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Beim letzten G 8-Abiturjahrgang 2022-2024 des Gymnasiums Veitshöchheim erreichten sechs die Traumnote 1,0 - weitere zehn blieben unter 1,5

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Erinnerungsfoto des Abiturjahrgangs 2022-2024 des Gymnasiums Veitshöchheim auf der Schlosstreppe des Rokokogartens  vor der über fünfstündigen Abifeier mit Zeugnisvergabe als Höhepunkt in den Mainfrankensälen (Foto Benjamin Navarro).

Unter den 90 erfolgreichen Prüflingen erzielten 16, das sind 18 Prozent, ein Zeugnis mit einem Schnitt unter 1,5:

  • - Laurenz Cramer
  • - Luis Baumeister, Konstantin Ullmann, Josepha Berger, Lennard Hartmann und Karina Mass
  • -  Jason-Quentin Ackermann, Toni Vorndran und Falko Schmitt
  • - Lander Steinmetz

Sechs Zeugnisse ragen noch  einmal besonders heraus:

Mit dem stv. Schulleiter Gunnar Leuner (links) und Oberstufenkoordinator StD Wolfgang Cimander (rechts) freuen sich über die von ihnen erzielte  Traumnote 1,0 v.l.n.r. vorne Franziska Rudelgast , Marlene Bösl (in allen fünf Abiturleistungen volle Punktzahl) und Marie Popp, hinten Tim Müller, Julius Bien und Adrian Menning.

Für herausragende naturwissenschaftliche Leistungen wurden von der Gesellschaft der Deutschen Chemiker e.V. Marlene Bösl, Tim Müller und Toni Vorndran und von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft Adrian Menning u.a. mit einem Buchpreis ausgezeichnet.

Mit einem Sonderpreis der Schulleitung zeichnete Gunnar Leuner die Jahrgangsstufensprecher Marie Popp und Niklas Dobisch aus, die die Abi-Feier federführend organisierten und vortrefflich moderierten.

Vor allem die 1,0-Abi-Schülerin Marie Popp beeindruckte laut Oberstufenkoordinator Wolfgang Cimander  nicht nur ein möglichst gutes Abitur zu machen, sondern vor allem auch durch ihren Einsatz für die Schulgemeinschaft, ihre Power und ihr Geschick andere zu begeistern sowie ihr Organisationstalent. Als Schlaglichter führte er ihren Einsatz für Mitschüler als Klassen- und Schülersprecherin, bei Schüler helfen Schülern, bei gesellschaftlichen Themen wie Frauenrechte im Arbeitskreis Schule ohne Rassismus und Schule mit Courage oder die kostenlosen Menstruationsartikel im Arbeitskreis innere Schulentwicklung.

Die   Elternbeiratsvorsitzende Dr. Katja Demuß attestierte allen Absolventen der "Reifeprüfung", nicht nur in akademischer, sondern auch in menschlicher Hinsicht gereift zu sein. Dies würden die vielfältigen Aktivitäten für die Schulfamilie beweisen, in denen sich der Jahrgang 2022-2024 auch neben der "normalen Schularbeit hervorgetan habe in den Bereichen  "Schüler helfen Schüler", "Fairtrade und Nachhaltigkeit", "Fresh & Fruits-Stand, als Klassen- und Schülersprecher, Schülerzeitung und durch außergewöhnliche Auftritte in Chor, Band, Orchester und Theater.

Ihre Stellvertreterin Alexa Geier würdigte dann folgende 15 Jugendliche, die sich in den vergangenen Jahren in ganz besonderer Weise für das Gemeinwohl am Gymnasium engagiert, viele Angebote und Aktivitäten ermöglicht und so zum Gelingen eines aktiven Miteinanders beigetragen haben:

 Ehrung besonders engagierter Schüler durch den Elternbeirat

v.l. Maren Maurer, Anjali Nanda (dazwischen die Elternbeiratsvorsitzende Dr. Katja Demuß und ihre Stellvertreterin Alexa Geier), Lena Gerstner, Frida Rauch (Schülersprecherin), Niklas Dobisch (Jahrgangsstufensprecher), Lukas Funsch, Toni Vorndran (beide Schulsanitäter), Marie Popp (Jahrgangsstufen- und Schülersprecherin), Jason Ackermann, Julius Bien (beide umrahmten als Streicher unzählige musikalische Veranstaltungen), Rebecca Rockenstein (Fresh & Fruits-Catering) , Nikolas Schmotz (Technikteam), Joris Englert (Fresh & Fruits-Catering) , Fabrice Koslowski und Felix Ertel (beide Technikteam).

