„Wein, anders als gedacht" A,TÜPISCH präsentiert auf einem Schiff und in Bügelverschlussflaschen von 13 Weinbaustudierenden der LWG Veitshöchheim
"Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön!" Dieses Volkslied hatten wohl die 13 Studierenden des Jahrgangs 2020/2022 der Fachrichtung Weinbau und Önologie der Staatlichen Meister- und Technikerschule der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim (LWG) - auf dem Foto mit ihrem Seminarleiter Dr. Matthias Mend - vor Augen, als sie zum Abschluss ihres spannenden Weinprojektes einfallsreich, völlig "A,TÜPISCH" die von ihnen in vier Gruppen ausgebauten drei Weine und einen Secco, zum einen auf einem von ihnen gecharterten originellen Feier-Frachtschiff auf einer Fahrt von den Mainfrankensälen bis zur Brücke der Deutschen Einheit in Würzburg und wieder zurück und zum anderen nach dem Motto "Wein, Secco und Bier, das lieben wir" in einer 0,75-Liter-Bügelverschlussflasche zum Verkosten vorstellten.
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Die 13 Teammitglieder Fabian Fischer – Naumburg, Niklas Heger – Miltenberg, Franz Lucius – Neubrandenburg, Lukas Pfister – Kammerforst, Benjamin Röll – Lodersleben, Michael Römmelt – Escherndorf, Simon Ruppenstein – Oberschwarzach, David Rützel – Eibelstadt, Johannes Sauer – Köhler, Valentin Sauer – Böchingen, Moritz Schröder – Jena, Christian Seger – Lindach, Christoph Wolfram – Leipzig peppten die Flaschen optisch durch hochwertige, selbstdesignte Etiketten mit ihren den Konsumenten entgegen lachenden Gesichtern auf.
Die angehenden Weinbautechniker setzen unter der Moderation von Felix Baumann (links oben) aber nicht nur ihre Weine vor, sondern setzten mit ihren für die Produktion zu Beginn ihres Studiums für sich festgelegten Leitmotiven Engagement, Ehrlichkeit, Toleranz und Respekt auch ein Zeichen für ein besseres Miteinander. Und wo entsteht das besser als bei einem leckeren Glas Wein!
Die Trauben aller vier Weine entstammen dem Thüngersheimer Scharlachberg und dem Veitshöchheimer Wölflein. Sowohl beim Anbau, als auch bei der Verarbeitung der Produkte setzten die 13 Studenten, so Klassensprecher Niklas Heger aus Miltenberg besonders auf Qualität statt Quantität und produzierten nebenbei auch noch klimafreundlich: Reduzierung der Erträge für gesunde und geschmackvolle Trauben, Entblättern der Anlage, handgelesene Trauben statt Maschinenarbeit und bewusst ausgewählte Ausbaumethoden für jede einzelne Rebsorte.
Konventionen und Standards aufbrechen, Wein anders denken, Wein anders machen – die Weintechniker setzten auf Individualität und Gegensätze. Passend dazu betitelte die Gruppe ihr Schülerprojekt „A,TÜPISCH“, um nicht nur die Regeln des Weinbaus, sondern auch die der deutschen Grammatik neu auszulegen.
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'A,TÜPISCH': Wein in Bügelverschlussflaschen
Neue Wege gingen die 13 Studierenden des Jahrgangs 2020/2022 der Fachrichtung Weinbau und Önologie der Staatlichen Meister- und Technikerschule der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und ...
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/atuepisch-wein-in-buegelverschlussflaschen-art-10792971
Link auf Mainpost-Online-Bericht vom 11.5.2022
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Engagement für neue Wege
Gelber und Roter Muskateller gepaart mit Traminer ergibt einen fein-fruchtigen Secco, der durch seine besondere Ausbaurichtung eine prickelnde Geschmacksexplosion für Jung und Alt bereithält. Der Leitsatz des Engagements spiegelt sich neben der bewusst gewählten Ausbaurichtung im Mehraufwand des Seccos wider, die bei der Gärung entstandene Kohlensäure im Getränk zu behalten. Dies sorgt für ein exotisches Fruchtaroma an Maracuja, Ananas und grüner Birne.
