Veitshöchheimer Neujahrsempfang: Freie Finanzspanne fünffach so hoch wie veranschlagt - Bürgermeister würdigt Erhard Mehligs Lebenswerk mit Bürgermedaille
Nach zwei Jahren ohne Neujahrsempfang konnte Bürgermeister Jürgen Götz am Sonntagmorgen, 8. Januar 2023 endlich wieder alle Bürger, die seiner Einladung gefolgt waren, beim Neujahrsempfang der Gemeinde Veitshöchheim begrüßen.
Rede des Bürgermeisters
In seinem durch zahlreiche Bilder visualisierten Rückblick rief der Bürgermeister wie schon in der Bürgerversammlung am 17. November 2022 eine Fülle kultureller und gesellschaftlicher Ereignisse im 925. Jubiläumsjahr der Gemeinde in Erinnerung (Näheres siehe nachstehender Link auf Bericht vom 20.11.22).
Als bereits feststehende Termine in 2023 kündigte er das Weinschlendern am 20. Mai und den Tag der Bundeswehr am 17. Juni sowie im Bereich des Klimaschutzes für Mitte des Jahres die Möglichkeit an, in der Bücherei im Bahnhof ein Lastenfahrrad auszuleihen.
Auf diesem Gebiet soll mit kommunalen Förderprogrammen der Gemeinde bei den Bürgern ein Anreiz für private Investitionen in Maßnahmen zur Klimaanpassung, zum Schutz des Wassers und zur Unterstützung der Biodiversität in Veitshöchheim geschaffen werden. Gefördert werden aktuell Dach- und Fassadenbegrünungen sowie Regenwasser-zisternen und Regenwasserversickerung. Neu ist außerdem die Verleihung eines Klima- und Umweltschutzpreises in zweijährigem Abstand.
Die aktuelle Haushaltslage der Gemeinde und des Eigenbetriebes zeigt sich laut Bürgermeister gegenüber den Zahlen von der Bürgerversammlung noch einmal deutlich verbessert.
Die freie Finanzspanne erhöht sich trotz der hohen Sondertilgung durch einen KfW Tilgungszuschuss von 610.000 Euro gegenüber dem Haushaltsansatz von 396.000 Euro um das Fünffache auf 1.920.000 Euro.
Die liquiden Mittel liegen bei Jahresende bei noch rund 15 Millionen Euro. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass nur 8,4 Mio. Euro der veranschlagten 15,4 Mio. Euro für Investitionen anfielen.
Die Verschuldung konnte 2022 erfreulicherweise um über eine Mio. Euro auf 6,14 Mio. Euro reduziert werden.
Vom Bürgermeister nicht angesprochen, aber aus der Haushaltsfolie abgebildet war die Zahl der Einwohner mit Hauptwohnung zum 31.12.2022. Diese hat sich in letzten Jahr durch das neue Baugebiet Sandäcker nach dem Tiefstand von 9502 im Jahr 2020 von 9522 zum Jahresende 2021 um 127 auf 9649 zum 31.12.2022 erhöht.
Bedeutsame laufende und geplante Bauprojekte
Im Jahr 2023 tut sich einiges bei der Gemeinde im Bereich des Hochbaus, während der Tiefbau dieses Jahr eine Pause einlegt, bis es 2024 in der Lindentalstraße als nächste große Straßenbaumaßnahme weitergeht, wo mit einigen zugehörigen Stichstraßen in mehreren Abschnitten im Zeitraum von 2024 bis 2027 Investitionen von 3,2 Mio. Euro im Straßenbau und 3,0 Mio im Kanalbau anstehen.
Seit 2020 besteht temporär eine Kleinkindgruppe des Kuratiekindergartens mit zwölf Plätzen im Haus der Begegnung. Sie zieht in den 1,9 Mio. Euro teuren Anbau am Kuratiekindergarten nach dessen Fertigstellung um. Auch eine zusätzliche Regelgruppe mit 25 Plätzen wird hier Platz finden. Baubeginn war im September, die Fertigstellung ist im 1. Quartal 2024.
Der Bauantrag zur Errichtung eines temporären dreigruppigen 1,7 Mio. Euro teuren Container-Interims-Kindergartens im Bereich der Sandäcker ist eingereicht. Er soll bis zur Fertigstellung eines neuen Kindergartens hinter der TGV-Tennishalle bestehen bleiben. Die Fertigstellung soll im 1. Quartal 2023 erfolgen.
Erfreulich für den Bürgermeister ist, dass er kurz vor Weihnachten nach 2 1/2 Jahren die Freigabe der Regierung für das Gesamtkonzept zur Generalsanierung der Eichendorffschule mit veranschlagten Kosten von 30 Mio. Euro erhielt, so dass die Gemeinde jetzt den Förderantrag für den ersten Bauabschnitt einreichen kann.
