne auch in der Qvevri-Weinproduktion probieren, die wohl weltweit älteste Art der Weinproduktion. Diese Tonamphoren heißen „Qvevris“ und werden in den Boden gelassen. Darüber wird ein halb offener Weinkeller gebaut – ein „Marani“.
Schon seit 2011 experimentiert das Institut für Weinbau und Oenologie der mit dieser traditionellen Ausbaumethode. Vor zwei Jahren wurde nach der Planung von LWG-Fachberater Mathias Krönert (im Bild) per Stampfbeton ohne Bewehrung und Cortonstahl-Wänden ein Anbau an das Institutsgebäude errichtet, unter dessen Muschelkalk-Fußboden ein Marani mit sechs 2,5 Meter hohen Tonamphoren, umgeben Split entstand, das am Tag der offenen Tür besichtigt werden konnte.
Im Qvevri werden gesunde und vollreife Trauben (inklusive Stielgerüst und Beerenschale) gemaischt und direkt in die Amphore gefüllt, die dann mit einer Stein- oder Glasplatte verschlossen. Der Wein gärt und lagert dabei für rund ein Jahr auf der Maische und wird sich komplett selbst überlassen – ohne Zugabe von Reinzuchthefen. Bis zur Vollendung des Reifeprozesses bleibt der Wein im Qvevri.
An der Secco-Bar hatte Rebecca Höfler auch einen Amphora-Wein der LWG im Ausschank.
Sehr beliebt unter den Besuchern war die Verkostung von Zukunftsweinen des Sachgebiets Weinrecht der LWG. Dieses Mal konnten sie sich ein Urteil bilden zu den PIWI-Weinen Souvignier gris, Cabernet blanc und Muscaris.
Neben den alten weißen Sorten wie Silvaner und Riesling und den alten roten Sorten wie Schwarzriesling und Spätburgunder, finden sich zunehmend neuere Rebsorten. Die Züchter hatten hier das Ziel eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Pilzerkrankungen mit der Qualität der alten Sorten zu verbinden. Zu diesen sogenannten PIWIs gehören beispielsweise der Regent (Rotwein), aber auch neuere Züchtungen wie Muscaris oder Cabernet blanc. PIWI-Rebsorten erlauben es, weitgehend auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu verzichten. PIWI-Weine stehen jedoch deutlich im Schatten der klassischen Weine. Der Hauptgrund dafür liegt an der geringen Bekanntheit der Weine beim Endverbraucher. Dem wollte hier die LWG beim Tag der Offenen Tür entgegenwirken.
Eine Kollektion sortenreiner Edelbrände aus seltenen Streuobstsorten in Franken konnte man am Stand von Mathias Krönert und Markus Rettig kosten. Mit einem 2016 gestarteten Pilotprojekt sollten sowohl Marktpotentiale erschlossen und Vorbilder für Brenner geschaffen, als auch Anreize zum Erhalt und zur Nachpflanzung seltener oder vom Aussterben bedrohter Obstsorten von Apfel, Birne, Zwetschge oder dem Speierling gesetzt werden. Denn nur eine zeitgemäße Verwertung alter Sorten wie Raafs Liebling, Unseldapfel, Hänserbirne, Trockener Martin, oder Dattelzwetschge führen zu einem aktiven Interesse der Besitzer an der Pflege der Streuobstwiesen, einer alten Kulturlandschaft besonders am Main, die über 5000 verschiedenen Tier- und Pflanzenarten Nahrung und Lebensraum bieten. Somit leisten die Obst-Brenner einen wichtigen, wertschöpfenden Beitrag zum Artenschutz und zur Artenvielfalt.
Hochwertigen, spritzigen Cidre Getränke mit geringen Alkoholgehalten, die von der Projektstelle „Cidre aus Bayerischen Streuobstwiesen“ am Institut für Weinbau und Oenologie der LWG zur Stärkung der regionalen Erzeugung entwickelt wurden, servierte Annette Wagner zur Durchführung einer Verbraucherstudie.
Institut Erwerbs- und Freizeitgartenbau (Zierpflanzen)
Die Zierpflanzen-Schauflächen mit Beet- und Balkonpflanzenneuheiten sowie innovative Produkte für die Saison 2025 waren ein besonderer Anziehungspunkt. Hier waren alle 800 Beet- und Balkonpflanzensorten in 70 Prozent torfreduzierter Blumenerde von mehr als 40 Züchter- und Jungpflanzenfirmen zu sehen, die die LWG bei der Gartenleistungsprüfung einem Test hinsichtlich der Wetterstabilität, der Gesundheit, der Blühleistung und des Gesamteindrucks unterzog. Neue Sorten müssen den klimatischen Herausforderungen standhalten können und hohe Temperaturen und kurzfristige Trockenphasen vertragen.
Zu den besten hitze- und sonnenstabilen Gattungen und Arten zählt der Sonnenhut. Eine Neuheit ist diese sechs Wochen lang blühende Sorte mit einer anderen Füllung und Blütenform, die hier die Zierpflanzenexperten Wolfgang Graf und Christine Hartmann Besuchern als besonders bienenfreundlich schmackhaft machen.
