Chiemgau-Kultband LaBrassBanda spielte auf ihrer Biergartentour quer durch Bayern auch im Veitshöchheimer Biergarten Meegärtle auf - In und vor dem Biergarten waren 500 Leute restlos begeistert
LaBrassBanda, die aus Übersee am Chiemsee stammende Blasmusikgruppe machte auf ihrer 1.700 Kilometer langen kostenlosen Biergarten-Tour mit 27 Stationen am Dienstagabend nach Stopps zuvor in Rothenburg ob der Tauber und Nürnberg auch im "Meegärtle" an der Mainlände in Veitshöchheim Halt, mit Auftritt am Folgetag im Postkutscherl in Würzburg.
Keine Frage, dass sich "Meegärtle"-Wirt Wolfgang Plinske (auf dem Foto oben im Hintergrund mit Mütze) sehr geehrt fühlte und voller Stolz feststellte, dass neben dem "Postkutscherl" in Würzburg sein Biergarten von der DEHOGA-Bayern als einzige Stationen in Unterfranken ausgewählt wurden. Dies betrachtet er als eine Auszeichnung für Veitshöchheim und den Tourismusverein Zweiuferland. Er hofft, dass nach dieser "Flaggschiff"-Veranstaltung auch wieder mehr Kultur im Ort möglich ist. Das Interesse jedenfalls war riesengroß. Schon sechs Stunden später, nach dem er den Auftritt von LaBrassBanda auf der Meegärtle-Facebook-Seite angekündigt hatte, waren alle angebotenen 180 Plätze durch Online-Anmeldungen belegt.
Mit ihrer Biergarten-Tour in Oldtimern des ADAC Südbayern, die am Freitag in Reit im Winkl startete, wollen die sieben Bandmitglieder Stefan Dettl (Frontmann mit Gesang und Trompete), Manuel Winbeck (Posaune), Manuel Da Coll (Schlagzeug), Fabian Jungreithmayr (Bass), Stefan Huber (Tuba), Jörg Hartl und Korbinian Weber (beide Trompete) einen Weltrekord aufstellen. Wie Dettl sagt, fand er noch keine Band, die in sieben Tagen 27 Biergärten bespielt hat.
Unter dem Motto „Rettet die Wirte & die Kultur“ will die Kult-Band aus dem Chiemgau mit ihrer zum Genre der Neuen Volksmusik zählenden Musik ein Zeichen setzen, dass bayerische Lebensfreude, Musik und Fröhlichkeit mit den nötigen Abstands- und Anstandsregeln auch in Corona-Zeiten möglich sind. Die Schirmherrschaft haben deshalb Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder und DEHOGA-Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer übernommen. „Wir müssen in diesen Zeiten alle zusammenhalten und vernünftig sein“, betonte LaBrassBanda-Bandchef Stefan Dettl mehrmals am Mikrofon.
Barfüßig und in Lederhosen präsentierten er und seine Mannen dann Vollgas gebend neun Stücke aus ihrem neuen, bereits fünftem Studio-Album "Danzn". Mit ihrem satten, mitreißenden Sound von Trompeten, Tuba, Posaune, Bass und Schlagzeug sorgten sie nicht nur bei den 200 Biergartenbesuchern, sondern auch bei nach Polizeiangaben an die 300 Zaungästen vor dem Biergarten in der Mainuferpromenade, die keinen Einlass mehr fanden, nach Monaten der Enthaltsamkeit für glückliche Gesichter, erlebten viele gemeinsam den vielleicht unbeschwertesten Tag seit dem Corona-Lockdown. Um keine Aerosole zu verbreiten, waren alle Blasinstrumente der Musiker am Trichter mit Stoff abgedeckt.
Wie bei "Ringalbleame", "Autobahn" und "Offree" zu Beginn, ging bei fast allen Titeln so richtig die Post ab, sorgten sie für Zuckungen und Sitztanz bei vielen Gästen. Beim Titel „DiscoBauer“ entwickelt sich aus Traktoren-Geräuschen und Kettensägen ein Disco-Beat, dabei auch das Thema Umweltschutz tangierend. Beim Hit „Heid is a schena Dog“ sang fast der ganze Biergarten mit.
Bei ihrem Song "Nackert", mit dem die Band 2013 am deutschen Vorentscheid des Eurovision Song Contests teilnahm, flippte das Publikum so richtig aus. Die Ohren betäubte förmlich ihr Stück "Cadillac". Jeweils eine halbe Stunde dauert das Spektakel. Da jedoch im "Meegärtle" die Stimmung überbrodelte, ließ sich Dettl auch noch zu den zwei Zugaben "Alarm" und seinem Lieblingshit "VW Jetta" hinreißen.
Für die richtige Einstimmung der Biergartenbesucher sorgte vor dem Auftritt der Kultband eine Stunde lang die Jazz-Band der Sing- und Musikschule Veitshöchheim unter Federführung der Musiklehrer Klaus Wangorsch (Trompete) und Christoph Schneider (Klarinette und Saxophon), begleitet von Oliver Dannhauser (Kontrabass), Raimund Beck (Schlagzeug) und Benny Freiboff (Gitarre) mit traditionellen Jazz- und Swing-Stücken. Auch sie freuten sich, endlich wieder einmal vor Publikum konzertieren zu können. Sie kamen nicht ohne Zugabe davon.
Pandemiekonform platzierte Wirt Plinske 5-10 Personen pro Tisch, hatten alle Tische mindestens 1,5 m Abstand von Gast zu Gast. Auf dem Platz galt Maskenpflicht, am Tisch konnten die Masken abgenommen werden. Stehplätze gab es im Biergarten keine. An die 200 Gäste kamen so im Biergarten unter, bei Normalbelegung könnten es laut Plinske 260 sein.
So richtig begeistert von der Kultband waren auch diese vier Musiker der Winzerkapelle Rödelsee, die wegen Corona nicht wie geplant zum Oktoberfest nach Rio de Janeiro reisen konnten.
Auch Irish-Folk-Musiker um den Veitshöchheimer Jose F. Sanchez (am Tisch hinten) unter den Gästen wollten sich das Musikvergnügen nicht entgehen lassen.
An die 300 Zaungäste lauschten vor dem Biergarten in der Mainuferpromenade dem Konzert, hielten sich nach Polizeiangaben weitgehend an die Corona-Regeln, gab es keinerlei Beanstandungen.
Fotos (c) Dieter Gürz