Ziel ist es laut Götz, in den Sommerferien diesen Jahres mit diesem ersten Bauabschnitt, einem Erweiterungsneubau als Haus der Kinderbetreuung baulich zu beginnen.
In direkter Nachbarschaft zu St. Hedwig entsteht mit Baubeginn 2023 auf dem 5.500 Quadratmeter großen Gelände des ehemaligen Rewe-Marktes durch die Investorengruppe G+S Bau bestehend aus der Siegler Projektbau Lohr und der Glöckle GmbH aus Schweinfurt eine neue Seniorenwohnanlage für betreutes Wohnen (Bau von zwei Häusern mit 35 + 16 Service- Wohnungen, Ambulant betreute Wohngruppe für Demenzkranke mit 11 Plätzen).
Zur Problematik, dass es bei dem kurz vor Fertigstellung des Mainsteges völlig überraschend für alle im August 2022 zur einseitigen Vertragskündigung durch die Firma Lupp kam, teilte der Bürgermeister mit, dass derzeit noch bis Ende Februar 2023 Gespräche laufen, um die Meinungsverschiedenheiten zu klären und nach Möglichkeit mit der Firma den Bau zu Ende zu führen. Götz: "Je nach Ausgang der Gespräche, die nach meinen Informationen wohl bisher sehr positiv verlaufen sind, kann es sein, dass die Firma im Frühjahr die Arbeiten wieder aufnimmt und damit frühestens im Sommer 2023 mit einer Fertigstellung zu rechnen ist, sonst müssten die Restleistungen neu ausgeschrieben werden."
Als weitere in naher Zukunft anstehende Bauprojekte rief der Bürgermeister die bereits des öfteren vorgestellten Planungen für die Umgestaltung der Mainlände nach Fertigstellung des neuen und Rückbau des alten Steges und die Erweiterung und Sanierung des Feuerwehrhauses in Erinnerung.
Die rückwärtige Ausfahrt des Gewerbegebietes zum Kreisverkehr an der WÜ 3 ermögliche es, so Götz, diesen Bereich an den ÖPNV der Buslinie 19 anzubinden. Dazu würden noch in diesem Jahr 2x2 neue barrierefreie Bushaltestellen im Gewerbegebiet errichtet. Gleichzeitig soll auch das Birkental in der Dürerstraße eine barrierefreie Bushaltestelle erhalten.
Allgemeine Ausführungen des Bürgermeisters
„Wir sind unsanft aus einer Wohlstands-, Friedens- und auch Bequemlichkeitssituation gerissen worden.“ Mit diesen Worten ging der Bürgermeister nach den örtlichen Fakten ausführlich auf die globalen Probleme ein, die Tragödien und das Leid des schockierenden russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sowie auf die Folgen der Energiekrise und des Klimawandels, die uns langfristig begleiten werden. Zudem sei die Coronapandemie noch nicht gänzlich überwunden. Cyberattacken seien eine ernstzunehmende Gefahr für unsere Infrastruktur. Die vielleicht größte Herausforderung bei der Bewältigung dieser Krisen sei, so Götz, dabei den gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht zu verlieren.
Der Wunsch des Bürgermeisters für 2023: „Wir müssen uns auf europäisch, national und regional besinnen - bei Masken, bei Medikamenten, bei Lebensmitteln, bei Energiegewinnung, Kabelbäumen, bei Halbleitern - schlicht bei allem, das für uns unabdingbar ist.“
Ganz im Gegensatz zum weltpolitischen Geschehen blickte das Ortsoberhaupt mit Zuversicht in die Zukunft, was die Situation in seiner Gemeinde angeht. Der Grund dafür ist für ihn neben der Arbeit seiner engagierten und motivierten Mitarbeiter in der Gemeinde vor allem das Engagement der Bürgerschaft.
Er sei sehr froh, dass es gerade hier in Veitshöchheim so viel Bürgerengagement gibt. Vieles von dem, was zur Lebensqualität seiner Kommune gehöre, basiere auf Initiativen und dem Engagement der hier lebenden Menschen.
Götz: „So darf ich mich bei allen, die sich auch im vergangenen Jahr eingebracht haben um zu der sehenswerten Bilanz unserer Gemeinde mit beizutragen auch im Namen des Gemeinderates ganz herzlich bedanken.“
Ihnen allen wünschte er ein gesundes, friedvolles und erfülltes neues Jahr 2023 mit dem notwendigen Optimismus und dem berühmten Quäntchen Glück. Darauf erhob er mit allen im Saal zusammen sein Glas.