"Diesen absolut gelungenen und tollen Tag", so stellte Moderatorin  Marie Popp heraus, "haben wir der Planung von Lena Gerstner, Maren Maurer und Anjali Nanda zu verdanken!"

Die von Wolfgang Cimander betreute Schulband begeisterte zur Eröffnung mit "Price Tag", einem Lied der britischen Sängerin und Rapperin Jessie J., dessen Text die Botschaft vermittelt, dass Geld nicht das Wichtigste auf der Welt ist.

Ein großes Anliegen bei der Planung der Abifeier lag darin, so Marie Popp, dass die Worte aber nicht nur auf der Bühne bleiben, sondern, dass auch genügend Zeit bleibt um sich mit Lehrkräften, Freunden und Familie über die letzten Jahre auszutauschen. Aus diesem Grund gab es nach den Reden noch vor der Zeugnisausgabe für die über 500 Gäste im Saal zwei Stunden lang den interaktiven Teil "Meet and Eat" des Abends.  Im Foyer konnten sich alle am Buffet bedienen und dann die nächsten zwei Stunden nutzen das Essen bei netten Gesprächen zu genießen.

Luca-Maria Zorn war nach dem Alphabet die letzte, denen Gunnar Leuner das Abi-Zeugnis, wie bei allen zuvor, zu den Klängen ihrer Lieblingsmusik aushändigte.

 

Die Elternbeiratsvorsitzende Dr. Katja Demuß glossierte zum Schluss ihrer Rede das diesjährige Abi-Motto "ABICETAMOL"

"Es hat mich zugegebenerweise zuerst ein wenig erschreckt -Schmerzen, die eine so hohe Dosis als Schmerzmittel gemacht haben: 2024 mg ABICEMTAMOL - geradezu eine Überdosis (und das in einer Schule, die sich "Keine Macht den Drogen" auf die Fahnen geschrieben hat).

Aber ich verstand dann: ABICETAMOL - das sind alle Ihre Anstrengungen immer wieder gegen den "inneren Schweinehund", ihre persönliche Medizin, die ihnen den Weg zum Abitur ermöglicht hat: Der Schmerz hat ein Ende - das Abitur ist nun geschafft."

Sie wünschte den Abiturienten ihren Sieg, ihre neue gewonnene Freiheit und ihr Leben zu genießen, das jetzt vor ihnen liegt.

Den krönenden Abschluss der Abifeier bescherten nach der Zeugnisvergabe gemeinsam aus dem Gymnasium Streicherensemble (Leitung Christine Gaillard), Oberstufenchor (Leitung Claudia von der Goltz) und Schulband (Leitung Wolfgang Cimander) mit dem Goldplay-Hit "Viva la Vida".

Schlussworte Marie Popp und Niklas Dobisch: "Danke, dass ihr heute mit uns gefeiert und den Tag unvergesslich gemacht habt! Um 23 Uhr geht’s dann im Bürgerbräukeller weiter! Und falls wir uns nicht mehr sehen heute, kommt gut nach Hause und machts gut!"

Auszüge aus den Reden

"Ihr habt es geschafft, das ist Eure Feier, das ist Euer Abend, den ihr aus vollen Zügen genießen könnt!" Mit diesen Worten gratulierte Schulleiter Dr. Bernhard Brunner per Videobotschaft den 90 Abiturienten zum Erlangen der Allgemeinen Hochschulreife nach zwölf Jahren harter und anstrengender Schulzeit. Er war wegen der Abiturfeier seiner Tochter verhindert.

