Nach zwei Jahren Pause wieder toller Chorgesang und hervorragende Solisten beim Adventskonzert des Männergesangvereins in der vollbesetzten Vituskirche
/https%3A%2F%2Fwww.mainpost.de%2Fstorage%2Fimage%2F2%2F1%2F0%2F4%2F9854012_teaser-social-sharing_1zBNEo_sGsBpO.jpg)
Toller Chorgesang und hervorragende Solisten
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/toller-chorgesang-und-hervorragende-solisten-art-10991658
Link auf Mainpost-Online-Artikel vom 12.12.22
/image%2F1394268%2F20221210%2Fob_b1c701_08-gesamtchor-01.jpg)
Nach zwei Jahren Corona-Pause konnten am dritten Adventssamstag in der idyllischen Atmosphäre der barocken Vituskirche an die 200 Gäste das bereits 28. Konzert des Männergesangverein Veitshöchheim (MGV) erleben und in der hektischen Vorweihnachtszeit über eine Stunde lang Zeit zum Träumen und Innehalten genießen (im Bild der stimmgewaltige Gesamtchor zum Ende des Konzerts).
/image%2F1394268%2F20221210%2Fob_c839e5_08-gesamtchor-03.jpg)
Es war trotz der Schwächung durch zwölf krankheitsbedingte Ausfälle ein wunderbares, abwechslungsreiches Konzert, das die verbleibenden insgesamt 20 Sängerinnen und 24 Sänger der beiden Chöre drei- und vierstimmig sowie die beiden Dirigenten mit ihren Soloeinlagen bravourös bewerkstelligten. Die Bandbreite der Musik reichte vom 14. Jahrhundert bis in die Moderne. Seit Ende der Sommerferien hatten beide Chöre für ihren großen Auftritt fleißig geprobt, der Gemischte Chor mit einem neuen Chorleiter, und dabei auch einige Lieder neu einstudiert. Eine besondere Herausforderung war für alle, dann auch noch einige zusätzliche Proben für das Singen im Gesamtchor zu bestreiten.
Pfarrer Christian Nowak brachte zu Beginn seine Freude zum Ausdruck, dass die beiden Chöre und die Solisten mit ihren Beiträgen ohne große Worte das Wesentliche erschließen, worauf es in der Advents- und Weihnachtszeit ankommt.
Zur Konzerteröffnung intonierten 21 Männersänger des MGV unter dem seit September 2021 neuen, in Veitshöchheim wohnenden Chorleiter Joschka Keberer aus voller Brust die im Schul- und Hausmusikbereich populäre alte Volksweise "Fröhliche Weihnacht überall". Keberer absolvierte Ende 2020 im Fach Dirigieren den Bachelor an der Hochschule für Musik Würzburg im Fach Dirigieren. Der 27jährige machte am Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium in Windsbach 2015 sein Abitur mit dem Schwerpunkt Musik-Aditum und begann im September 2021 eine Ausbildung zum Fachinformatiker Anwendungsentwicklung.
In Vertretung des erkrankten 1. Vorsitzenden Karl-Ludwig Bayerlein übernahm dessen Stellvertreter Jürgen Arntz die Begrüßung.
/image%2F1394268%2F20221211%2Fob_5acf7d_02-maennerchor-02.jpg)
Mit ihrem zweiten Lied "A Weihnacht wie es früher war" servierten die Männersänger ein wunderschönes einfühlsames Weihnachtslied der Zillertaler Schürzenjäger aus dem Jahr 1992. Leicht Country-inspiriert, erzählt der Song aus der Feder des damaligen Komponisten und Produzenten Rudolf Müssig, von früheren Weihnachtsfesten unter alpinen Vorzeichen aus der guten alten Zeit, die man ruhig und friedlich im Kreis der Familie feierte.
Im zweiten Teil erfreuten die Männersänger mit dem Romantik pur versprechenden Weihnachtslied Ave Maria Glöcklein ("Wenn ich ein Glöcklein wär") von Franz Xaver Engelhart (1861 - 1924), das mit Gesangseinlagen des Dirigenten Stefan Schneider den Zuhörer sofort in die Weihnachts-Zauberwelt der Berge versetzt.
/image%2F1394268%2F20221211%2Fob_79cd82_02-maennerchor-05.jpg)
Mit einem Weihnachtsliederpotpourri, dessen Satz der verstorbene MGV-Sänger Heinz Zott arrangiert hat, ließen die Sänger u.a. Karl Moiks "Weißen Winterwald" (Glockenklang aus der Ferne Über uns leuchten Sterne), " Leise rieselt der Schnee", "Süßer die Glocken nie klingen", "Jingle Bells" und "Süß singt der Engelchor Weihnacht" erklingen.