Ehrung Erhard Mehlig
Vor Corona war es Usus, dass der Bürgermeister beim Neujahrsempfang der Gemeinde verdiente Ortsbürger hervorhob, die sich mindestens zwei Jahrzehnte, möglichst in verschiedenen Bereichen in der Gemeinde engagiert und eingebracht haben. Im August 2021 hat nun der Ferienausschuss "Richtlinien über Ehrungen der Gemeinde Veitshöchheim" verabschiedet, die für verdiente Persönlichkeiten nun von unten nach oben die Ehrungsstufen "Bürgermedaille", "Ehrenring" und "Ehrenbürgerschaft" vorsehen (Näheres siehe Link auf Bericht am Ende).
Nach der Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Altbürgermeister Rainer Kinzkofer beim Festakt zur 925 Jahr-Feier im April 2022 war nun der Veitshöchheimer Mittelständler Erhard Mehlig die zweite Persönlichkeit, die nach der neuen Ehrenordnung der Gemeinde ausgezeichnet wurde und zwar mit der Bürgermedaille, über deren Verleihung allein der Bürgermeister entscheiden kann, im Gegensatz zum Ehrenring und der Ehrenbürgerschaft, für deren Verleihung der Gemeinderat zuständig ist.
Groß ist die Freude bei Bürgermeister Jürgen Götz und seinem Stelllvertreter Elmar Knorz, beim Neujahrsempfang, das Lebenswerk von Erhard Mehlig (links) in diesem Jahr mit der Bürgermedaille der Gemeinde auszeichnen zu dürfen.
Der mittelständische Unternehmer hat seit 1985 in seine drei Veitshöchheimer Betriebe enorm viel „Herzblut“ und zig- Millionen Euro investiert. Mit seinem durch „Opa’s Weißer“ europaweit bekannten, 1983 im Gewerbegebiet angesiedelten Fleischereibetrieb mit späterem Werksverkauf und Bistro mit täglich wechselndem Mittagstisch, dem 2000 vor den Toren der Kaserne eröffneten Einkaufszentrum „Maincenter“, sowie dem 134-Betten Hotel-Restaurant „Weißes Lamm“ mit "Rokoko", "Escavinum" und seit 2009 mit "Haus Anna" schuf der 78jährige drei Einrichtungen, die laut Bürgermeister zu einer bedeutenden Aufwertung und zu einer enormen Steigerung der Lebens- und Wohnqualität Veitshöchheims führten.
Besonders hervor hob der Bürgermeister, das die Nachfrage nach Mehligs-Wurstspezialitäten, seit sie 2020 als TOP-MARKE des Jahres ausgezeichnet wurden, trotz Corona derart stieg, dass sich die Produktion verdoppelte und so heute bis zu einer Million Gläser Wurst pro Monat aus Veitshöchheim in die Regale auf der ganzen Welt gehen.
Götz: "Die von Erhard Mehlig gegründeten und teilweise inzwischen von seinen Kindern fortgeführten Betriebe sind auch attraktive Arbeitgeber in der Gemeinde und für die Region. Ohne das Wort Gewerbesteuer in den Mund zu nehmen kann ich mit Fug und Recht sagen, er hat sich in hohem Maße um den Wirtschaftsstandort Veitshöchheim verdient gemacht. Darüber hinaus hat er von Anbeginn unsere Vereine und das Gemeinwesen aktiv und großzügig unterstützt."
Da Mehlig in Erlabrunn wohnhaft und nicht Bürger Veitshöchheims ist, sei seine Leistung für Veitshöchheim sogar noch höher zu bewerten.
Kabarettistischer Jahresrückblick Günther Stadtmüller
Nachdem Günther Stadtmüller 2015 beim ersten Neujahrsempfang in der Ägide von Jürgen Götz als Bürgermeister selbst für sein jahrzehntelanges kulturelles Engagement als Gründer und Spiritus Rector des Kabaretts "Frei & Frank" sowie als Regisseur fünf Jahre lang in den Anfängen des Theaters am Hofgarten und ab 1992 bis vor einigen Jahren der Theatergruppe der LWG ausgezeichnet wurde, sorgte der Veitshöchheimer Kabarettist, wie schon seit 2016 auch nach der Coronapause wieder für das Sahnehäubchen beim Neujahrsempfang am Sonntagmorgen. In seiner unnachahmlichen Art begeisterte er knapp eine halbe Stunde lang die 350 Gäste im Saal mit seinem kurzweiligen, etwas anderen kabarettistischen Jahresrückblick.
Der Kabarettist sprach von einer schrecklichen Zeit, ständig nur Vermummte zu sehen und freute sich, wieder auf soviele bekannte Gesichter ohne Maske zu treffen. Er brüstete sich, nun das Gendern ohne wenn und aber zu beherzigen und habe die Gleichberechtigung in seinem Haushalt eingeführt, so für seinen Wasserhahn daneben auch eine Wasserhenne, für seine Enkel in den Märchenbüchern wie Struwwelpeter alle dunklen Hautfarben übermalt, damit er ja nicht in den Verdacht komme, ein Rassist zu sein. Durch Corona war sein Keller noch nie so sauber.