Ein Highlight unter den Neuheiten war für das Fachpublikum der kürzlichen Zierpflanzentagung diese Dahlie der Sorte Starburst Pink, hier von Christine Hartmann vorgestellt.
Weitere Schaufläche zwischen Gewächshäusern und Weinkeller
Hingucker gab es am Laufenden Band
Fachzentrum Analytik
Das Fachzentrum Analytik hatte als multidisziplinäre Organisationseinheit der LWG, in der die Kompetenzen für die Untersuchung von Bodensubstraten, Pflanzen und Weinen sowie die Pflanzenbiologie und die Mikrobiologie vereint sind, für die Gäste eine Menge Interessantes mit Informationen über eigene Versuchs- und Forschungsvorhaben zu bieten. Es ist für die Untersuchung der Honige bayerischer Imker zuständig und wirkt bei der Saatgutuntersuchung in Bayern mit.
Hier wurde das Wissen der Besucher getestet.
Das Fachzentrum ist auch für die Untersuchung der Honige bayerischer Imker zuständig. Die Besucher konnten sich über die Honigqualität informieren, dazu Honigsorten testen und am Mikroskop erkennen, welche Pollen die Grundlage des jeweiligen Honigs sind.
Mikroorganismen (Kleinstlebewesen) konnten in diesem Raum der Analytik auch unter dem Mikroskop bestaunt werden. Sie sind für das bloße Auge unsichtbar und doch überall aktiv. Das Fachzentrum bot hier einen Einblick in die Welt der Hefen, Pilze und Bakterien, die uns als nützliche Helfer oder Störenfriede bei der Weinbereitung, im Boden- wie an Pflanzenwurzeln, in der Küche und im Alltag begleiten.
Geruchstest mit Schimmelpilzen.
Weinaromen-Verkostung auf der Dachterrasse der Analytik
Im Rahmen eines Forschungsprojektes untersucht das Fachzentrum (im Bild Institutsleiter Dr. Martin Geßner) die Verwertung und Veredelung von Reststoffen der Weinbereitung, denn Traubentrester nur als Dünger für die Weinberger zu verwenden ist den Experten zu schade. Deshalb wurden Aromastoffe aus Trester hergestellt und von Besuchern verkostet, welche am besten schmecken.
Institut für Bienenkunde und Imkerei
Über die Arbeitsteilung beim Bienenvolk klärte die Fachberaterin Dr. Ina Heidringer auf. Dabei zog sich auch interessierte Besucher mit ein, denen sie eine Königin in die Hand gab.
Am Glückrad des Bienenstandes galt es Fragen zu Honig und Bienen zu beantworten.
Zur Belohnung gab es für die Kinder Honig-Bonbons.
Das Institut für Bienenkunde und Imkerei an der LWG ist kompetenter Partner und Dienstleistungseinrichtung der bayerischen Imker. Aufgrund der besonderen Bedeutung der Bienen für die Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen ist das Institut auch Ansprechpartner, wenn es um die gesellschaftlichen Leistungen der Bienenhaltung geht.
Die Azubis der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim haben im Rahmen eines Projektes aus Weinkisten rund 20 neue Nisthilfen für Wildbienen gebaut und auf dem gesamten Gelände der LWG aufgestellt. In sie sind u.a. Holzscheite aus Buchenholz eingesetzt. Die Löcher im Längsholz locken unterschiedliche Tiere an, ebenso die Pappröhren mit verschiedenen Durchmessern, die gebündelt in Konservendosen zahlreichen Wildbienenarten Unterkunft bieten. Ein Niststein aus gebranntem Ton bietet auch anspruchsvollen Gästen Platz. Ein Gitter davor hält Vögel ab, die angelegten Nester aufzupicken. Die Materialkosten liegen bei rund 50 Euro. Die Nisthilfen werden auf dem gesamten LWG-Gelände an allen Standorten (Veitshöchheim, Thüngersheim, Bamberg) aufgestellt.
Auf der rund 11 Hektar großen Versuchsfläche bei Thüngersheim („Stutel“) beschäftigt sich das Institut für Erwerbs- und Freizeitgartenbau der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim seit 1967 (damals Umzug von Gadheim) mit Forschungsfragen rund um Obstbau (5 ha) und Baumschule (4 ha).
Damit die bayerischen Obstbaubetriebe und Baumschulen auch künftig aktuelle Forschungsergebnisse schnell und praxisgerecht zur Verfügung haben, investierte der Freistaat Bayern rund 6,0 Millionen Euro in den Neubau eines Mehrzweckgebäudes und einer Werkstatt- und Maschinenhalle mit insgesamt 850 Quadratmeter Nutzfläche. So konnte der Versuchsbetrieb im November 2021 wieder seine Tätigkeit aufnehmen und nun erstmals bei einem Tag der Offenen Tür der LWG besichtigt werden.