/image%2F1394268%2F20221211%2Fob_076258_04-schneider-trompete-keberer-orgel-1.jpg)
/image%2F1394268%2F20221211%2Fob_af30ae_04-schneider-trompete-keberer-orgel-2.jpg)
Eine Kostprobe ihres hervorragenden musikalischen Könnens gaben die beiden MGV-Chorleiter Stefan Schneider mit der Trompete und Joschka Keberer an der Orgel bereits mit ihrer ersten Soloeinlage mit „La Gràce“ (auf deutsch: Die Anmut), ein barockes Stück aus den Heroischen Märschen (Heldenmusik) von Georg Philipp Telemann (1681-1767.
Für den Pianisten Joschka Keberer war sein erst zweites öffentliches Orgelspiel nach seinen Worten eine krasse Umstellung, die er aber ausgezeichnet meisterte.
/image%2F1394268%2F20221211%2Fob_e3c0e7_04-schneider-trompete.jpg)
Beim seit September 2022 beim MGV neuen Chorleiter Stefan Schneider, geboren in Oettingen, war die Trompete Hauptfach beim Besuch der Berufsfachschule für Musik in Krumbach. Nach einem Abschluss mit Auszeichnung studierte er Schulmusik an der Hochschule für Musik Würzburg und begann schon früh zusätzlich ein Gesangsstudium bei Prof. Martin Hummel. Als Trompeter aktiv ist Schneider unter anderem im Dinkelsbühler Blechbläserensemble.
/image%2F1394268%2F20221211%2Fob_5f6250_07-schneider-gesang-kagerer-klavier-2.jpg)
Seine solistischen Qualitäten als Tenor stellte Schneider dann im zweiten Solo-Beitrag der Dirigenten unter Beweis. Begleitet von Joschka Keberer am Klavier setzte er einen Glanzpunkt des Konzerts mit der Arie " Nimm mich dir zu eigen hin" aus Johann Sebastian Bachs Kirchenkantate zum Dreikönigstag "Sie werden aus Saba alle kommen" (BWV 65) aus dem Jahr 1724. Die Arie hat zum Inhalt, dass eigentlich Geschenke dem Kindlein in der Krippe nichts bringen, sondern das man sich selbst dem Kindlein zum Geschenk macht.
Schneider tritt regelmäßig mit renommierten Ensembles wie dem Norddeutschen Figuralchor auf und ist als Tenorsolist vor allem im Oratorienfach deutschlandweit tätig.
/image%2F1394268%2F20221211%2Fob_94840a_05-gemischter-chor-4-dirigent-schneide.jpg)
Die 20 Sängerinen und sieben Sänger des Gemischten Chors intonierten unter der Leitung von Stefan Schneider gesanglich vorzüglich im harmonischen Zusammenspiel der hohen Frauen und tiefen Männerstimmen im ersten Teil als Neueinstudierungen den anspruchsvollen Satz "In dulci jubilo" (In süßer Freude) von Michael Praetorius aus dem Jahr 1609 und dann "A la nanita" nach der Melodie von Josè Ramòn Gomis, ein beliebtes Wiegenlied in der hispanischen Welt zu Ehren des Jesuskindes in gemischt spanischem und deutschem Text.
Im zweiten Teil kredenzte der Gemischte Chor aus dem 17. Jahrhundert zunächst das wunderbare metaphorische Weihnachtslied "Maria durch den Dornwald ging", das vom abgestorbenen Dornwald handelt, einem Sinnbild der Unfruchtbarkeit und des Todes, der beim Vorübergang Marias mit dem göttlichen Kind zu blühen beginnt und in weiteren Strophen das Geheimnis der Menschwerdung Gottes umkreist.
Weiter ging es schon wie 2019 mit dem stimmungsvollen Weihnachtslied "Advent ist ein Leuchten" aus dem verschneiten Alpenland von Lorenz Maierhofer und zum Schluss erfreute der Gemischte Chor durch den, u.a. durch Helene Fischer populären Christmas-Song "Weißer Winterwald" von Felix Bernard (1897–1944).
In bewährter Form übernahm Männersänger Rainer Kinzkofer die Lesung „Adventliche Gedanken“ zum Advent.
