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Ein besonderes musikalisches Ereignis an der Schwelle zur Heiligen Woche in der vollen Vituskirche: Schütz Kammerchor Würzburg brillierte mit Johannespassion von Antonio Scandello

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Der 2017 mit dem Schwerpunkt „Alte Musik“ gegründete Schütz Kammerchor Würzburg e.V.  trat am Samstagabend erneut in der gut gefüllten Kirche St. Vitus in Veitshöchheim auf. Nach Corona neuformiert, präsentierte der Kammerchor diesmal a cappella die von Antonio Scandello vertonte Johannespassion über den Leidensweg Jesu Christi, das heißt sein Leiden und Sterben samt der Kreuzigung durch die Römer in Jerusalem.

Der Hausherr, Pfarrer Christian Nowak, freute sich über die volle Kirche. Er sprach von einem besonderen musikalischen Ereignis in der wunderschönen Pfarrkirche zu Veitshöchheim an der Schwelle zur Heiligen Woche. Nowak: "Wir alle empfinden es als großartiges Geschenk, dass wir in die wichtigste Woche des christlichen Glaubens mit diesem Passionskonzert starten dürfen." Der Pfarrer sagte Dank, dass mit dem Spenden des Abends die im kommenden Jahr anstehende Generalrevision der Kirchenorgel anteilig mitfinanziert wird. Anteilig werden damit auch die Kosten des Konzerts bestritten. Der Spendenerlös betrug 1284 Euro.

Wie der Vereinsgründer und 1. Vorstand Gabriel Schmitt zur Einführung sagte, ist beim Komponisten zu seiner Zeit einzigartig, dass der nicht rhythmisierte Lektionsvortrag des Evangelisten durch mehrstimmig komponierte Einschübe handelnder Personen unterbrochen wird.

Der aus einem alten Adelsgeschlecht Oberitaliens (de Rusticis) stammende Antonio Scandello wurde 1549 von Kurfürst Moritz von Sachsen bei einer Italienreise für die neu gegründete Dresdner Hofkapelle eingestellt und konvertierte 1562 zum Protestantismus. Dies stand im Zusammenhang mit dem Erwerb des späteren Kapellmeisterpostens und des Bürgerrechts der Stadt Dresden.

Unter der dynamischen Chorleitung von Julian Habryka (*1987) brachte der Schütz Chor das selten aufgeführte Werk zu Gehör, welches Elemente der Renaissance und des Frühbarocks aufweist. Habryka hat zu Veitshöchheim einen besonderen Bezug, leitete er hier doch ab 2010 mehrere Jahre das Veitshöchheimer Kammerorchester und den katholischen Kirchenchor (siehe nachstehender Link auf Bericht vom 17.11.2013), von dem nun auch einige Gesichter in den Reihen des Schütz Chors zu sehen waren.

 

Die Tenorpartie des Evangelisten sang Stefan Schneider, in Veitshöchheim als Chorleiter des gemischten Chores des Männergesangsvereins Veitshöchheim bekannt ist. 
Abgerundet wurde das Konzert durch den 64jährigen, in Veitshöchheim lebenden Professor Dr. med. Michael Sendtner, beruflich Vorstand Institut für Klinische Neurobiologie der Uni Würzburg, der auf der Renaissancelaute eingestreut zwischen den insgesamt 51 Texten der Johannespassion europäische Werke des 16. Jahrhunderts von Francesco Spinacino (Ricercare), Pietro  da Milano (Peschatore ce va cantando), Vincenco Galilei (Recercare), Jakub Polak (Courante), Valentin Bakfark (Passamezzo und Ocomie est), Giacomo Gorzanis (La Dura Partita) und anonym aus Phalese (La Rocha) vortrug.
1. Vorstand Gabriel Schmitt zog am Ende folgendes Fazit: "Die herausfordernden a cappella Einsätze nach den Passagen des Evangelisten meisterte der Chor im Konzert bis auf wenige Ausnahmen gut und hat von der Dynamik und Gestaltung her eine große Bandbreite gezeigt, von schreienden Passagen der Menge bis hin zu den sehr innigen, getragenen Passagen des Jesus. Nach vier Jahren Corona Pause war das Konzert nach einer sehr fokussierten Probenarbeit ein zufriedenstellender Einstieg, an den nun angeknüpft werden kann."
Fotos Dieter Gürz
Fotos Dieter Gürz
Fotos Dieter Gürz

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