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Würzburger Schütz-Chor überzeugte beim Weihnachtskonzert in der Vituskirche durch ein gutes Textverständnis und einen homogenen Chorklang

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Am ersten Advenssonntag und veranstaltete der Schütz Kammerchor in der barocken Atmosphäre der Vituskirche sein Weihnachtskonzert (ebenso am 4.12. in St. Stephan, Würzburg).
 
Das Programm war mit dem Titel „Es ist ein Ros entsprungen“ überschrieben. Es erklang die Vertonung von Praetorius im vierstimmigen Satz von 1609, wobei zahlreiche, auch weniger bekannte Strophen aus dem der Text der Version von 1599 im Speyerer Gesangbuch aufgeführt wurden. Ergänzt wurde dies durch die Kanonversion von Melchior Vulpius. Der Chor blieb dem Komponisten, nach dem er sich benannt hat, treu, indem er die zweite Hälfte der Zwölf Geistlichen Gesänge von Heinrich Schütz aufführte.
 
Die Gesänge 7-9 vertonen das Magnificat, die darauffolgenden sind als Tischgebet gedacht. Der Chor führte diese Gesänge a capella ohne Orgel auf und zeigte hierbei eine hohe dynamische Variabilität auf, vom innigen pianissimo bei der Textstelle der „milden Güte“ bis hin zu einem expressiven fortissimo bei „des Teufels Gewalt“. Ferner konnte der Chor durch ein gutes Textverständnis und einen homogenen Chorklang überzeugen.
Ebenfalls von Heinrich Schütz wurden fünf Kleine Geistliche Gesänge aufgeführt. Eines als Solostück für Tenor und Orgel, eines als Solostück für Sopran und Orgel und drei als Duett für Sopran und Tenor mit Orgel. Die Sopranistin Yoshie Kaneyasu glänzte mit ihrer wunderschönen, klaren Stimme und gestaltete die Stücke durch zahlreiche Verzierungen sehr bunt aus. Der Tenor Stefan Schneider, der schon öfter als Evangelist mit dem Schütz Kammerchor zu hören war, zeigte erneut ein hohes Verständnis der Musik des Frühbarocks und begeisterte mit seiner natürlichen, kraftvollen Stimmgebung ohne jedes Pressen sowie einer expressiven Ausgestaltung der Musik.
 
Als reine Orgelstücke erklangen die Toccata im sechsten Ton von Claudio Merulo, die Tabulatur von Jerusalem plantabis von Jacob Paix, Original: Orlando di Lasso und Hodie Christus natus est, ebenfalls von Jacob Paix, Original von Pierluigi da Palestrina.
Souverän angeleitet wurde der Chor vom Dirigenten Julian Habryka, der durch eine präzise und dynamisch sehr vielseitige Führung des Chores auffiel. Er promoviert momentan über das Werk von Heinrich Schütz.
 
Das Konzert endete sowohl in Veitshöchheim als auch in Würzburg mit Applaus in einer Standing Ovation. In Veitshöchheim war der Altbürgermeister Rainer Kinzkofer zu Gast, in Würzburg der Bürgermeister von Veitshöchheim Jürgen Götz, der Bürgermeister von Würzburg Dr. Adolf Bauer und der emeritierte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann. 
 
Die ersten sechs der Zwölf Geistlichen Gesänge von Heinrich Schütz werden im Sommerkonzert am 20.6.2020 in der Augustinerkirche Würzburg aufgeführt. Um diesen Zyklus gruppieren sich Werke zeitgenössischer Komponisten: Der „Schleierflug“ von Jürgen Schmitt greift mit der Besetzung von Sopran, Bariton, Harfe und Orgel den Gründungsmythos der Kunigundenkapelle zu Aub auf. Das Stück „Turnus“ von Julian Habryka schildert den grausamen Kampf von Aeneas mit Turnus, welcher die Abschlussszene der Aeneis von Vergil, dem Gründungsmythos der Stadt Rom, bildet.
 
Abgerundet wird das Programm mit Liedern von Claude Debussy, welche den mysteriösen Charakter der Nacht aufgreifen. Der Schütz Kammerchor lädt schon heute ganz herzlich zu diesem Sommerkonzert ein.
 
Ferner sucht Chor auch noch nach erfahrenen und versierten Mitsängerinnen und -sängern, proben wird er ab Ende März immer montags von 19:45-22:00 voraussichtlich wieder in der Hochschule für Musik, Würzburg, Standort Bibrastraße, und einem Probenwochenende von 27.-29. März.
 
Organisiert ist der Chor als Verein, dessen erster Vorstand Gabriel Schmitt ist, und dessen 2.Vorstand Reinhold Schöberl ist, der sich um das Medienmanagement kümmert.
 
Der Gründer des Chores Gabriel Schmitt äußerte sich wie folgt nach dem Konzert: „Die positive Resonanz nach dem Konzert erfüllt uns mit Demut. Wir haben uns sehr positiv entwickelt insbesondere was die klangliche Qualität des Chores anbelangt. Es ist aber nicht unsere Art, nach den Konzerten nur in den größten Superlativen zu schwelgen. Vielmehr analysieren wir, auch mit Hilfe der Tonaufnahme, in welchen Bereichen wir uns weiterentwickeln müssen.“
 
Text: Schützchor - Fotos: Dieter Gürz
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