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Wunderschönes 3. Sommerkonzert der Gemeinde Veitshöchheim mit der Latina-Sängerin Margarita González und Si Senor!

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Es ist schon ein ungewöhnliches und gewöhnungsbedürftiges Ambiente, wenn in einem Sakralraum Rhythmen  von romantischem Bolero, brasilianischer Samba, Cha Cha Cha, bis hin zu feuriger spanische Rumba erklingen und die Sängerin vor dem Altar tanzend die Hüften schwingt, während die Band groovt.

Wie alle diesjährigen Sommerkonzerte des Veitshöchheimer Kulturamtes ging auch das Gastspiel von  Margarita González, begleitet von zwei Profimusikern der Gruppe "Si Señor!", dem kubanischen Gitarristen und Sänger Marcos Gutiérrez und dem kolumbianischen Perkussionisten Jhony Tambor, aufgrund der Corona-Pandemie notgedrungen nicht im Synagogenhof, sondern in der neugestalteten Christuskirche über die Bühne. Das Wetter wäre heute zwar im Synagogenhof ideal gewesen, aber das Risiko, dass dort bei Schlechtwetter in der Nähe kein Ausweichraum zur Verfügung steht, wollte die gemeindliche Kulturreferentin Dr. Martina Edelmann nicht eingehen.

Die 50 Zuhörer, darunter auch Bürgermeister Jürgen Götz mit Gattin, brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen.

Die Latino-Formation ließ im Trio die Veranstaltung zu einem niveauvollen Event werden. Es war aufgrund der Corona-Pandemie erst das vierte Konzert der Sängerin seit März dieses Jahres.

Die Akustik des Kirchenraumes erwies sich einmal mehr für Konzerte kongenial, so dass die  ausdruckstarke  Stimme von Margarita González voll zur Geltung kam.  Eine Stimme, die vor purer Lebensfreude sprühte, so dass der Funke auch auf das Publikum übersprang und dieses im Takt mitwippte, ob nun bei der Rumba "Moliendo", der Samba "Primavera", dem Bolero "Dos Gardenias", den Cha Cha Cha's "Como Quieres", "Cora zon Espagna", "Me voy" und "Si Senor" oder auch bei dem rhythmischen Jazz Latin "Oye Como va", das auch Carlos Santana coverte. Ein musikalischer Genuss war auch "Chan Chan", der Welterfolg des kubanischen Altmeisters Compay Segundo auf dem Album "Buena Vista Social Club".

Die hochgewachsene spanisch-deutsche Würzburgerin begeisterte nicht zuletzt auch durch ihre tolle Ausstrahlung. Mal einfühlsam, mal ungezügelt, dann wieder der Musik schmeichelnd und im nächsten Moment voller Intensität. So zog Margarita González mit ihrem Gesang das Publikum in ihren Bann.

Wie in einem Portrait der Mainpost über Gonzàlez vom 14. Dezember 2017 zu lesen ist, stammt die Tochter eines spanischen Architekten und Musikers und einer deutschen Mutter  aus der bunten, lauten und aufregenden Weltstadt Madrid. Da eine Tante von ihr in Würzburg lebte und sie zweisprachig aufgewachsen ist, kam die Madrilenin 1981 zum Jurastudium ins beschauliche Würzburg. Dieses beendete sie zwar mit einer Doktorarbeit, arbeitete aber keinen Tag als Juristin, sondern wurde Musikerin. Schon während sie studierte, wurde sie nach einem Auftritt auf einer Offenen Bühne im Autonomen Kulturzentrum als Sängerin von einer Band engagiert und in der Folge  Teil der Würzburger Musikszene mit den Bands „Sol y Sombra“, „Los Cucara-cha-cha“ und „Si Senor!“.

Bei "Si Señor!" treten abwechselnd hervorragende Musiker aus Lateinamerika auf, deren ganzes Leben Musik ist. Dieses Mal hatte die Würzburgerin den kubanischen Gitarristen Marcos Gutiérrez im Gespann, der mit seiner Tenorstimme zahlreiche Musikstücke im Duett mit der Sängerin oder solo hervorragend interpretierte.

Gutiérrez, geboren 1964, besuchte zunächst die National School of Art Instructors in Kuba, unterrichtete dann acht Jahre lang  im „Haus der Kultur“ in Jaruco, Kuba und arbeitete zur selben Zeit als professioneller Musiker in verschiedenen Formationen traditioneller kubanischer Bands, ehe er dann 1997 als freier Musiker nach Deutschland kam. Seitdem performte er auch hier in zahlreichen Bands, so auch bei ‚Si Señor‘.

Für exzellente Percussionklänge sorgte der kolumbanische Musiker Jhony Tambor, zum zweiten Mal in dieser Formation dabei.

Das Publikum sang und klatschte mit, als das Trio nach 80 Minuten Abschied nahm mit dem kubanischen Welthit "Guantanamera" und dem mexikanischen Volkslied "La Bamba", aus dem Ritchie Valens 1958 als Rock'n Roll-Song mit spanischem Originaltext einen Riesenhit machte.

Fotos (c) Dieter Gürz

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