TGV saniert für 250.000 Euro die Zweifeldtennishalle - Gemeinderat bewilligt Zuschuss von 62.500 Euro und ein zinsloses Darlehen von 162.500 Euro zur Vorfinanzierung
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Im Vorjahr hat die Turngemeinde Veitshöchheim (TGV) die energetische Dachsanierung der beiden Sporthallen einschließlich Akustik und des Wirtschafts- und Geschäftsgebäudes mit Gesamtkosten von 991.000 Euro abgeschlossen, wofür die Gemeinde einen Zuschuss von 237.500 Euro leistete.
Nun lag dem Gemeinderat in der Sitzung am 13. April 2021 ein erneuter Zuschussantrag vor, dieses Mal für die Bestandssicherung der 1988 erstellten Zweifeldtennishalle. Das Gremium beschloss einstimmig, der TGV einen Zuschuss von 25 Prozent der Gesamtkosten von 250.000 Euro, maximal 62.500 Euro und ein zinsloses Darlehen von insgesamt 162.500 Euro zur Vorfinanzierung der staatlichen Zuwendungen, der Vorsteuerrückerstattung und des 2025 aufzunehmenden Darlehens zu gewähren.
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Geplante Maßnahmen
Im Einzelnen sind ab April 2022 als größere Maßnahmen vorgesehen, für je 52.000 Euro die Trainingsbeleuchtung (Stromeinsparung) und den Tennishallenboden zu erneuern, für 46.600 Euro die unansehnlich gewordenen Doppelstegplatten der Ostwand (im vorstehenden Bild rechts) mit Lüftungsfenstern in haltbarerer Bleckausführung zu ersetzen und für 33.000 Euro eine neue Hallen-Heizung zu installieren. An Planungshonoraren fallen 24.000 Euro an.
Weiter sind noch einige kleinere Maßnahmen geplant. So sollen für 9.000 Euro die Dachbelichtungs-Wellmodule zur Abdichtung vor den LED-Leuchten durch undurchsichtige Welle ersetzt, für 8.000 Euro alle sechs Duscharmaturen erneuert und für 3.000 Euro Rückstauklappen eingebaut, für 6.500 Euro die undichte Halleneingangstüre erneuert, für 5.700 Euro eine durch Stahlseilaufhängung fest verbundene Ballfanggardine beschafft, für 5.000 Euro die Drainage vor dem Eingang gegen das Eindringen von Starkregen verbessert werden. Die Elektroarbeiten für Beleuchtung und Heizung sind auf 5.000 Euro veranschlagt.
Finanzierung
Neben dem Zuschuss der Gemeinde von 62.500 Euro will die Turngemeinde die Maßnahme mit einem BLSV-Zuschuss von 45.800 Euro, Bundesmitteln von 17.500 Euro, Vorsteuerrückerstattung von 16.000 Euro, Barmitteln von 25.000 Euro und Fremdmitteln von 83.200 Euro finanzieren.
Wie die TGV in ihrem Antrag an die Gemeinde darlegte, befindet sie sich auf Grund der gerade abgeschlossenen energetischen Dachsanierung von zwei Hallen und des Geschäftsgebäudes in einer angespannten Finanzlage. Bis zwei Altdarlehen bis 2025 getilgt sind, könne sie deshalb ein weiteres Darlehen nicht bedienen. Der Gemeinderat entsprach deshalb dem Antrag auf zinslose Vorfinanzierung von insgesamt 162.500 Euro. Die Gemeinde Veitshöchheim erspart sich dadurch Negativzinsen in Höhe von 0,5 Prozent = 812,50 Euro jährlich.
