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Ein bewegendes Abschiedsfest: Angelika Vey-Rossellit geht nach 37 Jahren Leitung des Bilhildiskindergartens in den Ruhestand

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Am vergangenen Sonntag kamen viele am Nachmittag zusammen, um Angelika Vey-Rossellit in den Ruhestand zu verabschieden und um ihr ein herzliches "Dankeschön" für ihre jahrzehntelange Tätigkeit in St. Bilhildis zu sagen! Nach 37 Jahren als Leitung des Kindergartens St. Bilhildis tritt Angelika Vey-Rossellit zum Ende dieses Kindergartenjahres ihren wohlverdienten Ruhestand an. Daher kamen Groß und Klein zuerst in der Vituskirche und danach im Garten der Einrichtung zusammen.

Feier in der Vituskirche

Wie man es von ihr kennt hat, hatte sich Angelika für die Andacht zum Abschied selbst Gedanken gemacht. Unter dem Motto „Danke – Brücken bauen“, gestaltete sie zusammen mit ihrer Nachfolgerin und dem Team eine lebendige, kindgerechte Feier, bei der das Thema Liebe zur Natur und zu den Menschen im Mittelpunkt stand.

Besonders geehrt und beschenkt fühle sie sich vor allem, weil ihre gesamte Familie und auch alle ihre vier "Chefs" gekommen waren, die sie im Laufe ihrer Tätigkeit als Sozialpädagogin begleiteten. Nicht nur Monsignore Domkapitular Hans Herderich (re. - von 1983 bis 1987 Diözesanpräses des Kolpingwerkes Würzburg) war gekommen, sondern auch beide ehemalige Pfarrer von Veitshöchheim Herbert Nesser (2.v.l.) und Robert Borawski (li.) sowie Christian Nowak, Pfarrer der katholischen Gemeinden in Veitshöchheim und im Dürrbachtal. Auch Bürgermeister Jürgen Götz, die aktuellen Vorstandsmitglieder des Trägervereins und auch ehemalige Vorstandsmitglieder sowie einige ehemalige Mitarbeiterinnen und BerufskollegInnen ließen es sich nicht nehmen, mit ihrem Kommen ein Zeichen des Dankes auszusprechen.

Wie auch in ihrer pädagogischen Haltung immer sichtbar war, so wurden im Vorfeld die Liedhefte der Andacht von den Kindern gestaltet: mit einem individuellen Bild auf der Vorderseite, gemalt von den Kindern. Denn schließlich ist jeder Mensch ein Unikat!

Mit einer lebhaften Liedauswahl und wunderbarer Live-Musik von Erzieherin Julia Hammer & Band brachte Angelika mit ihrem Team die Besucher in Bewegung und aufgrund der Temperaturen auch ein wenig ins Schwitzen.

Gemeinsam mit Angelika und ihrer Nachfolgerin Stefanie Betz bauten die Kinder das fröhlichbunte Altarbild einer Landschaft auf. Auch eine Brücke kam hinzu, "weil es wichtig ist,Brücken zueinander zu bauen" – wie ein Regenbogen, der alle verbindet.

Im Anschluss wurden auch beim Lied "von Mensch zu Mensch" Brücken gebaut: über die Kirchenbänke hinweg kamen alle im Mittelgang zusammen und reichten einander die Hände.

Ähnlich wie der Regenbogen im Altarbild funktioniere laut Angelika auch das in diesem Jahr neu eingeführte Konzept der "4 Regeln" in St. Bilhildis: "Früher hatten wir viele Regeln, damit wir hier im Kindergarten gut miteinander auskommen. "Aber seit diesem Jahr haben wir NUR NOCH VIER REGELN!" so die Sozialpädagogin.

Diese kurzen Regeln sind durch die Tiersymbole Eule, Ameise, Biene und Fuchs für die Kinder erlebbar geworden: "WIR ACHTEN AUF UNS UND ANDERE" (wache Eule), "WIR HELFEN UNS GEGENSEITIG" (fleißige Ameise), "WIR GEHEN SORGSAM MIT ALLEM UM" (emsige Biene) und "MENSCHEN MACHEN AUCH MAL FEHLER" (schlauer Fuchs).