 

Den Fokus seiner Abi-Rede legte der  Ständige Stellvertreter des Schulleiters Gunnar Leuner auf die sogenannte Künstliche Intelligenz, beleuchtete deren Segen, wie beispielsweise bei der Diagnose von Krankheiten und der Entwicklung neuer Medikamente oder selbstfahrender Autos, um sicher auf den Straßen zu navigieren, aber auch deren Fluch und Mißbrauch, als vor kurzem mit ihr Nacktbilder von Popstar Taylor Swift generiert wurden und dann im Netz kursierten.

"Es wichtig für uns wichtig zu verstehen", so Leuner, "dass KI keine eigene Moral hat, sondern nach den Daten und Algorithmen handelt, mit denen sie gefüttert wird."  Daher sei es wichtig, dass wir die Daten, die wir verwenden, sorgfältig auswählen und sicherstellen, dass sie ethisch und fair sind.

Leider komme es derzeit immer wieder zu Bias, also Voreingenommenheit. Zum Beispiel können sie geschlechtsbezogene, rassische oder ethnische Vorurteile enthalten, die dazu führen, dass bestimmte Gruppen bevorzugt oder benachteiligt werden. Auch sozioökonomische oder geografische Vorurteile können auftreten, wenn das Modell dazu neigt, bestimmte Regionen oder soziale Gruppen zu bevorzugen.

Leuner: "Wir als Gesellschaft ringen derzeit bei der KI selbst noch um Orientierung. Daher ist es schwer hier Ratschläge zu geben. Wir wissen z.B. nicht wirklich, wie künstliche Intelligenz den Arbeitsmarkt, das Gesundheitswesen oder die internationalen Beziehungen beeinflussen und verändern wird."

Den Abiturienten legte er anheim, eine Welt mit künstlicher Intelligenz so verantwortungsbewusst und weitsichtig wie irgend möglich zu gestalten nach der Interpretation Immanuel Kants von 1784: ,,Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!"

Oberstufen-Koordinator Wolfgang Cimander rief die gemeinsame Zeit in Erinnerung, die vor zweieinhalb Jahren damit begann, gemeinsam die Fächerbelegung für die Oberstufe zu planen. Es folgten u.a. einzelne Gespräche zu Sorgen und Nöten und individuelle Auffrischungskurse, die Wahl und Einteilung der Abiturfahrten und in der 12. schon bald die Auswahl der Prüfungsfächer für die Abiturprüfung.

Cimander: "Aber jetzt hat der Schmerz ein Ende. Ihr habt es geschafft. Darauf dürft Ihr zurecht stolz sein."  Sein besonderer Dank galt dem Kollegenkreis, die wirklich viel Mühe in diesen Jahrgang investiert habe und zuverlässig diesen schulischen Kraftakt "Abiturprüfung" vollbracht haben, aber auch den Jahrgangssprechern Marie Popp und Niklas Dobisch, die so zuverlässig und eigenverantwortlich und mit so großem Einsatz so vieles organisiert und auf die Beine gestellt hätten.

Die Glückwünsche und Grüße der Gemeinde Veitshöchheim zum bestandenen Abitur überbrachte 3. Bürgermeister Steffen Mucha. Er wünschte allen alles erdenklich Gute für ihren weiteren Lebensweg, viel Erfolg, Glück und Zufriedenheit in all ihren zukünftigen Unternehmungen und in ihrem Wirkungskreis.

Er lobte das Landkreisgymnasium in Veitshöchheim als einen Ort des Wissens, der Kreativität und der Gemeinschaft und erinnerte an Projekte der Abiturienten wie die Kunstausstellung im Gymnasium und im Jüdischen Kulturmuseum, die Auftritte der Jongliergruppe, der Schauspieltalente in der Theatergruppe und der musikalischen Talente bei den Konzerten, ihr Engagement in der Schulgemeinschaft. Ob in der Gruppe für die Schülerzeitung, in der Schülerfirma "fresh and fruits" oder in anderen Bereichen seien viele über sich hinausgewachsen.

Inspiriert von Steve Jobs gab er allen dessen Zitat "Stay hungry, stay foolish" mit auf den weiteren Lebensweg. Mucha: "Bleiben Sie hungrig nach Wissen, nach Erfahrungen und nach Veränderung. Seien Sie mutig und wagen Sie Neues."

