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Bürgermeister vereidigte Peter Lampatzer zum neuen Feldgeschworenen der Gemeinde Veitshöchheim als Nachfolger von Johann Erwin Ziegler

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Bürgermeister Jürgen Götz vereidigte heute im Sitzungssaal des Rathauses in Anwesenheit von Obmann Werner Röhm Peter Lampatzer (Jahrgang 1971) als neuen Feldgeschworenen  der Gemeinde Veitshöchheim und wünschte ihm alles Gute für seine verantwortungsvolle Aufgabe.

Lampatzer ist Nachfolger des ehemaligen Landwirtes Johann Erwin Ziegler, der im August 2020 im Alter von 85 Jahren nach 28jähriger Tätigkeit als Feldgeschworener aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war.  Bürgermeister Jürgen Götz verabschiedete Ziegler heute im Rathaus in Anwesenheit von Obmann Werner Röhm mit einem Präsentkorb Veitshöchheimer Köstlichkeiten und dankte ihm für sein langjähriges Engagement zur Sicherstellung der Grenzen in der Gemarkung Veitshöchheim. Ziegler hatte sein Ehrenamt von Heiner Troll übernommen und in all den Jahren die bauliche Entwicklung Veitshöchheims in den Baugebieten nördlich der Gartensiedlung, im Gewerbegebiet und zuletzt bei der Vermessung des 192 Wohneinheiten Baugebietes "Sandäcker" hautnah mitbekommen. Der Name "Sandäcker" ist laut Ziegler eigentlich irreführend, denn die Einbringung der Grenzsteine sei durch den felsigen Untergrund vor allem unteren Bereich an der Geithainer Allee erschwert gewesen.

Der Bürgermeister sagte, es freue ihn sehr, dass es der Gemeinschaft gelang, ihre Reihen mit dem 50jährigen Peter Lampatzer mit einem noch relativ jungen  Nachfolger wieder zu schließen und so die alte Tradition fortzusetzen.  Die Feldgeschworenengemeinschaft hatte in Ihrer Sitzung im November 2020 einstimmig den Schlosser, ein Urveitshöchheimer als neuen Feldgeschworenen gewählt. Der Gemeinderat nahm in seiner letzten Sitzung im Haus der Begegnung das Ausscheiden  Zieglers und das Ergebnis der Nachwahl der Feldgeschworenen in Veitshöchheim ohne Einwendungen zur Kenntnis.

Der von Lampert nun abgeleistete, in der Feldgeschworenenordnung Bayerns vorgeschriebene Eid lautet: „Ich schwöre Treue dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung des Freistaates Bayern, Gehorsam den Gesetzen, gewissenhafte und unparteiische Erfüllung meiner Amtspflichten, Verschwiegenheit und zeitlebens Bewahrung des Siebenergeheimnisses – so wahr mir Gott helfe.“

Lampatzer gehört mit der Vereidigung nun offiziell zu den sieben Feldgeschworenen, die die 902 Hektar große Gemarkung Veitshöchheim zu betreuen haben. Daneben gibt es für die 170 Hektar große Gemarkungsfläche von Gadheim noch eine zweite Feldgeschworenen-Gemeinschaft im Ort mit vier Mitgliedern unter der Führung von Urban Kauppert..

Götz: "Es ist überall im Leben wichtig, Grenzen aufzuzeigen und zu sichern, Grenzen zu ziehen oder wiederherzustellen, vor allem auch um Streit zu vermeiden." Ohne Grenzen würde ein friedliches Miteinander nicht funktionieren. So komme auch den Feldgeschworenen als Siebener-Gemeinschaft eine immense Bedeutung zu.

So findet es auch Jochen Müller sowohl als Mitglied des GR als auch als Ingenieur in der bayerischen Vermessungsverwaltung hervorragend, wenn sich Ortsbürger in einem solchen kommunalen Ehrenamt engagieren.

Bedeutung der Feldgeschworenen

Die 1583 von Fürstbischof Julius Echter eingesetzten „Feldschieder“ üben in der kommunalen Selbstverwaltung das älteste Ehrenamt aus. Berufen worden seien damals in dieses Amt nur im Ort geborene oder mindestens zehn Jahre sesshafte , ruhige, gelassene und gesetzte Männer. Auch heutzutage zeichnen sich die Feldgeschworenen durch Gewissenhaftigkeit aus, sind dem Natur- und Landschaftsschutz verbunden und genießen das Vertrauen der Bürgerschaft.

Sie haben aufgrund ihrer großen Ortskenntnis eine Mittlerfunktion zwischen den Vermessungsbehörden und den Grundstückseigentümern und sind trotz satellitengesteuerter Vermessung und computergesteuerter Berechnung unverzichtbar.

Sie entlasten vielmehr die Vermessungsämter, denn die Feldgeschworenen sind unter anderem berechtigt, leichtere Abmarkungen selbst vornehmen.

Traditionell von sich aus führen die Feldgeschworenen die Grenzgänge im Frühjahr und im Spätherbst durch, bei der sie auf den Feld- und Weldwegen die Grenzzeichen überprüfen. Oft nehmen sie beim Gemarkungsgrenzgang entlang der aus der Echterzeit stammenden großen historischen Grenzsteine auch Schulklassen mit.

Das Feldgeschworenenwesen in Bayern wurde wegen seiner immensen Bedeutung denn auch 2016 in das Verzeichnis als Immaterielles UNESCO-Kulturerbe wie folgt aufgenommen:

Fotos (c) Dieter Gürz

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