Er frage sich, woran es liegt, dass in der Ukraine so schlimme Dinge und ein solches Desaster passieren. Wäre Putin hier aufgewachsen, hätte er die fränkische Fröhlichkeit aufgesogen und wäre das ganze nicht passiert.
Wir würden sehen, wie entscheidend es ist, wo man hineingeboren wird, in welchen Ort. Er sei seinem Schöpfer unendlich dankber, dass es ihn nach hier in den wunderschönen Ort verschlagen habe, aus dem man nun auch nach den vielen Baustellen uneingeschränkt wieder rauskomme.
Als er den Namen "Höchheimer Steak" für den neuen Mainsteg zum ersten Mal hörte, habe er sich gefragt, ob der Ratskeller nun ein neues Gericht auf der Speisekarte habe. Um der Forderung nach einer baldigen Bauvollendung Nachdruck zu verleihen, empfahl er, dass sich beide Bürgermeister 14 Tage am Mainsteg festkleben.
Spitzen schoss Stadtmüller auch auf die WM in Katar ab, auf die Spieler mit ihren Tätowierungen und bis zum Genitalbereich gehenden Stutzen. Er beklagte den Mangel an Facharbeitern in der Politik, wo der Führungsposten des Verteidigungsministeriums ständig an Frauen vergeben werden muss, was die Frage erlaube, setzt man hier nun mehr auf Abschreckung oder auf die Waffen der Frauen.
Es gebe aber auch positive Meldungen, wie dass die Altneihauser wieder bei der Fastnacht in Franken auftreten, bis der Kabarettist schließlich ein Loblied auf Veitsbach, seine Parade-Einrichtungen und wunderbaren Liegenschaften anstimmte: "Was hab ich ein Glück gehabt. Ich kam hierher in die Perle des Rokoko, in die Hochburg der Narretei, in den Ort mit dem überquellenden Frohsinn, in das Mekka der gelebten guten Laune, wo es sogar ein eigenes Fernsehen gibt. Veitshöchheim, soo lässt sich's leben!"
So schleimte Stadtmüller denn auch zum Schluss allen bisherigen örtlichen Führungskräften, die das ermöglicht hätten, so der ob seiner Verdienste in 28 Dienstjahren zum Ehrenbürger ernannte Altbürgermeister Rainer Kinzkofer, als auch der amtierende Bürgermeister mit seinem stets strahlendem Lächeln, so dass er sich vorkomme wie im "Land des Lächelns". Wie sich Jürgen Götz abrackere in dieser schwierigen Zeit, habe er sich einen herzhaften Applaus verdient (was denn auch die Gäste taten).
Super und einfach großartig fand der Spaßmacher am Schluss die Idee des neuen Pfarrers Christian Nowak, der nach dem Motto "Neue Besen kehren gut", sein Pfarrhaus öffnen will, damit dort ein reger Gedankenaustausch stattfindet. Beifall brandete auf, als er den Vorschlag machte, der Pfarrer könne hiermit heute anfangen und alle hier im Saal nach dem Empfang zum Kaffee einladen.
Begrüßungakt zu Beginn
Als vor knapp drei Jahren Corona kam, galt jeglicher Kontakt zu Menschen ein potenzielles Infektionsrisiko. Nach jetzt bald drei Jahren Pandemie scheint der Corona-Virus in den Köpfen der Menschen Gottseidank nicht mehr so präsent. So feierte denn auch heute der Händedruck beim Neujahrsempfang der Gemeinde in den Mainfrankensälen ein Comback. Wie es seit Jahrzehnten in Veitshöchheim guter Brauch ist, stand das Bürgermeisterdreigestirn am Saaleingang, um per Handschlag die 350 Gäste auf das herzlichste willkommen zu heißen. So verbanden mit dem Neujahrsgruß v.l.n.r. 1. Bürgermeister Jürgen Götz und seine beiden Stellvertreter Elmar Knorz (2. Bgm) und Steffen Mucha (3. Bgm.) ihre besten Wünsche für das neue Jahr.
Im Saal waren so auch nur noch vereinzelt Gäste mit Maske anzutreffen, um sich vor eventuellen Virusübertragungen zu schützen.
Der Bürgermeister freute sich mit seiner Kulturreferentin Karen Heußner, dass unter den Gästen auch der Kommandeur der 10. Panzerdivision Generalmajor Ruprecht von Butler und Regierungspräsdent a.D. Paul Beinhofer zugegen waren.
Gemeindebedienstete servierten wieder gratis Getränke und Gebäckstangen.