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Nach Stegneubau Umfeld-Aufwertung durch Sperrung Mainlände, Calistenics-Anlage, Wasserspiel, Mainbalkon, Wasserwanderer-Anlage, Außengastronomie, Marktplatz, Uferplatz - Veitshöchheimer Gemeinderat billigte zehn Millionen teure Neugestaltungsplanung des Berliner Büros relais

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Im August 2022  könnte nach Auffassung der  WNA-Projektleiterin Sylke Buchsot der Höchheimer Steg bei negativen Schwingungstests für den Verkehr freigegeben werden.

Rampe auf Veitshöchheimer Seite - Baustand im Juni 2022

In der Sitzung am Dienstag in den Mainfrankensälen befasste sich nun der Gemeinderat zweieinhalb Stunden lang ausführlich mit der  der vom Planungsbüro relais Landschaftsarchitekten, Berlin vorgestellten Entwurfsplanung zur Umgestaltung und Aufwertung des Umfelds Alter Steg / Neuer Steg und fasste zu Varianten der Themenblöcke Schrankenanlage, Platzbelag und Beleuchtung der Urbanen Lände jeweils eigene Beschlüsse, zum Teil mit äußerst knappen Mehrheiten.

Es war zugleich ein Novum in einer Gemeinderatssitzung und ein Zeichen der Digitalisierung der Gemeinde (Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach hatte im März 2022 Veitshöchheim als erste Gemeinde im Landkreis Würzburg als "Digitales Amt" ausgezeichnet), als die relais-Landschaftsarchitekten Kirsten Polifka und Gero Heck ihre Planung aus dem fernen Berlin per Videokonferenz vorstellten und die Fragen aus dem Gremium beantworteten.

Das Büro war im Oktober 2018 als erster Preisträger des von der Gemeinde ausgelobten freiraumplanerisch-städtebaulichen Realisierungswettbewerbs mit Ideenteil hinsichtlich der Umgestaltung des Umfelds um den ´neuen“ Steg und um den alten Steg hervorgegangen.

Das Bearbeitungsgebiet umfasst zwei räumlich getrennte Freiräume am Mainufer. Den Mainfrankensälen wasserseitig vorgelagert, am Brückenkopf des neuen Mainstegs soll mit der "Urbanen Lände" (Ziff. 1) ein urban geprägter Freiraum am Wasser mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen. Darüber hinaus werden die bestehenden Parkplätze südlich der Mainfrankensäle bzw. beidseitig der Parkstraße einschließlich des Straßenraums (Ziff. 2) umgestaltet und erweitert.

Am Brückenkopf des alten Mainstegs (Ziff. 3) sollen die parkartigen Flächen der "Landschaftlichen Lände" nördlich der Straße Am Güßgraben mit einem kombinierten Wohnmobil- und PKW-Stellplatz am Pumpwerk umgestaltet werden.

Kosten

Bevor einzelne Beschlüsse gefasst wurden, wollte Marlene Goßmann (SPD) vor einer Entscheidung den Kostenrahmen wissen. Die relay-Landschaftsarchitekten erklärten, in ihrer Kostenschätzung von Gesamtkosten für die drei Bereiche von 10 Mio. Euro auszugehen (einschließlich Honorare und Nebenkosten). Laut Bürgermeister Jürgen Götz könne die Gemeinde mit einer Städtebauförderung von 60 Prozent der förderfähigen Kosten rechnen. Der gemeindliche Tiefbauingenieur Jürgen Hardecker geht davon aus, dass letztendlich die Fördersumme bei 5,0 MIo. Euro liegt.

Von den Kosten entfallen laut relais 6,0 Mio. auf den ersten Abschnitt "Urbane Lände" am neuen Mainsteg, 2,7 Mio. Euro auf die Umgestaltung der Parkplätze der Mainfrankensäle und 1,3 Mio. Euro auf die "Landschaftliche Lände" am alten Mainsteg.