Eine ähnliche Geste wie das Brückenbauen griff auch dann Pfarrer Christian Nowak auf, als er die beiden Leitungen Angelika und ihre Nachfolgerin Steffi etwas später bat, sich unten in die Mitte in den Gang zu stellen. Nun sollten zum Segen alle Gäste, Kinder wie Erwachsene zusammen mit ihm und seinem Amtskollegen die Hände zu einem großen Segensdach formen, während er seine Dankes- und Segensworte über beide sprach.

Wie von langer Hand geplant übergab Angelika im Zuge der Andacht auch ihren "Chef-Schlüssel" an ihre Nachfolgerin Stefanie Betz, mit der sie bereits in den letzten Monaten sehr gut und stimmig zusammengearbeitet habe. Fast schon bedauere sie, dass sie nicht bereits früher zusammen ihren pädagogischen Beruf ausgeübt hätten.

Herzliche Dankesworte fand sie auch für ihre Familie, allen vier Pfarrern (auch wenn ihr eigentlicher Chef nur "der da oben" sei) und dem Organisationsteam ihrer Abschiedsfeier.

Doch trotz der selbst gestalteten Abschiedsandacht gab es auch mehrere Überraschungen für die Kindergartenleitung: so durfte diesmal auch sie das im Kindergarten Tradition gewordene Abschiedslied genießen, das Erzieherin Julia mit ihrer Band – üblicherweise zum Abschied der Schulkinder – an diesem besonderen Tag für Ihre Chefin sang: "Mögen Engel dich begleiten auf dem Weg, der vor dir liegt. Mögen sie dir immer zeigen, dass dich Gott unendlich liebt."

Von ihrer Stellvertretenden Kita-Leitung Martina Hirn erhielt Angelika mit großem Augenzwinkern ebenfalls ein typisches Geschenk der Schulkinder: "Besuchsscheine für die nächsten zwei Wochen – damit der Abschied nicht ganz so schwer fällt!"

Ihren großen Dank sprach auch Christiane Backmund (Verwaltungsleitung der kath. Kindergärten und Vorstandsmitglied des Trägervereins) aus.

Pfarrer Christian Nowak lobte das mitreißende Engagement von Angelika Vey-Rossellit und bedankte sich aufs Herzlichste für ihr Wirken im Dienste der Kinder und vor allem auch für die christliche Glaubensvermittlung hier im Ort.

Feier im Kindergarten

Da sich Angelika gewünscht hatte, dass die Kinder an diesem Tag im Mittelpunkt stehen sollten, hatte sie alle Gäste gebeten, auf lange Reden zu verzichten, "damit es ein Fest für die Kinder ist und sie auch Zeit zum Spielen haben."

Diesem Wunsch waren die Organisatoren des Fests nachgekommen und hatten im Anschluss an den Gottesdienst zum Empfang mit Häppchen in den Garten der Einrichtung geladen. Hier wurde während und nach der bewusst kurz gehaltenen Rede von Bürgermeister Jürgen Götz kräftig geschaukelt und im Sand gespielt. Mit höchster Anerkennung für die Arbeit von Angelika im Kindergarten dankte er ihr als Bürgermeister und als Vater zweier Kinder für ihre Tätigkeit am Ort. Wenn er gewusst hätte, "wie leicht es ihr falle, Brücken zu bauen", dann hätte er die Kita-Leitung wohl schon früher um Rat beim Bau des Mainstegs fragen sollen, so der Ortsvorsteher scherzhaft.

Ihren großen Dank sprachen auch Christiane Backmund (Verwaltungsleitung der kath. Kindergärten und Vorstandsmitglied des Trägervereins) und Erzieherin Martina Hirn im Namen das ganzen Kita-Teams aus. "Wir packen mit dir einen Rucksack für den Ruhestand" – natürlich in der Lieblingsfarbe von Angelika – in Orange!