Vertreten war auch ein Infostand der Gesellschaft der Rosenfreunde Unterfranken. Der LWG-Versuchsbetrieb Stutel ist einer der 12 Standorte in ganz Deutschland, an denen die Rosensorten nach ADR (Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung) geprüft werden
"Ohne Bäume geht es nicht! Doch wie sieht der (Stadt-)Baum die für Stadt und Wald für morgen aus?" Darüber informierte ausführlich bei drei Führungen LWG-Experte Klaus Körber, der sich in seiner Lehr- und Forschungsarbeit auch dem Klimawandel und der Suche nach Zukunftsbäumen verschrieben hat. Der LWG-Versuchsbetrieb im Stutel nimmt aufgrund seiner praxisorientierten Forschungsarbeit, wie etwa dem Langzeitversuch für die „Bäume der Zukunft“ mit über 180 Baumarten aus Europa und Nordamerika mit Prüfung auf Hitze- und Trockenstressverträglichkeit, auch im gesamten Bundesgebiet eine wichtige Rolle ein.
Der Andrang bei Körbers Führungen war riesengroß. Im Bild links erläutert er gerade die Frage nach der von der LWG im Stutel seit 2014 neben Kirschen, Zwetschgen, Äpfel, Feigen, Quitten, Kiwibeeren und Oliven kultivierten "Indianerbanane", die für ihn mehr als ein Exot ist.
Für die obstbauliche Nutzung kommt z. B. eine Spindelerziehung mit niedrigeren Baumhöhen (drei bis vier Meter) in Frage.
Auf den Versuchsflächen des Instituts werden seit 2010 auf zwei Hektar 180 verschiedene Baumarten und Sorten mit vier Bäumen je Sorte getestet, um für zukünftige Entwicklungen möglichst breit aufgestellt zu sein. Diese Versuchsfläche wird regelmäßig bonitiert und laufend durch Neupflanzungen erweitert. Sie liefert der LWG wichtige Erkenntnisse, wie Bäume ohne Bewässerung ein gutes Wachstum haben und trockene Sommer überstehen.
Relativ neu ist das Waldarium mit 150 Sorten Jungpflanzen von Ahorn bis Zürgelbaum, um für die Forstleute Erfahrungen zu sammeln und Hilfestellung zu geben, wie wachsen sie und wie kommen sie mit unterschiedlichen Wuchsstärken zurecht. Grundlage ist im Stutel ein leichter Sandboden, eine geringe Wasserhaltekraft, eine 30er Bonität.
Die Clematis-Testung wurde vom Versuchsbetrieb zurückgefahren, nachdem bei dieser ersten großen Geschichte des Versuchsbetriebs ausreichend Empfehlungen für etablierte und bewährte robuste Sorten gegeben werden konnten.
Ein Paradies für nützliche Insekten bietet der vor einem Jahr neu eröffnete Biodiversitätsgarten im Versuchsbetrieb „Am Stutel“ der LWG in Thüngersheim. Auf über 2000 Quadratmetern entstand hier ein Rückzugsort besonders für Schmetterlinge und Bienen verschiedenster Arten, aber auch Florfliegen und Marienkäfer. Beides wird dringend benötigt, damit die kleinen, aber wichtigen Helfer als Bestäuber und natürliche Feinde der Schädlinge an Nutzpflanzen zur Verfügung zu stehen.
Wie die Gartenexpertin Kristin Mahler vom Arbeitsbereich Forschungskoordination & Projektmanagement bei ihrer Führung erläuterte, sind vor allem auch Wasserstellen für die Insekten sehr wichtig.
Neu errichtet wurde auch dieses Insektenhotel.
In diesem Garten wachsen nun Pflanzen, die Insekten vom Frühjahr bis zum Herbst mit Pollen und Nektar versorgen. Darunter altbekannte Gewächse wie Lavendel, aber auch exotischere wie der Japanische Buschklee, Stauden, Bäume, Zwiebelblüher und Sträucher.
Ausgestellt wurden auch hier die von LWG-Azubis gefertigten Nisthilfen für Insekten.
Vorgeführt wurde im Stutel u.a. auch die mechanische Beikrautregulierung.
Stände von Marktanbietern
Marktplatz für Aussteller mit u. a. Main Schmecker-Säfte und -Secco, Baumschule, Stauden, Erdbeeren, Rosen, Clematis und Kiwibeeren rundeten das Angebot hier ab.
Externe Infostände
Infostand der Eigenheimer Veitshöchheim - Vorsitzender Steffen Lutz
Infostand des Landesverbandes Bayerischer Kleingärtner e.V.
Verpflegungsstationen
Sehr gut an kam der Flammkuchen, auch wenn man sich hier aufgrund des großen Andrangs schon mal eine halbe Stunde anstellen musste.
Bewirtung im Institut Stadtgrün durch einen Verein von der Mainschleife
Im Stutel bewirtete der TSV Güntersleben mit 30 Helfern. Am Grill gingen alle 900 Bratwürste und 300 Steaks und auch die 75 Kuchen waren fast alle weg.
Gut funktioniert hat der durchgehende Bus-Shuttle vom Parkplatz am Versuchsbetrieb Stutel nach Veitshöchheim und zurück, da in Veitshöchheim keine Parkmöglichkeit bestand. Die PKWs standen hier allerdings dem Weinbergsweg entlang paralell zur B 27 bis Thüngersheim.
Fotos Dieter Gürz