UWG-Mitglied Bernd Schäfer wollte wissen, welche Mittel im Haushalt der Gemeinde eingeplant sind. Die Recherche auf Veitshöchheim News (Bericht vom 10.3.22 zum Haushalt 2022) ergab, dass für die Umgestaltung des Umfeldes von neuem und altem Steg in der Finanzplanung mit 7,0 Mio. Euro veranschlagt sind, davon heuer bereits 1,3 Mio. Euro. 

Laut Bürgermeister Jürgen Götz sei der erste Schritt nach Fertigstellung des neuen Stegs die Umgestaltung der  Parkplätze der Mainfrankensäle, weil auf dem neuen Platz ja keine Fahrzeuge mehr parken sollen. Erst dann komme der neue Platz dran, so dass sich die ganze Maßnahme schon über eine gewisse Zeit der Finanzplanung strecken werde. Auch bei der Umgestaltung des alten Stegumfeldes sei es nicht notwendig, diese sogleich nach Abbruch des alten Steges in Angriff zu nehmen, um das Ganze auch haushaltstechnisch abbilden zu können.

 

 1. Urbane Lände: Umgestaltung der Freiflächen am Höchheimer Steg mit Schrankenzufahrt

Der bisherige Straßenraum der Mainlände wird von der Parkstraße (im Vordergrund rechts) bis zur Oberen Maingasse in eine großzügige steinerne Platzanlage (Fußgängerzone) integriert.

Für die Bevölkerung ein einschneidender Eingriff ist, dass nach dem mit 13 Ja-, bei vier Neinstimmen gefassten Beschluss eine Schranke im Bereich zwischen Haupteingang Mainfrankensäle und Kreuzung Parkstraße eingebaut wird, um nicht berechtigten Durchgangsverkehr entlang der kompletten Mainlände zu verhindern.

Die Schranke soll zusätzlich zu den standardmäßigen Handsendern mit zwei Bediensäulen ausgestattet werden, so dass eine Zufahrtsberechtigung auch über ein QR-Code-System (Hotelgäste und Mainfrankensäle) und eine Sprechanlage (Lieferanten) möglich ist. Für Gehbehinderte ist zusätzlich ein Schlüsseltaster (Euroschlüssel) vorgesehen.

Die Schrankengehäuse sind in der Farbe Graualuminium (ähnlich RAL 9007) geplant. Im Hochwasserfall kann die Schranke demontiert und die Verkabelung abgesteckt werden.
Die Schranke ist vom selben Hersteller wie die „Sendelbachschranke“ und soll auch über die WVV (Würzburger Stadtverkehrs GmbH) beschafft und montiert werden. Die Kosten einschließlich Tiefbau und Verkabelung werden auf ca. 50.000 Euro geschätzt.  Der Bürgermeister wurde ermächtigt, die erforderlichen Aufträge zu unterzeichnen.

Der von Grünen-Rat Bernd Müsing favorisierte Vorschlag, statt einer Schranke  versenkbare Poller zu verwenden, geht laut Bürgermeister Jürgen Götz nicht wegen der Grundwasser- und Hochwasserproblematik. Gegen die Schranke hatte sich UWG-Sprecher Stefan Oppmann ausgesprochen, solange eine Zufahrt aus der anderen Richtung der Mainlände möglich ist.

Gestalterische Schwerpunkte der Platzanlage sind der Mainbalkon im Norden und der Uferplatz am Neuen Mainsteg als exponierte, atmosphärische Orte am Fluss, ein attraktives Wasserspiel, eine Außengastronomiefläche sowie die Calistenicsanlage als Spiel- und Sportangebot im Süden. Das Zentrum des Platzes steht für bis zu 20 Marktwagen des wöchentlich stattfindenden Grünen Marktes zur Verfügung.