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Toleranz fängt bei der Farbe an
Die Maischegärung lässt den Grauburgunder auf den ersten Blick mehr wie einen Rosé wirken. Doch nicht nur in der Farbe, sondern auch gegenüber der Umwelt zeigt sich dieser Wein tolerant: naturbelassen und SO2-arm gefüllt. Keine Toleranz verlangt er hingegen der Nase aller Geschmackstester ab, denn dort ergänzen sich Säure und Gerbstoffe in einer perfekten Balance.
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Ehrlich gärt am längsten
Der Riesling überrascht mit seinem im Weinberg entstandenen, natürlichen Charakter, der unverfälscht in die Flasche weitergegeben wurde. Spontan vergoren, wild in der Natur gewachsen, gibt dieser Wein die Kraft der Natur direkt an die Zunge weiter. Die Säure belebt, das Aroma erhebt.
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Respekt vor Tradition und Moderne
Sowohl im modernen Muschelkalkfass, als auch im traditionellen Eichenholzfass gereift, vereint der Silvaner nicht nur Ritus und Innovation, sondern auch Wärme und Kälte, Körper, Frucht, Breite und Präzision in sich. Aus Respekt vor der Tradition wird der robuste und aussagekräftige Charakter der alten Reben und eine tiefliegende Steillage für den Anbau der Trauben gewählt. Ein Wein, angebaut und genossen MIT RESPEKT!
Die Weine können per WhatsApp unter der Rufnummer 0151-57950700 bestellt werden. Die Pakete kosten 60 Euro. Enthalten sind vier Weine sowie eine Überraschung. Alle, die weniger tief in die Tasche greifen wollen, können eine der 800 limitierten Flaschen Secco für zehn Euro erwerben.
LWG-Präsident Andreas Maier begrüßte als Gäste Weinhoheiten, Vertreter aus der Weinwirtschaft, der Presse und aus dem Kreativbereich sowie seine LWG-Mitarbeiter. Er machte den Studierenden das Kompliment, es in einer Zeit trotz größter Herausforderungen geschafft zu haben, neue Wege in der Weinbereitung und der Wahl der Gebinde zu gehen.
Die von der Weinbauklasse gewählte wiederverwendbare Bügelflasche sei ein wichtiges Signal einer nachhaltigen Produktion. Originell sei auch der Veranstaltungsort und auch die Botschaft, die sich daraus ableiten lasse. Maier: "Wir alle sitzen in einem Boot, dies gilt für die Weinwirtschaft, für die Gesellschaft, aber auch für die ganze Welt."
Besonders habe ihn beeindruckt, so der LWG-Präsident, dass sich die jungen Männer neben der Weinerzeugung und Vermarktung sehr viele Gedanken zu einem Wertefundament gemacht hätten. Die Werte Engagement, Toleranz, Ehrlichkeit und Respekt habe die Klasse auch gelebt. Maier lobte: "Hier wächst eine Generation heran, die neben ihrem beruflichen Fortkommen die Erfordernisse der Gesellschaft, der Umwelt sehr stark im Blickfeld hat."
Zu Beginn der Veranstaltung war noch alles trocken.
Doch kaum hatte das Schiff an den Mainfrankensälen abgelegt, fing es auch schon zu regnen. Nicht ganz im Trocknen saßen die Gäste am Rande der Reling. Doch mit Regenschirmen ausgestattet, stand dem Secco-Genuss (Foto oben) nicht im Wege.
So legte das Schiff in Würzburg unterhalb der Brücke der Deutschen Einheit eine Rast zum ungestörten Weinverkosten ein.
Auf der Rückfahrt nach Veitshöchheim hatte dann auch das Wetter ein Einsehen, so dass die Gäste auf einem anderen Deck die von LWG-Küchenchef Stephan Hofmann fabrizierten Köstlichkeiten bei einem Smalltalk in aller Ruhe genießen konnten, wie im Bild unten der pensionierte LWG-Präsident Dr. Hermann Kolesch im Gespräch mit Studierenden, die er nach wie vor auch im Ruhestand noch unterrichtet.
Die Weine der angehenden Weintechniker genossen so auch v.l.n.r. die Albertshöfer Weinprinzessin Emmi Wendemuth und die Winzerin Eva Brockmann aus Haibach, die beide neben Linda Keller aus Ramsthal am 27. Mai im Vogel Convetion Center Würzburg 65. Fränkische Weinkönigin als Nachfolgerin von Carolin Meyer werden wollen, sowie die Moderatorin Nicole Then aus Sommerach, die im September 2003 sogar zur deutschen Weinkönigin gewählt wurde.
Fotos Dieter Gürz