Die Arbeit des Veitshöchheimer Kulturamtes litt im Jahr 2020 besonders stark unter der Corona-Pademie - Ein Jahresrückblick von Karen Heußner
Wie die gemeindliche Kulturreferentin Karen Heußner (im Bild als Organisatorin der EU-Mittelpunktsfeier) in ihrem Jahresrückblick 2020 ausführt, war im abgelaufenen Jahr die Arbeit des Kulturamts durch die Corona-Pandemie und die daraus resultierenden Beschränkungen besonders stark betroffen.
Nur der Neujahrsempfang fand am 12. Januar 2020 wie gewohnt in den MFS statt. Die Teilnehmerzahl lag bei rund 400.
Nach Pandemiebeginn wurden einige Veranstaltungen im Lockdown zunächst ausgesetzt bzw. soweit möglich verschoben, in der Hoffnung, nach Lockerung der Bestimmungen wieder annähernd wie gewohnt Veranstaltungen durchführen zu können. Hier ein Beispiel, wie sich dies auf Veranstaltungsplanung und Durchführung auswirkte: Die Einweihung des neuen EU-Mittelpunktes in Gadheim.
Zunächst wurde am 31. Januar 2020 um Mitternacht die Europafahne mit Trauerflor gehisst. Zu diesem Zeitpunkt war die Planung einer Veranstaltung mit großer öffentlicher Beteiligung im Gange. Sie wurde auf den 20. März terminiert, einmal wegen des damals geplanten Beginns der Straßenbaumaßnahme WÜ3 und weil Ministerpräsident Markus Söder selbst teilnehmen wollte und diesen Termin in Aussicht gestellt hatte.
Dann kamen die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie und der Plan wurde auf eine Veranstaltung mit geladenen Gästen reduziert, das öffentliche Fest sollte im Sommer stattfinden – vermeintlich nach der Corona-Welle. Wegen des Lockdowns wurde der 20. März abgesagt und der 17. Juli 20 in Absprache mit der Staatskanzlei als neuer Termin ins Auge gefasst. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass eine große öffentliche Veranstaltung nicht möglich sein würde, daher beschränkte sich die Planung auf die zulässige kleine Teilnehmerzahl von insgesamt 100 Beteiligten um die Corona-Vorgaben einzuhalten. Das gemeinsame große Fest wurde wieder verschoben auf einen unbestimmten Termin.
Am Vorabend der Eröffnung, die mit großem Sicherheitsaufwand in mehrerlei Hinsicht geplant worden war, sagte Ministerpräsident Söder sein Kommen ab.
Staatsministerin Judith Gerlach sprang für ihn ein und so wurde am 17. Juli 2020 der Staffelstab von Westerngrund nach Gadheim weitergegeben, von Bürgermeistern Brigitte Heim über Staatsministerin Gerlach zu Bürgermeister Jürgen Götz.
Das „Offizielle“ ist nun geschafft – das Fest steht immer noch aus und wird nicht vergessen.
Die Sommer-Konzertreihe im Synagogenhof (August) - im Bild die Main-City-Stompers - wurde in die Christuskirche verlegt, da dort Planungssicherheit bei jedem Wetter bestand und die Infektionsschutzbestimmungen wie Abstand etc. eingehalten werden konnten. Die Resonanz war gut, da die gewohnten kulturellen Angebote ja nicht nur bei uns rar waren.
Die Gedenkfeier zum Volkstrauertag fand als Kranzniederlegung mit dem kleinstmöglichen Personenkreis ohne Öffentlichkeit statt.
Alle weiteren Veranstaltungen wurden zum Schutz vor Ansteckung bis auf weiteres ausgesetzt bzw. abgesagt. Bekanntlich haben sich die Infektionsschutz-Bestimmungen nach einer vermeintlichen Besserung der Lage im Sommer und Frühherbst ab Oktober wieder zunehmend verschärft, um die Lage unter Kontrolle zu halten.
Daher fielen der Pandemie in Veitshöchheim u.a. die sonst unter der Regie des Kulturamtes organisierten Veranstaltungen wie Maibaumaufstellung, die Offenen Ateliers, der Ortsflohmarkt, geplante Ausstellungen und Konzerte wie z. B. das Mozartfestkonzert und der Informationsgang zum Opfer. Natürlich konnte auch der Seniorennachmittag 2020 nicht stattfinden, da hier die am meisten gefährdete Altersguppe betroffen gewesen wäre.
Darüber hinaus fielen auch die vielen Vereinsveranstaltungen und Feste aus (ob mit oder ohne gemeindliche Zusammenarbeit), die unser Kulturleben so lebendig und abwechslungsreich gestalten, wie der Florianstag der Feuerwehr, das Vitusfest der Sportschützen, das WIR-Weinfest im Hofgarten, das Makrelenfest der Sportangler, Bremsermarkt, Altortweihnacht oder auch der Kirchgang der Vereine.
Corona zum Opfer fallen weiter auch Adventskonzerte des Heeresmusikkorps und des Gymnasiums in der Kuratiekirche, Kulinarisches Weinschlendern, Abenteuerspielplatz, Internationaler Jugendgemeinschaftsdienst, Sportlerehrung und Sportabzeichenverleihung, Prämierung Blumenschmuckwettbewerb, Bürgerreisen in die Partnerstädte, Repair-Café, Lokal-Geflügelzucht-Ausstellung, Faschingseröffnung, Bürgerversammlung und populäre Veranstaltungen in den Mainfrankensälen wie Pop– und Klassikgala zugunsten der Aktion Regenbogen, Swingin Christmas oder Theateraufführung und Weihnachtsmärchen des Theaters am Hofgarten.
Heußner: "Für uns alle sind das große Verluste an Miteinander, gemeinsamer Freude, kulturellem Genuss und Bildung. Vielfach bedeutet das aber auch finanzielle Verluste, für die Vereine, aber auch gerade für die Kulturschaffenden wie Künstlerinnen und Künstler aller Sparten, Organisatoren, usw.. Deshalb sind wir dankbar für die vielen privaten Initiativen, die im kleinen möglichen Rahmen kreativ waren und unter Einhaltung der Schutzbestimmungen wenigsten kleine kulturelle „Häppchen“ möglich gemacht haben, so lange es ging."
So gastierte durch eine Privatinitiative am 28. Juli 2020 die Chiemgau-Kultband LaBrassBanda auf ihrer Biergartentour quer durch Bayern auch im Veitshöchheimer Biergarten Meegärtle und begeisterte in und vor dem Biergarten schätzungsweise 500 Leute.
Als Vorgruppe konnte hier auch die Jazzband der gemeindlichen Sing- und Musikschule auftreten.
Ab April gab es keinen gedruckten Veranstaltungskalender, da die Verwirklichung der Termine zu unklar war und wie sich zeigte, größtenteils auch gar nicht möglich gewesen wäre. Alle Veranstaltungsankündigungen erfolgten über das Mitteilungsblatt.
Wie sich die Lage in 2021 entwickelt, ist kaum abzusehen. Veranstaltungen, bei denen recht vielen Menschen auf oder in engem Raum zusammenkommen, werden aber vermutlich noch eine ganze Weile nicht stattfinden können.
Heußner: "Sofern der Lockdown beendet wird, versuchen wir, die Konzeption der Veranstaltungen an die Hygieneschutzbestimmungen anzupassen. Aber nicht immer wird dann noch ein Gestaltungsspielraum für eine interessante Veranstaltung übrigbleiben, um wenigstens ein Minimum an Besuchern ansprechen zu können."
Fotos (c) Dieter Gürz