Bodenbündige steinerne Bänder aus Beton-Großflächenplatten schwingen sich über die gesamte Platzfläche, rahmen dabei Vegetationsinseln und die unterschiedlichen Aufenthaltsbereiche der Urbanen Lände.  An Bankstandorten wie im Bild links zwischen Mainbalkon und Wasserspiel werden die Steinbänder als Sitzmauern aus Beton-Werkstein mit Holzauflage herausgehoben und fortgeführt.

Bänke am Main-Uferplatz (zwischen den hohen Rampestützen)

 Bereich nördlich des Treppenaufgangs der Mainfrankensäle/Steg-Pylon

 Istzustand

Umgestaltung: Der Mainbalkon am nördlichen Abschluss der Urbanen Lände wird als exponierter, atmosphärischer Ort am Fluss von einem breiten Steinband aus Beton-Werkstein eingefasst, das zugleich als Stützwand für das leicht abgesenkte Platzareal dient, den Treppenzugang zum Höchheimer Steg und ein großzügiges, beidseitig nutzbares Sitzobjekt mit Holzauflage integriert und an der Mainlände in einer Ufertreppe und Anleger für Wasserwanderer mündet. Der Mainbalkon ist an der Westseite barrierefrei zugänglich und erhält wasserseitig ein Ufergeländer.

Am Übergang zur Platzmitte variiert ein Wasserspiel aus einzelnen Fontänen das Wassermotiv im Inneren des Platzes. Für die Konkretisierung und Realisierung des Fontänenfelds vergab das Gremium im nichtöffentlichen Teil Fachplanerleistungen.

 Bereich südlich des Treppenaufgangs der Mainfrankensäle/Steg-Pylon

Zur Vermeidung von Unfallgefahren und Nutzungskonflikten entfällt die zunächst vom Gemeinderat angestrebte Skate- und Parcouranlage an der Stegrampe zu Gunsten einer Calistenics-Anlage mit einem weniger bewegungsintensiven Sportangebot für eine größere Nutzergruppe. Die expressiv gestaltete Calistenics-Anlage aus rot beschichtetem Stahlrohr soll einem breiten Publikum ein attraktives Freizeitangebot mit vielfältigen Sport- und Fitnessmöglichkeiten bieten.

Die Sportanlage erhält einen farbigen, elastischen EPDM-Bodenbelag und wird im Bereich des Brückenzugangs durch ein Geländer eingefasst. Die Kosten belaufen sich auf 190.000 Euro.

Laut dem Berliner Büro relais habe die  überaus "coole" Sportanlage mit ihren schwebenden Optik ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland. Sie werde ein neuer besonderer Anziehungspunkt Veitshöchheims. Es bestehe generationsübergreifend ein Trend zur gemeinsamen Sportausübung im öffentlichen Raum.

 Bankanlage Calistenics

Gegen die von relais vorgestelle Planung gab es keine Einwände. Laut Bürgermeister sollen die wegfallenden Anlagen (Skater, Basketball etc.) ersatzweise südlich des REWE-Marktes zwischen Feuerwehrhaus und Marina-Hafen neu situiert werden.

Die Planer würden es begrüßen, wenn sich eine Interessengemeinschaft in Veitshöchheim bildet, um mit ihr Detailwünsche zur Ausstattung der Calistenics-Anlage abklären zu können.

 Pflasterbelag

Für das Umfeld am neuen Steg wurden durch das Planungsbüro relais  3 Varianten zur Belagswahl ausgearbeitet.

Variante 1: Naturstein-Pflasterbelag in gebundener Bauweise, ca. 2,4 Mio €
Variante 2: Naturstein-Pflasterbelag in gebundener Bauweise mit Farbasphaltmitte, ca. 2,0 Mio €
Variante 3: Betonpflasterbelag in ungebundener Bauweise mit Drainasphalttragschicht, ca. 1,0 Mio €

Für die Urbane Lände am Neuen Steg entschied sich der Gemeinderat mit zehn Ja- bei sechs Neinstimmen für die 2,4 Mio. Euro teure Variante 1 - Natursteinpflaster in gebundener Bauweise.

