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Neubau des Mainsteges: Auf Veitshöchheimer Seite ist die Spundung von acht Baugruben im Gange

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Hermetisch abgeriegelt durch einen weiß betuchten Bauzaun ist am Tag der Aufnahmen das Baufeld für den Neubau des Mainsteges. Nur wie hier auf der obersten Stufe des Treppenaufgangs in die Mainfrankensäle hatte man einen kleinen Einblick auf das Baugeschehen.

An den rund 10 Millionen Euro Kosten der Pylon-Fußgänger- und Radbrücke über den Main nach Margetshöchheim einschließlich Rückbau des alten Steges ist die Gemeinde Veitshöchheim mit 1,3 Mio. Euro beteiligt.

Hinter dem Bauzaun hat sich schon einiges getan, nach Abbruch der Teerdecke des Baufeldes durch die Firma Christof Brand aus Heimbuchenthal ist die  Häring Spezialtiefbau GmbH & Co. KG  in Pfronten aus dem Allgäu, ebenfalls ein Subunternehmen des Hauptauftragnehmers, der Firma Lupp GmbH & Co. KG  in Nidda bei Frankfurt, drei Wochen damit beschäftigt, Spunddielen für die acht Baugruben  mit einer Ramme in den Muschelkalk zu treiben. Den bis zur 1,3 Kilometer entfernten Kläranlage noch zu hörenden Lärm des Hydraulikhammers der Ramme müssen die Anlieger noch einige Zeit ertragen. Diese lärmintensiven Zeiten sind nur innerhalb eines bestimmten Zeitfensters zulässig. Auf dem Foto oben ist der Spundwand-Kasten für das Betonfundament des auf Veitshöchheimer Seite stehenden Pylons bereits erstellt, der sich hier in der Mitte des Kastens schräg zum Main hin erheben wird.

Im Spundwandkasten dahinter werden die Betonfundamente für die beiden Spannseile der Pylon-Brücke erstellt.

 

In südlicher Richtung zur Bahnbrücke hin werden für die  Rampe noch sechs weitere solche Spundwand-Kästen  in unterschiedlicher Tiefe erstellt.

Diese 5,0 bis  7,5 Meter langen Spunddielen aus Stahl werden noch alle in den Boden gerammt.

Wenn die Firma Häring dann alle Spund-Kästen erstellt hat, ist die Firma Lupp dran, diese bis zu vier Meter tief auszuheben, um die Betonfundamente einzubringen. In die Baugruben werden zuvor zur Sicherheit noch horizontal diese T-Träger in zwei oder drei Ebenen eingeschweißt, je nachdem, wie tief man runter muss, dann können die Fundamente hergestellt werden

Die Bauleute hoffen, dass die mit Bitumen vorgedichteten Spund-Kästen wasserdicht sind. Es könnte Wasser maximal von unten reindrücken. Nach Betonierung der Fundamente wird das ganze wieder rückgebaut, das heißt die Spunddielen werden wieder gezogen. Ob dies allerdings auch für den Spundkasten gilt, in dessen Mitte der Pylonmast sich erhebt, wird aus Gründen des Anprallschutzes noch diskutiert, wie von den Bauleuten zu hören war.

Fotos (c) Dieter Gürz

Baubeschreibung laut Ausschreibung

Die Gesamtlänge der Brücke beträgt incl. Widerlager und Rampen ca. 311 m.

Die Brücke gliedert sich in die drei Abschnitte Rampe und Widerlager Margetshöchheim (ca. 96 m), Hängebrücke (ca. 122 m) sowie Rampe und Widerlager Veitshöchheim (ca. 93 m).

Die Seilbrücke als rückverankerte Hängebrücke hat eine Gesamtlänge von ca. 122 m. Die Masten sind rückwärts geneigt, seitlich neben den Überbau gestellt, rückwärtig mit je zwei Seilen abgespannt und in den Fundamenten verankert. Im Abstand von 3 m sind beidseitig der Überbauplatte Hängerseile angeordnet, die an seitliche Konsolen angeschlossen sind.

Die Überbauplatte mit einer Breite von 3,20 m wird im Bereich der Seilbrücke aus Stahlbeton-Fertigteilen mit einer konstanten Bauhöhe von 22 cm hergestellt. Die Gradiente berücksichtigt das erforderliche Lichtraumprofil am Main, es werden keine Pfeiler innerhalb des Gefährdungsraums angeordnet. Ein Teil des Überbaus ist entsprechend den Regelwerken gegen Schiffsstoß bemessen.