Sinnbildlich für die Herzensprojekte der leidenschaftlichen Pädagogin bekam sie mehrere Geschenke: einen Loop-Schal für den Wald (Waldwoche), eine Wasserflasche (Wasser-Kita und Partnerkindergarten in Kenia) mit Grüßen aus den Partnereinrichtungen in Kenia, einen Schlüssel (Sparchkita; "Sprache ist der Schlüssel zur Welt"), ein Notizbuch (sprechender Adventskalender, der jedes Jahr neu von Angelika geschrieben wurde), einen Kochlöffel (FuN – "Familie und Nachbarschaft"), einen Kaffeebecher (Kita fair und global), Socken (für die Projekte, bei denen man auch schon mal kalte Füße bekommen habe in all den Jahren) und eine Picknick-Decke (als Zeichen für Kinderrechte, die eingeführte Kindergartenverfassung und die Erziehung zur Demokratie).

Außerdem überreichte Pfarrer Robert Borawski einen weißen Bauarbeiterhelm, den auf der Baustelle üblicherweise nur der Bauherr tragen dürfe. Da Angelika jedoch zur Zeit des Neubaus des Kindergartens laut Architekt Prof. Fischer der heimliche Chef der Baustelle gewesen sei, habe sie sich diesen mit ihrem Engagement sehr verdient!

Darüber hinaus hatten die Organisatoren der Feier eine Grußaktion ins Leben gerufen. Auf diese Weise konnte während der Feier auf viele lange Reden verzichtet werden, denn jeder hatte die Möglichkeit, seine Grüße in gebastelter, geschriebener und digitaler Form einzureichen.

Entstanden ist daraus ein handgebundenes Buch mit Grüßen aller Art und ein Speicherstick mit Videos und Fotos. Wer noch die Gelegenheit bei der Feier ergreifen wollte, konnte auch die Chance nutzen, sich ins ausliegende Gästebuch einzutragen.

Eine besondere Überraschung sollte nun noch zum Schluss des offiziellen Veranstaltungsteils für die Kita-Leiterin folgen: Im Auftrag des Caritasverbandes Unterfranken verlieh ihr die Kita-Fachberaterin Petra Eitzenberger die goldene Ehrennadel der Diözese und brachte damit die hohe Wertschätzung für Angelikas großartiges Wirken zum Ausdruck.

Im Anschluss gab es nur noch eine wichtige Amtshandlung für Angelika Vey-Rossellit: um ihre Partner in Kenia weiter unterstützen zu können, hatte sie sich keine großen Geschenke gewünscht, sondern Spenden für einen Wassertank in der Partnereinrichtung. Um die Spendenbereitschaft noch etwas weiter anzukurbeln, war Angelikas Sohn Vitus auf die Idee gekommen, seinen kurz zuvor gewonnen EM-Fußball mit Autogramm von Torwart Manuel Neuer und einem Fanschal für den guten Zweck zu verlosen. Zahlreiche Kinder und Familien hatten im Laufe der Feier an der Aktion teilgenommen und Lose gekauft.

Dabei wurden – ganz im nachhaltigen Sinne von Angelika – die in Kürze wertlos werdenden Visitenkarten der Kita-Leiterin als Lose genutzt! Zur Auslosung bat Angelika die gewählten Kindergartensprecher um Mithilfe bei der Losziehung: "damit auch alles mit rechten Dingen zu geht!" Es zeigte sich, wie wichtig eine solche Entscheidung im Zeichen der Demokratie und der Stellvertreteraufgaben sein kann! Denn das glückliche Los fiel auf die Familie ihrer Nachfolgerin Stefanie Betz! Was für ein Zufall und was für ein gutes Omen!

Beim Losverkauf und der zusätzlichen Spendensammlung kam ein Betrag von 1.522,70 Euro zusammen, so dass sogar vier Wassertanks für Kenia angeschafft werden können. Das heißt mehr Lebensqualität für die Familien unserer Partner in Kenia! Da St. Bilhildis durch die kenianischen Mitarbeiterinnen gut im Land vernetzt ist, werden alle Spenden auf direktem Wege dorthin gelangen!

Zum Schluss der Feier dankten nochmals Pfarrer Christian Nowak als 1. Vorsitzender des Kindergartenvereins und sein Stellvertreter Marc Dossler der scheidenden KiGa-Leiterin für ihr unglaubliches Engagement all die Jahre im Dienste der Kinder und ihrer Familien!

Text und Fotos: Maria Ziegler-Lutz

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