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Veitshöchheimer Altortweihnacht: Nachtwächter nahm am 2. Adventssonntag Kinder mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

 Der Veitshöchheimer Nachtwächter Dr. Karl-Peter Sorge nahm heute als Programmpunkt der Altortweihnacht kurz vor Einbruch der Dunkelheit  interessierte Kinder bei einem kleinen Rundgang vom Rathaushof durch den Altort mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit Veitshöchheims.

Ausgestattet mit einer Hellebarde, um Verdächtige festzunehmen, einer Laterne, um in düstere Ecken zu leuchten und Gesichter zu erkennen, einem Horn um bei Gefahr und zu jeder Stund Signal zu geben und einen Umhang mit Hut, um vor Kälte und Regen geschützt zu sein, informierte der Nachtwächter die Kleinen kindgerecht über eine Zeit, in der in Veitshöchheim die Uhren noch anders gingen. Bis 1914 gingen die Nachtwächter nachts durch die Straßen und Gassen und hatten für Ruhe und Ordnung zu sorgen, vor Feuer, Dieben und Feinden zu schützen. Wenn einer unflätig war, wurde er in der Polizeistation in der Herrnstraße in Arrest vprübergehend gesteckt. Die Herrnstraße war früher, wie er sagte, im Ort auch die Durchgangsstraße von Würzburg nach Thüngersheim.

Er erzählte auch über Weihnachtsbräuche und Märchenhaftes, vom Plätzchen und Stollen backen. wie die Nikoläuse durch die Gegend ziehen, die Englein auf dem Kirchturm ankommen.

Zum Schluss ging es in den Pfarrhof, wo die Kleinen in 21 erleuchteten Fenstern des Pfarrhauses den "Adventsweg nach Weihnachten" bestaunen konnten, in dem die Kinder der katholischen Kindergärten Veitshöchheim die Weihnachtsgeschichte abgebildet haben.

Schließlich sang der Nachtwächter mit den Kindern Lieder wie "Lasst uns froh und munter sein", "Leise rieselt der Schnee", "Klingeling" und "Morgen Kinder wirds was geben".

Zum Schluss durften die Kinder Barbara-Zweige mit nach Hause nehmen. Sie sind laut Sorge bis heute  eine Weihnachtstradition, die aber leider mehr und mehr in Vergessenheit gerät. Wenn man alles richtig macht, öffnen sich die Blüten exakt am Weihnachtstag. Dann bringen sie der Legende folgend ihrem Besitzer für das kommende Jahr viel Glück. Am besten werden die Zweige der Frühjahrsblüher am 4. Dezember geschnitten. Dann werden sie bis Heiligabend mit hoher Wahrscheinlichkeit Blätter und Blüten gebildet haben. Nach dem katholischen Brauch ist deshalb der 4. Dezember der Heiligen Barbara gewidmet.

Dem Schneiden der Barbarazweige liegt eine alte Legende zugrunde. Sie besagt, dass die Heilige Barbara – die Tochter eines Kaufmanns – im Gefängnis eingesperrt werden sollte. Als sie auf dem Weg dorthin war, blieb ein Kirschzweig in ihrem Kleid hängen. In der Zelle angekommen, versorgte Barbara den Zweig jeden Tag mit Wasser. An dem Tag, an dem sie hingerichtet werden sollte, begann der Zweig der Überlieferung nach zu blühen.

Fotos Dieter Gürz

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