Die Rampen auf Margetshöchheimer Seite (Länge ca. 80 m) und auf Veitshöchheimer Seite (Länge ca. 72 m) sind als konventionelle Durchlaufträger konzipiert. Die Stützweiten betragen auf der Margetshöchheimer Seite ca. 5,5 bis 14 m und auf Veitshöchheimer Seite ca. 12 m. Der Überbau als schlanke Betonplatte hat eine Bauhöhe von 30 cm und ist auf Stützenpaaren gelagert. Auf Margetshöchheimer Seite wird die Rampe mit einem Zwischenpodest errichtet. Die Rampenneigung beträgt vom Rampenantritt bis Podest 7,56 % bzw. 6,00 % ab dem Zwischenpodest. Auf Veitshöchheimer Seite beträgt die Neigung konstant 6,56 %.

Wesentliche Bauleistungen Hängebrücke

Boden/Fels ausheben 2.025 m³
Stahlspundwand herstellen 2.375 m²
Boden einbauen 1.810 m³
250 Verpresspfähle herstellen 2.900 m
Pfahl in Festgestein herstellen 1.410 m
Stahlbeton herstellen 533 m³
19 Betonfertigteile herstellen und einbauen 71,3 m³
Betonstahl B St 500 S einbauen 123 t
Stabspannglieder einbauen 32 St
Stahlkonstruktion einbauen 120 t
Korrosionsschutz aufbringen 326 m²
Edelstahlelemente einbauen 12 t
Trag-, Hängerseile und Abspannseile einbauen  
Beschichtung OS-F herstellen 1.010 m²
Pflanzarbeiten und Entwicklungspflege 290 Gehölze
Ersatzparkflächen errichten 1.000 m²

Bauablaufkonzept für Hängebrücke

Gründungsarbeiten (Baugruben, wasserdichte Spundkästen, Fundamente, Vermeidungs- und Minimierungsarbeiten für den Lärmschutz) ca. 4 Monate:

  • - Zunächst erfolgt die Herstellung der Baugruben.
    • - Ufernahe Baugruben (Rampenstützen 80 – 160, Widerlager Veitshöchheim sowie Treppe Veitshöchheim) und tiefe Baugruben (Mastfundamente und Abspannfundamente) werden als wasserdichte Spundwandkästen ausgeführt.
    • - Die Baugruben für Widerlager Margetshöchheim und Rampenstützen 20 – 70 werden als offene geböschte Baugruben ausgeführt.
    • - Die Herstellung der Gründung (geneigte Mikro-Verpresspfähle mit Bohr-Durchmesser ca. 20 cm) erfolgt mit kleinem Gerät. Nach Herstellung der Pfahlkopfplatten und Sockel werden die Baugruben wieder verfüllt.

Unterbauarbeiten (Stellung der Pylone, Abspannungen, Rampenstützen, etc.) ca. 4 Monate:

  • Die Rampenstützen werden als fußeingespannte Stahlstützen hergestellt. Kopfplatten sind als Einbauteile im Ortbeton verankert, die Stützen werden mit Schubdornen als horizontale Sicherung eingebaut.
  • Die Rampen werden konventionell auf einem Traggerüst mit glatter Sichtbetonschalung hergestellt.

Überbauarbeiten ca. 7 Monate:

  • Die Montage der Strombrücke gliedert sich in drei wesentliche Abschnitte:
    • - Aufstellen und Sichern der geneigten Maste inkl. Abspannseile
    • - Einbau der Tragseile und Hänger
    • - Einbau der vorgefertigten Betonsegmente
      • Die in der Werkstatt vorgefertigten Maste aus Stahlrohren werden auf die Baustelle geliefert, zusammen mit den rückwärtigen Abspannseilen eingebaut und mit Hilfsabspannungen gesichert.
      • Die Tragseile werden an einem zuvor eingebauten Hilfsseil girlandenförmig aufgehängt und eingezogen. Dabei werden die Klemmen und die angeschlossenen Hängerseile bereits auf die Tragseile montiert und für die Aufnahme der Überbausegmente vorbereitet.
      • Die Überbausegmente werden mit Seitblechen und Querträgern im Fertigteilwerk vorgefertigt und auf die Baustelle geliefert. Die Montage der Überbausegmente erfolgt mit Turmdrehkränen von beiden Uferseiten aus. Die Elemente in Brückenmitte können ggf. vom Wasser aus eingebaut werden,
      • Nach dem Einhängen aller Segmente werden die Fertigteile justiert und verschraubt sowie in Höhe und Lage eingestellt.
      • Das Vergießen der Fertigteilfugen zu einer durchgehenden monolithischen Überbauplatte erfolgt nach der Vermessung und dem Soll-Ist-Vergleich der Überbaugeometrie.
      • Abschließend wird das Geländer montiert und der Dünnschichtbelag auf die Laufplatte aufgebracht.
      • Der Korrosionsschutz beschichteter Stahlbauteile (Masten, Rampenstützen, Bügelböcke etc.) wird mit Grundierung und den Deckschichten im Werk aufgebracht. So kann eine weitest gehende Unabhängigkeit von der Witterung erreicht werden.
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