In der Diskussion votierte CSU-Sprecher Marc Zenner für diese Lösung aufgrund der besseren Aufenthaltsqualität des Natursteinpflasters. Zenner: "Als Gemeinderat sollten wir schon eine gewisse Verantwortung dafür haben, wie wir den Umgriff der Mainfrankensäle, in die wir einen erklecklichen zweistelligen Millionenbetrag investiert haben, letztendlich ertüchtigen und einen modernen und ansehnlichen Anstrich geben, der für locker dreißig Jahre vorhalten wird und dieses Entrée insbesondere für die vielen auswärtigen Besucher letztlich gestalten. Jetzt haben wir auch noch den neuen Steg vor der Haustüre und dann empfinde ich schon, dass wir hinsichtlich Design und Ästhetik wertige Objekte wie den Steg und die Mainfrankensäle letztendlich keinen Bruch im Zwischenbereich machen dürfen."

UWG-Sprecher Stefan Oppmann hatte für seine Fraktion für die Variante 2 plädiert, denn es gehe, wie er sagte, um Millionenbeträge, was der Unterschied sei (redaktionell: Unterschied zwischen 1 und 2: 400.000 Euro). Er sehe die Leute, die mit Handicaps unterwegs seien und für diese sei Asphalt im rötlichen Ton sinnvoller wie Pflaster, denn egal wie dieses verlegt sei, hebe sich dieses  irgendwann einmal.

Grünensprecherin Christina Feiler erklärte, für sie sei es aufgrund der großen preislichen Unterschiede sehr schwer sich zu entscheiden. Auf ihre Nachfrage erklärten die relais-Planer, dass man ein Betonpflaster auch gebunden einbauen kann, umgekehrt ein Natursteinpflaster auch ungebunden. Für die Planer sei aus gestalterischen Gründen die gebundene Natursteinpflaster-Ausführung die beste Lösung. Bei einer ungebundenen Bauweise müsse im Hochwasserfall die Fuge nachgesandet oder gesplittet werden.

Oswald Bamberger (CSU/VM) äußerte Bedenken hinsichtlich dem Asphalt. Er befürchtet Verdrückungen bei hohen Temperaturen bei Befahren der Fläche beispielsweise durch Marktwagen. Bei hellem Farbasphalt, so die Planer, sei die Sonneneinstrahlung bei richtiger Mischung nicht problematisch.

Marlene Goßmann (SPD) sprach sich wie die CSU für die Variante 1 aus.

Nachstehend die Bescheibung der drei Belags-Varianten:

Variante 1 - Naturstein-Großpflaster in gebundener Bauweise (= vom Gemeinderat beschlossen - Kosten 2,4 Mio. Euro)

Für die Urbane Lände ist nach der beschlossenen Variante nun ein Bodenbelag aus mehrfarbigem Naturstein-Großpflaster in Reihenverband mit gesägter und geflammter Oberfläche vorgesehen. Verwendet werden soll ausschließlich europäischer Granit.
Laut Pla er variiert die Pflasterung dabei von einer überwiegend grau-rötlichen, preisgünstigeren Materialmischung in den Randbereichen des Platzes bis zur farbintensiveren und hochwertigeren rot-rötlich-grauen Mischung in der Platzmitte und auf dem Mainbalkon. Die Übergänge sind dabei fließend.
Die Verwendung von Naturstein verdeutlicht den Bezug zum Altort und die Bedeutung der Urbanen Lände im Ortsgefüge. Die vorgeschlagene rötliche Farbstellung für die Pflasterung ist in Veitshöchheim als ortstypisch etabliert und erkennbar. Die Materialmischung ist am Natursteinbelag der neu gepflasterten Kirchstraße orientiert. Die Verwendung von Naturstein entspricht dem Wettbewerbsentwurf.

