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Neujahrsempfang der 10. Panzerdivision in Veitshöchheim: Der Kommandeur kündigte für das Jahr 2023 im Rahmen der Zeitenwende zahlreiche Neuerungen, ein neues Gesicht für die Division an

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Nach 2020 ging am Freitagmorgen in der Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim wieder ein Neujahrsempfang der Bundeswehr über die Bühne. Er fand zum sechsten Mal unter dem Wappen der 20.000 Angehörige zählenden 10. Panzerdivision statt. Zum Erinnerungsfoto vor den Fahnen des Bezirks Unterfranken und der Gemeinde Veitshöchheim sowie dem Divisions-Wappen versammelten sich mit dem Divisionskommandeur und seinem Stellvertreter einige Ehrengäste. Auf dem Foto v.l.n.r. die Landtagsabgeordneten Manfred Ländner (CSU) und Volkmar Halbleib (SPD), Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz, Generalmajor Ruprecht von Butler (Divisionskommandeur), der Würzburger Bischof Dr. Franz Jung, Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der Landrat des Landkreises Würzburg Thomas Eberth, Militärgeneraldekan Matthias Heimer (Leiter des Evangelischen Kirchenamtes für die Bundeswehr in Berlin), Brigadegeneral Michael Podzus (Standortältester und stv. DivKdr.) und der Aschaffenburger Landrat Dr. Alexander Legler.

Es waren  200 eingeladene Gäste, die voller Spannung den Lagebericht des Divisionskommandeurs und seinen Ausblick auf das Jahr 2023 verfolgten. Darunter weilten neben den militärischen und zivilen Führungskräften der Division auch zahlreiche Repräsentanten aus Politik, Kirche,  Justiz, Polizei und dem sonstigen öffentlichen Leben. Dementsprechend lang dehnte sich die namentliche Begrüßung, darunter als ersten den Bürgermeister der Garnisonsgemeinde Jürgen Götz. Dabei unterstrich Ruprecht von Butler vor der Veitshöchheimer Fahne im Hintergrund "was wir für eine hervorragende Kooperation wir mit unserer Gemeinde haben. Das ist wie bei Freunden unter Freunden. Hier ist schon über die letzten Jahre etwas ganz Besonderes gewachsen."

Nach 77 Jahren Frieden und Freiheit, so sagte der Divisionskommandeur, trat durch den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der russischen Föderation auf die Ukraine, der nun schon fast ein Jahr andauert und dessen Ende in weiter Ferne scheint, eine Zeitenwende ein. von Butler: "Es sind die drei Grundfunktionalitäten eines Staates, äußere Sicherheit, innere Ordnung und wirtschaftliche Prosperität. Ist die äußere Sicherheit nicht gegeben, dann wird alles andere zur Makulatur, dann kann es ein wirtschaftliches Wachstum, dann kann  es sichere Zukunft für unsere Kinder nicht geben."

Russland dürfe diesen Krieg nicht gewinnen, denn es würde suggerieren, dass im 21. Jahrhundert ein großflächiger Angriff eines Staates auf seine Nachbarn, Krieg als Mittel der Politik, eben Erfolg versprechen könnte. Die ukrainischen Soldaten kämpfen deshalb nach seinen Worten am Ende auch für unsere Freiheit.

Deshalb habe sich die Bundesrepublik Deutschland   dazu entschlossen, der Ukraine Ausrüstung, Waffen, Munition und Ausbildung zur Verfügung zu stellen. Im Bereich der Ausbildung trainiere die 10. Panzerdivision in Deutschland bereits ukrainische Soldaten. Unter dem Begriff "Zeitenwende" kündigte dann der Kommandeur bereits für das Jahr 2023 weitere gravierende Veränderungen für die Division an.

Der Generalmajor las zunächst den Tagesbefehl vor, den neue Verteidigungsminister Boris Pistorius gerade im Amt, unter dem Titel "Aufbruch und Umbruch" an seine Truppe richtete. Dieser will die Bundeswehr, die künftig wesentlich mehr als bisher gefordert werde und vor gewaltigen Herausforderungen stehe,  mit den Mitteln des Sondervermögens deutlich moderner, kampfstärker und widerstandsfähiger   machen. Er wolle sich bedingungslos für die Menschen in der Bundeswehr einsetzen und sich vor sie stellen und wann immer es notwendig ist, ihnen Führung geben. Er wolle der Bundeswehr all das geben, was sie zur Zielerreichung benötigt. Er erwarte dafür ganzes Engagement, Idealismus und volle Loyalität.

