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Quo vadis Turntalentschule TG Veitshöchheim? Gemeinderat debattierte über gemeindliche Förderung

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Auf diesem Bild posieren beim Freitagstraining der Turntalentschule am 21. April 2023 die  Trainingsgruppen „Rondats“ (Grundlagenausbildung) und „Flick-Flacks“ (Wettkampfturnen P, LK 1-3, Kür CdP)

Als einzige Turn-Talentschule in Unterfranken genießt seit 2009 die vom Deutschen Turnerbund anerkannte Turntalentschule (TTS) der Turngemeinde Veitshöchheim (TGV)  überregionale Aufmerksamkeit und reges Interesse, bis dann im Jahr 2020 die Coronapandemie kam, deren massive Auswirkungen in den letzten Monaten deutlich wurden und die TTS in eine Talsohle führten. Wie TGV Vorstand Sport und Vorsitz Ruth Lehrieder und die TTS-Trainerin Carolin Fischer berichten, erfordern der monatelange Wegfall von Trainingseinheiten bzw. stark reduzierte Trainingseinheiten während der Hallenschließungen, Ausscheiden zahlreicher Talente während und nach Corona, nicht immer zu schließende Übungsleiterengpässe sowie teils alternde Gerätschäften in allen Trainingshallen derzeit immense Anstrengungen, einen Weg aus der Talsohle zu finden.

Der weitere Fortbestand der TTS wurde nun auch im Gemeinderat diskutiert.  Denn die Gemeinde leistet seit Anbeginn einen wesentlichen Beitrag durch ihre aktive Sportpolitik. So hatte zum Start 2009 die Gemeinde für die vereinseigene Rudi-Sebold-Halle für 22.000 Euro Sportgeräte angeschafft, neben Schwebebalken, Sprungbrettern und Sportmatten auch fest installierte Sportgeräte wie Tauanlage, Sprossenwände und Reckanlagen. Neben der Zurverfügungstellung der Dreifachturnhalle mit ihren Gerätschaften bezuschusst die Gemeinde außerdem seit 2009 auch die durch Carolin Fischer in Teilzeit von 25 Stunden besetzte hauptamtliche Trainerstelle jährlich mit 5.000 Euro.

Zuletzt hatte der Gemeinderat mit Beschluss vom Januar 2021  die Folgeförderung der TTS bis Ende 2024 zugesagt. Das Gremium hatte in der damaligen Sitzung aber darum gebeten, den Antrag auf Förderung zwei Jahre vor Ablauf zu stellen. Dazu hatte nun die  TGV eine Zwischenbilanz zur laufenden Förderperiode 2020/2024 vorgelegt.

TGV-Vorsitzende Ruth Lehrieder kommt darin am Ende zu der Feststellung: "Zum jetzigen Zeitpunkt einen Folgeantrag auf Förderung zu stellen, wäre vermessen."  Angesichts der großen Aufgaben, die der Turnabteilung in den nächsten Monaten bevorstehen, bat sie, die Entscheidung zu einer möglichen weiteren Förderung erst am Ende der laufenden TTS-Fördermaßnahme zu treffen. Das Prädikat TTS von Seiten des DTB lauf noch bis Ende 2024, erst dann finde eine erneute Überprüfung statt, ob die Voraussetzungen für eine neue Prädikatsvergabe in den Jahren 2025-2028 vorliegen.

Einstimmig entsprach schließlich das Gremium der Bitte des TGV-Vorstandes die Entscheidung zu einer weiteren Förderung erst gegen Ende der derzeitigen Prädikats-Laufzeit zu treffen.

Auf diesem Bild ist beim Freitagstraining der Turntalentschule am 21. April 2023 die  Trainingsgruppe  „Saltis“ (Wettkampfturnen DTB-Pflichtvierkampf AK und Kür CdP) mit Cheftrainerin Carolin Fischer und Trainer Jochen Hassel abgebildet.

Wie die TTS-Trainerin Carolin Fischer in der der Gemeinde vorgelegten Zwischenbilanz ausführt, konnten auch 2022 aufgrund sehr guter Ergebnisse beim Kadertest und den Wettkämpfen Turnerinnen der TGV wieder in den Bayerischen Landeskader berufen werden.

In den Bayerischen Landeskader 2023 berufen wurden  Sarah Feige (links) und Julie Drexlmaier (rechts).

Carolin Fischer: "Wir streben auch 2023 erneut die Teilnahme an Bayerischen Meisterschaften in den AK (Altersklassen) 6-16+ und die Qualifikation zur Deutschen Jugendmeisterschaft AK 12+ an. Geplant ist auch die Zusammenarbeit mit dem TSV Unterföhring innerhalb der Deutschen Turnliga weiter fortzuführen. Nach dem Aufstieg in die 3. Bundesliga Süd und dem 2022 erzielten Klassenerhalt, möchten wir weiterhin die Chance nutzen, unsere Kürturnerinnen auf diesem hohen Level Wettkampferfahrungen sammeln zu lassen."

Die Kürturnerinnen Emily Keib (links) und Anna-Lee Barone (rechts) starten 2023 wieder zusammen mit Sarah Feige in Zusammenarbeit mit dem TSV Unterföhring in der 3. Bundesliga Süd der Deutschen Turnliga.

Was die Ausrichtung von Wettkämpfen anbelangt, muss die Turnabteilung laut Lehrieder, bedingt durch das Fehlen einer Bodenfläche, kreativ werden und neue Wege gehen. Aufgrund der neuen Gerätesituation in der Veitshöchheimer Dreifachhalle des Schul- und Sportzentrums können ohne Anmietung einer kompletten Bodenfläche große Veranstaltungen wie Bayerische Meisterschaften und Hofgartenpokal nicht mehr ausgerichtet werden.

Die TGV wäre durch die Neuanschaffung der Bodenakrobahn durch die Gemeinde in der Lage, so Fischer, als Ausrichter für Wettkämpfe auf Gau- und Bezirksebene im Pa-Bereich weiblich wie auch männlich zu fungieren und evtl. den Hofgartenpokal auf diese Wettkampfklassen beschränkt neu aufleben zu lassen. Diese Möglichkeit müsse in der Abteilung noch genau durchdacht werden.
Es bestehe auch weiterhin eine enge Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Veitshöchheim. Für das laufende, wie auch für das kommende Schuljahr werde das Gymnasium Veitshöchheim weiter offiziell Stützpunktschule für Gerätturnen weiblich sein.

Ein großer Zulauf an turnbegeisterten Kindern und Jugendlichen im Breitensport lässt die Turnabteilung der TGV in eine positive Zukunft blicken. Zu diesen "Die Rondats"-Gruppen 1 und 2 gehören 20 Kinder im Alter von fünf bis acht Jahren, die ein zweimal wöchentliches Training von 1,5 Stunden absolvieren, während der Riege der fortgeschrittenen "Saltis" derzeit nur zehn Wettkampfturnerinnen angehören.

Lehrieder: "Wir bauen deshalb weiterhin auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Gemeinde."

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