Vorteile
• hochwertiges, optisch ansprechendes, nachhaltiges und sehr langlebiges Pflastermaterial
• in gebundener Bauweise gegen Hochwasserschäden und Verformungen durch wechselndes Grundwasser sicher geschützt
• geringer Pflegeaufwand bei gebundener Bauweise

Nachteile
• hochpreisig auf Grund der gebundenen Bauweise und insbesondere der (aktuell) hohen Kosten für Naturstein
• nachträgliche Aufgrabungen und Wiederherstellung des gebundenen Pflasterbelags sind aufwändiger und bleiben ggf. zeitweise sichtbar
• Risse im gebundenen Pflasterbelag lassen sich nicht vollständig vermeiden, Dehnfugen müssen langfristig gepflegt und bei Bedarf überarbeitet werden.

Gutachterliche Stellungnahme
Gemäß Stellungnahme ‚Neuerstellung des Platzes am Neuen Steg‘, Stand 11/2021 wird eine gebundene Bauweise des Natursteinpflasters mit einer Dränasphalttragschicht gem. BKL 1,0 RStO 12, Tafel 3, Zeile 4 und einem frostsicheren Oberbau von mindestens 70 cm empfohlen, hinzu kommt je nach Tragfähigkeit des Untergrunds eine Stabilisierungsschicht mit Geogitter. Die fußläufigen Bereiche (nördliche Platzflächen und Mainbalkon) werden als Bkl 0,3 berücksichtigt (Befahrung durch Pflegefahrzeuge möglich) und erhalten einen etwas dünneren Oberbau.

Variante 2  - Naturstein-Großpflaster in gebundener Bauweise kombiniert mit einem Farbasphaltbelag in der Platzmitte (Kosten 2,0 Mio. Euro)

Diese Variante fand keine Mehrheit.

Variante 3 - Betonpflaster in ungebundener Bauweise mit einer gebundenen Dränasphalt-Tragschicht

Als preisgünstige Alternative stand für die gesamte Platzfläche der von den Planern vorgelegte Betonpflasterbelag im Reihenverband mit zwei verschiedenen Steinbreiten und -längen und 2-3 unterschiedlichen, aufeinander abgestimmten Rot-Nuancen mit Kosten von 1,0 Mio. Euro zur Debatte.

 Beleuchtung

Die Urbane Lände soll als hochwertig gestaltete Platzanlage mit herausragender Bedeutung einen individuellen Leuchtentyp erhalten. Berücksichtigt werden laut relais ausschließlich Mastleuchten mit effektiver LED-Bestückung und weitgehend insektenfreundlicher, warmweiß-gelblicher Lichtfarbe (2700k.).

Das Büro hatte dem Gremium drei  Varianten zur Beleuchtung des neuen Platzes vorgelegt:

  • Variante 1: Mastleuchte „FUL“/Escofet oder gleichwertig, ca. 100.000 Euro
  • Variante 2: Mastleuchte „OLIVIO“/Selux oder gleichwertig, ca. 70.000 Euro
  • Variante 3: Lichtstele „LINE“/Selux oder gleichwertig, ca. 50.000 Euro

Zur Festlegung von Leuchtenstandorten und abschließende Klärung der Stückzahlen ist eine lichttechnische Berechnung erforderlich. Die angegebenen Kosten sind überschlägig auf Grundlage der Herstellerkosten und einer vorläufigen Leuchtenverteilung geschätzt, ohne Montage und Leitungsbau.

In der Diskussion führte Stefan Oppmann (UWG) aus, dass er, wenn er in den Sommermonaten auf dem Platz sitze, allein aufgrund der Atmosphäre nicht so viel, sondern nur eine dezente Beleuchtung brauche. Er war deshalb für die Variante 3.

Auch Bernd Müsing (Grüne) gefiel die dritte, ruhigere Variante am besten.

