Gemeinde Veitshöchheim stimmt LWG-Planung für über 10 Mio. Euro teuren Neubau des Instituts für Bienenkunde und Imkerei zu
Eine starke Hanglange mit einer Höhendifferenz von 14 Meter prägt die Planung des Freistaates Bayern für den talseitig zweigeschossigen, in den Hang eingeschnittenen Kubus des Neubaus des Instituts für Bienenkunde und Imkerei der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim An der Steige 15. Untergebracht ist hier auch eine Holzwerkstatt.
Die Planung des im Jahr 2018 beim Besuch der Landwirtschaftsministerin auf 10,5 Millionen Euro veranschlagten Neubaus nahm der Corona-Notausschuss der Gemeinde (= Ferienausschuss = Hauptausschuss) in der Sitzung am Dienstagabend in den Mainfrankensälen im Zustimmungsverfahren nach Art. 73 Bayerische Bauordnung ohne Einwendungen zur Kenntnis. Vorhaben einer Baudienststelle des Freistaates Bayern bedürfen nach dieser Vorschrift keiner Baugenehmigung. Es sind 26 Stellplätze nachzuweisen, davon zwölf in Institutsnähe und die restlichen 14 am Behelfs- und Ausweichparkplatz (19). Insgesamt hatte bisher die LWG 261 Stellplätze nachgewiesen.
Im Gremium wurde Wert darauf gelegt, dass die Beeinträchtigung der Nachbarschaft in der Neubergstraße durch Baustellenfahrzeuge so gering wie möglich gehalten wird.
Der Institutsneubau erfolgt oberhalb des Schul- und Verwaltungsgebäudes auf der Fläche zwischen Wohnheim und Technikzentrum (Erschließung erfolgt über die Einfahrt zur LWG in der Birkentalstraße),
Sicht von oben direkt im Anschluss an die Weinbergslage "Wölflein" der LWG (links im Bild das Wohnheim).
Zufahrt zur Baustelle (= zum Technikzentrum am Schul- und Verwaltungsgebäude vorbei)
Teil des Baugrundstücks = der ehemalige Bolzplatz (im Hintergrund das Wohnheim Teil C)
Baufläche befindet sich rechts von der Zufahrt zur Erwerbsgartenbauversuchsfläche
Das Amphorengebäude an der Zufahrt zur Erwerbsgartenbauversuchsfläche wird verlegt
Historisches und Bedeutung
- - Die Königliche Anstalt für Bienenzucht, bestehend aus einer wissenschaftlichen und einer praktischen Abteilung, wurde durch den Prinzregenten Luitpold 1907 in Erlangen gegründet und gilt damit als erstes Bienenforschungsinstitut in Deutschland.
- - 1918 erfolgte die Umbenennung in Landesanstalt für Bienenzucht.
- - Prägend war der langjährige Leiter der Landesanstalt, Enoch Zander, der ab 1907 Wissenschaftlicher Leiter, von 1926 bis 1937 und von 1942 bis 1948 dann Direktor der Landesanstalt war.
- - Zander konstruierte 1911/12 zusammen mit dem Imker Johann Merzdie sogenannte Zander-Beute (= künstliche Nisthöhlen für Honigbienen) , die in Deutschland immer noch eine große Verbreitung hat
- - Im Jahr 2003 wurde die Bayerische Landesanstalt für Bienenzucht aufgelöst und als Fachzentrum Bienen an die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim angegliedert.
- - 2017 erfolgte die Umbenennung in Institut für Bienenkunde und Imkerei. Institutsleiter ist seit 2012 der promovierte Biologe Stefan Berg.
Aufgaben
Das Institut für Bienenkunde und Imkerei versteht sich selbst als als kompetenter Partner und Dienstleistungseinrichtung der bayerischen Imker, ihrer Verbände und aller mit der Bienenhaltung befassten Institutionen. Neben breit angelegten Praxistests für imkerliche Fragen sind die Forschungsschwerpunkte die Bereiche Bienengesundheit, Paarungsbiologie und Bienenernährung. Eine gut ausgestattete Imkerei für die imkerliche Praxis wie auch für Lehrgangsbetrieb ergänzt die Forschungseinrichtungen des Instituts.
Aufgrund der besonderen Bedeutung der Bienen für die Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen ist das Institut auch Ansprechpartner, wenn es um die gesellschaftlichen Leistungen der Bienenhaltung geht.
Der Schutz der Bienen ist ein vordringliches Thema für den gesamten Lebenskreislauf und immer mehr Menschen begeistern sich für die Bienenhaltung.
Die immense Bedeutung der Bienen und ihrer Haltung verdeutlicht diese Folie der LWG dem Jahr 2016
Freistaat Bayern investierte bisher gewaltig in die LWG in Veitshöchheim
Für die Bauabschnitte der letzten Jahre ist bereits viel Geld nach Veitshöchheim geflossen, mehr als 50 Millionen Euro. Es wurde vom Freistaat Bayern konsequent in die Zukunftsfähigkeit der LWG investiert, wie beispielsweise durch Neubau und Modernisierung von Schul- und Wohngebäuden der Staatlichen Meister- und Technikerschule oder mit dem Neubau der Analytik sowie des Betriebsgebäudes und der Gewächshäuser des Zierpflanzenbaus (Fertigstellung 2012, rund 20 Millionen Euro).
Dann flossen 2,1 Millionen Euro in die Sanierung des über 40 Jahre alten Lehr- und Versuchskellers, 600.000 Euro in den Neubau des im September 2017 eröffneten Sensorik-Zentrums für Wein, Obst und Gemüse. Als kleinere Baumaßnahme wurde weiter ein nicht mehr benutzbarer Parkplatz für 595.000 Euro umgenutzt in eine vierteilige Ausbildungs- und Prüfungshalle für die Galabau-Meister.
2018/2019 stand die Modernisierung des Versuchsbetriebes "Stutel" für 5,5 Millionen Euro an.
Nun folgt der auf 10,5 Millionen Euro veranschlagte Neubau des Instituts für Bienenkunde und Imkerei.
Wie beim Antrittsbesuch von Bayerns neuer Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei der LWG im April 2018 angekündigt, sollen mittelfristig an der Steige auch neue Gebäude für das Fachzentrum Recht und Service und das Institut für Weinbau und Oenologie entstehen. Ebenfalls geplant ist der Neubau des Instituts für Erwerbs- und Freizeitgartenbau.
Riesig sind die Liegenschaften der LWG: 12 Hektar in Veitshöchheim an der Steige und in der Herrnstraße, 20 Hektar Rebflächen in Himmelstadt, Thüngersheim, Veitshöchheim und Würzburg, 11,5 Hektar Obstbau-Versuchsbetrieb Stutel in Thüngersheim. Zur LWG zählt auch der Gemüsebauversuchsbetrieb in Bamberg.