"Mit dem Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife, das Sie voller Stolz mit Durchhaltevermögen, Stress-Resistenz, Talent und Fähigkeiten bis hierhin geschafft haben, wird es jetzt nicht besser, aber Anders! Keine Schule mehr, aber Lernen bleibt!" Dies brachte Landrat Thomas Eberth als Vertreter des Schulaufwandsträgers des Gymnasium Veitshöchheim in seinem Grußwort auf den Punkt. Alle hätten bewiesen, dass sie was können und dass sich Leistung auszahle, lebenslanges Lernen sei aber aktueller denn je.

Gerade in Zeiten, in denen extreme Mächte in Europa und weltweit erstarken, sei es umso wichtiger, Dinge auf den Grund zu gehen, Zusammenhänge kritisch einzuordnen, Weltbilder zu hinterfragen, Vorurteile zu erkennen und Argumente abzuwägen. Und KI entbinde uns nicht davon, uns selbst Wissen anzueignen, über den Tellerrand zu blicken und unsere Welt zu verstehen.

Als Ratschläge gab er den 90 neuen Abiturienten mit auf den Weg: "Bleibt kritisch zur Bewahrung unserer Demokratie, mutig,   respektvoll auch gegenüber Leuten ohne Abitur, tolerant, ein bißchen Kinder und Jugendliche und vor allem Euch treu." Auch sollte man keine Angst vor Niederlagen und Irrwegen haben, denn Fehler machen und wieder aufstehen mit neuen Zielen, das gehöre dazu!

Schlussworte Marie Popp und Niklas Dobisch: "Danke, dass ihr heute mit uns gefeiert und den Tag unvergesslich gemacht habt! Um 23 Uhr geht’s dann im Bürgerbräukeller weiter!"

 

Fotos (c) Dieter Gürz (mit Ausnahme des Gruppenfotos im Hofgarten

Ausblick

Der Bildung im Freistaat steht eine große Veränderung bevor: Im Jahr 2025 werden an den meisten bayerischen Gymnasien keine Abiturprüfungen stattfinden. Dies ist eine Folge der Umstellung von G8 auf G9, wobei der letzte G8-Jahrgang 2024 sein Abitur machte und der erste G9-Jahrgang erst 2026 folgt.

Damit die Durchfaller nicht ins Nichts fallen, wurde in Bayern ein Sicherheitsnetz konzipiert: An etwa 100 ausgewählten bayerischen Gymnasien wird 2025 doch das Abitur nach den Bestimmungen des G8 durchgeführt werden.

Unter diesen 100 Gymnasien sind auch jene 45, die als Pilotversuch schon seit 2015 das G9 im G8 anbieten und damit der Treiber waren für den Richtungswechsel im bayerischen Schulsystem. Zu ihnen gehört im Raum Würzburg neben dem Röntgengymnasium und den Ursulinen auch das Gymnasium Veitshöchheim. Gunnar Leuner geht von einem Abiturjahrgang 2025 mit 34 Schülern aus und rechnet auch, dass einige Wiederholer aus anderen Würzburger Gymnasien in seine Schule kommen.

Wer das Abi nicht bestand, muss nicht nur ein Jahr wiederholen, sondern auch hoffen, dass das Auffanggymnasium die richtigen Kurse anbietet. Drei von fünf G8-Abiturfächern können Schüler auswählen, Mathe und Deutsch sind Pflicht. Glück haben da jene, die zwar weit fahren müssen - eine Stunde Busfahrt soll hinnehmbar sein -, aber an der neuen Schule die eigene Wahlkombination bekommen. Schwieriger wird es, wenn die Abiturfächer nicht oder nur teilweise angeboten werden. Dann sollen sich die Schüler von speziell Beauftragten des Ministeriums beraten lassen.

Plan B wäre, ins neue G9 zu wechseln. Dann aber müssten die Durchfaller zwei Jahre wiederholen und mit dem Punktesammeln für das Abitur von vorne anfangen - mit anderem Lehrplan und in einem anderen System.

Quelle: Bayerisches Kultusministerium

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