Simon Kneitz (CSU) sah die Variante 2 als guten Kompromiß an, die als Stilmittel sehr interessant für den Platz sei, aber doch nicht überbordend im Gesamtkonzept mit Mainfrankensäle und Steg wirke.

Kuriose Abstimmung

Bei der ersten Abstimmung über die Variante 2 wurde diese bei acht Ja- und neun Neinstimmen abgelehnt, ebenso dann mit dem gleichen Stimmenverhältnis die Variante 3.

Die dritte Abstimmung ergab dann bei neun Ja- und acht Neinstimmen eine Mehrheit für Variante 2 - Mastleuchte „OLIVIO“/Selux.

(CSU-Rat Jochen Müller outete sich, dass er zunächst - als einziger - für die Variante 1 war - nachdem diese "durchgefallen" war, habe er sich dann für die Variante 2 entschieden)

Beschreibung Variante 2
Die Leuchtenfamilie Olivio umfasst attraktive, individuelle, ausdrucksstarke und floral anmutende Mastleuchten mit einer Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten. Für die Beleuchtung der Urbanen Lände wird die Verwendung von ca. 9 m hohen Sistema-Masten mit 3-5 Leuchtenköpfen in freier Verteilung auf dem Platz sowie die Candelabra-Masten mit einem Leuchtenkopf in linearer Aufstellung vor den Mainfrankensälen vorgesehen. Die punktuelle, bodengerichtete Beleuchtung reduziert Streulicht. Gesamtkosten: ca. 70.000 Euro brutto

 

Variante 3 Lichtstele Typ Line/Hersteller Selux

Nur eine Stimme fehlte für die Variante 3.


Variante 1 - Mastleuchte Typ Ful/Hersteller Escofet

Die Variante 1  stieß im Gremium nur bei Jochen Müller auf Gegenliebe.

Zur Beleuchtung der Parkplätze Mainfrankensäle sowie dem kombinierten Wohnmobil-/PKW-Parkplatz sollen die bereits in der Pont L’Eveque-Allee verwendeten technischen Leuchten (Typ Izylum/Hersteller Schréder, oder gleichwertig) vorgesehen werden.

Bäume

Die steinerne Platzanlage der Urbanen Lände wird akzentuiert durch mäandrierende (formlose) steinerne Bänder, amorph geformte Vegetationsinseln und locker verteilte, standortgerechte, hochwassergeeignete Baumpflanzungen. Vorgeschlagen wurden: blau = schmalblättrige Eschen am Mainbalkon mit roter Herbstfärbung, rot = Weißesche, gelb = Mischung kleinblättrige Resista Ulme und einer rosablühenden Traubenkirsche, grün = Ahornblättrige Platane in Platzmitte. Die Allee-Bestandsbäume am bisherigen Straßenrand (Platanen) sind in die Gestaltung mit größerer Baumscheibe zum besseren Wachsen integriert.

In der Sitzung meldete sich zu den Baumpflanzungen die Landschaftsarchitektin Theresa Edelmann von der LWG zu Wort, die zusammen mit ihrem KolIegen Andreas Adelsberger und dem Büro relais die Baum-Thematik vorbereitet hatte. Die im Plan vorgesehenen Baumstandorte sind nach ihren Worten hier unbedingt notwendig, um den Platz klimatisch nutzbar zu machen, denn auf jeder größeren Belagsfläche seien sonst Sommertemperaturen um die 40 Grad nicht auszuhalten. Sie sprach im Hinblick auf den hohen Grundwasserstand und den dicken Belagsaufbau von einem ganz extremen Standort, wo die Bäume mit einem ausreichenden Wurzelvolumina für die angestrebte 30jährige Lebenszeit ausgestattet werden müssen.

