Differenzen zwischen Gemeinde und Verschönerungsverein: Hauptausschuss lehnte Info-Schild für Rosenbeet des Vereins an der Mainlände ab
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Der Verschönerungsverein Veitshöchheim hat anlässlich seines 125-jährigen Bestehens 2021 in Verbindung mit den Ortsjubiläen im Jahr 2022 (925 J. Veitshöchheim und 300 Jahre Bilhildisverehrung) zwei Rosenneuzüchtungen auf die Namen „Schöne Veitshöchheimerin“ und „Heilige Bilhildis“ getauft (siehe nachstehender Link).
Damit diese Rosen der Öffentlichkeit bekannt werden, sollen sie in einem Rosenbeet an der Mainlände angepflanzt werden.
Anlass, Beschreibung und das Vereinsjubiläum sollen auf einem im Beet aufzustellenden Schild dokumentiert werden.
Der Verschönerungsverein hat dazu in Eigeninitiative dieses Schild dafür entworfen und anfertigen lassen.
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Da dieses Schild aber ein gestaltendes Element im öffentlichen Raum darstellt, setzte es Bürgermeister Jürgen Götz auf die Tagesordnung des Hauptausschusses vom 14. Dezember 2021, um vom Gremium Form, Größe und Inhalt genehmigen zu lassen.
Das Kulturamt der Gemeinde hatte nämlich geltend gemacht, dass seit einigen Jahren im Ort angestrebt werde, die Schildgestaltungen für Informationen im touristischen und öffentlichkeitswirksamen Bereich zu vereinheitlichen. So werde eine sehr schlichte, zurückhaltende Tafel- oder Pultform eingesetzt. Die Form des Informationsträgers soll gegenüber den beschriebenen Objekten bzw. Sachverhalten in den Hintergrund treten.
Die vom Verschönerungsverein für das Schild gewählte Formensprache weiche jedoch erheblich von diesen Vorgaben ab.
Wie nun Bürgermeister Jürgen Götz dem Verschönerungsvereins-Vorsitzenden Burkard Löffler schriftlich mitteilte, habe der Hauptausschuss deshalb einstimmig entschieden, eine dem zurückhaltenden Gestaltungsprinzip folgende Infotafel auch im Rosenbeet an der Mainlände aufzustellen. Die Herstellung und die Aufstellung des Schildes übernehme die Gemeinde. Der Bürgermeiser bat den Vorsitzenden, dem Kulturamt der Gemeinde die für das Schild gewünschten Inhalte und Texte zukommen zu lassen.
Zum Schluss heißt es im Schreiben der Gemeinde: "Im Zusammenhang mit den Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 925 Jahr Veitshöchheim freuen wir uns auf einen Einweihungstermin im Frühjahr 2022."
Vereinsvorsitzender Burkard Löffler reagierte jedoch keinesfalls erfreut über den Brief der Gemeinde.
"Wir sind überrascht und verärgert, wenn im Hauptausschuss ohne Rücksprache mit uns das bereits von uns gefertigte Schild abgelehnt wird," so Löffler. Bei dem Schild handele es sich schließlich nicht um ein Schild der Gemeinde, sondern um ein Informationsschild des Verschönerungsvereins.
Der Vorstand des Vereins habe ein von Vereins-Kassier Wolfgang Kraus aus Pappe gefertigtes Muster des Schildes an Ort und Stelle mit dem damaligen Ansprechpartner der Gemeinde, Gärtnervorarbeiter Sebastian Heller im Zusammenhang mit der Gestaltung des Beetes, wie oben im Plan dargestellt, abgeklärt.
Löffler: "Wir hätten erwartet, dass wir im Vorfeld des Beschlusses über die geplante Ablehnung unseres bereits gefertigten Schildes informiert werden, um uns dezidiert dazu äußern zu können. So lagen den Mitgliedern des Hauptausschusses nur die Meinung der Verwaltung vor und nicht unsere Gedanken zur Gestaltung unseres Schildes. So sollte eine gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Verschönerungsverein - wie sie bis dato auch praktiziert wurde - nicht aussehen. Wir erwarten daher, dass der Beschluss vom 14. Dezember nach Rücksprache mit uns noch einmal überdacht wird."
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Im übrigen weist der Verschönerungsvereins-Vorsitzende darauf hin, dass nur wenige Meter weiter die Gemeinde im Vorjahr auch eine Schautafel für Insekten atypisch zu der vom Kulturamt angestrebten Form installiert habe.
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Kommentar von Bernd Wiek
Über Geschmack lässt sich streiten. Aber hier geht es doch vor allem um ein Leuchtturm-Projekt, welches in seiner Art wohl sehr selten in Deutschland vorkommen dürfte, wenn überhaupt.
Es ist dem Hauptausschuss sicherlich nicht abzusprechen, die Einheitlichkeit der verschiedenen
Hinweisschilder als gute Lösung anzusehen.
Jedoch geht es in diesem Fall vor allem darum, etwas wirklich Besonderes gebührend herauszustellen. Nicht nur der Mittelpunkt Europas hat das verdient, sondern auch in jedem Fall diese für die Gemeinde und darüber hinaus einmalige Pflanzaktion.
Es ist ja noch Zeit diese Entscheidung nochmal zu überdenken. Vermutlich ist es nicht allen Beteiligten bewusst, welche Chance sich für die Gemeinde auftut, wenn der Vorschlag des Verschönerungsvereins angenommen würde.
Die Ziele und Aufgaben des Verschönerungsverein sind seit über 100 Jahren immer damit verbunden gewesen, Vorreiter in der Entwicklung der Attraktivität der Gemeinde zu sein.
Das Votum des Hauptausschusses wäre sicher anders verlaufen, wenn alle Mitglieder bei der Taufe der Rosen anwesend gewesen wären. Die neu getauften Rosen sollen in Zukunft weiterhin ständig den Ort und den Namen Veitshöchheim in alle Welt tragen. Unsere Gäste und Besucher werden die Möglichkeit haben diese Rosen zu erwerben.
Als Geschenk für besondere Anlässe werden diese Rosen Botschafter für Veitshöchheim sein. Allein in den Hotels, Privatvermietern und Ferienwohnungen begrüßen wir doch seit Jahren Gäste aus aller Welt. Von Asien, über Australien, von Brasilien über USA und ganz Europa. Da wäre es immer öfter ein ausgezeichnetes Geschenk "Die schöne Veitshöchheimerin" oder" die hl. Bilhildis" als Erinnerung überreichen zu können.
Auch in den Gärtnereien oder im Internet könnten unsere vielen Tagestouristen diese Rosen erwerben. Eine Präsentation im vorgesehen Beet und ein entsprechender repräsentativer Hinweis wäre sicher angemessen.
Bernd Wiek