Zur Bedeutung des Tennissports im Verein hatte die TGV dem Gremium das nachstehende Papier vorgelegt:
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Wortmeldungen in der Sitzung:
Zur Auslastung der Halle:
Bernhard von der Goltz (Grüne) merkte zur Auslastung der Halle von gut 50 Prozent im Vor-Corona-Winter an, dass viel Geld für den Spaß von wenig Leuten aufgewandt wird. Bei so wenig Auslastung sollte man überlegen, die Halle zu bestimmten Zeiten auch für die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Winfried Knötgen (UWG) outete sich, dass er schon seit Jahrzehnten im Winterhalbjahr Tennis in der Halle spielt und die Auslastung von zuletzt 50 Prozent im Winter 2019/20 schon ziemlich hoch wie zu Zeiten des Boris-Becker-Booms sei. Die Halle werde im Winter vor allem auch für das Training der Jugendlichen und Kinder genutzt. Er meinte, dass mehr Kinder und Jugendliche als Erwachsene in der Tennisabteilung der TGV sind.
Der Bürgermeister versah die Auslastungszahl mit dem Fragezeichen, auf welcher Basis sie gerechnet wird. Die TGV arbeite dran, Auslastung durch Vermietung an Dritte zur Erzielung von Einnahmen zu erhöhen. Die Halle generell auch der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, sei aufgrund des Erbbaurechtsvertrages nicht möglich.
Anmerkung: nach dem vorstehenden Abteilungspapier sind 25 Prozent der 153 Mitglieder Kinder und Jugendliche (also 38). In der Saison 1997 hatte dagegen die Tennisabteilung 330 Mitglieder, davon ca. 180 Aktive und 80 Jugendliche unter den Fittichen eines Trainerteams unter der Leitung von Adolf Just, starteten elf Mannschaften in der Medenrunde 1997 für die TGV.
Zur Regenwassernutzung:
Bernhard von der Goltz fragte, ob Regenwasser für die Toilettenspülung in der Halle genutzt werde.
Dies ist laut Bürgermeister bisher nicht der Fall. Er werde aber prüfen lassen, ob Brauchwasser für die Toiletten in Bezug auf die Kosten-Nutzen-Relation sinnvoll ist, da die Toiletten in der Tennishalle nicht so stark frequentiert werden. Im übrigen arbeite die Gemeinde mit der Turngemeinde hinsichtlich der Versickerung aller Dachflächen der TGV-Sportanlage zusammen.
Rückblick auf die Einweihung 1988
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Mit der Einweihung in Kooperation zwischen Gemeinde und TGV nach den neuesten Erkenntnissen im Sportstättenbau errichteten Zweifeldtennishalle am 30. Oktober 1988 durch Bürgermeister Rainer Kinzkofer verfügte die durch den Boris-Becker-Boom auf 300 Mitglieder gewachsene Tennisabteilung der TGV über eine optimale Anlage mit drei Hallen- und sechs Freiplätzen (heute sind es nach Umbau der früheren Einfeldtennishalle zur multifunktionalen Rudolf-Sebold-Sport-Halle mit Anbau eines Vereinsraumes im Jahr 2007 nur noch zwei Hallenplätze und vier Freiplätze).
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Die Gemeinde trat 1988 als Maßnahmenträger auf, um für die TGV eine bestmögliche Finanzierung zu ermöglichen. Für die 965.000 DM teure Anlage steuerte der Freistaat Bayern 280.000 DM, die Gemeinde 115.000 DM, der Landkreis 30.000 DM und die TGV als Nutzer und Betreiber 540.000 DM bei. Die TGV finanzierte ihren Anteil durch eine Darlehensaufnahme. Die Anlage einschließlich Unterhaltslast übertrug die Gemeinde der TGV zur Nutzung durch Vertrag. Aufgrund der guten Belegung konnte die TGV im Jahr 1997 (Quelle: Festschrift 120 Jahre TGV) trotz hoher Zins- und Tilgungsleistungen und Tragung der Betriebs- und Unterhaltskosten noch einen kleinen Überschuss erzielen.
Nach Ablauf des auf 30 Jahre befristeten Pachtvertrags sollte die Anlage im Erbbaurecht auf die TGV übergehen. Diese Übertragung erfolgte bereits durch Vertrag vom 12. August 2005.
Fotos Dieter Gürz