Wie relais-Landschaftsarchitektin Kirsten Polifka dazu sagte, sei dies in den Kosten bereits berücksichtigt. Im übrigen seien bis auf sieben alle anderen Bäume in Pflanzflächen untergebracht. Zu der von Elmar Knorz (SPD) angesprochenen Problematik, dass die Früchte der Traubenkirsche runterfallen und das Pflaster beflecken, sagte sie, dass diese Bäume nur in den Vegetationsflächen vorgesehen seien und so gestellt würden, dass die Zweige nicht in die Steinflächen hinenragen.

Der genaue Pflanzplan soll dem Gemeinderat noch zur Entscheidung vorgelegt werden.

Hier nochmals die bildliche Abfolge der vorgesehenen Baumarten
Hier nochmals die bildliche Abfolge der vorgesehenen Baumarten
Hier nochmals die bildliche Abfolge der vorgesehenen Baumarten
Hier nochmals die bildliche Abfolge der vorgesehenen Baumarten
Hier nochmals die bildliche Abfolge der vorgesehenen Baumarten

Hier nochmals die bildliche Abfolge der vorgesehenen Baumarten

2.  Neugestaltung Parkplatz Mainfrankensäle

Die Stellplatzanlage südlich der Mainfrankensäle wird umfassend neu geordnet. Drei Parkplatzbereiche mit insgesamt 276 Stellplätzen befinden sich beidseitig der Parkstraße. Nahe am Eingang zu den Mainfrankensälen werden acht Behindertenstellplätze verortet.

Nach Variantenprüfung und Abstimmung mit der Gemeinde Veitshöchheim wurde die Fläche für ein Festzelt wie bisher im südlichen Parkplatzteil 3 eingeplant, die Größe auf 35x25(-30) m begrenzt. Damit wird eine vielfältigere, kleinteilige Platzgestaltung mit mehr Grün ermöglicht.

Der Parkplatz Teil 3 wird zugleich als Umfahrung für Reisebusse genutzt, eine Ortsdurchfahrt wird so vermieden. An der Pont l’Eveque-Allee entsteht nach Verschwenken der Straßenführung eine Haltestelle für zwei Reisebusse, die querungsfrei über einen Gehweg angebunden ist. Nach dem Aussteigen können die Busse dann auf kurzem Weg zum Parken auf den neuen Bushalteplatz an der Bahnbrücke fahren.

Ein neuralgischer Punkt ist bisher das Ende des Radwegs in der Pont-l'Evêque-Allee in Höhe der Tiergartenstraße. Hier müssen bisher Radfahrer  vom REWE-Markt kommend  nach rechts auf die Straße einscheren und nach hinten schauen, ob gerade ein Auto kommt. Hier sieht der relais-Plan unten nun eine Fortführung des Radweges am Mainufer entlang direkt auf die Stegrampe vor.

 3. Landschaftliche Lände/Wohnmobilparkplatz am alten Steg 

Bestandsfotos alter Steg

Entlang des Mainufers soll  nach dem Rückbau des Alten Stegs ein parkartiger Charakter entstehen, geprägt durch den Uferweg mit neuer Brücke über den Güßgraben und baumbestandene Rasenflächen. Eingebettet in die neu gestaltete Parklandschaft, erhält die touristische Infrastruktur Veitshöchheims mit der Erweiterung und Aufwertung der Wohnmobilstellplätze ein weiteres attraktives Angebot. Der bestehende Parkplatz der Landschaftlichen Lände wird unter Berücksichtigung des Rückhaltebeckens und der Schachtanlangen neu geordnet, aufgewertet, erweitert und mit Bäumen überstellt.

Vom Planungsbüro relais wurden zwei Varianten für die Anordnung der PKW-Stellplätze vorgeschlagen. In beiden Varianten ist die Anordnung der zehn bis zwölf Wohnmobilstellplätze gleich. Sie sind überwiegend parkseitig gelegen und mit Heckenlinien versehen. Das Gremium entschied sich für die oben abgebildete Variante 1, die bei nur einer Zufahrt 16 PKW-Stellplätze entlang der Grundstücksgrenze zu Team Orange ermöglicht. Sie werden durch Vegetationsstreifen von den Wohnmobilestellplätzen getrennt.

