Gemeinderat befasste sich mit Details zum Ausbau der Kirchstraße wie Pflaster, Pfosten-Poller und Akzentbeleuchtung
Voll im Gang ist seit Anfang Juni der Ausbau des 220 Meter langen Abschnittes der Kirchstraße von der Oberen bis zur Unteren Maingasse. Am 21. April hatte der Corona-Notausschuss die Auftragsvergabe an die im Ort ansässige Firma Würzburger Pflasterbau für 3.840.000 Euro beschlossen. Bis November dieses Jahres dauern noch die Arbeiten für die Auswechlsung des Regenwasserkanals mit den zugehörigen Hausanschlüssen sowie der Hausanschlussleitungen des Schmutzwasserkanals. Von der Auftragssumme entfallen auf Kanalbau 865.000 Euro und auf Wasser 111.000 Euro. Inzwischen ist die Baustelle am Kirchplatz angelangt.
Nach Fertigstellung der Kanalbaumaßnahme wird die Fahrbahnoberfläche soweit provisorisch wiederhergestellt, so dass über die Wintermonate dann eine Durchfahrt zwischenzeitlich wieder möglich sein wird.
Ab März 2021 erfolgen dann die Pflasterarbeiten mit Baukosten von 2,65 Mio. Euro (zuzüglich 186.000 Euro Erdzwischenlager- und Deponiekosten), die bis Ende 2021 abgeschlossen werden sollen.
In der Sitzung am Dienstagabend entschied nun der Gemeinderat über weitere Details der Baumaßnahme.
Nach Bemusterung von vier Pflasterflächen hatte sich der Gemeinderat am 08. Mai 2018 auf das Fabrikat Bercher & Malejko oder gleichwertig festgelegt und am 3. Dezember 2019 entschieden, die Granitpflastersteine aus Schweden mit 16 x 16 cm bzw. 16/18 x 22 cm im Reihenverbund zu verlegen. So wurde auch vom Planungsbüro Holl/Wieden ausgeschrieben. Im Vergabebeschluss vom 21. April an die Würzburger Pflasterbau hatte sich jedoch das Gremium die Option für eines der günstigeren Nebenangebote offengehalten.
Nach vorausgegangener Bemusterung entschied sich nun am Dienstagabend das Gremium anstelle der Ausführung gemäß Ausschreibung (Variante 1) für das Nebenangebot 3 (Variante 2). Es ist dies laut Bürgermeister Jürgen Götz eine Granitpflastermischung aus China mit vier statt zuvor fünf Gesteinsvarietäten in nahezu gleicher Qualität wie das Pflaster aus Schweden, jedoch um 190.000 Euro günstiger.
Laut Pflaserbau-Chef Ulrich Schätzlein arbeitet er mit dem Lieferanten Berliner Steincontor BESCO schon seit 15 Jahren zusammen. Das Pflaster werde in China nach europäischen Normen gefertigt. Ein Zertifikat gegen Kinderarbeit könne vom Lieferanten vorgelegt werden.
Während CSU-Sprecher Marc Zenner hinsichtlich der Zertifizierung auf die persönlichen Verbindungen Schätzleins zu einem langjährigen Kunden vertraut und sich deshalb seine Fraktion für die Kosteneinsparung aussprach, hatte Grünen-Sprecherin Christina Feiler Bedenken wegen des nicht vorliegenden Lieferkettennachweises. Ihr Fraktionskollege Bernard von der Goltz sagte, das chinesische Wirtschaftsmodell werde von ihm grundsätzlich abgelehnt. Mit 10 Ja- gegen 8 Neinstimmen (drei Ratsmitglieder fehlten entschuldigt) wurde schließlich der Lieferung des Pflasters durch den Lieferanten Berliner Steincontor BESCO zugestimmt.
Verlegt werden insgesamt 3.090 Quadratmeter Pflaster. Von den 335,80 Euro pro Quadratmeter entfallen laut Schätzlein die eine Hälfte auf das Material einschließlich Mörtel und die andere Hälfte auf den Lohn.
Die Planung für den Ausbau der Kirchstraße sieht an verschiedenen Stellen entlang der längslaufenden gepflasterten Entwässerungsrinne insgesamt 56 Poller zum Schutz des Fußgängerverkehrs vor. Nach Meinung des Gremiums können zwölf entfallen. Sechs Pfosten-Varianten standen zur Auswahl. Bei fünf Gegenstimmen entschied sich das Gremium mehrheitlich dafür, im Interesse eines einheitlichen Bildes im Altort. passend zu den Straßenlaternen einen nostalgischen Eisenguß-Poller mit Sollbruchstelle zum Einzelpreis von 382 Euro zu verwenden, wie er bereits in der Mainlände eingebaut wurde (vorstehendes Foto).
SPD-Sprecherin Ute Schnapp hatte sich für die mit 327 Euro günstigere Variante ausgesprochen, die in der Bilhildisstraße vor dem Kindergarten installiert wurde (vorstehendes Foto). Dieser in der Form schlichtere Poller würde nach Ihrer Meinung genausogut zu den Straßenlaternen passen.
In der Ausschreibung waren zunächst zylindrische Stahlpoller ohne Sollbruchstelle enthalten.
Durch den Strahler auf dem Rathausdach ist die Vituskirche und das Gebäude der VR-Bank sowie durch die Strßaenlampe auch der Kirchplatz gut ausgeleuchtet. Die Planung sah im Gegensatz dazu mit Kosten von 61.000 Euro Lichtakzente im Bodenbereich und durch einen Mast vor für Kirchenfassaden und Kirchturmdach, Fassade der VR-Bank, Kirchplatz, Durchgänge durch die Mauer zum Rathausplatz, Zugang zur Vitusschule und Zugang zum Hofgarten am Fasanentor. Diese Vorschläge stießen laut Bürgermeister zum Teil bei Katholischer Kirchenverwaltung und Schlösserverwaltung auf Ablehnung. Gemeinderatsmitglied Oswald Bamberger sprach gar von Lichtverschmutzung.
Entsprechend dem Vorschlag der Tiefbauverwaltung sprach sich deshalb der Gemeinderat einstimmig dafür aus die Maßnahme unter Berücksichtigung der Kostensituation nicht zu realisieren und für die im Baufeld liegenden Einbauten lediglich Leerrohre mit Kosten von 3.000 Euro vorzusehen.
Der Scheinwerfer auf dem Rathausdach soll zur Bestrahlung der Vituskirche beibehalten, jedoch mit LED-Licht versehen werden.