Er brachte nach den nach seinen Worten "engelsgleichen" Stimmen des Gemischten Chores wieder in humorvoller Form einige grundsätzliche Gedanken aus der Sicht eines kurz vor seinem 79. Geburtstag stehenden Seniors zu Gehör (da war wohl auch seine Frau Barbara als renommierte Büttenrednerin aktiv😀).
Der Altbürgermeister wünschte sich vom lieben Gott, dass er
- ❄ dem Überfluss Grenzen setzt,
- ❄ den Ehefrauen ihr letztes Wort nehme,
- ❄ allen Bekannten mehr Ehrlichkeit schenkt,
- ❄ wir alle in den Himmel kommen, aber bitte nicht so schnell,
- ❄ ihn vor der Leidenschaft bewahre, die Angelegenheit anderer regeln zu wollen,
- ❄ ihn lehre
- ❣ nachdenklicher, hilfreich und nicht diktatorischer zu werden,
- ❣ etwas weniger über seine Krankheiten und Beschwerden zu jammern,
- ❣ die Krankheitsschilderungen anderer geduldig zu ertragen,
Der einzige Ehrenbürger Veitshöchheims beendete seine Lesung mit dem Aufruf, sich di eeit zu nehmen
- 🙏 mehr nachzudenken
- 🙏 zu spielen (Geheimnis der Jugend)
- 🙏 zu lesen (Grundlage des Wissens)
- 🙏 fröhlicher zu sein (Musik für die Seele)
- 🙏 zu beten (das befreit uns).
In diesem Sinne wünschte er allen noch eine erfüllte Adventszeit und ein frohes Fest, Gesundheit und das Stückchen Glück, das man braucht und dass sich im neuen Jahr die bestehenden Probleme, von denen es einzige gibt, zumindest abmildern und keine neuen hinzukommen.
/image%2F1394268%2F20221211%2Fob_adc63f_08-gesamtchor-00.jpg)
Neben den solistischen Beiträgen der Dirigenten bildete zweifellos der Zusammenklang der Klangkörper des Männerchors und des Gemischten Chors des MGV im Gesamtchor unter der abwechselnden Leitung beider Dirigenten den Höhepunkt des Adventskonzerts, die zusammen in vollendeter Harmonie einen grandiosen Chorgesang zelebrierten.
Wie schon 2019 stach die Interpretation des Udo Jürgens-Klassikers "Wünsche zur Weihnachtszeit" durch gute Intonation hervor, waren auch die dynamische Abstufung am besten und die Kontraste zwischen lauten und leisen Passagen fein nuanciert.
Mit Leonhard Cohens Jahrhundertsong "Hallelujah" präsentierte der Gesamtchor als zweiten Programmpunkt die Geschichte über ein besonderes Lied und über den Mann, der es geschrieben hat, die gekennzeichnet war durch einen unglaublichen Verlauf, nämlich erst das über sieben Jahre gehende qualvolle Song schreiben, dann die Ablehnung und schließlich der unerwartete Erfolg. Der Song beginnt mit dem biblischen König David, der auf seiner Harfe nach dem einen Akkord sucht, der Gott gefällt. Doch dann kommt die zweite Strophe, in der David die nackte Bazeba beim Bad beobachtet und sie mehr als alles andere will. Hallelujah sollte für Cohen das Spirituelle und das Körperliche in Einklang bringen, ihn heilen, eine kaum lösbare Aufgabe. Sieben Jahre hatte er unzählige Strophen geschrieben und als 1984 das Album endlich fertig war, erschien es nie in den USA. Eine Reihe von Musikern coverten den Song, aber erst der Soundtrack von Shrek machte Hallelujah berühmt, als sich Leonhard Cohen schon längst in ein buddhistisches Kloster zurückgezogen hatte. Mit über 70 stand er dann wieder auf der Bühne, am Ende seines Lebens mit sich im Reinen.
/image%2F1394268%2F20221211%2Fob_ab2a24_08-gesamtchor-02.jpg)
In ihr Herz geschlossen haben die Sängerinnen und Sänger des MGV die wunderbar gefühlvollen Melodien der "Sterne der heiligen Nacht" von Saso Avsenik und seine Oberkrainer, die sie schon desöfteren dem Publikum am Ende ihres Adventskonzertes in einer Zugabe als wunderbar musikalische Einstimmung auf das bevorstehende Weihnachtsfest kredenzten.
Zum Ausklang stimmte dann auch das restlos begeisterte Publikum in "´Macht hoch die Tür" ein.