Der Parkplatz ist klar und symmetrisch gegliedert, die Stellplätze gruppieren sich um eine zentrale, grün geprägte Insel. Für die Wohnmobile und die PKWs steht eine gemeinsame, 5 m breite Zufahrt zur Verfügung, innerhalb des Parkplatzes ist eine Umfahrung vorgesehen. Zur fußläufigen Anbindung der PKW-Stellplätze an die Straße Am Güßgraben wird ein zusätzlicher Weg östlich des Pumpwerks angeboten.

Alle Stellplätze erhalten eine versickerungsfähige Befestigung mit Rasengittersteinen, Fahrspuren und Zufahrten eine Asphaltbefestigung. Für die Planung und Konkretisierung der Ver- und Entsorgungseinrichtungen der Wohnmobilstellplätze sind Fachplanerleistungen erforderlich.

Bei der hier abgebildeten Variante 2 hätte sich  durch eine zweite Zufahrt die Zahl der PKW-Stellplätze auf zwölf reduziert.

Die Bestandsgehölze werden weitestgehend erhalten und zu malerischen Baumgruppen ergänzt. Die schmale Mainterrasse am Flussufer mit steinerner Banklinie und kleiner Ufertreppe bildet den gestalterischen Schwerpunkt der landschaftlichen Lände und schafft einen attraktiven Aufenthaltsort am Wasser.

 

 

 

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D
Schön schauen sie schon aus, die Pläne fürs Mainufer am neuen und alten Steg. Auf den ersten Blick zumindest. Doch bei näherer Betrachtung werden hier leider doch nur Flächen geschaffen, die eigentlich nicht zum ländlich geprägten Veitshöchheim passen. Zu viel versiegelte Fläche, zu opulent, zu steril und auch zu modern. Warum, fragt man sich, wird hier ein Weg gegangen, der eher zu großstädtischem Umfeld passt. Warum orientiert man sich nicht an den einladenden Ufergestaltungen von Eibelstadt, Randersacker, Kitzingen und vielen anderen Orten am Main. Warum lernt man nicht aus Fehlern der Kirchstraße und setzt wieder auf teuren Granit, der einem erst aus Norwegen versprochen wird und dann doch wieder aus China kommt. Bei der Kirchstraße mit der starken Verkehrsbelastung auch durch schwere Fahrzeuge mag ein Hartstein noch angebracht sein. Aber hier am Mainufer hätte ich, wie beispielsweise in Thüngersheim realisiert, lieber fränkischen Muschelkalk gesehen. Und dort auch nur im Wegebereich. <br /> <br /> Zehn Millionen Euro. Das ist ein Riesenbetrag, den die Veitshöchheimer Gemeinderäte hier aus dem Steuersäckel der nächsten Jahre nehmen. Mutig, ich denke zu mutig, bei zu erwartenden Einnahmerückgängen und den bereits geplanten Sanierungen von Mittelschule und Feuerwehrhaus und den zahlreichen maroden Straßen, deren Reparatur immer weiter vor sich hergeschoben wird. Ich denke, wenn der Bürger hier gefragt worden wäre, dann wäre das Budget hier deutlich geringer ausgefallen. Sicher wären auch kreative Ideen gekommen, luftig, leicht, offen und zu Veitshöchheim passend. Eines wird nämlich nicht gelingen: Veitshöchheim den Charme zurückzugeben, den es hatte. Und den andere Gemeinden sich in den letzten Jahren wieder erarbeitet haben. Dazu braucht es keine 10 Millionen, sondern Liebe zur Heimat, zum eigenen Ort. <br /> <br /> Dieter Leimkötter
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