"Für uns Soldaten", so resümierte von Butler unter Beifall im Saal, "sind das sehr beeindruckende und sehr wohltuende Worte.

So sieht der Stationierungsraum der 10. Panzerdivision mit ihren 20.000 Militärangehörigen im Süden Deutschlands aus, die der Inspekteur im Rahmen der Zeitenwende ausgesucht hat, dass sie 2025 als Division 25 dem Bündnis voll einsatzfähig bereitsteht. Das führt laut Divisionskommandeur dazu, dass sich ihr derzeitig auf dieser Folie zu sehendes Gesicht verändern wird.

So werde er die Gebirgsjägerbrigade 23 in Bad Reichenhall bis auf drei Bataillone, die zu den Divisionstruppen der Panzerbrigade 12 in Cham kommen. in die Nachbardivision,verlieren. Dafür bekomme er für die neu zu bildende Division 25 der NATO von der Niederlande die 13 Light Armoured Brigade in Oirschot unterstellt, dessen Brigadier General Gert-Jan Kooij beim Neujahrsempfang anwesend war.

Eine Million "Mann/Frauen-Tage" sei die Division während der Coronapandemie im Rahmen der Amtshilfe unterwegs gewesen. Gottseidank sei der Hügel zum Winter 2023 hin nicht wieder gekommen. "Die Männer und Frauen hier haben eine tolle Arbeit gemacht," lobte der Generalmajor unter dem Beifall der Gäste.

 

Im Ausland hat die Division aktuell 548 Soldaten abgestellt, die meisten in Mali mit 301 Soldaten, deren Einsatz der Kommandeur aus humanitären Gründen für gut befand. Allerdings setze der malische Staat sie Bedingungen aus, weshalb die Bundesregierung beschlossen habe, geordnet, die Soldaten stufenweise bis Mitte nächsten Jahres abzuziehen. Weiter sind aktuell  243 Divisionsangehörige der Gebirgsjägerbrigade in der Slowakei als Ergebnis der Zeitenwende zu finden.

Anstelle dessen werde  die Division Mitte des Jahres nach Litauen in zwei Kontingenten halbjährlich 500 Soldaten zur Unterstützung der dortigen Partner entsenden. Diese hätten die direkte Konfrontation an der weißrussischen Grenze täglich vor  Augen.

Ausführlich ging der Kommandeur auf die Pannenserie bei Schießübungen mit dem Schützenpanzer „Puma“ ein. Er habe erst vor zwei Tagen im Verteidigungsausschuss erklärt, dass er sich auf einem gemeinsamen Weg mit der Industrie befinde und  in einem halben Jahr verantwortbar sei, Soldaten mit dem Panzer loszuschicken.

Der evangelische  Standortpfarrer Jochen Fiedler gab dann eine Einstimmung aus christlicher Sicht. Zum Tagesbefehl des Verteidigungsministers meinte er, dieser mache Mut und baue auf.

Den Neujahrsempfang nutzte Divisionskommandeur Ruprecht von Butler, um jeweils eine Spende von 1057 Euro an Oberstleutnant Wolfgang Schwörer (re.) dem Vorsitzenden des Bereichsvorstands Süd des Bundeswehr Sozialwerks in Ulm und an  Oberstleutnant a.D. Hans-Joachim Dostert (li.(), dem Geschäftsführer des Soldatenhilfswerk der Bundeswehr e.V. zu überreichen.

Nach zwei Jahren Coronapause hatten am 6. Dezember 2022 über 350 Gäste wieder ein grandioses Adventskonzert des Heeresmusikkorps Veitshöchheim in der Kuratiekirche erlebt. Freudig gestimmt durch den musikalischen Hochgenuss folgten die begeisterten Besucher gerne dem Spendenaufruf des Kommandeurs zugunsten von Soldaten und ihren Familien in unverschuldeten Notlagen, so dass mit   2114 Euro der höchste Spendenbetrag seit Jahren zusammenkam.

Den Empfang umrahmte musikalisch in bewährter professioneller Weise ein Bläserensemble des Heeresmusikkorps Veitshöchheim unter der Leitung von Hauptfeldwebel Bernhard Müßig.

Zum Abschluss spielten das Ensemble die Bayern- und die Nationalhymne.

Fotos Dieter Gürz

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